Mackie HM-4 Test

Der Kopfhörerverstärker HM-4 unterschiedet sich optisch gravierend von seinen größeren Geschwistern der neuen HM-Serie des amerikanischen Herstellers Mackie. Der HM-4 ist dermaßen kompakt, dass man zunächst gar nicht vermutet, dass es sich um eine gemeinsame Serie handelt, doch es gibt durchaus Gemeinsamkeiten mit dem mir zeitgleich zum Test vorliegenden HM-400 im 19-Zoll-Format.

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Was der kleine Kopfhörerverstärker, dessen Verkaufspreis sich deutlich unterhalb der 50-Euro-Grenze befindet, an Qualitäten vorzuweisen hat, wollen wir in dem folgenden Test herausfinden.

Details

Funktionen

Im Gegensatz zu seinen großen Geschwistern, die je Kanal mit einer Klangregelung, Aux Input, Mute und noch weiteren Features glänzen, kann der HM-4 lediglich die Lautstärkeregelung seiner Kanäle eins bis vier vorweisen. Ein wesentliches “Feature” ist allerdings das bemerkenswert kompakte Format des Mackie HM-4, der zum Transport praktisch in eine Jackentasche passt und sich am Einsatzort problemlos positionieren lässt.

Anschlüsse

Auf der Geräterückseite befindet sich eine Reihe aus insgesamt fünf 6,35mm-Klinkenbuchsen zum Anschließen von bis zu vier Kopfhörern sowie der symmetrische TRS-Klinkeneingang zur Speisung des HM-4 mit einem Stereosignal. Bei Bedarf kann man durch die eingangsseitige Verwendung eine TS-Kabels das Signal mono summieren. Auf der rechten Seite ist die Buchse zum Anschließen des externen Netzteils zu sehen.

Sämtliche Anschlüsse des Mackie HM-4 befinden sich auf der Rückseite des Geräts.
Sämtliche Anschlüsse des Mackie HM-4 befinden sich auf der Rückseite des Geräts.

Verarbeitung

Mackies Marketingabteilung verwendet für die HM-Serie das Prädikat “Built like a tank”, was tatsächlich auch auf den 4-Kanal-Zwerg zutrifft. Das komplett aus Metall gefertigte Gehäuse könnte man höchstens mutwillig zerstören und nur dann, wenn sehr ambitioniert vorgeht. Auch die sonstige Verarbeitung wirkt absolut hochwertig. Sowohl die Anschlüsse als auch die Potis, die im Übrigen sogar etwas fester im Sattel sitzen als beim HM-400, machen einen solide verbauten Eindruck. Alles deutet darauf hin, dass Besitzer des Mackie HM-4 lange Freude an dem Kopfhörerverstärker haben werden.

Stabil wie aus dem Metallbaukasten – der in China gefertigte HM-4 ist äußerst robust.
Stabil wie aus dem Metallbaukasten – der in China gefertigte HM-4 ist äußerst robust.

Lieferumfang

Der kompakte Kopfhörerverstärker wird mit einem externen Schaltnetzteil ausgeliefert, welches sich der regionalen Stromversorgung anpasst und mit Spannungen von 100 bis 240 Volt (50/60 Hz) betrieben werden kann. Außerdem ist eine gedruckte Version des Quick Start Guide mit an Bord, auch in deutscher Sprache. Mehr Details, Tipps und Daten zu allen Modellen der HM-Serie stehen hier online zur Verfügung und ein detailliertes Manual zum HM-4 findet ihr hier. Schon in den 90ern, in denen ich zum ersten Mal mit Gerätedokumentationen von Mackie in Berührung kam, entpuppten sich deren Autoren als Spaßvögel. Einen Poti zum Ändern der Jahreszeit gibt es beim HM-4 nämlich gar nicht, sondern wahrscheinlich nur beim Spitzenmodell HM-800.

Typisch Mackie: alternative Fakten im Manual.
Typisch Mackie: alternative Fakten im Manual.

Wie schlägt sich der ultrakompakte und puristische Kopfhörerverstärker denn nun in der Praxis?

