Blue Ella Test

Ein extravagantes Design ist das Markenzeichen des amerikanischen Herstellers Blue (Blue Microphones), der seit etwa 20 Jahren in erster Linie für seine Mikrofone bekannt ist und mittlerweile auch einige Kopfhörer im Angebot hat.

Blue_Ella_B01_Aufmacher

Unser Testobjekt, das Spitzenmodell namens „Ella“, glänzt mit einem firmentypisch plakativen Design und bietet gleich zwei ungewöhnliche technische Eigenschaften. Es handelt sich um einen Kopfhörer mit planarmagnetischen Treibern, welche man im von dynamischen Treibern dominierten Markt relativ selten antrifft. Außerdem hat der Ella einen zuschaltbaren und laut Hersteller „audiophilen“ Kopfhörerverstärker gleich mit an Bord, ein Novum für mich, das ich von keinem anderen Hersteller kenne. Was es damit auf sich hat und warum sich mein spontanes Vorurteil, dass es sich hierbei vielleicht um ein etwas überambitioniertes Produkt handelt, in Wohlgefallen aufgelöst hat, lest ihr im folgenden Testbericht.

Details

Bauweise

Der Blue Ella: ein planarmagnetischer Kopfhörer in geschlossener Bauweise mit ohrumschließenden Ohrmuscheln und einem Gewicht von satten 481 Gramm. Das Gehäuse besticht durch eine auffälliges Mehrpunktgelenksystem, welches zum einen der Sitzanpassung dient, zum anderen das Zusammenklappen des Kopfhörers auf ein kompakteres Maß ermöglicht, was wiederum den Transport oder die Aufbewahrung erleichtert.

Geschlossene Ohrmuschel des Blue Ella
Geschlossene Ohrmuschel des Blue Ella

Verarbeitung/Optik

Der in kleiner Stückzahl von Hand gefertigte Kopfhörer ist makellos verarbeitet und auch der hochwertige, von Aluminium dominierte Materialmix lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass es sich beim Ella um ein Premiumprodukt handelt. Weiterhin macht die gesamte Konstruktion inklusive Gelenksystem einen äußerst robusten Eindruck, sodass man vermutlich lange Spaß an diesem Kopfhörer hat. Das Design, eine brisante Mischung aus futuristisch und retro, würde ich mal als Geschmackssache bezeichnen. Als professioneller Anwender macht der Blue Ella auf mich spontan einen ähnlich seriösen Eindruck wie ein Steuerberater in einer Corvette, im Laufe des Tests wurde ich aber eines Besseren belehrt. Man soll nicht vorschnell nach Äußerlichkeiten urteilen!

Fotostrecke: 4 Bilder „Transformers“ lässt grüßen: die Gelenkkonstruktion des Kopfhörers

Mitgelieferte Kabel und Co.

Der umfangreiche Lieferumfang ermöglicht den Einsatz als Mobil-, Studio- und HiFi-Kopfhörer. Drei stoffummantelte Kabel, die sich stimmig ins Retrodesign des Blue Ella einfügen, liegen dem Kopfhörer bei: ein USB-Kabel zum Aufladen des Verstärkers sowie zwei per 2,5mm-Klinkenstecker austauschbare Kopfhörerkabel mit einer Länge von 3 und 1,2 m. Letzteres ist mit einer Fernbedienung für mobile Abspielgeräte und einem Mikrofon zum Telefonieren ausgestattet. Weiterhin wurde auch an einen Klinkenadapter auf 6,35 mm gedacht, der ebenso wie alle anderen Stecker vergoldet ist. Zum Transport und zur Aufbewahrung dient ein weich gefütterter Stoffbeutel aus einer Art Veloursmaterial.

Eines der beiden abnehmbaren Kabel an der linken Ohrmuschel.
Eines der beiden abnehmbaren Kabel an der linken Ohrmuschel.

Technik und Kennzahlen

Wie bereits erwähnt gehört der Blue Ella zur „Randgruppe“ von Kopfhörern mit planarmagnetischen Treibern. Hierbei handelt es sich quasi um eine Mischform aus elektrostatischen und dynamischen Treibern, welche unter anderem in verschiedenen hochpreisigen Hi-Fi-Modellen der Hersteller Audeze und Hifiman Verwendung finden. Entgegen dem kostengünstigen und weit verbreiteten Prinzip dynamischer Treibern wird hier eine ebene, hauchdünne und mit Drähten durchzogene Membran im Magnetfeld zweier gegenüberliegenden Magnete angetrieben. Diese Technik hat Nachteile (groß, teuer, schwer), aber sie bietet klangliche Vorzüge, wie etwa eine besonders neutrale Wiedergabe und einen natürlichen Bass. Der Blue Ella verwendet 50mm-Treiber und hat mit einer passiven Impedanz von 50 Ohm eine für mein Empfinden mehr als ausreichende Lautstärke auch an mobilen Abspielgeräten. Wer es noch lauter mag, kann den eingebauten Verstärker aktivieren. Dieser bietet in einem zweiten Modus („On+“) eine zusätzliche Bassanhebung, um laut Hersteller bassarme Produktionen aus der Vinyl-Ära zu optimieren. Mit aktiviertem Verstärker hat der Ella eine Impedanz von 10 Ohm und der Übertragungsbereich deckt mit 20 bis 20.000 Hz (aktiv sowie passiv) den menschlichen Hörbereich komplett ab. Die Ladezeit für den Akku des Verstärkers beträgt drei bis vier Stunden, er hält bis zu zwölf Stunden. Weitere technische Daten befinden sich am Ende dieses Testberichts.

Der Schalter für den Verstärker befindet sich direkt an der Kabelbuchse der linken Ohrmuschel.
Der Schalter für den Verstärker befindet sich direkt an der Kabelbuchse der linken Ohrmuschel.
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.