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Behringer X-Touch One Test

Behringer ist ein Tausendsassa. Es gibt kaum eine Produktkategorie, in der man nicht mindestens ein Gerät der Marke findet. Vom Monitor-Controller mit USB-Interface, zum Preamp, bis hin zum neuen Vintage-Synth-Nachbau werden viele musikalische Bereiche abgedeckt. Und natürlich gibt es von Behringer auch DAW-Controller.

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So ein Controller muss sich heutzutage hauptsächlich daran messen lassen, wie gut er mit den verschiedenen DAWs und deren Protokollen umgeht, wie gut die Kommunikation dann funktioniert und wie leicht die Einrichtung der Hard- unter der Software vonstattengeht. Gerade Firmen, die nicht zeitgleich auch eine DAW „herstellen“, haben hier immer Nachteile, weil sie viele unterschiedliche Programme berücksichtigen müssen. Wie gut ist Behringer also der Spagat zwischen Cubase und Co. gelungen? 

Details

Allgemeines

Die X-Touch-Serie beinhaltet mehrere Controller in verschiedenen Größen, die alle das Ziel der DAW-Steuerung verfolgen. Es gibt drei Versionen mit acht Fadern: die große “Vollversion” X-Touch, den X-Touch-Extender – ein Erweiterungsmodul für die große Version – sowie die kompakte und günstiger Version X-Touch-Compact mit wesentlich weniger Tastern und ohne Jog-Whel.
Außerdem gibt es noch den X-Touch Mini, welcher mit acht Encodern, 16 Knöpfen und einem nicht motorisierten 60-mm-Fader ausgestattet ist. So richtig ist er mit dem Rest aber nicht vergleichbar, außer das er dem selben Namen trägt. Und es gibt den X-Touch One, mit einem Motorfader, den wir hier einem Test unterziehen.

Der X-Touch One von Behringer.
Der X-Touch One von Behringer.

Anschlüsse

Während sich Controller aus dem Hause eines DAW-Herstellers meist durch eine besonders lückenlose Steuerung der eigenen Software auszeichnen, punkten unabhängige Marken oft durch die Erweiterbarkeit modularer Systeme – und genauso ist das auch bei Behringer. Dementsprechend fallen auch die Anschlüsse des X-Touch One aus. Es gibt ein 9-V-Strom-Port, einmal USB-B für die Kommunikation mit dem Computer, zwei USB-A-Ports für den Anschluss weiterer Controller-Module, einen Footswitch-Port und ein Kensington-Lock. 
Die Rückansicht des X-Touch One.
Die Rückansicht des X-Touch One.

Stabiler Eindruck

Das Gerät selbst kommt ziemlich robust daher und ist mit 1,5 Kg mehr als doppelt so schwer und auch von den Ausmaßen deutlich größer als zum Beispiel der Faderport V2 von Presonus. Als Erstes sticht einem sofort das beleuchtete Jog-Wheel ins Auge, das sieht richtig gut aus. Das Rad lässt sich angenehm schwergängig drehen, das vermittelt Wertigkeit. Dann bemerkt man einen komischen Plastikgeruch. Dieser kommt wahrscheinlich von den in der Verpackung verwendeten Folien, ist aber wohl während des Transports auf den Controller übergegangen. Mit der Zeit wird sich das sicherlich geben.

Fotostrecke: 2 Bilder Das beleuchtete Jog-Wheel ist ein Hingucker.

