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Harley Benton Pedal Board PB 5 Test

Im Laufe eines Gitarristenlebens sammeln sich so manche Bodenschätzchen an, die dem Klang des Instrumentes auf die Sprünge helfen sollen. Dabei handelt es sich um allerlei Kleingetier, wie den gemeinen Fuzz, den kuscheligen Chorus oder das weitläufige Delay. Viele Gitarristen  kennen das Problem, wenn der Bodentreter-Zoo irgendwann aus allen Nähten platzt und man die geliebten Teile im obligatorischen Kabelsalat kaum noch sieht. Was für Wohnzimmer-Gitarrenheroes noch akzeptabel sein mag, führt als unüberschaubares Tretminenchaos spätestens auf der Bühne zu massivem Stress. Wie schnell hat man ein Kabel vergessen, oder die Einstellungen der kleinen Potis haben sich beim Transport verstellt.

Abhilfe in diesen Fällen verspricht ein Pedalboard, landläufig auch als Stressbrett bekannt.  Zwar ist man auch mit einem solchen nicht unbedingt vor einem defekten Kabel gewappnet,  aber das Setup auf der Bühne gestaltet sich wesentlich zügiger und vorgewählte Sounds werden nicht so leicht verstellt. Mein Tipp: Nach dem Ende des letzten Gigs und bevor der Deckel zugemacht wird noch schnell ein Schnappschuss mit dem Handy,  damit  später beim Aufbau die Einstellungen abgeglichen werden können.  Die Bandbreite an industriell vorgefertigten Pedalboards am Markt ist mittlerweile sehr groß und weist in puncto Qualität und Preisniveau große Unterschiede auf. Heute hat sich ein Einsteiger-Pedalboard von Harley Benton zum Test eingefunden,  das für ein kleines, aber im Grunde völlig ausreichendes Setup ausgelegt ist.

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Details

Aufbau
Das PB 5 besteht aus  Kunststoff und ähnelt einem Hartschalenkoffer, nur eben sehr viel  schmaler und kleiner. Der Deckel wird auf der einen Seite in zwei  halb offene Scharniere verhakt und gegenüber mit einem Klappverschluss verriegelt. Er ist also komplett abnehmbar  und wird nur für den Transport angebracht. Das Deckelinnere ist mit Noppenschaumstoff ausgekleidet, der die Pedale auch unterwegs in ihrer Position hält. Im Schaumstoffbelag des Bodens entdeckt man fünf angedeutete Aussparungen. Bei Auslieferung sind diese noch gefüllt, aber das Material ist bereits ausgestanzt und lässt sich leicht entfernen. Bei den Aussparungen handelt es sich um maßgerechte Plätze für Boss- und Harley Benton Effekte. Wer Pedale andere Hersteller oder etwa ein Wah Wah  einsetzen möchte,  kommt leider mit den Maßen nicht hin. Entgegen dem Trend ist im Boden kein Klettband angebracht. Die Pedale halten also nur durch den umgebenden Druck der Schaumstoffmatte, was jedoch völlig ausreicht, um alles gut zu fixieren.

Die Stromversorgung
Obwohl sich noch genügend Platz im hinteren Bereich des Innenraumes befindet, hat man sich vermutlich aus Kostengründen dazu entschlossen, das Netzteil nicht in das Board zu integrieren. Im Lieferumfang befindet sich deshalb ein externes 9V-Gleichspannungs-Netzteil, das mit satten 1000 mA genug Leistung besitzt, um ein Vielfaches an analogen Bodentretern mit Energie zu versorgen. Bedenkt man, dass ein Boss Bluesdriver gerade einmal 13 mA Strom benötigt, kann man sich leicht ausrechnen, wie viele Geräte hier versorgt werden könnten. Unter einer abschraubbaren Leiste befinden sich die Zuleitungen zu den Geräten in Form einer Kabelpeitsche. Die Geräte hängen also alle in Serie an ein und derselben Strippe.

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Praxis

Audioverkabelung
Beim Einrichten eines Pedalboards ist es zuerst einmal wichtig zu wissen, welche Effekt-Reihenfolge Sinn macht und welche nicht. Hall und Delay klingen vor der Distortioneinheit grauselig und gehören grundsätzlich  an die letzte Position der Effektkette. Im Gegensatz dazu gehören Kompressor und Wah-Pedale in die ersten beiden  Positionen, gefolgt von Vibe-Effekten und Phaser, die ebenfalls vor die Verzerrereinheit gehören. Bei Equalizern und Choruspedalen muss man herumprobieren, denn hier funktioniert es je nach Geschmack so oder so. Bei geringer Verzerrung klingt ein Choruseffekt auch vor der Distortioneinheit, wogegen  Highgain-Zerrer ein möglichst unbearbeitetes Signal bevorzugen. Die Effektpedale werden mittels beigefügter Patchkabel verlinkt,  weshalb nur benachbarte Pedale miteinander verbunden werden können.  Die Reihenfolge ergibt sich je nach Vorliebe  entweder von links nach rechts oder umgekehrt, wobei der Input des ersten Pedals mit der Send-Buchse des Pedalboards verbunden wird, der Ausgang des letzten Pedals mit der Output-Buchse. Das Gitarrenkabel kommt in die Input-Buchse, während. Es stehen derer zwei zur Verfügung, falls das letzte Pedal in der Kette ein Stereodelay oder  Stereochorus ist.

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Extras
Als kleine Zugabe besitzt der PB 5 einen Miniverstärker, der einen kleinen Lautsprecher oder einen Kopfhörer betreiben kann. Ich würde dieses Feature eher zum Testen des voll bestückten  und verkabelten Pedalboards  einsetzten als zum Abstimmen der Sounds. Sowohl der kleine Lautsprecher als auch der Kopfhörer geben den Sound ohne Frequenzkorrektur wieder. Verzerrte Klänge erinnern deshalb eher nach Kreissäge als nach Crossroads. Obwohl der Sound mit Kopfhörer insgesamt satter rüberkommt, eignet sich dieses Feature eher zum Üben, vor allem mit cleanen Sounds.

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Das PB 5 von Harley Benton ist ein Pedalboard für den Einsteiger mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis. Zum Hartschalencase  wird vom Netzteil über die Patchkabel gleich alles mitgeliefert. Vorausgesetzt, man hat nur Geräte von Boss oder von Harley Benton, kann man sein Pedalboard ohne weitere Investitionen für Kabel usw. gleich nach dem Auspacken zusammenbauen. Als Zugabe hat man dem Case einen Miniverstärker mit Lautsprecher mitgegeben, der klanglich eher zum Voreinstellen und zur Kontrolle der Effekte dient als zur Soundabstimmung.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis
  • Alle Patchkabel im Lieferumfang enthalten
  • Konstruktion
Contra
  • Netzteil ist extern
Artikelbild
Harley Benton Pedal Board PB 5 Test
Für 79,00€ bei
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Facts
  • Fassungsvermögen: 5 Pedale
  • Netzteil: extern, 9V 1000 mA, DC
  • Maße: 680 x 110 x 390 mm
  • Anschlüsse: Output 1/2, Return A/B , Headphone, Input, Send, DC In/Out
  • Regler: Volumepoti für Kopfhörerlautstärke
  • Preis: 139,00 (UVP)
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