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Toontrack Orchestral Percussion SDX Test

Praxis

Großer und natürlicher Klang

Die Orchestral Percussion SDX verbindet den wahrhaft großen und wirklich fantastischen Raumklang der Galaxy Studios mit einer Natürlichkeit, wie man sie von vergleichbaren Libraries kaum kennt. Ein Grund dafür ist neben dem hohen Detailgrad der Samples sicherlich auch, dass hier vollständig auf Impulsantworten aus einem Faltungshall verzichtet wird und dass es sich bei all den Raumkanälen um „echte“ Aufnahmen handelt. Als Nutzer des Superior Drummer 3 kann man durchaus vom Gefühl beschlichen werden, diesen Sound der Galaxy Studios bereits gut zu kennen – wenn auch aus einem anderen Zusammenhang.

Die Hauptansicht der Orchestral Percussion SDX mit einem MIDI-Groove im Song-Track.
Die Hauptansicht der Orchestral Percussion SDX mit einem MIDI-Groove im Song-Track.

Ein erwähnenswerter Punkt ist bei alledem, dass sich die Orchestral Percussion SDX ihre klangliche Größe nur ungern ausreden lässt, denn auch im Bereich der Close-Mics ist der Raumklang schon recht deutlich zu hören. Um beispielsweise die Congas in einer super-trockenen Form einzusetzen, müsste man ein wenig tricksen und die Release-Phasen der Samples kürzen, wozu es im Superior Drummer auch einen entsprechenden Parameter gibt. Dies funktioniert zwar, es gibt aber natürlich Libraries, die sich besser für solche Zwecke eignen.

Audio Samples
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Timpani: Hard Timpani: Medium Timpani: Soft Taikos, Bassdrum, Toms: Hard Taikos, Bassdrum, Toms: Soft Bassdrum, Toms, Becken, Gongs Congas Conguitas Conguitas (nur Close-Mics) Zusammenstellung Kleininstrumente

Grooves im Orchester-Kontext

So wie alle Libraries für den Superior Drummer kommt auch die Orchestral Percussion SDX mit einer Sammlung an MIDI-Grooves. Allgemein sind solche vorgefertigten Passagen im orchestralen Kontext nicht so ergiebig wie im weiten Feld der Rock- und Popmusik. Als Ausgangsbasis für eigene Percussion-Arrangements können sie aber durchaus sehr gut funktionieren – und zwar nicht zuletzt als Beispiele dafür, wie sich die Artikulationen eines Instruments sinnvoll einsetzen lassen. Vor allem bei Kandidaten wie den Congas mit ihren neun Spieltechniken kann das für Nicht-Schlagzeuger sehr hilfreich sein. Und auch der Punkt, dass hier schon menschliches Timing und Dynamik mit im Spiel sind, ist natürlich ein dickes Plus, das gerade im Bereich der Kleininstrumente (z. B. Shaker oder Kastagnetten) das schnelle Zaubern von einfachen Begleitfiguren vereinfacht. Grundsätzlich wurden alle Audio-Beispiele dieses Reviews mit dem enthaltenen MIDI-Content und nur geringem zusätzlichem Programming erzeugt.
 

Fotostrecke: 4 Bilder Auch die Grooves der Orchestral Percussion SDX sind in die zwei großen Teilbereiche der Library gegliedert. Dank der Filterfunktion ist es ein Leichtes, nach Material für bestimmte Instrumente zu suchen – wie hier nach Grooves für die Congas.

Die Groove-Library der Orchestral Percussion SDX bietet insgesamt knapp 100 Grooves für einzelne Instrumente oder kleine Instrumentenkombinationen. Eine Besonderheit ist, dass es zusätzlich noch etwa 60 „MIDI-fizierte“ Rudiments und Wirbel gibt – also spezielle Schlagfolgen, die zum Handwerkszeug jedes ausgebildeten Trommlers gehören. Diese steuern standardmäßig die Snare an, lassen sich über das Edit-Play-Style-Feature des Superior Drummer aber kinderleicht auch auf andere Instrumente übertragen und als Bausteine eigener Arrangements verwenden. Eine Besonderheit bei alldem ist der Smoothing-Parameter, der schnelle Schlagfolgen zu glatten Wirbeln zusammenschweißen kann. Im Gegensatz zu starren Samples, wie man sie oft in vergleichbaren Libraries findet, lassen sich die Dauer und der dynamische Verlauf von Wirbeln dadurch wunderbar frei bearbeiten. Das funktioniert wirklich hervorragend und verdient ein dickes Plus!

Audio Samples
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Snare (Ludwig Black Beauty): Rudiments mit Smoothing Snare (Ludwig Black Beauty): Rudiments ohne Smoothing Snare (WFL Field Drum): Rudiments mit Smoothing Snare (WFL Field Drum): Rudiments ohne Smoothing Paukenwirbel mit Smoothing Paukenwirbel ohne Smoothing

Viele Mixer-Kanäle und wenige Presets

Die Orchestral Percussion SDX kommt mit sechs großen Presets für beide Library-Teile (und drei weiteren für die Pauken aus Teil 1), die jeweils in eigenen Varianten für die Bereiche Stereo, Surround und Height Surround verfügbar sind. Neben der Auswahl von einzelnen Instrumenten sowie weichen oder harten Schlägeln haben diese Voreinstellungen größtenteils Auswirkungen auf die Balance von Close-Mics und Raumkanälen im Mixer.
 

In Teil 1 der Orchestral Percussion SDX finden sich insgesamt neun Presets. Die Timpani-Presets verteilen die Samples der Pauken chromatisch über die Tasten des Masterkeyboards.
In Teil 1 der Orchestral Percussion SDX finden sich insgesamt neun Presets. Die Timpani-Presets verteilen die Samples der Pauken chromatisch über die Tasten des Masterkeyboards.

Einerseits ist es beeindruckend, wie variabel der Klang der Library bereits auf dieser Ebene ist, andererseits wird die durchaus vielseitige Effekt-Suite des Superior Drummer 3 dabei nicht einmal angefasst. Bei aller Wertschätzung des natürlichen Klangs der Library wären einige weitere Presets mit grundlegender Signal-Bearbeitung (z. B. ein wenig Parallelkompression für Direktkanäle und/oder Raumkanäle) eine wirklich feine Sache gewesen!

Audio Samples
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Preset: Default Preset: Close Position Hard Preset: Conductor’s Position Hard Preset: Audience Position Hard

Im folgenden Video sind die Kanäle der Orchestral Percussion SDX separat zu hören. Was es nach wie vor gibt, ist die Möglichkeit, die Lautstärke der einzelnen Instrumente in den Raumkanälen anzupassen. Die Übersprecher in andere Close-Mics, also zum Beispiel der Klang einer Pauke im Mikrofon an der Snare, werden in diesem Fall aber nicht mit eingeschlossen – und man kann wohl ruhigen Mutes zustimmen, dass dies auch nicht nötig ist und den Speicherbedarf unnötig um ein Vielfaches aufblasen würde.

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