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Evans HD Dry, G12 und Power Center Test

Drei 14 Zoll große beschichtete Snarefelle der Firma Evans haben sich zum bonedo Test eingefunden. Zwei Klassiker, das Power Center und das HD Dry sind darunter und eine relativ neue Kreation, das G12 Fell. Seit nicht allzu langer Zeit tragen sämtliche Evans Fellserien den Zusatz “Level 360”. Was es damit auf sich hat, und ob diese Felle die richtige Wahl für eure Snare Drum sind, gilt es hier herauszufinden. 

Evans_360_Snarefelle_1


Die angekündigte Revolution hinter den neuen Modellen findet sich im erhöhten Fellkragen am äußeren Rand des Fells, also an der Stelle, an der die Trommelgratung und das Fell den größten Kontaktpunkt haben. Durch diese Detailveränderung sollen die Felle auf Kesseln sämtlicher Bauarten plan aufliegen und sich zudem noch leichter und über einen größeren Bereich stimmen lassen. Das ist eine Eigenschaft, die mein Trommelbauer auch bei den bisherigen Evans Modellen immer lobend hervorhob, deswegen bin ich gespannt, ob bei den vorliegenden Exemplaren ein Unterschied auszumachen ist.

Details

Die Modelle im einzelnen

Beim G12 Coated Fell handelt es sich um ein einlagiges Fell mit einer Foliendicke von 12mil. Das entspricht laut Längenumrechner 0,348 Millimeter, womit das Fell bezüglich seiner Stärke zwischen dem Evans Standard, dem G1, und dem seit einigen Jahren erhältlichen Exemplar G14 liegt. Das Genera HD Dry besteht aus einer zweilagigen Folienkonstruktion. Eine 5mil (0,127 Millimeter) sowie eine 7,5mil (0,190 Millimeter) dicke Folie bilden das Pflaster für die Einschläge des trommelnden Protagonisten. Entlang des Randes verläuft auf der Unterseite ein Dämpfungsring, während im selben Bereich auf der Oberseite 20 zahnstochergroße Löcher angeordnet sind. Beim Power Center bekommt der Trommler gleich eine Fadenkreuz-Zielscheibe mitgeliefert – sie zeichnet sich dezent im auf der Oberseite aufgebrachten Dot ab. Das Fell entspricht dem einlagigen Standard G1 mit einer 10mil (0,254 Millimeter) dünnen Folie. Der aufgeklebte Dot addiert noch 5mil (0,127 Millimeter) hinzu.  

Fotostrecke: 3 Bilder Das 360 Evans Logo – hier beim einlagigen G12 Coated zu sehen

Alle vorliegenden Felle sind optisch und technisch sehr sauber verarbeitet und perfekt rund. Im Spieltest gilt es jetzt, mit dem Stimmschlüssel bewaffnet, herauszufinden, was aus den Pellen heraus zu kitzeln ist. Auf geht’s!

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Praxis

Die angekündigte „Revolution“ hinter den Level 360 Fellen kann ich bei den ersten Fellaufzieh-Maßnahmen nicht wirklich erkennen. Bisher hatte ich ältere Evans-Ausführungen auf sämtlichen Trommeln im Einsatz, und auch bei den Vorgängerserien war die plane Auflage beim ersten Kontakt mit der Gratung der Trommel sofort vorhanden. Dies ist hier bei allen drei Fellen – wie im Prospekt angekündigt – auch der Fall und erleichtert die Arbeit beim Stimmen ungemein. Felle aus dem Konkurrenzunternehmen Remo brauchen nach meiner Erfahrung, je nach Trommel, gern auch mal etwas länger, um die optimale Position unter dem Spannreifen zu finden. Ich möchte hier jetzt aber keine Lagerdiskussion vom Zaun brechen, sondern wende mich direkt dem Klang der Felle zu, und der ist durchaus divers.

Die drei Level 360 Kandidaten stellen sich dem Sound-Test.
Die drei Level 360 Kandidaten stellen sich dem Sound-Test.

In den Soundfiles hört ihr alle drei Felle jeweils in zwei Stimmungen. Dafür kommen eine 14×6,5 Zoll große Maple Snare von Tempest Drums sowie eine 14×5 Zoll große Ludwig Supraphonic aus den 70er Jahren mit Aluminiumkessel zum Einsatz. Im zweiten Teil jedes Soundfiles liegt ein Moongel als Dämpfungsmaßnahme auf dem Schlagfell. Und so klingt das ganze:

Audio Samples
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G12 Tempest Maple Snare – medium tuning G12 Ludwig Supraphonic Snare – medium tuning G12 Tempest Maple Snare – medium high tuning G12 Ludwig Supraphonic Snare – medium high tuning

All around the Clock – das G12

Das neue G12 coated erweist sich im Spieltest als schön formbarer und flexibler Allrounder und bietet sich somit als sehr gute, neue Alternative zu den bewährten Platzhirschen am Markt an. Es klingt auf diversen Trommeln und in unterschiedlichen akustischen Settings und Stimmungen stets sehr rund und ausgewogen. Auch mit Besen macht es wunderbar Laune. Im Vergleich zum Remo Ambassador Coated klingt es nicht ganz so obertonreich, sondern etwas bedeckter.