Danach fällt das beleuchtete LCD-Display auf, das im Vergleich zu den Maßen des Geräts ziemlich klein wirkt. Das zweite größere Display besteht aus vielen 7-Segment-Anzeigen und stellt die Transportdaten und den SMPTE-Timecode in Stunden, Minuten, Sekunden oder in Takten, Beats und Ticks dar. Der berührungsempfindliche 10-mm-Motorfader selbst bewegt sich von Hand sehr leise. Wie sich das bei einer Automationsfahrt hingegen verhält, wird man später sehen bzw. hören müssen. 
Auch der Encoder fühlt sich bei seiner Drehung gut an und rastet eindeutig in der nächsten Stellung ein. Der Regler selbst ist relativ groß geraten und bietet somit auch sehr großen Fingern ausreichend Platz. Außerdem gibt es zwei Arten von weiteren Taster. Die 29 kleinen sind aus weichem Material, werden alle beleuchtet und sind durchschnittlich stabil. Die fünf größeren Knöpfe sind schwarz, aus härterem Material und wirken etwas stabiler. 
Neben je einem Netz- und USB-Kabel liegen dem Gerät elf DAW-Template-Schablonen bei, die die Steuerung der gebräuchlichsten DAWs erleichtern sollen, sowie ein ausgedruckter Quick-Start-Guide.

Fotostrecke: 2 Bilder X-Touch One bietet Taster satt.
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Praxis

Treiber?

Da es sich beim X-Touch One um ein USB-standardkonformes MIDI-Gerät handelt, müssen weder unter Windows noch MacOS Treiber installiert werden. Deshalb gibt es auch keine Konfigurator-Software. Plug and Play.

Fotostrecke: 2 Bilder Das klobige Design macht das Gerät nicht unbedingt mobil – ein optischer Vergleich zu einem 15-Zoll Mac Book Pro zeigt das eindrucksvoll.

Es werden acht Mackie-Control-Modi, zwei HUI-Modi und vier MIDI-Controller-Modi unterstützt. Um einen dieser Modi auszuwählen, muss beim Start des Geräts der Encoder gedrückt und gehalten werden. Daraufhin erscheinen in beiden Displays Abkürzungen für die verschiedenen Modi, die ebenfalls mit dem Encoder ausgewählt und bestätigt werden können. Ich wähle zuerst S1 für Studio One und lege die entsprechende Schablone auf den Controller. Der ausgewählte Modus wird dann dauerhaft unter Assignment angezeigt.

Einrichtung unter Studio One

Die genaue Anmeldung des X-Touch One in Studio One wird leider nicht detailliert im Quick-Start-Guide beschrieben, deshalb versuche ich es erst einmal ohne weitere Hilfe selbst.

Die Anmeldung unter Studio One ist leicht und in zwei Schritten erledigt.
Die Anmeldung unter Studio One ist leicht und in zwei Schritten erledigt.

Unter „Studio One – Optionen“ kann ich im Unterpunkt „Externe Geräte“ Anmeldungen von Controllern vornehmen. Hier wähle ich in der Liste einfach eine Mackie-Control und stelle zudem den X-Touch One sowohl als Sender als auch als Empfänger ein. Und prompt verändert sich die Anzeige der Hardware. Der Stopp-Button wird beleuchtet, genau wie der Taster, der für die Beats-/Time-Funktion steht. Damit lässt sich die Transportanzeige sowohl in der Soft- als auch in der Hardware von Zeit auf Beats umstellen. 

DAW-Steuerung mit Studio One

Ich nutze das Jog-Wheel und klicke mich durch alle Taster – alles funktioniert einwandfrei. Mit einem entsprechenden DAW-Preset ist das ja eigentlich selbstverständlich, trotzdem kommt bei mir immer wieder Freude auf, wenn die Kommunikation zwischen Hard- und Software dann tatsächlich fehlerfrei hergestellt werden konnte. Der Encoder steuert die Pan-Funktion der ausgewählten Spur und der Fader ist von seiner Betriebslautstärke mit den Fadern von Presonus vergleichbar – leise, aber kein Ninja. Das kleine LCD-Display zeigt eine Abkürzung des Spurnamens sowie den Stand des Lautstärkepegels. Und auch alle Taster leisten akkurat ihren Dienst.  
Die Auswahl der von den Tastern abgedeckten Funktionen ist sinnvoll gewählt worden. Neben den standardmäßigen Controls wie Mute, Solo und Rec sowie Metronome oder den Automationsparametern, findet man auch innovative Ansätze, wie zum Beispiel Zoom (auf beiden Ebenen nutzbar) und Undo. Außerdem kann man über „View Channel FX“ die Effekt-Plug-ins eines Kanals öffnen und mit „Add Insert“ auch welche hinzufügen, ohne den Blick vom Controller zu lösen.

