Fluid Audio Image 2 Test

Praxis

Rück mal ‘n Stück

Für meinen Test der Fluid Audio Image 2 habe ich sie zunächst in drei verschiedenen Aufbauweisen probiert. Einmal in einem sehr kleinen 9-qm-Raum (bzw. besser gesagt „Booth”) und außerdem in zwei grundverschiedenen Setups in meinem größeren Studioraum (49 qm). Grundinformation zur Speaker-Aufstellung liefert auch das Handbuch.

Weil ich in den Räumen auch andere Speaker ausprobiere, fiel das Raumakustik-Verhalten zunächst wie gewohnt aus. Lediglich deutlichere Ausprägungen der Phänomene konnte ich wahrnehmen. Sie sind also durchaus wählerisch, die Image-2-Modelle, was ihre Position betrifft. 

Die Kombination aus Anordnung der Basstreiber und geschlossenem Gehäuse ist ein Alleinstellungsmerkmal dieser Preisklasse. Wie schon bei den günstige Fluid-Koax-Speakern beeinflusst dieses Design den Klang besonders. Und somit starte ich mit dem Bass. 

Tightes Lowend

Der Bass kommt erwartungsgemäß dick und stramm, schön saftig tief und kaum träge. Dabei kann er auch kantig und konturiert. Es gibt hier definitiv keine typische Subwoofer-Schwemme – doch klingt es schon auch ein wenig nach Subwoofer-Combo, allerdings mit präziser Abstimmung und ohne hörbaren Übergang von tief zu wirklich tief.

Kein Dröhnen, kein Rasseln – und genügend Reserven für eine gute Impulskontrolle. Sie gehen laut, aber auch nicht brutal laut was man bei größeren Midfield-Szenarien bedenken sollte. Generell empfiehlt Fluid einen Mindestabstand von einem Meter zur Box. Überlast kündigt sich zunächst mit etwas Enge in den Mitten an. Bei besonders tiefen Kickdrums fangen die Woofercones auch an zu flattern – klanglich vergleichbar mit Portturbulenzen, auch wenn es hier keinen gibt. Schutzschaltungen haben da keine gegriffen, auch wenn ich mir sicher bin, dass es welche gibt. Ausreizen wollte ich es aber doch nicht.

Fluid Audio Image 2
Knackige, tiefe Bässe verspricht die kompakte Box fürs Midfield!

Mit dem Bassregler konnte man gut feinjustieren, nur hinter meiner Console wollte sich partout kein Super-Tiefbass einstellen; typischer Auslöschungseffekt an dieser Stelle und ein Problem des Raums, nicht der Box. Nach kurzer Eingewöhnung habe ich aber festgestellt, dass relevante Informationen im Bass trotzdem weiterhin gut dargestellt werden, nun aber mir zu „linear“ und nicht prollig genug.

Stealth LowEnd

In meinem wohnzimmertypischen Aufbau konnte die Box dann wiederum besonders punkten, auch weil sie ihre Fähigkeit, wunderbar knorrigen und wirklich tiefen Bass zu spielen, optisch kaum verrät. Da kommt schnell Clubfeeling auf ohne sich die Optik mit riesigen Trümmern zu verbauen.

Und die Nachbarn freut’s so oder so, denn man kann es hier mit Bass auch ganz schnell übertreiben, -2 dB waren hier dann mindestens angebracht. Der Testaufbau ist mit wandnahen Aufstellungen im Homestudio gut vergleichbar und liefert dann bis 1,8 Metern Stereobreite auch beachtlichen Schub, besonders bei guten Mastering.

2 Wege hören besser?!

Frontal betrachtet könnte die Fluid als 2-Weg-Monitor verkannt werden. Mit einem speziellen Mode ist das akustisch sogar möglich. Das „Subwoofer-Backpack“ schnallt man so ab und der Fokus geht auf Mitten. Die Trennfrequenz zwischen den verbleibenden Wegen variieren aber nicht, wie beispielsweise bei Focal. Überhaupt handelt es sich eigentlich auch nur um eine “Alternative Impulsantwort”, die den Mixcubes aka Avantones aka Berritones nachempfunden ist. Das ist etwas schade, denn so bleiben Fehlerchen, die sich hinter der Übergangsfrequenz verstecken könnten, eventuell unentdeckt. 

