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Genelec M030 AM Test

Kompakte Einsteiger-Nahfeldmonitore gibt es von Genelec mit der M-Serie. Sie  vervollständigen das Portfolio des finnischen Herstellers mit den beiden Speakern M030 und M040 nach unten – vor allem preislich. 

Genelec_M030_01_Aufmacher


Besonderes Gehäusedesign gehört bei Genelec zum guten Ton, wobei dies immer den Grundsatz „Form folgt Funktion“ bedient. Das Besondere an unserem heutigen Testexemplar ist aber außerdem der besondere Materialmix des Gehäuses, welches besonders umweltfreundlich sein soll. 

Details

Allgemeines

Seit 2013 bietet Genelec die M030 als Teil der etwas preisgünstigeren M-Serie für mittelgroße Projekte und Studios an. Der aktive 2-Wege-Speaker mit 5-Zoll-Tieftöner ist der kleine Bruder der von uns bereits getesteten M040 (6,5 Zoll) und geht für knapp 400 Euro pro Stück über den Ladentisch. Bezogen auf seine Größe bewegt sich der M030 preistechnisch also eher im oberen Mittelfeld.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Genelec M030 von vorn …

Zwei Wege, zwei Endstufen

Der Woofer der M030 misst fünf Zoll und ist damit 1,5 Zoll kleiner als bei der größeren M040. Auch der Metall-Dome-Tweeter ist mit ¾ Zoll etwas kleiner. Wie bei allen professionellen Aktiv-Monitoren werden die Signale für die Treiber erst getrennt und anschließend mit Leistung versorgt, was sich Bi-Amping nennt. Hinter der digitalen Frequenzweiche, welche bei 3 kHz trennt, beheizt je eine Class-D Endstufe (PWM) die beiden Treiber. 
Der Hochtöner bekommt so 30 Watt spendiert und der Tieftöner wird mit 50 Watt befeuert, wobei es sich nicht um RMS Angaben handelt, sondern lediglich um sogenannte „Short Term Power“ Werte. Eventuelle Rückschlüsse zur Sinus-Leitung kann man aber durchaus aus der maximalen Leistungsaufnahme von 40 Watt ziehen.

Modernes Gehäuse aus Kunststoff/Holz-Gemisch

Ein besonderes Augenmerk wurde bei dem Gehäuse – Genelec-typisch – nicht nur auf Optik und Klang gelegt, es wurde sogar auf die Ökobilanz geachtet! Der Monitor mit seinen Maßen von 273 x 190 x 190 mm (HxBxT) wiegt nur 4,6 kg, was auch dem leichtem Gehäusematerial zu verdanken ist. Dabei handelt es sich um einen von der finnischen Firma UPM hergestellten Kunststoff, der zur Hälfte aus Holzfasern besteht. Damit ist dieses Gehäuse nicht nur an sich leichter als das Alu-Gehäuse der 8000er Serie von Genelec, sondern lässt auch ein optimaleres Spritzguss-Verfahren zu, wodurch bei gleichbleibender Stabilität auch dünnere Wände hergestellt werden können.

Der Tweeter
Der Tweeter

Das Gehäuse wirkt optisch „wie aus einem Guss“, lediglich die Rückwand ist aufgeschraubt. Das Material ist schwarz/anthrazit gefärbt, fühlt sich aber durchaus „plastikartiger“ an als das dies bei der 8000er Serie der Fall ist. Hart und robust ist es aber allemal. Übrigens: auch die Fertigung des Gehäusematerials emittiert deutlich weniger CO2 als bei der herkömmlichen Kunststoff-Produktion, weil weniger Öl-basierte Kunststoffe Verwendung finden.

Weitere, akustische Gehäusemerkmale

Das „Katamaran“ Design der M-Serie sticht sofort ins Auge: Die M030 steht auf zwei Standbeinen, welche nach unten einen Tunnel bilden. Wenn man den Speaker von unten betrachtet, kann man außerdem zwei Bassportöffnungen in den Standfüßen entdecken. Dieser Technologie liegt ein Genelec-typisches „Drei-Buchstaben-Patent“ zugrunde, in diesem Fall Laminar Integrated Port Technology (LIP).