Selbst Plug-ins lassen sich vom X-Touch-Controller aus auf eine Spur legen und öffnen.
Selbst Plug-ins lassen sich vom X-Touch-Controller aus auf eine Spur legen und öffnen.

Einrichtung und Steuerung unter Cubase

Die Einrichtung vom X-Touch-Controller läuft in Cubase ähnlich unkompliziert ab wie in Studio One. Über „Studio – Studio-Einstellungen“ gelangt man in die Schaltzentrale von Cubase und kann dort über das Plussymbol oben links einen externen Controller hinzufügen. Hier ist das Mackie-Control-Protokoll und unter MIDI-Ein- und -Ausgang oben rechts dann der X-Touch zu wählen. Dann tausche ich noch die Schablone aus – et violà: Schon steuere ich viele produktionsrelevante Funktionen in Cubase über den X-Touch One. 
Fader, Encoder und Jog-Wheel steuern wieder Lautstärke, Pan und Cursor. Auch die Zoomfunktion auf beiden Ebenen gibt es wieder, genauso wie die Spur-Parameter und die Automations- bzw. F-Tasten-Funktion. Unter Cubase gibt es neben Undo übrigens auch Redo. Alles funktioniert hervorragend.
Die Einrichtung unter Cubase – nichts leichter als das.
Die Einrichtung unter Cubase – nichts leichter als das.
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Fazit

Der X-Touch One ist ein grundsolider DAW-Controller. Minimalen Abzug gibt es für den optischen Aspekt der Schablonen, da diese zwar sehr sinnvoll sind und die Arbeit mit den verschiedenen DAWs ungemein erleichtern, Optik und Haptik aber etwas darunter leiden. Auch der Geruch stört, dieser wird mit der Zeit aber sicherlich verfliegen. An der eigentlichen Leistung des X-Touch One gibt es hingegen nichts zu beanstanden. Der Motorfader ist exakt, das Jog-Wheel macht die Cursor-Navigation angenehm und die vergleichsweise vielen Taster für einen Controller mit nur einem Fader liefern viele viele sinnvolle Funktionen. „Full control on a budget“ eben. Gut gemacht, Behringer.

Pro
  • leiser Motorfader
  • praktisches Jog-Wheel
  • gute Einbindung in die meisten üblichen DAWs mit korrespondierenden Presets und Belegungsschablonen
Contra
  • etwas klobiges Design
  • unangenehmer Geruch nach dem Auspacken
Behringer_X_Touch_One_01_Test
Features
  • Mackie- und HUI-Protokoll-Unterstützung
  • Controller-Presets für fast alle gängigen DAWs
  • leiser und berührungsempfindlicher 100-mm-Motorfader
  • Transportsektion
  • Jog-Wheel
  • ein Encoder mit LED-Kranz
  • LCD-Display
  • 34 beleuchtete Taster
  • erweiterbar auf bis zu 64 Kanäle
  • Anschluss für Fußschalter
  • Netzteil im Lieferumfang enthalten
Preis
  • Behringer X-Touch One: 119,- EUR (Straßenpreis am 18.04.2019)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis/Leistung
  • leiser Motorfader
  • praktisches Jog-Wheel
  • gute Einbindung in die meisten üblichen DAWs mit korrespondierenden Presets und Belegungsschablonen
Contra
  • etwas klobiges Design
  • unangenehmer Geruch nach dem Auspacken
Artikelbild
Behringer X-Touch One Test
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