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Harley Benton Mighty-15TH Test

Mit dem Harley Benton Mighty-15TH präsentiert sich ein Lunchbox-Röhrenamp für recht kleines Geld. Nicht einmal 250 Euro werden für einen Class A Amp mit Master-Volume im soliden Metallgehäuse fällig, und wer auf Röhrenpower zuhause nicht verzichten möchte oder einen transportablen Verstärker zu Bandproben und Sessions mitnehmen möchte, der könnte Spaß an diesem kleinen Metallkasten haben.

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Aber auch bei Aufnahmen oder anderen Gelegenheiten, bei denen die Lautstärke nicht eklatant hoch sein muss, könnte dieser Verstärker seinen Einsatzbereich finden. Voraussetzung ist natürlich, dass der Sound stimmt, und das soll der folgende Test herausfinden.

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Details

Metall ist beim Gehäuse angesagt, denn der Mighty-15TH kommt im schicken Stahlblechgewand, an den Seiten und am Bedienfeld in schwarz lackiert, lediglich die Front und Rückseite ziert ein graues Gitterblech, das einen Blick ins Innenleben gewährt. Und dort findet man zwei 12AX7 Röhren in der Vorstufe und zwei EL84 sorgen für Dampf in der Endstufe. Letztere liefert eine Leistung von 15 Watt, die per Schalter auf dem Bedienfeld auch auf 7 Watt reduziert werden kann. Außerdem befindet sich im Inneren eine Indikator-Röhre, die Auskunft über den Status und den Pegel (Gain) der Vorstufe gibt. Die beiden grünen Balken schlagen stark aus, wenn das Signal höher verzerrt ist, bei geringerer Verzerrung entsprechend weniger. Auf den Klang hat diese Röhre keinen Einfluss, ist aber eine gute und pfiffige Alternative zur Status-LED auf dem Bedienfeld, die bei diesem Amp deshalb auch nicht gebraucht wird. Allerdings kann diese Variante auch zu Verwirrung beitragen, wenn direkt nach dem Einschalten noch nichts leuchtet. Man sieht die Betriebsbereitschaft erst, wenn die Röhren glühen. Der Verstärker kann mit dem klappbaren Tragegriff – ebenfalls aus Metall, aber mit gummierter Umrandung – entspannt und gut ausbalanciert transportiert werden, bei einem Gewicht von 5,8 kg ist das auch nicht so dramatisch. Damit sich die Wärmeentwicklung im Inneren des Amps im Rahmen hält, wurden auch ins Gehäuse auf der Oberseite und den Seiten diverse Lüftungsschlitze eingearbeitet. Die Unterseite ist mit vier großen Gummifüßen bestückt, auf denen der Amp sicheren und rutschfesten Halt auf glatten Oberflächen hat.

Fotostrecke: 5 Bilder Im kompakten Lunchbox-Design präsentiert sich der Harley Benton Mighty-15TH Röhrenamp.

Bedienfeld

Der Verstärker ist mit einer Class A-Schaltung ausgestattet und als Einkanaler mit Master-Volume konzipiert. Auf dem Bedienfeld befinden sich sämtliche Regel- und Schaltmöglichkeiten, und die zeigen sich recht überschaubar und klar strukturiert: Gain und Volume regeln den Zerrgrad und die Gesamtlautstärke, für etwas mehr Gain kann der Boost-Schalter neben der Eingangsbuchse aktiviert werden. Zum Einstellen der Klangfarbe steht eine Dreibandklangregelung mit Bass, Middle und Treble zur Verfügung, und das wars – einfach, geradlinig und ohne Firlefanz. Für die Regler hat man kleine Chickenhead-Knöpfe genommen, die Potis selbst machen einen soliden Eindruck, hier wackelt nichts und alles sieht sehr stabil und roadtauglich aus. Bei einem so günstigen Preis habe ich doch schon hier und da mal Geräte mit wackligen Potis, Schaltern oder lockeren Buchsen in den Fingern gehabt, aber das ist hier tatsächlich nicht der Fall. Was die Verarbeitung anbelangt, macht der Amp einen sehr guten Eindruck. Ganz rechts findet man noch Power- und Standby-Schalter. Im Standby-Betrieb steht der Schalter in der Mitte, kippt man ihn nach unten, werden 15 Watt Leistung ausgegeben, nach oben ist die reduzierte Leistung von 7 Watt angesagt.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Bedienfeld ist schwarz unterlegt und alle Regler und Schalter mit weißer und gut ablesbarer Schrift gekennzeichnet.

