Fender Tre-Verb Test

Praxis

Natürlich testen wir das Fender Tre-Verb stilecht mit Klassikern aus dem Fender-Universum: Es kommt eine Fender Stratocaster mit Fender Lace Pickups zum Einsatz, deren Signal ins Pedal geht und von dort aus in zwei Fender Twin Reverbs – logischerweise unter Ignorieren des Amp-eigenen Halls.
Wir beginnen mit dem Reverb, gewissermaßen chronologisch mit dem 63er, was auch der zuständige Kippschalter anzeigt. Blend steht auf 11 Uhr – ein FOH-Mischer würde es weniger üppig wollen – aber zu Demonstrationszwecken darf es gern ein wenig mehr sein. Dazu setzen wir die Länge des Halls mit Dwell auf 11 Uhr und den Tone-Regler auf 14 Uhr. Nun wird der Stegtonabnehmer der Strat zuerst einmal trocken gespielt, also ohne Effekt, dann mit einigen Pickingakkorden und Effekt. Und tatsächlich, es klingt nach Federhall der Marke Fender und hat somit einen gewissen Nostalgieeffekt.

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Reverb ’63

Für das nächste Beispiel bewegen wir uns per Mini-Schalter zurück ins Jahr 1965, zumindest halltechnisch. Gleiche Einstellungen, nur Blend auf 12 Uhr, um denselben Hallanteil zu bekommen wie beim ersten Beispiel, denn dieser Regler greift bei dieser Hallvariante anders, sprich, später. Diesmal ist die Strat mit ihrem Halstonabnehmer vertreten, die erste Phrase wieder ohne Effekt. Man hört die Hallfedern hier zwitschern wie bei einem guten alten Fenderamp. Die Resonanz der Obertöne ist gut getroffen, Vintagefeeling kommt auf.

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Reverb ’65

Es ist noch ein Platz frei beim kleinen Dreifachschalter, den die Fender-Entwickler mit einer Plattenhall-Simulation mit etwas Modulationsanteil belegt haben. Diesmal steht der Blend-Regler sogar auf 14 Uhr, denn er interagiert tatsächlich bei jeder Hallvariante unterschiedlich. Der Hall wird mit Dwell auf 14 Uhr verlängert und Tone auf 12 Uhr etwas angewärmt. Fazit: Plattenhallsimulationen hat man schon besser oder sogar viel besser gehört – Fender, bleib bei deinen Federn, möchte man hier schon fast sagen.

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Plate
Das Tre-Verb gibt dem Gitarristen zwei weitgehend authentische Vintage-Effekte an die Hand, die unabhängig oder kombiniert einsetzbar sind.
Das Tre-Verb gibt dem Gitarristen zwei weitgehend authentische Vintage-Effekte an die Hand, die unabhängig oder kombiniert einsetzbar sind.

Nun begeben wir uns in den Tremolobereich und fangen mit dem Opto-Modus an, Fender Deluxe oder Twin Tremolos sind hier die Vorlage. Der linke Mini-Kippschalter, der für das Tremolosegment zuständig ist, steht auf Opto, Depth und Rate jeweils auf 13 Uhr. Das Tempo des Tremolos liegt übrigens mit dem Rate-Poti auf 10:30 Uhr ungefähr bei 120 bpm. Die erwähnte kleine blaue Leuchtdiode daneben blinkt im Tempo mit.
Diese Einstellung ist natürlich elementar, deshalb ist es ein gutes Feature, dass man das Tempo nach längerem Verbleib auf dem Tremolo Ein/Aus-Schalter auch tappen kann.
Bei einer zukünftigen Version wäre vielleicht auch eine bpm-Angabe für die Einstellung der Rate ein bedenkenswerter Ansatz. Hier spielt eine Strat mit Stegtonabnehmer, anfangs ohne, dann mit Tremoloeffekt, und auch der zeigt sich nicht weit entfernt vom Original.

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Tremolo Opto-Mode

Nun zum Bias Modus, der Mittelposition des Kippschalters. Vorlage hier ist die Tremoloeinheit des Fender Princeton Amps. Wir benutzen dieselben Einstellungen, lediglich die Rate steht bei 12:15 Uhr. Bei 110 bpm ergibt das von der Rhythmik her ein triolisches Tremolieren. Das Bias-Tremolo schneidet noch etwas schöner als die Opto-Variante in das Gitarrensignal und klingt ebenfalls absolut authentisch. Hier kommt Spielfreude auf.

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Tremolo Bias-Mode

Der Harmonic-Modus, also die Kippschalterstellung HM, klingt insgesamt am wärmsten und ‘fettesten’. Wir testen bei Rate auf 10 Uhr, Level auf 13 Uhr und Depth auf All in, also auf Vollgas bei 17 Uhr. Trotz des Stegtonabnehmers präsentiert sich dieser Effekt wunderbar weich und cremig, aber im Bandkontext könnte es sein, dass sich die Bias-Variante am besten durchsetzt.

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Tremolo Harmonic-Mode

Die Kombination der beiden Effekte ist ebenfalls sehr verlockend. Man kann die Reihenfolge in der Effektkette mit dem Path-Schiebeschalter an der Stirnseite des Gerätes festlegen. Wir beginnen mit der Reihenfolge Tremolo-Reverb, wofür sich das Bias-Tremolo mit der Einstellung Rate 12 Uhr, Level 13 Uhr und Depth 14 Uhr sehr gut eignet. Hallseitig nehmen wir den 63er Hall wie im vorgenannten Beispiel. Ergebnis ist ein Sound, der jedem Old-School-Agententhriller gut zu Gesicht stehen würde. Klingt irgendwie ziemlich nach Schwarz-Weiß-Film, insofern: Mission accomplished!

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Bias Tremolo mit Reverb ’63

Nun drehen wir den Spieß um und ändern den Path, zuerst Hall, dann Tremolo bei fast gleichbleibenden Einstellungen der beiden Einheiten. Lediglich der Depth-Regler des Tremolos steht jetzt auf 12 Uhr und es ergibt sich ein ganz anderes Zusammenspiel der beiden Effekte. Dadurch, dass der Hall nun mit ins Tremolo wandert, kommt dieser Effekt noch ein wenig mächtiger daher, so mächtig, dass er im Prinzip diktiert, was gespielt wird.
Noten, die in den Tremolopausen liegen, werden nämlich gerne mal komplett verschluckt. Das Timing der Anschläge ist wichtig, wenn man so mit dieser Effektkombi arbeitet.

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Reverb ’63 mit Bias Tremolo

Video

Zuerst die zwei Effekteinheiten getrennt voneinander und dann kombiniert, beginnend mit dem 63er Hall, dann die nächste Position, die Simulation des 65er Federhalls sowie des Plattenhalls.
Tremoloseitig beginnen wir ebenfalls mit der ersten Einstellung des Kippschalters im Opto-Modus. Dann die wunderbare Bias-Einstellung und schließlich die HM (Harmonic Modulation) Einstellung.
Bei der abschließenden Kombination der beiden Effekte in der Reihenfolge Reverb-Tremolo funktioniert der ansonsten nicht so herausragende Plattenhall am besten. Man kann schöne Akkordkaskaden bauen und mit dem Timing des Tremolos spielen.
In diesem Fall geschieht dies alles mit einer Strat in Stegposition, direkt in das Pedal gestöpselt und von dort aus stereo in zwei trockene Fender Twins.

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