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Fender American Original 50’s Telecaster Test

Die Fender American Original 50’s Telecaster ist Teil der neuen American Original Serie, die Fender auf der Winter-Namm 2018 vorstellte. Zu ihr gehören natürlich auch die anderen Klassiker Stratocaster, Jazzmaster und Jaguar, die sich alle recht nah am historischen Vorbild aus den 1950er bzw. 1960er Jahren orientieren.

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Wir haben nun die American Original 50’s Telecaster zu Gast, das Fender Ur-Modell, von vielen als die Mutter aller Solidbody-E-Gitarren bezeichnet. Sie kommt mit Esche-Korpus, einem Ahornhals mit saftigem U-Profil und zwei Vintage ’52 Singlecoils. Wie es mit Sound, Bespielbarkeit und Twang aussieht, wird der Test jetzt zeigen.

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Details

Korpus

Fender hat am Original Maß genommen und laut eigener Aussage sämtliche Proportionen, Radien und Kanten dem Original von 1952 nachempfunden. Der Esche-Korpus wurde mit einem dezenten Nitrolack in Butterscotch Blonde bearbeitet, der die Maserung deutlich durchscheinen lässt. Die Telecaster ist angenehm leicht und bringt insgesamt nur 3,2 kg auf die Waage – auch ein längerer Gig im Stehen lässt sich mit der Gitarre stressfrei durchziehen. Auf dem Korpus haben sich die vertrauten Zutaten versammelt, die man seit Jahrzehnten kennt. Es gibt zwei Singlecoil-Pickups, Volume- und Tone-Regler sowie Pickup-Schalter, alle auf der markanten Metallplatte befestigt. Und zum Schutz des Korpus hat man der Gitarre auch das charakteristische schwarze Kunststoff-Schlagbrett spendiert.

Fotostrecke: 8 Bilder Die Ur-Telecaster aus den 50er Jahren stand Pate für unser Testmodel, von vielen als die Mutter aller Solidbody-E-Gitarren bezeichnet.

Die Telecaster-Bridge mit drei Saitenreitern aus Messing darf natürlich auch nicht fehlen, obwohl die Liebhaber dieser Konstruktion sich bekanntlich in Grenzen halten, weil man die Oktavreinheit nicht für jede Saite einzeln einstellen kann und diese Stegkonstruktion immer ein Kompromiss ist. Die Saiten werden durch sechs Hülsen auf der Korpusrückseite eingefädelt und laufen dann über die Brücke weiter zum Sattel. Die leicht nach innen versetzte Anschlussbuchse finden wir wie gewohnt an Ort und Stelle an der Zarge. Auch alle Hardwareteile sind laut Hersteller detailgetreu nach den Spezifikationen des Originalinstruments gefertigt, auch die Pickups.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bridge ist wie das Original schlicht und funktionell gehalten und nicht jedermanns Geschmack.

Pickups

Die AM Original 50s Telecaster besitzt ein Set aus Pure Vintage ’52 Singlecoil Tele-Pickups, der Hals-Pickup etwas kleiner mit verchromter Metallkappe, der Steg-Pickup, schräg montiert, im schwarzen Kunststoffgewand. Auch hier hat man genau nach den alten Spezifikationen geschaut, denn laut Hersteller sind die Pickups der American Original Instrumente so ausgelegt, dass sie exakt den Sound und die Leistung des jeweiligen Erscheinungsjahrs der Originalmodelle reproduzieren können. Geschaltet werden die Pickups über einen 3-Wege Blade Switch, mit dem beide Pickups einzeln oder in der Mittelposition gemeinsam angewählt werden können. Zum Regeln stehen ein Master Volume und Master Tone zur Verfügung.

Fotostrecke: 5 Bilder Die beiden Pure Vintage ’52 Singlecoil Tele-Pickups wurden nach alten Spezifikationen gefertigt.

