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PRS SE Custom 24 Grey Black Quilt Test

Bei der PRS SE Custom 24 Grey Black Quilt handelt es sich um eine Limited Edition aus der preiswerteren SE-Serie des amerikanischen Gitarrenbauers, die es auch weniger betuchten Saitenakrobaten erlauben soll, in den Genuss einer echten PRS-Gitarre zu kommen. Zwar werden die Instrumente, um die Preise in einer gemäßigten Klimazone zu halten, in Korea hergestellt, aber der hohe Anspruch des Namensgebers sorgt auch hier für Qualität.

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Die Instrumente, die unverkennbar zur Markenfamilie gehören, sind nach aller Erfahrung gut verarbeitet und unterscheiden sich zumindest optisch, wenn überhaupt, nur in Nuancen von den teueren Vorbildern aus US-Fertigung. Wo Abstriche gemacht werden und wo sich Zugeständnisse an den Preis offenbaren, wollen wir im folgenden Test herausfinden.

Details

Der Korpus

Immer, wenn ich eine PRS zum Testen bekomme, hole ich zum Vergleich meine alte PRS Custom 22 von 1987 von der heimischen Gitarrenwand. Im Vergleich zu meinem alten Schätzchen ist das koreanische Modell ebenfalls mit einer schönen Decke ausgestattet, wobei es sich bei der Testgitarre um ein Furnier handelt. Unter dem Furnier ist der Mahagonikorpus dann allerdings, wie bei den US-amerikanischen Modellen, mit einer Ahorndecke versehen und mit einem elfenbeinfarbenen Binding abgesetzt. Im Gegensatz zur Decke ist der Korpus rückseitig deckend schwarz lackiert. Die Lackierarbeiten wurden exzellent ausgeführt und so ist die Gitarre schon optisch ein ziemlich heißer Feger.

Fotostrecke: 6 Bilder Die PRS SE Custom 24 Grey Black Quilt ist eine Limited Edition aus der preiswerteren SE-Serie.

Die beiden 85/15 S Humbucker sind mit zweifarbigen Spulen ausgestattet und gemeinsam mit den cremefarbenen Pickuprahmen ergibt sich eine stimmige Optik. Verwaltet werden die Pickups mit einem Dreiwegschalter und mit Master-Volume- und Master-Tone-Regler lassen sich feine Klangnuancen einstellen. Beim Herausziehen des Tone-Reglers wird bei beiden Pickups gleichzeitig eine der beiden Humbuckerspulen deaktiviert, um einen singlecoilähnlichen Sound nachzuahmen. Das PRS-Tremolo ist mit sechs Schrauben befestigt und freischwebend eingestellt.

Fotostrecke: 6 Bilder Als Klangübertrager dienen Humbucker im Zebra-Design.

Der Hals

Bei dieser Custom 24 kommt ein spezieller Ahornhals zum Einsatz. Beim sogenannten “Roasted Maple” handelt es sich nicht um angebratenes Ahorn, sondern um eine spezielle Wärmebehandlung, bei der dem Holz weiteres Wasser entzogen wird. Dabei wird es nicht nur trockener und dichter, sondern auch härter und dunkler. Gleichzeitig wird es unempfindlicher gegen Kälte- und Wärmeeinwirkung. Aus diesem Grunde verziehen sich Roasted-Maple-Necks bei Wärme- und Kälteeinwirkung bei weitem nicht so schnell wie normale Ahornhälse. Der dreistreifige Hals ist mit einem Roasted-Maple-Griffbrett ausgestattet und beherbergt 24 Medium-Bünde, die perfekt eingesetzt und abgerichtet wurden. Als Halsprofil kommt die Wide-Thin-Form zum Einsatz. Schwarze Bird-Griffbretteinlagen und Punkte an der Halskante dienen der Orientierung.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Cutaway ist großzügig ausgefräst und bietet Platz zum Spielen in den hohen Lagen.

