German Maestro JFB 8.35 D

Praxis

Tragekomfort und Handling

Der Tragekomfort ist zu meiner Überraschung weit besser, als ich dachte. Eine wahre Freude, denn das Teil drückt nirgendwo zu fest, die Kammer um die Ohren wirkt zu keiner Zeit wirklich unangenehm und auch Wärmestaus konnte ich überraschenderweise nicht feststellen. Beim Schüttel- bzw. Abwurftest ist er dann – geschuldet dem geringen Anpressdruck – nicht der Klassenbeste. Nun gut.
Das DJ-typische einohrige Abhören ist gut machbar, da die gesamte Konstruktion sehr flexibel ist. Unbequem wird es hingegen, wenn der DJ den JFB von den Ohren nimmt und ihn sich um den Hals hängt. Was bei einem HD-25 kein Problem ist, mutiert hier zu einer großen Halskrause. Das Absenken des Kinns ist wegen der großen Ohrmuscheln kaum möglich. Um den Hals tragen, wie es die Mix-DJs gerne zwischendurch praktizieren, ist also nahezu unmöglich.

Fotostrecke: 3 Bilder Sieht unbequemer aus als es wirklich ist

Klang

Der Sound des JFB 8.35 D ist ausgewogen. Er klingt durchsichtig mit angenehmen Höhen und weist eine leichte Überbetonung der Mitten auf, die dafür aber gut aufgelöst sind. Zu meiner Überraschung musste ich einige Kopfhörer bemühen, um einen zu finden, der homogener klingt. Dies war dann der AKG K271, ebenfalls ein geschlossenes Exemplar, das zudem auch mit besserer Hochmitteltonauflösung aufwarten konnte.
Der Bassanteil ist für einen DJ-Headphone allerdings ein bisschen zu schwachbrüstig. Das Hören macht zwar enorm Spaß mit dem Teil, aber Auflegen würde hier und da eine Umgewöhnung für viele DJs bedeuten. Orientiert man sich zum Beispiel an den Vocals, um zwei Scheiben hinsichtlich des Tempos anzugleichen – kein Problem! Bei Hi-Hats verhält es sich ebenso. Möchte man sich in einem bassbetonteren Part an der Bassdrum „anlehnen“, wird es aber schwierig, da man die fehlende Energie mit dem Phones-EQ, wenn überhaupt vorhanden, ausgleichen möchte.
Ich habe hierzu einen Versuch mit meinem DJ-Mixer Denon DN-X1600 gemacht, der über einen EQ für den Kopfhörermonitor verfügt und ich war geneigt, den fehlenden Bass mit Hilfe des Low-Shelf-EQs um ganze 9 dB auszugleichen. Ich könnte damit sicher nach einer gewissen Umgewöhnungsphase gut umgehen, aber ob das für alle funktionieren würde? Dies setzt auch grundsätzlich einen Phones-EQ voraus, den man bei längst nicht allen Pulten und in allen Clubs vorfinden wird. Hier zeichnet sich ein funktionales Manko ab, was für manchen Anwender ein K.o.-Kriterium bedeuten könnte – aber nicht für jeden.
Test-Setup

  • Plattenspieler: Vestax PDX2300 Pro MKII mit Ortofon OM Serato 120
  • CD-Player: TEAC CD-P800NT
  • AD-Wandler: Denon DA-300
  • USBMixer/ Preamp: Denon DN-X1600
  • Kopfhörer-Amp: SPL Phonitor Mini

German Maestro JFB 8.35 macht auch im „Stehen“ eine gute Figur
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