Audio Samples
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HD Dry Tempest Maple Snare – medium tuning HD Dry Ludwig Supraphonic Snare – medium tuning HD Dry Tempest Maple Snare – medium high tuning HD Dry Ludwig Supraphonic Snare – medium high tuning

Ein Kaliber bleibt sich treu – das HD Dry

Das zweilagige Genera HD Dry würde ich zu den beliebtesten Snare Fellen überhaupt zählen, es ist ist seit vielen Jahren ein am Markt gesetzter Standard. Je nach Trommelkessel und Stimmung erübrigt sich jegliche zusätzliche Dämpfung, der Name ist also Programm. Durch den außen umlaufenden Dämpfungsring verzeiht das HD Dry auch kleine Unsauberkeiten in der Stimmung der Trommel, was sicherlich einigen Usern entgegen kommt. Allerdings wird der Klang der Snare in höheren Frequenzen hörbar beschnitten, so dass funky Obertöne bei Randschlägen konstruktionsbedingt ziemlich unspritzig klingen. Somit ist es ein ideales Fell für konkrete und schnörkellose „Hau-Drauf“ Rock-Pop Anwendungen. Wer es etwas lebendiger und dynamischer mag, sollte indes etwas anderes aufziehen.

Audio Samples
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Power Center Tempest Maple Snare – medium tuning Power Center Ludwig Supraphonic Snare – medium tuning Power Center Tempest Maple Snare – medium high tuning Power Center Ludwig Supraphonic Snare – medium high tuning

Das Power Center – fett und lebendig

Das Power Center in G1 Stärke vereint lebendige Obertöne im Randbereich mit einem auf Haltbarkeit getrimmten, mittig aufgeklebten Dot in Zielscheiben-Optik. Im Center gespielt klingt es, verglichen mit den anderen beiden Fellen, fetter, man könnte auch sagen: dumpfer. Manche meiner Snares klingen, mit dem Power Center befellt, besonders in tieferen Lagen weniger ausgewogen als mit den anderen beiden Fellen. Daher empfiehlt sich das Fell vor allem für Trommler, die mit hoch gestimmten Snares gerne etwa kräftiger zupacken und ein lebendig klingendes Fell mit erhöhter Haltbarkeit suchen. Für Besenarbeit ist das Power Center naturgemäß nicht gedacht, auch wenn der Übergang zwischen Dot und normaler Oberfläche erstaunlich weich verläuft.

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Fazit

Mit den Evans Level 360 HD Dry, G12 Coated und Power Center Modellen gibt es sehr gut verarbeitete, leicht stimmbare und individuell einsetzbare Snaredrum-Felle zu entdecken. Besonders das G12 Coated erscheint mir herausragend für flexible, stilübergreifende Einsätze. Das gedämpfte HD Dry ist ein sehr gut konstruierter Standard, der in rockigen Anwendungen einfach funktioniert. Für härtere Gangarten und höher gestimmte Snares empfiehlt sich das Power Center. Durch den aufgeklebten Dot klingt es auf einigen Trommeln, vor allem in tieferen Stimmungen, allerdings etwas unausgewogen. Eine „Revolution“ im Handling und im Auflageverhalten auf den Trommeln kann ich im Vergleich zu den bisherigen Evans Modellen allerdings nicht ausmachen. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • leichte Stimmbarkeit
  • individuelle Modelle für Metal, Rock, Pop, Jazz
Contra
  • Power Center klingt in tiefen Stimmungen unausgewogen
Artikelbild
Evans HD Dry, G12 und Power Center Test
Für 27,00€ bei
Sehr gut verarbeitet und individuell im Klang - die drei Evans Level 360 Snarefelle.
Sehr gut verarbeitet und individuell im Klang – die drei Evans Level 360 Snarefelle.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: D‘Addario
  • Marke: Evans
  • Herkunftsland: USA
  • Konstruktion:
  • G12 Coated
  • einlagige 12mil Folie (0,348 Millimeter)
  • Genera HD Dry
  • zweilagige Folie 5mil (0,127 Millimeter ) und 7,5mil (0,190 Millimeter) Folie
  • 2 mil (0,051) Dämpfungsring auf der Unterseite
  • 20 Luftlöcher auf der Oberseite
  • Power Center
  • einlagige Folie 10mil (0,254 Millimeter)
  • aufgeklebter Dot 5mil (0,127 Millimeter) auf der Oberseite
  • Preise: (UVP)
  • G12 Coated EUR 18,70
  • Genera HD Dry EUR 24,80
  • Power Center EUR 23,70
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