So schlägt sich die Epiphone 1957 Les Paul Goldtop in der Praxis
Unsere Kandidatin kommt mit einer ausgezeichneten Voreinstellung von Halsneigung, Saitenlage und Oktavreinheit. Die Bünde sind sauber abgerichtet und poliert, die Saitenlage ist angenehm flach. Trotzdem schnarrt bei normalem Anschlag nichts und Bendings gehen butterweich von der Hand. Auch hier merkt man, dass sich die Gitarre eben nicht mehr im „Unter-1000-Euro-Bereich“ befindet. Trocken angespielt liefert sie einen recht warmen und vor allem stabilen Grundton, der angenehm gleichmäßig ausklingt.
Homogene Cleansounds sind eine Stärke unserer Kandidatin
Wir starten unseren Rundgang wie üblich mit unverzerrten Sounds und unser Custombucker am Hals liefert einen warmen Ton, wie es auch beim trockenen Anspielen zu vermuten war. Die Tonabnehmer klingen sehr homogen, wobei sich der Bridge-Pickup logischerweise etwas schärfer präsentiert, aber schön abgerundet und nicht bissig. Die Gitarre fühlt sich eher bei warmen Blues-Sounds mit gutem Sustain zu Hause, was ihr gleich noch bei den Overdrive-Beispielen hören könnt. Aber hier sind erst einmal die Cleansounds, aufgenommen mit einem Sovtek MIG-50H mit Marshall 4×12 Cab, mikrofoniert mit einem Royer R-10 und Shure SM-57.
Overdrive-Sounds sind die Domäne der Epiphone-Les Paul
Jetzt kommen wir zur Schokoladenseite unserer Testgitarre. Bei Overdrive-Sounds kann sie ihre komplette Bandbreite ausspielen und mit den beiden Pickups und deren Volume- und Tone-Einstellungen ist eine große Palette an Sounds möglich. Dabei bleibt es sehr homogen. Wenn der Volume-Regler zurückgenommen wird oder der Pegel sinkt, werden keine Frequenzen über die Maße abgeschnitten. Und genau das ist meines Erachtens auch die hervorstechendste Charaktereigenschaft unserer Les Paul, ein Faktor, der für jede gute Les Paul bei ihrer Performance am Amp gelten sollte. Bei einer ausgewogenen mittleren Zerre lässt sich mit dem Volume-Regler der Epiphone 1957 Les Paul Goldtop vom warmen Clean-Ton bis zum singenden oder schreienden Leadsound alles einstellen.

Im Vergleich mit der Gibson Custom Shop Les Paul
Vor etwa vier Jahren habe ich mir eine 1957 Les Paul Goldtop aus dem Custom Shop gegönnt und natürlich komme ich nicht umhin, sie mit unserer Testgitarre zu vergleichen. Und da war ich schon einigermaßen erstaunt. Der Hals ist recht identisch, aber beim Gewicht gehen die beiden weit auseinander. Meine Custom-Shop wiegt gerade einmal 3,8 kg. Ich weiß natürlich nicht, ob die anderen Les Pauls aus der Epiphone-Serie ebenfalls so schwergewichtig sind wie unsere Kandidatin, denn Unterschiede gibt es immer. Meine Gibson Custom kommt mit einem etwas spritzigeren Grundsound, und Ton und Sustain präsentieren sich etwas vielfältiger. Aber insgesamt kann die Epiphone 1957 Les Paul Goldtop überraschend gut mithalten und der hohe Preisunterschied zeigt sich nicht wirklich im Sound.
Die Epiphone 1957 Les Paul Goldtop im Band-Arrangement
Zum Abschluss hört ihr die Gitarre noch im Band-Arrangement als Rhythmus- und Lead-Gitarre.
Max sagt:
#1 - 14.05.2025 um 23:36 Uhr
Beim Lesen von 4,5kg bekomme ich sofort Phantomschmerzen.