Rückseite/Anschlüsse

An der Rückseite liegen die restlichen Anschlüsse, und das sind drei Speaker-Out-Klinkenbuchsen, an die folgende Cab-Kombinationen angeschlossen werden können: 1×8Ω, 1×16Ω, 2×16Ω. Es folgt der Anschluss für das Kaltgerätekabel – Effekt-Einschleifweg oder Fußschalteranschluss sind hier nicht angesagt. Natürlich wäre es schön, die Boost-Funktion auch per Fußschalter steuern zu können, aber bei der Preisgestaltung ist das natürlich nicht drin.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite offenbart neben diverser Warnhinweise die Anschlüsse des Mighty 15TH.
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Praxis

Natürlich ist die erste Frage bei einem 15-Watt-Amp immer, ob er laut genug ist. Die Antwort: Ja, das ist er! Der Unterschied zwischen 15 Watt und 7 Watt ist, was den Schalldruck anbelangt, naturgemäß eher unspektakulär. Bei 15 Watt ist der Verstärker zwar etwas lauter als im 7-Watt-Modus, aber er besitzt vor allem etwas mehr Headroom und fährt nicht so schnell in die Endstufenverzerrung. Die erhält man eher im 7-Watt-Modus.
Für die Aufnahmen wird der Mighty-15TH mit einem Universal Audio OX verbunden, das Signal aus dem OX geht dann direkt auf die Festplatte. Der Grundklang bei mittlerer Einstellung der Klangregelung ist sehr ausgewogen und warm, die Höhen sind nicht so stark vertreten wie zum Beispiel bei einem Fender- oder Vox-Amp in neutraler Einstellung. Hier ist die erste Bestandsaufnahme mit ein paar unverzerrten Sounds .

Audio Samples
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Clean: Neutrale Einstellung – alle Regler 12 Uhr (Stratocaster) Clean: Funk Style (Stratocaster) Clean: Mit vorgeschaltetem Compressor & Reverb (Starplayer TV)

Bei Gain unter 12 Uhr bleibt der Ton mit Singlecoil-Pickups noch unverzerrt, bei Humbuckern wird eine leichte Übersteuerung mit einem rauchigen Ton generiert. Weiter geht es mit den angezerrten Sounds, der Gain-Regler hat die 13-Uhr-Marke erreicht. Mit der Boost-Funktion wird noch eine dezente Schippe an Zerrgrad draufgelegt, was für mein Empfinden ruhig etwas mehr sein könnte. Die Reaktion auf die Anschlagsdynamik ist in Ordnung und mit dem Volume-Regler an der Gitarre lässt sich der Zerrgrad auch bei hohen Gain-Settings noch gut zurücknehmen. Man kann auch sehr gut den Zerrgrad und die Art des Zerrsounds mit Gain und Volume einstellen – die Vorstufenzerre über Gain und die Endstufenverzerrung setzen bei Volume-Einstellungen um 15 Uhr ein. Im vierten Beispiel hört ihr die verschiedenen Sounds, zuerst Vorstufenverzerrung mit Gain auf 15 Uhr und Volume auf 12 Uhr. Dann das Ganze umgekehrt und zum Abschluss Gain und Volume auf 15 Uhr. Im letzten Beispiel hört ihr den maximalen Zerrgrad, einmal ohne und dann mit Boost.

Audio Samples
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Overdrive: Gain auf 13 Uhr – Boost off (Stratocaster) Overdrive: Gain auf 13 Uhr – Boost on (Stratocaster) Overdrive: Gain auf 14 Uhr – Anschlagsdynamik (SG) Overdrive: Gain & Volume in unterschiedlichen Einstellungen (SG) Overdrive: Max Gain mit und ohne Boost (Les Paul)
Der Harley Benton Mighty-15TH ist ein schnörkelloser Röhren-Amp, mit dem klassische Rocksounds bis hin zum mittleren Zerrbrett realisierbar sind.
Der Harley Benton Mighty-15TH ist ein schnörkelloser Röhren-Amp, mit dem klassische Rocksounds bis hin zum mittleren Zerrbrett realisierbar sind.

