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Harley Benton Custom Line CLA-15MCE Test

Die Harley Benton Custom Line CLA-15MCE Westerngitarre richtet sich an diejenigen Spieler, die im Angebot der Thomann-Hausmarke ein Instrument suchen, das höheren Ansprüchen genügen kann. Die Instrumente der Custom-Line-Serie weisen bereits massive Decken auf, die im Falle der Harley Benton CLA-15MCE mal nicht aus Fichte, sondern aus Gabun-Mahagoni besteht. Die Gitarre sieht zudem ausgesprochen schick aus und glänzt mit Understatement – beispielsweise mit einer matten Lackierung.

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Unsere Testgitarre steht deutlich erkennbar in einer jahrzehntelangen Tradition. Die hier verwendete Korpusform ist von Martin bereits im ersten Drittel des letzten Jahrhunderts entworfen worden. Auch Vollmahagonigitarren – also Instrumente, bei denen auch die Decke aus diesem relativ harten Holz besteht – gibt es bei Martin schon lange. Und zwar unter der Bezeichnung “15 Series”. Mit ein wenig Hintergrundwissen können wir also bereits der Modellbezeichnung der Harley Benton CLA-15MCE entnehmen, was uns in etwa erwartet.

Details

Details

Die Harley Benton CLA-15MCE besitzt einen aus heutiger Sicht handlichen Grand-Auditorium-Korpus, der bei anderen Herstellern auch schon mal mit “000” oder “OM” bezeichnet wird. Handlich ist übrigens relativ, denn diese Gitarrengröße war vor der Erfindung der Dreadnought das Größte und Lauteste, was man bekommen konnte, und wurde entwickelt, um mit dem damals vorherrschenden Banjo in Sachen Durchschlagskraft mithalten zu können.
Was es damals jedoch noch nicht gab, ist der Cutaway. Durch ihn sieht unsere Kandidatin von vornherein moderner und cooler aus als ohne, speziell, wenn man die Gitarre umhängt. Natürlich hat man auch einen besseren Zugang zu den hohen Lagen, wenn man doch mal dort oben spielen muss. Und wem es zu viel ist mit der Coolness: Es gibt von Harley Benton auch das Modell CLA-15M ohne Cutaway – allerdings auch ohne Pickup.

Fotostrecke: 3 Bilder Bei der Harley Benton Custom Line CLA-15MCE handelt es sich um ein handliches Grand-Auditorium Modell mit Cutaway und Pickup-System.

Die Decke besteht aus massivem Gabun-Mahagoni. Diese Holzart nennt sich eigentlich “Okoume” und gehört nicht zu den Mahagonihölzern, obgleich es in vielerlei Hinsicht ähnliche Eigenschaften besitzt. Der größte Vorteil derzeit ist, dass Okoume nicht in den CITES-Anhängen auftaucht, Mahagoni hingegen schon. Unter der Decke befindet sich das bekannte X-Bracing, das hier “scalopped” ausgeführt wurde, was die Stabilität zwar verringert, dafür aber einen satteren Sound ermöglicht.

Dekoratives Element auf der Decke sind die Randeinlagen um das Schallloch herum.
Dekoratives Element auf der Decke sind die Randeinlagen um das Schallloch herum.

Ein Binding um die Korpusränder gibt es keines, ein Punkt, bei dem sich bei der Produktion eine Menge Arbeitszeit sparen lässt. Neben dem dekorativen Aspekt – es soll schick aussehen – hat das Binding auch die Aufgabe, das bei anderen Gitarren weiche und empfindliche, üblicherweise aus Fichte bestehende Deckenholz gegen Stöße und vor Rissen zu schützen. Speziell bei einer harten Mahagonidecke kann man auch mal darauf verzichten, erst recht bei dem aus gesperrtem Holz bestehenden Boden. Alles im grünen Bereich also.

Fotostrecke: 3 Bilder Der klassische Holzsteg ist hart und dunkel und aus Ovangkol gefertigt.