An der charakteristischen unsymmetrischen Kopfplatte befinden sich sechs Standardmechaniken aus eigener Fertigung. Wegen des Tremolos wären Locking Tuner hier sicher die bessere Alternative gewesen, allerdings würden sie den Preis der Gitarre die Höhe treiben. Die Bespielbarkeit bis in die höchsten Lagen kann man nur als sehr gut bezeichnen und die Werkseinstellung wurde anständig und akkurat ausgeführt.

Fotostrecke: 5 Bilder Das PRS-Tremolo ist mit sechs Schrauben befestigt und freischwebend eingestellt.
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Praxis

Trocken gespielt klingt die Gitarre ausgeglichen und etwas twängiger, als ich es von vielen Test-PRS-Gitarren der SE-Serie kenne. Wenn man die Saiten anschlägt, spürt man förmlich, wie sich der Ton vom Tremoloblock aus über den gesamten Korpus ausbreitet. Der Primärklang ist also offen und besitzt ein ausgeprägtes, aber nicht aufdringliches Obertonspektrum. Was die Bespielbarkeit angeht, muss man sich als Spieler einer USA-PRS leicht umstellen, denn die Instrumente aus fernöstlicher Fertigung haben einen etwas breiteren Hals. So beträgt die Breite am Sattel 43,5 mm, während mein klassisches Modell mit 42,5 etwas schlanker ist. Am 12. Bund ist der Abstand sogar noch größer, denn hier misst mein USA Modell 51,3 mm, während die Testgitarre mit knapp 53,3 mm aufwartet. Das ist zwar nicht viel, aber mir fällt der Unterschied beim Spielen sofort auf, auch wenn man sich schnell daran gewöhnt. Am Amp klingt die Gitarre obertonreich und durchsetzungskräftig mit einem gut ausgeprägten Twäng. Alles in allem also ein gelungenes Instrument.
Einzig die Tonabnehmer können mich nicht recht überzeugen und der Grund dafür sind die gesplitteten Sounds. Natürlich erwartet man beim Umschalten ein anderes Klangbild mit Singlecoil-ähnlichen Klängen, aber auch das sollte sich innerhalb der Charakteristik des jeweiligen Pickups bewegen und auf ihn abgestimmt sein. Bei unserer PRS unterscheiden sich die beiden Einstellungen aber meiner Ansicht nach zu stark, und beim Umschalten kommt neben einem Lautstärkeunterschied auch ein stark veränderter Mitten- und Obertonbereich zum Vorschein, sodass man im Grunde die Einstellung am Amp anpassen müsste. Das habe ich natürlich nicht getan, sodass ihr euch immer den Splitmodus und die Humbuckereinstellung getrennt anhören könnt.

Hier der Stegtonabnehmer am cleanen Amp, der in diesem Fall mein alter Vox AC30 ist.

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Clean Bridge SC Clean Bridge HB

In der Zwischenposition erhält man im Singlecoilmodus einen spitzen, telecasterartigen Sound, bei dem mir die glasigen Anteile zu stark vertreten sind. Dagegen klingt die Humbuckereinstellung rotzig mit einer leichten Anzerrung.

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Clean Beide Pickups SC Clean Beide Pickups HB

Mit dem Halstonabnehmer klingt die Gitarre in Split- und Normalmodus fast wie zwei unterschiedliche Instrumente. Die Humbuckereinstellung tendiert in Richtung Les Paul, während der Singlecoilmodus auch hier, zumindest für meinen Geschmack, viel zu dünn klingt.

Audio Samples
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Clean Neck SC Clean Neck HB
Gemeinsam mit den knalligen Humbuckern macht die Gitarre in einem Rockkontext eine wirklich gute Figur.
Gemeinsam mit den knalligen Humbuckern macht die Gitarre in einem Rockkontext eine wirklich gute Figur.

