Focusrite Vocaster Two Test

Vocaster Two in der Praxis

Aufbau und Anschluss des Focusrite Vocaster Two

Wer das volle Potential des Focusrite Vocaster Two nutzen möchte, muss dessen Online-Hilfsseiten bemühen. Dort gibt es dann die erste Ernüchterung. Denn der Hersteller begrüßt uns dort mit einer Zeitangabe von 5 bis 30 Minuten, die er für den gesamten Einrichtungsprozess veranschlagt. Für den Download der zugehörigen Software ist aber nicht zwingend eine Registrierung erforderlich. Der Vocaster Two ist zwar USB Class Compliant und benötigt deshalb bei einem Mac keine Treiberinstallation. Windows-Nutzer müssen aber zwingend den Vocaster Hub installieren, damit zusammen mit dieser Software auch die zugehörigen Treiber installiert werden. Auch erweitern die von Focusrite zur Verfügung gestellten Downloads den Funktionsumfang und ermöglichen den Zugriff auf spezielle Funktionen.

Software

Mit dem Vocaster Hub bekommen Anwender einen Software Control Room an die Hand. Hier wird dann auch deutlich, dass neben den beiden Mono-Mikrofonkanälen von Host und Guest noch ein Stereopaar von Kanälen vom Aux-Eingang sowie vom Bluetooth- und vom Video-Eingang zur Verfügung steht. Obendrauf kommen noch zwei Stereo-Paare der virtuellen Loopback-Eingänge. Das macht eine imposante Anzahl von zwölf Kanälen, die der Vocaster in Summe verwalten kann. On top lässt sich als Ausgang noch die Mix-Summe einer DAW oder Podcast-Software zuweisen. Das ist für ein Gerät dieser Größenordnung und Preisklasse imposant.

Screenshot
Mit der Software Vocaster Hub lassen sich neben allen Funktionen auch die virtuellen Kanäle steuern.

Außerdem gibt es eine kostenlose Download-Version des Software-Studios Hindenburg Lite, das speziell für Podcast-Aufnahmen entwickelt wurde. Außerdem erhalten Käufer des Vocaster Two eine sechsmonatige Lizenz für die Pro-Version des Programms. Der Versuch, die Podcast-Software herunterzuladen endete im Praxis-Check leider abrupt mit einer “Die Seite wurde nicht gefunden”-Meldung. Zusätzlich lassen sich Tutorials anschauen, die erklären wie sich mit dem Audio-Interface und gängiger Software Podcasts erstellen lassen. Auch ein Tutorial-Video, das die Software Vocaster Hub erläutert, haben Focusrite am Start. Ich teste den Vocaster Two an einem Windows-PC. Nach der Software-Installation kann ich die Datenverbindung und Stromversorgung per mitgeliefertem USB-Kabel herstellen. Der Vocaster quittiert die bestehende Verbindung durch das Aufleuchten des Computersymbols auf seiner Oberfläche. Nachdem ich das Audio-Interface eingeschaltet habe, erkennt der PC den Vocaster Two und legt ihn automatisch als primäres Audiogerät fest.

Wie klingt das Focusrite Vocaster Two?

Zu den wichtigsten Dingen, die ein Audio-Interface wie das Focusrite Vocaster Two fürs Podcasting leisten muss, gehört der Sound. Der Host möchte, dass die Zuhörer seine und die Stimme des Gastes mit professionellem Sound hören. Das heißt, dass weder Nebengeräusche oder Lautstärkeschwankungen zu hören sein sollten. Außerdem soll die Sprachverständlichkeit hoch sein. Und diese Faktoren werden eben nicht nur durch den Sprecher selbst und die Wahl des Mikrofons bestimmt, sondern auch durch Faktoren wie Qualität der Mikrofonvorverstärker, Art der Signalaufbereitung, und einiges mehr.

Focusrite Vocaster Two Mute und FX
Beide Eingänge können stummgeschaltet …
Detailansicht Podcast Interface
…und per Zauberstab mit einem von vier Presets versehen werden.
Audio Samples
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Preset clean Auto-Gain Preset warm Preset bright Preset Radio

Für die Testaufnahmen habe ich ein Shure SM7B XLINKX genutzt. Dieses dynamische Mikrofon gilt als Standard, um für gesprochene Sprache einen fetten Broadcast-Sound im Radiostil zu erreichen. Über die Enhance-Funktion lässt sich eins von vier Presets für die Signalbearbeitung abrufen. Mit dem Preset “clean” erhaltet ihr tatsächlich ein klares, höhenreiches Signal, das viele Details einer Stimme hörbar macht. Das Preset “warm” erzeugt dagegen einen minimal angezerrten Klang, der deutlich weniger kalt klingt. Das klarste Sprachsignal gibt es dann mit der Voreinstellung “bright”. Das “Radio”-Preset rückt das vom Vocaster Two ausgegebene Sprachsignal dann klanglich in die Nähe eines klassischen Broadcast-Klangs. Beim ersten Anschließen des Vocaster Two ist dieser Variante voreingestellt.

Automatisches Gain
Die Mikrofonsignale von Gastgeber und Gast können automatisch eingepegelt werden.

Damit ihr euch einen Eindruck von den Lautstärkeverhältnissen der Sound-Voreinstellungen machen könnt, habe ich das Signal einmal per Auto-Gain eingepegelt und dann mit identischer Vorverstärkung lediglich die Presets durchgewechselt. Wie gut die Auto-Gain-Funktion ihren Dienst verrichtet, könnt ihr ebenfalls in den Audiobeispielen hören. Wird sie aktiviert, muss der jeweilige Sprecher zehn Sekunden lang in das am Kanal angeschlossene Mikrofon sprechen. Währenddessen wird das eingehende Signal analysiert und daraufhin automatisch die passende Verstärkung eingestellt. In der Praxis habe ich die Auto-Gain-Funktion dreimal getestet.

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