Die Bandbreite im Zerrgrad am Amp reicht von clean bis zum kernigen Mid-Gain-Brett, und damit lässt sich einiges einstellen. Unter der akustischen Lupe betrachtet klingt der Mighty-15TH etwas matt, was die Klangfarbe anbelangt, die Höhen perlen nicht übermäßig und in den tiefen Frequenzen wird es mitunter etwas matschig, außerdem klingt der Zerrsound manchmal etwas pappig. Aber fairerweise sollte man den Preis nicht aus den Augen verlieren, für den man bekanntermaßen keinen Boutique-Amp erwarten darf. So gesehen macht er eine gute Figur und verträgt sich auch sehr gut mit Effektpedalen jeglicher Art. Hier kann man den leicht farblosen Sound noch mit ein paar Charakterpedalen aufpeppen, was auf jeden Fall auch mein bevorzugter Einsatzbereich wäre: Den Amp auf halbwegs clean einstellen, Höhen etwas weiter aufdrehen, die Mitten leicht zurücknehmen und schließlich mit einem Zerrpedal etwas Farbe ins Spiel bringen. Hier sind drei Beispiele dazu.

Audio Samples
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Pedal Plattform: Walrus Ages und Boss RE-20 (Stratocaster) Pedal Plattform: Friedman BE-OD (Les Paul) Pedal Plattform: Diezel Herbert (Les Paul)

Zum Abschluss hört ihr den Mighty-15TH im Bandkontext, einmal mit einer Tele (Mitte) und einem vorgeschalteten Klon KTR Overdrive, und auf den Außenpositionen links und rechts eine Jaguar mit P90, die direkt an den Mighty-15TH angeschlossen ist.

Audio Samples
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Mighty-15TH im Bandkontext
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Fazit

Der Harley Benton Mighty-15TH überzeugt als schnörkelloser Röhren-Amp im Lunch-box-Format. Der Verstärker kommt im soliden Metallgehäuse, sauber verarbeitet, mit einer Class-A-Röhrenschaltung und Power Attenuator. Letzterer drosselt den 15 Watt starken Amp auf 7 Watt und bietet Endstufensättigung bei moderater Lautstärke. Der Verstärker ist durchaus proberaumtauglich, allerdings sind die Clean-Reserven nicht sehr hoch, was aber bei dieser Leistung völlig normal ist. Mit dem Amp sind klassische Rocksounds bis zum mittleren Zerrbrett á la AC/DC oder ähnliche Klänge realisierbar, allerdings muss man ein paar Abstriche beim Sound machen. So wirkt der Mighty-15TH etwas farblos, was auch dem günstigen Preis geschuldet ist. Aber er versteht sich sehr gut mit Effektgeräten und macht im Verbund mit diesen eine durchweg amtliche Figur.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • kompakte Größe
  • geringes Gewicht
  • guter Schalldruck
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • gut geeignet als Pedal-Plattform
Contra
  • Grundsound etwas farblos
Artikelbild
Harley Benton Mighty-15TH Test
Für 259,00€ bei
Klanglich wirkt der preisgünstige Harley Benton Mighty 15TH etwas farblos, harmoniert aber sehr gut mit Effektpedalen.
Klanglich wirkt der preisgünstige Harley Benton Mighty 15TH etwas farblos, harmoniert aber sehr gut mit Effektpedalen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: Mighty 15TH
  • Typ: Röhrenverstärker Topteil
  • Ausgangsleistung: 15 Watt
  • Röhrenbestückung: 2x 12AX7 (Vorstufe), 2x EL84 (Endstufe), 6E2 (Indikatorröhre)
  • Bedienfeld Regler: Gain, Bass, Middle, Treble, Volume
  • Bedienfeld Schalter: Boost, 7W/15W/Standby, Power
  • Anschlüsse: Input (Front), 3x SpeakerOut (1×16Ω, 1×8Ω, 2×16Ω), Mains In
  • Abmessungen: 350 x 162 x 162 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 5,8 kg
  • Verkaufspreis: 229,00 Euro (Oktober 2020)
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Klanglich wirkt der preisgünstige Harley Benton Mighty 15TH etwas farblos, harmoniert aber sehr gut mit Effektpedalen.

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Profilbild von Gerhard

Gerhard sagt:

#1 - 24.04.2021 um 05:58 Uhr

0

Class A, das wage ich stark zu bezweifeln.

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