Dank der Kompression, die bei hohen Verzerrungen dazugehört, fallen Lautstärkeunterschiede bei den High-Gain-Sounds kaum noch auf. Überhaupt gefällt mir die Gitarre mit viel Verzerrung weitaus besser als im cleanen Bereich. Sogar die leicht glasig klingenden Splitsounds haben hier einen gewissen Reiz. Am besten aber gefällt mir auch hier wieder die knallige Humbuckereinstellung, die sich wegen ihrer leichten Betonung der oberen Mitten immer gut durchsetzt.

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High Gain Bridge SC High Gain Bridge HB

Die Zwischenposition bei Humbuckergitarren wird speziell im High-Gain-Bereich nur selten benutzt. Der Grund ist die fehlende Definition und das Gefühl, dass man es hier weder mit Fleisch noch mit Fisch zu tun hat. Für mehr Definition eignen sich dabei in der Regel eher leistungsschwache Pickups, oder, wie in diesem Fall, die Coil-Split-Funktion.

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High Gain Beide Pickups SC High Gain Beide Pickups HB

Kommen wir zum Halstonabnehmer, der mir in diesem Zusammenhang dank seiner ausgeprägten oberen Mitten im High-Gain-Bereich am besten gefällt. Hier setzt sich die Gitarre sowohl im Split- als auch im Humbuckermodus perfekt durch.

Audio Samples
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High Gain Neck SC High Gain Neck HB
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Fazit

Auch wenn die gesplitteten Sounds für meinen Geschmack zu glasig klingen und Locking-Tuner hier sicher die bessere Wahl gewesen wären, bietet die PRS SE Custom 24 Grey Black Quilt eine ganze Menge fürs Geld. Die Gitarre sieht nicht nur klasse aus, sie ist auch gut verarbeitet und von Werk aus anständig eingestellt. Dementsprechend komfortabel ist die Bespielbarkeit. Besonders gut hat mir der Roasted-Maple-Hals gefallen, der nicht nur eine enorme Stimmstabilität gewährleistet, sondern dem Primärklang viel Durchsetzungskraft gibt. Gemeinsam mit den knalligen Humbuckern macht die Gitarre in einem Rockkontext eine wirklich gute Figur, weshalb sich ein Antesten besonders für Classic Rocker und Metaller lohnt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • anständige Werkseinstellung
  • Klangverhalten im High-Gain-Bereich
Contra
  • Splitsounds klingen glasig
  • cleane Sounds klingen statisch
  • keine Locking-Tuner
Artikelbild
PRS SE Custom 24 Grey Black Quilt Test
Für 869,00€ bei
Die PRS SE Custom 24 Grey Black Quilt punktet mit guter Verarbeitung und sehr guter Bespielbarkeit und empfiehlt sich besonders für Classic Rocker und Metaller.
Die PRS SE Custom 24 Grey Black Quilt punktet mit guter Verarbeitung und sehr guter Bespielbarkeit und empfiehlt sich besonders für Classic Rocker und Metaller.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: PRS
  • Bezeichnung: SE Custom 24 Grey Black Quilt
  • Typ: E-Gitarre, 6-saitig
  • Herkunft: Korea
  • Korpus: Mahagoni
  • Decke: gewölbt, Wölkchenahorn
  • Hals: Roasted Maple, satiniert
  • Griffbrett: Roasted Maple
  • Griffbretteinlagen: schwarze Bird-Einlagen
  • Halsprofil: Wide Thin
  • Mensur: 635 mm (25″)
  • Bünde: 24
  • Tonabnehmer: 2 PRS 85/15 “S” Humbucker
  • Regler: 1 x Volume, 1 x Tone
  • Schalter: 3-Wege Blade Switch
  • Tremolo: PRS
  • Mechaniken: PRS SE
  • Hardware: Nickel
  • Farbe: Grey Black
  • inkl. PRS Gigbag
  • Ladenpreis: 840,00 Euro (September 2019)
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Das koreanische Modell ist mit einer schönen Decke ausgestattet, wobei es sich hier um ein Furnier handelt.

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