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Shure PG Alta PGA48 und PGA58 Test

Shure PGA48 und Shure PGA58 bei bonedo im Praxistest – Das wohl bekannteste Gesangsmikrofon der Welt kommt von Shure und hört auf den Namen SM58.

Shure_PG48_58
Beide Mikros sind in Ordnung, doch sollte man besser zum Original SM58 greifen – der Mehrpreis lohnt.

Dieses dynamische Mikro wird vor allem Live, aber auch im Studiobetrieb verwendet – dort aber in erster Linie zur Mikrofonierung von Instrumenten. Shure verkauft nun nicht nur ein Mikrofon, sondern verschiedene.
Neben SM7B und SM57 finden sich darunter diverse Modelle für den User, der etwas preiswertere Alternativen sucht. Die auf der Winter NAMM 2015 vorgestellte und der Frankfurter Musikmesse 2015 gezeigte PG-Alta-(“PGA”)-Serie beinhaltet mit PGA48 und PGA58 zwei Tauchspulenmikrofone, die wir uns direkt zum Test geschnappt haben.

Details

Bühne? Studio? Eher Karaoke.

Shure selbst sieht in den beiden PGA offenbar eher keine Konkurrenz zum alteingesessenen SM58 und seinen Kumpanen. Das Anwendungsfeld für das Shure PGA48 wird mit Sprache und Karaoke bezeichnet, das des PGA58 immerhin mit Solostimme und Begleitgesang. Immerhin. Aber so schlimm wird’s nicht sein, immerhin wird bei Karaoke ja tatsächlich über das jeweilige Mikro gesungen… Ich erinnere mich mit Grauen an mein Shure Prologue aus den frühen Neunzigern. Mein erstes Mikrofon, das eine Beleidigung für die Ohren darstellte, ist mittlerweile (glücklicherweise) kaputt.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Shure PG Alta 48 ähnelt dem SM58 mehr als das PGA48-

Schalter

Anders als die Klassiker verfügen beide getesteten Mikros über Schalter, mit denen man die Ausgabe komplett unterbinden kann. Gut, auch andere Mikros gibt es optional mit Schaltfunktion, nur sieht man dies im professionellen Betrieb sehr selten. Aus gutem Grund: Schalter sind sowohl “technisch” als auch “menschlich” anfällig. Was das bedeutet? Nun, an einem Tauchspulenmikrofon kann kaum etwas kaputtgehen. Ein Schalter vergrößert diese Gefahr ungemein. An meinem bereits angesprochenen Shure Prologue ist es selbstredend der Schalter gewesen, der es in Elektroschrott verwandelt hat. Obwohl: Vielleicht waren es Shure selbst bei seinem Design. Die zweite Problematik ist wie so oft der Mensch: Wer wenig Mikrofonerfahrung hat, wird vielleicht im Zweifel den Schalter deaktivieren, und sei es im laufenden Betrieb bei einer Performance durch nervöses Herumnesteln am Mikrofon – alles schon erlebt.

Von diesem Bedienelement rate ich meist ab: Schalter.
Von diesem Bedienelement rate ich meist ab: Schalter.

Entwicklung

Nun, im vergangenen Vierteljahrhundert hat sich technisch nicht sonderlich viel getan, wohl aber was die Produktionskosten angeht. Für einen Preis, den mein olles Shure damals aufgerufen hat, kann man heute richtig ordentliche Schallwandler erstehen – auch und gerade von Shure. Ich spreche aus Erfahrung, denn die jüngeren dynamischen Mikros des amerikanischen Herstellers sind allesamt deutlich besser als das, was man vor 25 Jahren erstehen konnte. Und preiswert sind sie, die beiden PGA: Das Shure PGA58 schlägt mit € 76,– zu Buche, das PGA48 erleichtert den Käufer sogar nur um € 54,–.

Für etwa 50 Euro zu haben: Shure PGA48 aus der PG-Alta-Serie.
Für etwa 50 Euro zu haben: Shure PGA48 aus der PG-Alta-Serie.

Werte

Studiert man alleine die technischen Werte der beiden Shure-Mikrofone und zieht dabei auch noch jene des Klassikers SM58 und des preiswerteren SM48 zu Rate, dann ist das ein hervorragendes Lehrstück: Zahlen sind zunächst einfach nur Zahlen und sagen wenig aus. Dass das Alta PGA58 mit 50 Hz – 16 kHz einen weiteren Frequenzgang besitzt als das SM58 mit seinen 50 Hz – 15 kHz, sagt über Klang oder Qualität nichts aus. Der Frequenzgang des PGA48 beginnt bei etwa 70 Hz. Die „Mulde“ in den Mitten fehlt den preiswerteren Altas, ansonsten erscheinen die Frequenzgänge typisch für Tauchspulenmikros: Mit leicht überhöhten Präsenzen und einem rapiden Abfall im zweistelligen Kilohertzbereich. Die Empfindlichkeit der Shure-Mikros liegt in einem üblichen Bereich: 1,79 mV/Pa gibt das PGA58, 2,1 mV/Pa das PGA48 aus.   

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Praxis

Bekannt in der Hand

Sowohl Shure PGA48 als auch PGA58 liegen gut in der Hand: Aufgrund der Nähe zum SM58 sind sie „haptisch bekannt“ für jeden, der ein solches einmal benutzt hat. Schön, dass die PG-Alta-Mikros keine Leichtgewichte sind. Etwa 300 Gramm sind erprobterweise ein gutes Gewicht für Mikrofone, die oft auch als Handheld zum Einsatz kommen. Allerdings übertragen sowohl PGA48 als auch PGA58 Griffgeräusche ein wenig mehr als die meisten teureren Mikrofone dieser Bauart.