Auch der Hals wurde aus Gabun-Mahagoni gefertigt. Für das Griffbrett und auch den Steg dieser CITES-freien Gitarre hat man sich bei Harley Benton für die Holzart Ovangkol entschieden. Es ist hart und dunkel und wird seinen Job ebenso gut erledigen wie eines aus Palisander. Wo wir gerade dabei sind: Die Kopfplattenauflage sieht schon sehr nach Palisander aus. Tatsächlich handelt es sich jedoch um ein Material namens Rosetek. Die Kopfplatte selbst besitzt neben einer klaren, geradlinigen und dennoch relativ eigenständigen Formensprache sechs geschlossene Mechaniken sowie ein neu gestaltetes Harley-Benton-Logo. Schick und modern – gefällt mir ausgesprochen gut.

Fotostrecke: 5 Bilder Gabun-Mahagoni findet auch beim Hals Verwendung, das aufgeleimte Griffbrett besteht aus Ovangkol.

Mit ihrem Cutaway und den handlichen Formen spricht die CLA-15MCE vor allem den Bühnenmusiker an. Dieser findet neben einem zweiten Gurtknopf am Halsfuß das Isys+Preampsystem von Fishman. Eine gute Wahl, hat es doch neben einer Klangregelung auch ein Stimmgerät an Bord. Die Ausgangsbuchse ist übrigens nicht im Endpin zu finden, sondern wurde zusammen mit dem Batteriefach in die Zarge verlegt, ungefähr da, wo sie auch bei einer Les Paul zu finden ist. Das mag nicht ganz so dezent sein, aber bei einem versehentlichen Tritt auf das Kabel sind keine katastrophalen Folgen zu befürchten, von denen ein zerstörtes Kabel die geringste wäre.

Fotostrecke: 3 Bilder Zur Verstärkung auf der Bühne ist die CLA-15MCE mit einem Tonabnehmer und Fishman Isys + Preamp System mit integriertem Stimmgerät ausgestattet.
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Praxis

Die CLA-15MCE sieht handlich aus, aber wie handlich sie wirklich ist, merkt man, wenn man sie sich umhängt. Mit knapp zwei Kilogramm Gewicht ist sie beinahe lächerlich leicht! Dazu kommt ein richtig schlanker Hals, der auch in kleineren Händen sanft und sicher liegt, der aber dem einen oder anderen hauptberuflichen Akustiker zu dünn sein könnte. Dennoch macht er einen stabilen Eindruck. Die Saitenlage war bei unserem Testexemplar perfekt eingestellt: Schön niedrig, aber nicht zu niedrig, sodass man auch mal ordentlich reinlangen kann, ohne dass es scheppert.

Der akustische Sound wird zum einen durch die Mahagonidecke und zum anderen durch die Korpusgröße geprägt. Die Mahagonidecke sorgt dabei für einen trockenen, ausgeglichenen Ton mit einem gesunden Mittenanteil. Der relativ kleine Korpus setzt den Bässen natürlich gewisse Grenzen: Ein fettes Druckmonster ist die Harley Benton CLA-15MCE nicht, zumindest solange sie nur akustisch gespielt wird.
Das ändert sich natürlich, wenn man sie per Klinkenkabel an einen Verstärker anschließt. Hier hat man alle Möglichkeiten, die die moderne Technik bietet. Der Pickup klingt zusammen mit seinem Fishman-Preamp schon von Haus aus angenehm ausgeglichen. Dass es sich um einen Piezo handelt, ist dennoch deutlich zu hören.

Der rein akustische Klang perlt schön dynamisch aus dem Pick und der Sound des Tonabnehmers entspricht dem Standard in dieser Preisklasse.
Der rein akustische Klang perlt schön dynamisch aus dem Pick und der Sound des Tonabnehmers entspricht dem Standard in dieser Preisklasse.

Die Soundbeispiele habe ich mit einem AKG 414 aufgenommen. Das Pickup-Signal habe ich parallel dazu in den Rechner geführt. Daher gibt es von jedem Beispiel auch drei Varianten, nämlich Mikro beziehungsweise Pickup alleine sowie beide zusammen.
Der Grundsound der Harley Benton CLA-15MCE ist trocken, präzise und deutlich mittig. Er lädt förmlich dazu ein, damit irgendetwas Bluesiges anzustellen. Ich habe euch ein kleines Beispiel mit einem Slide eingespielt, und zwar einem verchromten Messing-Slide. Die präsenten Mitten erlauben einen durchsetzungsstarken und schön singenden Ton, der zudem mit einem gesunden Sustain gesegnet ist. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass das Slide nicht zu leicht und die Saitenlage nicht zu niedrig ist.