Hals

Der Hals ist ein ordentlicher Tele-Knüppel, aus Ahorn gefertigt und mit einem kernigen U-Profil. Da hat man ein richtiges Pfund in der Hand, aber das gehört sich auch so für eine Telecaster. Allerdings wurde der konsequente Original-Plan beim Griffbrett ausgesetzt, denn hier entschieden sich die Entwickler für einen etwas flacheren und moderneren 9,5″ Radius, beim Originalmodell sind es 7,25″. Darauf 21 Vintage-Tall-Bünde und zur Orientierung die üblichen Punktmarkierungen auf Griffbrett und an der Halskante. Etwas gewöhnungsbedürftig für den einen oder anderen könnte die Position der E-Saiten sein, denn die liegen durch ein etwas größeres String Spacing (36,36 mm Außenmaß von tiefer zur hohen E-Saite am Sattel) und dem schlanken Hals (Sattelbreite 41,86 mm) sehr nah an der Halskante, sodass man bei unsauberem Druck oder einem weitläufigen Vibrato schnell abrutscht. Die Saiten laufen über einen Knochensattel geradlinig zu den einseitig angebrachten Stimm-Mechaniken, für die B- und E-Saite steht ein Niedrighalter zur Verfügung, allerdings nicht im Vintage Stringtree-Style, sondern in runder Form. Die Pure Vintage Single Line “Fender Deluxe” Mechaniken erledigen ihren Job sehr gut, beim Stimmvorgang gibt es keine Übertragungsschwierigkeiten oder tote Punkte. Der Hals ist wie üblich mit vier Schrauben am Korpus befestigt und am Übergang von der Kopfplatte finden wir den Einstieg für den Halsstellstab.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Cutaway bietet viel Platz zum Spielen in den höchsten Lagen.
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Praxis

Sound

Die Telecaster wird mit einem Rechteck-Koffer im Vintage Tweed Style geliefert, sodass ausreichend Schutz beim Transport gewährleistet ist. Die Gitarre macht trocken angespielt eine schlanke Figur mit schnellem Antritt, dabei erweist sich der Hals zwar als satter Ast, liegt aber komfortabel in der Hand und lässt sich gut bespielen. Ab Werk ist eine recht flache Saitenlage (für Telecaster) eingestellt, sodass sich der Ton nach dem Anschlag nicht hundertprozentig entfaltet. Das macht sich vor allem in den höheren Lagen ab dem 12 Bund bemerkbar. Auch bei der Oktavreinheit wurde nicht genau kontrolliert und die Bünde könnten ebenfalls etwas besser poliert sein. Bei einem Instrument in der Preisklasse über 1500 Euro sollte man einen gewissen Spielkomfort und die damit verbundene Sorgfalt bei der Voreinstellung eigentlich erwarten können. Natürlich kann es sein, dass ich wieder mal ein Montagsinstrument erhalten habe, aber nach etwas Finetuning ist die blonde Dame nun spielbereit. Wir starten unseren Rundgang mit einer nüchternen Bestandsaufnahme der drei Grundsounds mit unverzerrtem Amp.

Audio Samples
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Clean: Alle Pickup Kombinationen – Neck , Neck & Bridge, Bridge PU (Fender Twin)

Der Hals-Pickup erzeugt einen warmen, abgerundeten Ton mit etwas geringerem Output als der Stegtonabnehmer, der etwas kräftiger zur Sache geht und mit einem drahtigen Klang aus den Speakern kommt. Die goldene Mitte gibt es mit dem Einsatz beider Pickups, sodass eine amtliche Bandbreite an Sounds zur Verfügung steht – genau so, wie man es an der Tele schätzt und kennt. Mit dem Hals-Pickup können füllig klingende Cleansounds erzeugt werden, er hat genügend Höhen für drahtigere Rhythmus-Passagen, und nimmt man das Tone-Poti zurück, wird der Klang entsprechend weicher und Jazz-Sounds sind auch mit diesem Instrument möglich (Bsp. 1). Für schneidige Funk-Grooves eignet sich die Kombination beider Pickups, selbstverständlich mit voll aufgedrehtem Tone-Regler (Bsp. 2). Die beiden Beispiele sind mit derselben Einstellung am Twin aufgenommen, alle klanglichen Unterschiede wurden durch Pickup-Wahl und Tone-Poti Einstellungen an der Gitarre vorgenommen und zeigen die klangliche Bandbreite des Instruments.

Audio Samples
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Clean: Neck PU – Tone zurück gedreht (Fender Twin) Clean: Neck & Bridge PU (Fender Twin)
Die Fender American Original 50’s Telecaster zeigt sich sehr gut geeignet für Clean- und Crunchsounds mit klarem Ton und durchsetzungsstarkem Charakter.
Die Fender American Original 50’s Telecaster zeigt sich sehr gut geeignet für Clean- und Crunchsounds mit klarem Ton und durchsetzungsstarkem Charakter.

Jetzt geht es weiter mit den leicht verzerrten Sounds vom Vox AC15. In dieser Disziplin macht macht der Steg-Pickup mit einem kernigen Crunchsound eine sehr gute Figur, er hat genügend Biss, um sich gut durchzusetzen, klingelt aber auch bei einem höhenbetonten Amp nicht in den Ohren (Bsp.1 ). Die Steuerung des Zerrgrades über den Anschlag funktioniert auch mit diesen Pickups sehr gut, der am Hals punktet durch einen warmen Ton und mit etwas weniger Zerrgrad aufgrund des Ausgangspegels, während der Steg-Tonabnehmer bei hartem Anschlag mit mehr Biss aufwartet. Eine sehr gute Kombination, die auch bei Zerrsounds für variable Töne sorgen kann und dem Spieler viel Raum zur Gestaltung bietet.