Signalfluss (Quelle: Fluid)

Upside-Down

So richtig festlegen, wo nun unten oder oben bei der Box ist, konnte ich mich nicht. Klangliche Auswirkungen hat das aber schon: Reflexionen waren beispielsweise auf meiner Console durchaus gefälliger, richtig dingfest konnte ich den Effekt aber auch nicht machen. So oder so: Die Phantommitte im Sweetspot ist in beiden Fällen konzentriert und innerhalb fest, Vocals bleiben bei entsprechenden Mixen in der Mitte schön stabil. An eine der beiden Varianten wird man sich mit Sicherheit gewöhnen.

Upside down Fluid Audio
Irgendwie finden es meine Augen so herum besser.

Die Box ist ferner recht lange unanstrengend und weitestgehend gutmütig analytisch. Die Höhen waren nicht sonderlich scharf, aber AMT-typisch eben recht präsent und sowie mit leicht metallischen Flair, vielleicht auch vom Wandler. Besser oder schlechter als ADAM? Kein Ahnung, aber insgesamt eben einfach anders.  

Move it

Komplexere Filter gibt es hier nicht weiter und so verlässt man sich auf die DSP-Entzerrung, im konkreten Falle also Sonarworks Sound ID mit ihren durchaus idiotensicheren Einmessungsprozess. Der Room-EQ-Wizard hätte sich aber sicherlich auch über Profil-Unterstützung gefreut, zumal man damit auch noch ganz andere Dinge messen kann.

Fluid Audio Content
Sonarworks erkaubt in seiner speziellen Demo-Version für Fluid den Export von Profilen für bis zu 21 Tage lang. Danach kostet es Geld!

Meine größten Vorbehalte gegenüber Sound ID betreffen ohnehin die fehlende Vorabunterstützung beim Findungsprozess der richtigen Speaker-Positionen mit Messmikro. Das ist einfach wichtig und man sollte sich tunlichst nicht auf das erstbeste und eben positionsabhängige Messergebnis verlassen. 

Ferner korrigiert die Software hauptsächlich den Übertragungsverlauf – also die EQ-Kurve von der Box im Raum, und das ist gar nicht mal so wichtig. Laufzeitprobleme, Reflexionen und Nachhall versauen die Referenzfähigkeit am meisten und gegen die kommt keine Software an.

Trotzdem entpuppt sie sich als gute Sache für Kopfhörer oder das Finetuning von Monitoren in bereits mittel-guter Raumakustik. Sie dient aber auch als tolle Orientierungshilfe im portablen Home-Studio und ist im Installationsbereich und für Kinosound allgemein interessant.

Viel Luxus darf man von dem File-Loader nicht erwarten. Hier zeigt sich Fluid recht spartanisch, zumal man via USB die Boxen sicherlich auch noch anderweitig und besser hätte steuern können. Man kann bis zu drei Profile in den DSP packen und dabei z.B auch Dry/Wet-Verhältnise aus Sonarworks einrechnen lassen. Besonders elegant kann man die Profile aber nicht wechseln sodass ein Vergleich schwierig wird. Man sollte also für die besten Einstellungen solange wie möglich in Sonarworks blieben, bis man sich absolut sicher ist, die Einstellungen exportieren – and then set and forget.

Great Value: 1 for 2

Focus aka Mixcube aka Cubemix aka “Subwoofer-Bypass” kann man mit einem etwas spezielleren Fußtaster bequemst vom Studiosessel aus betätigen und damit die DSP-Korrektur gegen die Avantone Mixcube-IR tauschen. Eigentlich ganz witzig, schöner wäre es gewesen auch eigene Profile mit dem Fußtaster wechseln zu können.

Mitgeliefert gibt es den Tretter auch nicht direkt im Karton, sondern erst später mit ´nem dritten Paket zu jeden zweiten Speaker dazu. Hä? Anders ausgedrückt: Erst registrieren, dann kassieren. 

Redeem to get a 5-Euro Pedal 🙂

Umständlich und beim Preis pro Box von fast 2 Kilo schon fast frech, Umwelt hin oder her. Zumal: ein stinknormaler Fußtaster ohne Doppel-Kabel-Bumms es auch getan hätte, wenn man an einen Pedal-Thru an der Box wie bei Focal gedacht hätte. Wäre meines Erachtens nach sinnvoller gewesen – und das Pedal hätt ich mir dann durchaus auch selbst gekauft. Oder warum auch nicht einfach die USB-Kontrolle besser machen?

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