Audio Samples
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Blues mit Slide, Mikrofon Blues mit Slide, Pickup Blues mit Slide, PU+Mic

Zwar geht es auf dem Hals ein wenig eng zu, aber bei einem solchen Modell ist jede Art von Fingerstyle immer ein Thema. Die Harley Benton meistert diese Disziplin bravourös, wobei es mir vor allem der präzise, trockene Ton angetan hat. Hier hört man auch, wie gut sich Mikrofon und Pickup ergänzen. Wenn man also die Möglichkeit hat, sollte man bei diesem Modell ein Mikrofon aufstellen – es reicht ja, wenn es nur ein bisschen zugemischt wird.

Audio Samples
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Ragtime, Mikrofon Ragtime, Pickup Ragtime, PU+Mic

Natürlich ist der Sound auch geeignet, um ganz normale Akkorde als Songbegleitung zu liefern. Das ist zwar nicht die Spezialität der Gitarre, aber es funktioniert erstaunlich gut. Speziell tiefe Männerstimmen mischen sich sehr gut mit diesem Klang, ohne dass es zu Konflikten kommt. Ein zusätzlicher Bassist ist in solchen Fällen jedoch eine gute Option.

Audio Samples
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Offene Akkorde, Mikrofon Offene Akkorde, Pickup Offene Akkorde, PU+Mic
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Fazit

Die Harley Benton Custom Line CLA-15MCE ist ein gelungenes Spielzeug für alle, die eine Gitarre suchen, die etwas anders aussieht, klanglich überzeugt und in Sachen Handlichkeit kaum zu übertreffen ist. Dem einen oder anderen mag die Handlichkeit vielleicht etwas zu weit gehen, aber alle Musiker und Musikerinnen mit kleineren Händen und Liebhaber schlanker Hälse dürfen sich freuen.
Der Sound entspricht zwar der Erwartung, die man an einen solch kleinen Korpus hat, übertrifft sie allerdings deutlich, sieht man den Klang in Relation zum Preis. Der rein akustische Klang perlt schön dynamisch aus dem Pick und der Sound des Tonabnehmers kann seinen Piezo-Ursprung zwar nicht verleugnen, entspricht jedoch dem Standard in dieser und auch in weit höheren Preisregionen. Die Verarbeitung ist gut, und sogar in dieser Preisklasse gibt es nichts mehr zu meckern. Man muss lange suchen, um so viel Gitarre für so wenig Geld zu finden.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • lebendiger Sound
  • handlich
  • gut verarbeitet
  • sehr gute Werkseinstellung
  • schlanker Hals
  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • keins
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Harley Benton Custom Line CLA-15MCE Test
Für 249,00€ bei
Die Harley Benton Custom Line CLA-15MCE überzeugt klanglich, ist gut verarbeitet und kommt mit sehr guter Werkseinstellung.
Die Harley Benton Custom Line CLA-15MCE überzeugt klanglich, ist gut verarbeitet und kommt mit sehr guter Werkseinstellung.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: CLA-15MCE
  • Typ: Westerngitarre, 6-saitig
  • Herstellungsland: China
  • Bauform: Auditorium 000-14 mit Cutaway
  • Farbe: natur, matt
  • Korpus: Gabun-Mahagoni
  • Decke : Gabun-Mahagoni, massiv
  • Hals: Gabun-Mahagoni
  • Griffbrett: Ovangkol
  • Steg: Ovangkol
  • Halsbreite Sattel: 43 mm
  • Halsdicke Sattel: 20,5 mm
  • Halsbreite 12. Bund: 54,5 mm
  • Bünde : 20 Medium, 1,2 mm x 1,9 mm
  • Mensur: 64,3 cm, 25 5/16“
  • Pickup: Fishman Isys + Preamp System
  • Regler: Volume, Bass, Treble
  • Schalter: Tuner, Phase
  • Hardware: verchromte DLX DieCast Mechaniken
  • Gewicht: 1,95 kg
  • Ladenreis: 199,00 Euro (Juli 2018)
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Der Korpus besteht aus Okoume (Gabun-Mahagoni), wobei die Decke massiv ausgeführt ist.

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