Die Füße können außerdem mit Moosgummi-Aufkleber versehen werden, die auch ein wenig entkoppeln dürften, überwiegend aber eher der Schonung der Standfläche dienen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der 5-Zoll Woofer und …

Leistungsdaten

Der Übertragungsbereich der M030 ist im Handbuch mit 58 Hz – 20 kHz beziffert und sogar mit „richtigen“ Abfallangabe von -3 dB versehen. Der genannte Frequenzgang kann  durchaus als realistisch angesehen werden, allerdings stellt sich die Frage, bis zu welchem Pegel. Die Angabe des Maximalpegels mit 103 dB/m verrät uns leider nicht so viel, da keine Angaben zum Klirrfaktor gemacht wurde und der Wert sich auch nur auf 100 Hz bis 3 kHz bezieht.


Rückseitige Anschlüsse und eingebaute Filter

Die Anschlusssektion lässt keine Wünsche offen: Hier finden wir einen symmetrischen XLR/TRS-Combo-Anschluss als auch einen unsymmetrischen Cinch-Anschluss. 
Rückseitig findet man den Stromanschluss und Hauptschalter, wobei – wie für Digital-Geräte üblich – kein Kaltgeräte-Anschluss, sondern eine „Rasierapparat-Buchse“ verbaut wurde. Der Stromanschluss verdaut Spannungen zwischen 100 V und 230 V.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite mit den Filtern …

Abschaltautomatik und Schutzschaltungen


Schön ist, dass die Speaker einen Abschaltautomatik spendiert bekommen haben, um Strom zu sparen. Sobald ein Signal anliegt, schalten sich die Speaker wieder an. Leider ist diese Funktion nicht deaktivierbar, was zu ungewollten Verzögerungen in der Wiedergabebereitschaft führen kann. Zu guter Letzt bleibt zu erwähnen, dass beide Treiber magnetisch geschirmt wurden und mit Schutzschaltung gegen Überlast versehen wurden. 

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Praxis

Allgemeines

Wie üblich finden auch die Genelec M030 zunächst mit deaktivierten Filtern auf meinen Stativen im 1m-Stereo-Dreieck Platz. Die M-Serie der Genelecs ist nur für den vertikalen Betrieb ausgelegt, auf die Seite können diese Monitore nicht gelegt werden. Eine mehrsprachige PDF-Fassung des gedruckt beliegenden Handbuchs findet ihr übrigens hier
Mit meinem RME UFX als Wandler und dem Drawmer MC-1 als Monitorcontroller wähle ich das -10dB-Setting der Speaker, denn mit -20dB wird die Box nicht wirklich laut. Auch diese Speaker sind nach dem Einschalten – wie auch schon die M040 –  für einen kurzen Moment stumm, um etwaige Störgeräusche zu verhindern. 

Weniger ist weniger

Entsprechend der Größenordnung ist die M030 natürlich etwas dezenter abgestimmt als der größere Bruder. Trotzdem bleibt das – mir bereits von der M040 bekannte – lineare Klangbild bei den M030 bestehen, nur eben leiser und etwas weniger tief in den Bässen. Der Sweet-Spot der M030 ist allerdings genauso färbungsfrei, auch in Sachen Stereobühne zeigen sich bei der M030 kaum Unterschiede zur M040, alles wirkt sehr aufgeräumt und transparent. Für diese Preisklasse ist das eine positive Überraschung.

Sehr analytisch : Die Genelec M030.
Sehr analytisch : Die Genelec M030.

