ANZEIGE

Gibson Les Paul Studio RAW Power TEGH Test

KONSTRUKTION

Die charakteristischste aller Besonderheiten der RAW Power liegt ganz eindeutig im Holz. An und für sich ist eine schön gewölbte Ahorndecke nichts Neues für eine Gibson und ohnehin Standard bei einer Les Paul. Aber unter dieser Decke zeigt sich mit einem Body aus dem gleichen Holz die Einzigartigkeit dieses Modells. Ahorn statt Mahagoni lautet die Devise. Soundmäßig soll diese Kombination einen deutlicher artikulierten, klaren Ton mit ordentlich Attack liefern, und genau das ist, berücksichtigt man die Eigenschaften dieses Holzes, auch zu erwarten. Ahorn steht in erster Linie für die Übertragung fein ausgebildeter Bässe und Höhen und sorgt – als Folge daraus-  für einen transparenten und klaren Klang, mit ordentlich Durchsetzungskraft.

“Bei der Lese des Holzes wurde ein zu 100 Prozent vom „Forest Stewardship Council“ zertifizierter Ahorn verwendet. Was das bedeutet? Der FSC ist ein nicht staatlicher Verein, der sich für eine umweltverträgliche, sozialverträgliche und ökonomische Nutzung der Wälder dieser Erde einsetzt. Gibson schließt sich mit dieser ersten zu 100% FSC zertifizierten Serie den Waldbewirtschaftungsstandards des FSC an und wählt die verarbeiteten Hölzer nicht mehr nur nach dem Klangverhalten aus, sondern zeigt ein gesteigertes Interesse an Mensch und Umwelt. Respekt für diese gute Sache!

IMG_4036FIN

Eine Hohlkammer im Korpus beschert weiteres Potential für die Entfaltung des Tons und wirkt sich positiv auf Sustain, Klangverhalten und Resonanz aus.
Doch das ist noch nicht alles, was die Kammer für uns tun kann. Wer seine Gigs mit Les Paul Gitarren bestreitet, kennt mit Sicherheit die physischen Nachteile der Familie. Sie sind nicht gerade leicht. Und genau hier kommt die Hohlkammer ins Spiel. Das Chambering hat bereits viele Les Paul Modelle davor bewahrt, sich ob ihres Gewichts als „Showbremse“ zu erweisen. Aber auch nach der “Fettabsaugung” bringt  die RAW Power immer noch zünftige 3,9 Kilo auf die Waage.

Die in der RAW-Serie angebotene Farbpalette ist umfangreich und bedient sich eines Satin Finishs in den verschiedensten Farbtönen. Diese Lackierung ist eher matt und gibt der Gitarre den passenden „RAW“-Look. Veredelt wird das Ganze mit einem feinen Nitrolack, der im Gegensatz zum Polyurethan-Lack bekanntlich dünner aushärtet. So wird das natürliche Schwingungsverhalten der Gitarre nicht zu stark beeinflusst. Auch kann das Holz durch diesen weicheren Lack besser atmen, ganz zu schweigen vom, im Vergleich zum Poly-Finish, erheblich einfacheren Ausbessern von Lackschäden.

In den Korpus eingelassen ist die typische Tune-o-Matic Bridge mit Stoptailpiece. Genau wie die restliche Hardware kommt auch das bewährte Duo im edlen Gold-Look. Die beiden Classic57er Tonabnehmer sind ebenfalls klassische Ausstattungsmerkmale der verschiedensten Les Paul Serien und mit einer Goldkappe über den Alnico II Magneten in zwei schwarze Einbaurähmchen eingefasst. Klangverhalten und Lautstärke werden über jeweils einen leichtgängigen Black Speed Tone- und einen Black Speed Volume-Poti pro Pickup justiert, die unterhalb des Tailpieces platziert sind.

IMG_4073FIN

Auch den Dreiwege-Toggle-Switch findet man an seiner altbekannten Position oberhalb des Griffbrett-Endes, in Gold gehalten und mit einer schwarzen Plastikkappe. Den Abschluss bildet das schwarze Kunststoff-Schlagbrett, das an einem goldenen Winkel mit der Korpusunterseite verschraubt ist.

DER HALS

Der Hals ist dreiteilig aufgebaut und in Höhe des 16.Bundes mit dem Korpus verleimt. Die Halsneigung beträgt fünf Grad. Durch den typischen Cutaway ist das Griffbrett bis in den 22.Bund leicht zu bespielen. Die Oberfläche ist mit einer Schicht Nitrolack überzogen, die dank der extrem dichten und wenig porösen Eigenschaften des Ahorns, ebenfalls recht dünn ausfällt und dem Hals so nichts von seinem natürlichen Schwingungsvermögen nimmt. Gleichzeitig sorgt diese Beschichtung für komfortables und weiches Gleiten. Beim 50´s Rounded Profil wurde auf die bewährten Kurven der 58´er und 59´er Paulas gesetzt. Nicht zu viel und nicht zu wenig Rundung ermöglicht einen satten und kernigen Griff für sportliches Navigieren. Für die perfekte und individuelle Einstellung des Halses sorgt die Truss Rod Schraube unter der Vinyl-Glocke mit dem geprägten „Studio“-Print direkt hinterm Sattel.

Das helle Griffbrett ist ebenfalls aus Ahorn gefertigt und zeigt seinen Palisander-Brüdern eine wirklich interessante Alternative. Es führt nicht nur optisch und konzeptionell die Linie dieser Gitarre fort, sondern verfügt über erstklassige Eigenschaften in puncto Artikulation, Attack und natürlich Bespielbarkeit. Ausgestattet mit 22 fein und sauber abgerichteten und polierten Jumbobünden zieren Acryl-Dots und ein Trapezinlay im 12.Bund die Zwischenräume. Ein Sattel aus beständigem Acrylpolymer sorgt zudem für eine präzise Saitenführung.

Mit ihrem Neigungswinkel von 17 Grad erzeugt die Kopfplatte genügend Saitendruck, sodass der Sattel die Saitenschwingungen mit ausreichend Power übertragen kann. An der Kopfplatte finden sich recht schwergängige, dafür aber umso präziser laufende goldene Grover-Kluson Mechaniken mit Green-Button Tunern, die wirklich edel aussehen und an vielen Les Paul Standard-Modellen zu finden sind. Auch das Gibson-Logo ist das alte geblieben und findet sich in Gold an der Spitze der Kopfplatte.

Grundsätzlich gibt es an der Verarbeitung der RAW Power absolut nichts zu mäkeln. Das Instrument kommt zusammen mit einem kleinen Infoheftchen über Les Paul Gitarren in einem Gigbag und präsentiert sich ohne Fehl und Tadel und mit den Autogrammen aller am Abnahmeprozess beteiligten Techniker.  Genau wie ihre Schwestern ist sie, rein optisch betrachtet, ein echter Hingucker. Dennoch geben das verbaute Holz und das Satin-Finish ihr innerhalb der großen Les Paul Familie etwas absolut Einzigartiges.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.