Praxis

Testbedingungen

Für diesen Test habe ich den Mackie HM-4 mit zwei Line-Ausgängen eines Universal Audio Apollo 8 beschickt, um den Klang und die Praxistauglichkeit des Kopfhörerverstärkers mit den folgenden Kopfhörern zu testen:

Klang

Ich gebe zu: Meine Erwartungshaltung und vielleicht auch ein allgemeingültiges Vorurteil beim Verwenden oder Testen sehr günstiger Geräte ist, dass man beim ersten Hörtest unmittelbare Bekanntschaft mit deutlichem Rauschen, Netzbrummen oder ähnlichen Artefakten macht. Diese Befürchtung hat sich bei meinen Hörtests des HM-4 nicht bestätigt. Der kleine Kopfhörerverstärker klingt mindestens so clean wie sein (mir gleichzeitig zur Verfügung stehender) “großer Bruder” HM-400 und auch einen direkten Vergleich zu meinen weiteren Kopfhörerausgängen (SPL 2Control, Universal Audio Apollo 8) braucht der Kleine nicht zu scheuen. Vergleicht man den HM-4 mit kritischem Profiohr, dann fällt eine marginal geringere Auflösung und minimale Absenkung der Höhen im 5-stelligen Hertz-Bereich gegenüber dem HM-400 auf, die ich angesichts des Einsatzzwecks lediglich außerhalb der Wertung zu Protokoll geben möchte. Mit irgendwelchen Einschränkungen ist dies nicht verbunden und bewegt sich nach meiner Einschätzung immer noch innerhalb der Toleranz bei den identischen Angaben zum Übertragungsbereich beider Geräte (20 Hz-20 kHz/±1 dB). Im Unterschied zu den Modellen HM-400 und 800 geizt der Hersteller beim HM-4 mit weiteren Angaben zum Rauschspannungsabstand und Klirrfaktor, was eventuell ein wenig Skepsis hervorrufen könnte, doch der HM-4 liefert bei leiser, moderater und auch sehr kräftiger Lautstärke eine gleichermaßen transparente und souveräne Wiedergabe, sodass ich keinen Punkt innerhalb dieser Kategorie nennen könnte, der den HM-4 von einem professionellen Einsatz beim Monitoring disqualifizieren würde.

Der Mackie HM-4 bei der Arbeit
Der Mackie HM-4 bei der Arbeit

Haptik

Trotz seiner kompakten Maße lassen sich die Potis als einzige Bedienelemente des HM-4 gut bedienen, auch wenn sie etwas enger aneinander liegen als bei den 19-Zoll-Modellen der HM-Serie. Es kommt schon vor, dass man beim Regeln einen benachbarten Poti berührt, doch da diese – im positiven Sinne – etwas schwergängig sind, ist es unwahrscheinlich, dass man einen anderen Regler unbeabsichtigt verstellt. Im Gegensatz zum HM-400 ist der Regelweg nicht gerastert. Der Clou, die geringe Platzbeanspruchung, kann unter Umständen den Nachteil haben, dass der HM-4 trotz seiner relativen Standfestigkeit und vier Gummifüssen an der Unterseite des Gehäuses mit seinem Gewicht von nur 0,2 kg zwischen den Musikern “schwebt”. Seitens des Herstellers gibt es bisher kein Zubehör zum Fixieren des Winzlings, allerdings bieten die seitlichen Schrauben die Möglichkeit, sich hier selbst zu behelfen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die soliden Potis der Kanäle 1 bis 4 sind auf angenehme Weise schwergängig.

Fazit

Wer auf der Suche nach einem guten und günstigen 4-Kanal-Kopfhörerverstärker ist und auf weitere Features wie Klangregelung, optionale Eingange, Mute-Funktion und so weiter verzichten kann, dem kann der kleine HM-4 von Mackie bedenkenlos empfohlen werden. Der Einstieg in die neue HM-Serie bietet eine souveräne Wiedergabe, die auch Profis zufriedenstellen sollte, zum No-Brainer-Preis. Tolles Teil!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • grundsolide Wiedergabeeigenschaften
  • kräftige Verstärkung
  • äußerst kompakt
  • bis zu vier Kopfhörer anschließbar
  • preiswert
  • robustes Metallgehäuse
Contra
  • keins
Artikelbild
Mackie HM-4 Test
Für 35,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • 4-Kanal-Kopfhörerverstärker
  • 4 Kopfhörerausgänge (6,35mm-Klinke)
  • 1 Eingang (TRS-Klinke)
  • Frequenzgang: 20 Hz–20 kHz (±1 dB)
  • Max. Input: +22 dB
  • externes Netzteil: +12 V DC,
  • Maße: 5,1 x 10,9 x 5,8 cm (H x B x T)
  • Gewicht: 0,2 kg
Preis: € 39,– (Straßenpreis am 22.5.2018)
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