Fotostrecke: 3 Bilder Das PGA58 ist das bessere der beiden Alta-Mikrofone.

PGA58 dem PGA48 überlegen, beide dem SM58 unterlegen

Eine Aussage kann schon nach einem kurzen Test getroffen werden: Das PGA58 ist dem PGA48 klanglich deutlich überlegen. Es klingt voller und ausgewogener, das 48er ist im Vergleich etwas „nervös“ und hat eine leicht blecherne Note. Dass dem PGA48 ein wenig Fundament fehlt, ist für die Anwendung als „Freizeit“-Mikrofon jedoch nicht unbedingt schlecht, denn hier zählt Sprachverständlichkeit mehr als Klangvolumen. Das gilt übrigens genauso für den Einsatz als Mikro für Background-Vocals. Dennoch: Im Vergleich mit dem SM58 vermisse ich ganz klar die kräftige „Kernigkeit“, die sich im Mix so oft ganz einfach ihren Platz sucht. Stimmen haben etwas weniger „Masse“ mit beiden PG-Altas. Und auch in den Höhen stehen sie hinter der bekannten Verwandtschaft: Das SM58 löst etwas feiner auf, die schärferen Konsonanten beißen weniger und klingen dicker.

Audio Samples
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Shure PGA48 1 cm Shure PGA48 10 cm Shure PGA58 1 cm Shure PGA58 10 cm Shure SM58 1 cm Shure SM58 10 cm Beyerdynamic M 88 1 cm Beyerdynamic M 88 10 cm

Shure PGAs: wenig Probleme mit zu viel Bass

Beiden Altas ist gemein, dass sie sehr offensichtlich für die Verwendung im Nahbereich optimiert wurden und es kaum möglich ist, das Signal zu „verbassen“. Wer sich wundert: Die meisten Mikrofone haben einen sogenannten Nahbesprechungseffekt, welcher eine Anhebung der tiefen Frequenzen mit sich zieht, wenn sich die Schallquelle nah am Mikrofon befindet. Vielleicht hatte man bei Shure bei der Konstruktion den Sänger mit geringerer Mikrofonübung im Blick, denn auch für Popplaute (also besonders durch „p“ und „b“ hervorgerufene Artefakte) sind beide Mikros angenehm unempfänglich. Alle bislang genannten Eigenschaften machen PGA48 und PGA58 auch durchaus interessant für den Einsatz am Gitarrenlautsprecher.

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Fazit

 Bedenkt man, dass die Preisunterschiede nicht allzu gewaltig sind, ist meine erste Empfehlung bezüglich der beiden PG-Alta-Mikrofone PGA48 und PGA58 klar: PGA58! Bedenkt man aber, dass selbst dieses deutlich weniger ausgewogen klingt, leicht blecherner und geringfügig schlechter aufgelöst als das SM58 aus dem gleichen Hause, dann wird eigentlich deutlich, dass man sich keinen Zacken aus der Krone bricht, selbst für Karaoke-, Hobbyband- und ähnliche Anwendungen ein echtes Shure SM58 anzuschaffen. Wer unbedingt will, bekommt sogar eines mit Schalter. 58er sind selbst sehr preiswerte Mikros, dafür aber seit Jahrzehnten im Einsatz, verdammt robust, langlebig und auch bei Nichtmusikern/-technikern bekannt – dementsprechend hoch ist der Wiederverkaufswert, sollte einem die Musikmacherei eben doch nicht liegen. Ein PGA58 oder gar PGA48 kennt in ein paar Jahren voraussichtlich niemand mehr, SM58-Modelle gehen auf dem Gebrauchtmarkt hingegen immer gut. Steht nun wirklich nur ein sehr eng umrissenes Budget zu Verfügung, ist das PGA58 hingegen eine ernsthafte Überlegung wert.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • sehr preiswert
  • gutes Handling
  • unempfindlich gegen Popplaute
  • für die Preisklasse ordentlicher Klang
Contra
  • können klanglich mit Klassikern wie dem Shure SM58 nicht mithalten
Artikelbild
Shure PG Alta PGA48 und PGA58 Test
Für 85,00€ bei
Beide Mikros sind in Ordnung, doch sollte man besser zum Original SM58 greifen – der Mehrpreis lohnt.
Beide Mikros sind in Ordnung, doch sollte man besser zum Original SM58 greifen – der Mehrpreis lohnt.
Features und Spezifikationen
  • Empfängerprinzip: Druckgradientenempfänger (mit Laufzeitglied)
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Wandlerprinzip: dynamisch (Tauchspule)
  • Frequenzgang: 50 Hz – 16 kHz (PGA58) / 70 Hz – 16 kHz (PGA78)
  • Übertragungsfaktor: 1,79 mV/Pa (PGA58) / 2,1 mV/Pa (PGA58)
  • Besonderheiten: Schalter
  • Ausgang: XLR male
  • Preis PGA58: € 76,– (UVP)
  • Preis PGA48: € 55,– (UVP)
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Beide Mikros sind in Ordnung, doch sollte man besser zum Original SM58 greifen – der Mehrpreis lohnt.

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