Knackiger Bass, saubere Höhen

Die Bässe spielen angenehm tief und sind gut hörbar. Je nach Musikrichtung machen sie auch richtig Druck, neigen nur leider etwas zur „Boomieness“. Bei besonders bassintensiver Musik und „ungemastertem“ Material hat die Box allerdings bei nicht allzu starken Pegel durchaus mit Portturbulenzen zu kämpfen, wobei sich das Komprimierungsverhalten dennoch in erträglichen Maße hält. Die Portturbulenzen sind dabei trotz des nach unten gerichteten Abstrahlverhaltens eher hinter als vor der Box zu hören – das ist gut! Man hat also nicht das Gefühl, die Speaker übermäßig zu „quälen“. Dank des hochwertigen Tweeters werden aber auch die Höhen und Mitten mit ordentlich Tempo und Detailreichtum dargestellt. Transienten werden also ohne Verzeichnungen ehrlich wiedergeben. Wenn man nicht allzu laut abhört, ist also alles im grünen Bereich.

Filter

Die eingebauten Filter erfüllen ihren Zweck gut und lassen im Bassbereich durch Kombination der beiden Bassfilter genügend Spielraum bei der Anpassung in kritischen Aufstellpostionen. Die Höhen lassen sich indes nicht anpassen. Das ist aber auch gar nicht so schlimm. Das Desktop-Filter wiederum ist gut, denn es vermeidet etwas den „Mulm“, welcher zwangsweise bei Tischplatzierungen auftritt. Während meiner Testsession habe ich mich letztendlich aber für eine Abstimmung ohne Filter entschieden.

Vergleich zur 8020 

Die etwas höherwertige 8020, die bei etwa gleichen Preis etwas kleiner ist, fällt sofort durch die deutlichere Höhenbetonung auf, wobei sie auch mehr Details offenbart. Testhalber möchte ich die Höhen angleichen, ich senke also bei der 8020 die Höhen ab, wodurch sich der Grundklang beider Boxen annähert. Trotzdem bleiben Vocals bei der 8020 präsenter und detaillierter, wenn auch etwas kühler und schärfer – man könnte aber auch sagen: weniger gutmütig und kritischer. Der untere Mittenbereich ist bei der M030 wiederum aufgeräumter, wodurch ich eine etwas besseren Impulswiedergabe feststelle. Die 8020 hingegen fängt deutlich eher an zu komprimieren. Witzig aber ist, dass einem das beim reinem Musikgenuss gar nicht weiter auffällt, weil man geneigt ist, die 8020 leiser zu hören. Insgesamt kling die M030 wärmer, musikalischer und direkter, doch fehlt ihr es etwas Detail in den Höhen und in der Stereobreite.

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Fazit

Die Genelec M030 ist eine souveräne Box mit linearem, unstressigem Klang, hochwertiger Verarbeitung und jeder Menge praktischer Details. Ihre leichten Schwächen liegen im Maximalpegel bei der Wiedergabe besonders basslastigen Materials. Wer den Genelec-Sound mag, bekommt ihn hier für einen etwas kleineren Preis.

PRO:
  • lineares Klangverhalten
  • analytisches Stereobild
  • umfangreiche Bass-Filter
  • kompakte Maße
CONTRA:
  • maximaler SPL
Genelec_M030_01_Aufmacher
FEATURES:
  • 2-Wege System
  • 5 Zoll Tieftöner (50 Watt)
  • ¾ Zoll Hochtöner (30 Watt)
  • Frequenzbereich: 58 Hz – 20 kHz
  • An-/Abschaltautomatik
  • Schaltbare Filter zur Anpassung an Aufstellungsort
  • Eingänge: XLR, 6,3 mm Klinke und Cinch
  • Maße (HxBxT): 273 x 190 x 190 mm
  • Gewicht: 4.6 kg
  • Farbe: Schwarz
Preis:
  • EUR 524,- (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • lineares Klangverhalten
  • analytisches Stereobild
  • umfangreiche Bass-Filter
  • kompakte Maße
Contra
  • maximaler SPL
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Genelec M030 AM Test
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Licht Spielen sagt:

#1 - 06.03.2018 um 17:27 Uhr

0

Kurze Frage: Warum wird denn mit der 8020 (4“) verglichen und nicht mit der 8030 (5“)?

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