Audio Samples
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Crunch: Bridge PU (Vox AC15) Crunch: Zuerst Neck- dann Bridge PU (Vox AC15)

Als nächstes sind die mittleren Zerrgrade angesagt, auch hier punktet die Gitarre mit einem sehr transparenten Ton, knackigem Attack und guter dynamischer Ansprache. Mit dem Volume-Poti können Overdrive-Sounds recht gut entzerrt werden, wobei ich persönlich einen etwas geradlinigeren Regelweg bevorzuge, denn im ersten Drittel verliert das Signal schon ziemlich an Pegel. Aber auch das ist Geschmacksache und jeder hat hier seine ganz eigenen Präferenzen.

Audio Samples
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Mid Gain: Anschlagsdynamik – Neck PU mit leichtem Anschlag, dann Bridge PU hart angeschlagen (Marshall Plexi) Mid Gain: Volume Poti Aktion – Neck PU – zuerst Volume halb, dann voll aufgedreht (Sovtek MIG50H & Okko Diablo)

High-Gain-Sounds sind nicht die Stärke unseres Testinstruments, aber das ist auch bei einer 50’s Tele nicht zu erwarten. Die Pickups haben dafür zu wenig Output und obwohl sie recht nebengeräuscharm sind, fangen sie bei High-Gain-Settings am Amp schon einiges an unerwünschtem Geräuschmaterial ein.

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Fazit

Die Fender American Original 50’s Telecaster tut das, was man von einer klassischen Tele erwartet. Sie kommt mit recht detailgetreuen Specs der Originalzutaten von 1952 wie einem Eschekorpus, einem recht kräftigen Ahornhals mit U-Shape sowie zwei Pure Vintage ’52 Singlecoil Tele-Pickups. Diese Kombination erzeugt einen knackigen Ton mit sattem Twang am Steg-Pickup und einem etwas wärmeren Sound am Hals – sehr gut geeignet für Clean- und Crunchsounds mit klarem Ton, Charakter und durchsetzungsstarkem Auftritt. Die Klangübertragung der Pickups ist sehr gut, auch die dynamische Ansprache funktioniert bestens. Lediglich die werkseitige Voreinstellung ließ bei unserem Testinstrument etwas zu wünschen übrig, aber ansonsten ist die American Original 50’s Telecaster ein sehr ordentliches Instrument für Freunde des klassischen Tele-Sounds.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • charakteristischer, klassischer Tele-Sound
  • knackiger Attack
  • kräftiger Tele-Hals
  • dynamische Ansprache
Contra
  • werkseitige Voreinstellung von Saitenlage und Oktavreinheit
  • Bünde nicht ausreichend poliert
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Fender American Original 50’s Telecaster Test
Für 2.129,00€ bei
Die Fender American Original 50’s Telecaster ist detailgetreu gefertigt und eine typische Tele, lediglich die Werkseinstellung fiel negativ auf.
Die Fender American Original 50’s Telecaster ist detailgetreu gefertigt und eine typische Tele, lediglich die Werkseinstellung fiel negativ auf.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Herstellungsland: USA
  • Model: American Original 50’s Telecaster
  • Finish: Butterscotch Blonde
  • Korpus: Esche
  • Hals: Ahorn
  • Finish: Nitrolack
  • Profil: 1952 U
  • Griffbrett: Ahorn
  • Griffbrettradius: 9,5“ (241 mm)
  • Sattel: Knochen
  • Halsbreite Sattel: 42 mm
  • Halsbreite 12. Bund: 51 mm
  • Mensur: 648 mm
  • Bünde: 21 Medium Frets
  • Mechaniken: Pure Vintage Single Line “Fender Deluxe”
  • Pickups: 2x Pure Vintage ’52 Singlecoil Tele
  • Regler: Volume, Tone
  • Brücke: 3-Saddle Vintage-Style mit Messing-Saitenreiter
  • Gewicht: 3,2 kg
  • Zubehör: Vintage Koffer
  • Verkaufspreis: 1769,00 Euro (März 2017)
Hot or Not
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Die Solidbody Gitarre besitzt einen Korpus aus Esche und ist mit einem dezenten Nitrolack in Butterscotch Blonde lackiert.

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