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TC Electronic Arena Reverb Test

Das Arena Reverb von TC Electronic reiht sich direkt neben den Hall of Fame in die Serie an Effektpedalen ein und bereichert die Linie mit zehn unterschiedlichen Hall-Presets, der Toneprint-Funktion und vier Presets mit neuen Hall-Programmen, die laut Hersteller besonders für Reverb-Gourmets entwickelt wurden. Auch preislich spielt das Arena Reverb in der gleichen Klasse wie das Hall Of Fame, sogar in ihrem Äußeren ähneln sie sich – der offensichtliche Unterschied zumindest in der Optik liegt lediglich in der Farbe.

TC_Electronic_Arena_Reverb_005FIN


Während das Hall of Fame sich in auffälliges Rot kleidet, zeigt sich unser Testmodell im dezenten schwarzen Outfit. Was dieses kleine Schwarze so zu bieten hat und wo die tatsächlichen Unterschiede liegen, soll der folgende Test ans Tageslicht befördern.

Details

Gehäuse/Optik

Das Arena Reverb kommt im gewohnt massiven Metallgehäuse und steht rutschfest auf seinen vier kleinen Gummifüßen. Eine große Schraube hält die Bodenplatte an ihrem Platz, die den Zugang zum Batteriefach bietet. Mit einem Schraubendreher oder einer Münze ist sie schnell geöffnet und die 9V-Blockbatterie gewechselt. Allerdings würde ich auf jeden Fall den Netzbetrieb vorziehen, denn der Kleine braucht Futter: 100 mA Stromverbrauch gibt der Hersteller an. Die Anschlussbuchse für ein Standard 9V-Netzteil findet man an der Stirnseite, die Anschlüsse für Instrument und Verstärker sind rechts und links angebracht. Das Arena Reverb ist komplett in Stereo ausgelegt, es gibt also logischerweise zwei Ein- und zwei Ausgänge, was es auch ermöglicht, Stereo-Effekte vor den Hall zu schalten.

Fotostrecke: 5 Bilder Gehäuse und Verarbeitung entsprechen den gewohnt hohen TC Standards

Die Anordnung des Bedienfeldes auf der Oberseite ist mit der des Hall Of Fame identisch. Es gibt vier Regler, zweireihig angeordnet, einen Mini-Switch, den Fußschalter und die Status-LED. Für das Direktsignal steht die Analog Dry Through-Schaltung zur Verfügung, das bedeutet, dass das direkte Gitarrensignal an den Ausgang geschaltet wird, ohne den digitalen Schaltkreis zu durchlaufen, was eine hohe Signaltreue gewährt. Außerdem kann über einen Dip-Switch im Inneren des Pedals zwischen True Bypass und Buffered Bypass gewählt werden. Mit dem zweiten Dip-Schalter wird das Direktsignal ausgeschaltet (Kill Dry-Schaltung). Das ist dann zu empfehlen, wenn man das Arena Reverb im parallelen Einschleifweg des Amps einsetzt.

Fotostrecke: 5 Bilder Rechts liegen die Inputs

Bedienung/Reflexion

Der Hall-Effekt wird über die vier Regler eingestellt. Decay regelt die Länge der Hallfahne, Tone bestimmt die Klangfarbe und mit FX Level wird der Hall-Effekt dem Direktsignal hinzugemischt. Der Mode-Regler ist ein Rasterpoti, das die Wahl aus zehn verschiedenen Hall-Presets bietet. Zusätzlich gibt es noch einen kleinen Schalter, mit dem das Pre-Delay auf Short oder Long eingestellt wird. Folgende Modes stehen zur Verfügung:
Room – simuliert einen kleinen Raum
Hall – simuliert einen großen Raum
Spring -Federhall
Plate – Plattenhall
Church – Simulation eines großen Raums mit vielen glatten Flächen und starker Reflexion
Mod – Hall mit Modulationseffekt
Royal – Kathedrale
Parl – Parlament – eine Variante des Hall Modes
Pas – Passage – eine Variante des Room Modes
Seas – Season – eine Variante des Spring Modes

Fotostrecke: 4 Bilder Die entscheidenden Bedienelemente warten auf der Pedal-Oberseite

Position Nummer 11 bildet die Toneprint-Funktion, mit der man über USB oder ein Smartphone (Android, Apple iOS) ein weiteres Reverb-Preset in das Pedal übertragen kann. In dieser Hinsicht legen die Dänen die Messlatte recht hoch, denn die Presets sind zum Teil von namhaften Gitarristen entwickelt und für die drahtlose Übertragung eines neuen Sounds in das Pedal mithilfe der Toneprint-App reicht ein Smartphone aus. So lässt sich bei Bedarf ein neues Toneprint-Preset auch recht schnell auf der Bühne in das Arena Reverb “beamen”. Wer gerne seine eigenen Sounds erstellt, der kann das mit dem Toneprint Editor für Mac und PC, während das Pedal über USB (Kabel im Lieferumfang) mit dem Computer verbunden ist. Dort stehen dann wesentlich mehr Parameter zum Einstellen des Hallsounds zur Verfügung, als das Gerät selbst bietet. Diese Einstellungen können dann als eigenes Toneprint auf dem Computer gesichert und ins Pedal übertragen werden.

Der Toneprint Editor
Der Toneprint Editor
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Praxis

Für einen ersten Überblick über das Angebot im Arena Reverb hören wir uns die zehn Hall-Programme völlig unspektakulär mit einem kurz angeschlagenen A-Dur Akkord an. Nacheinander erklingen Room, Hall, Spring, Plate, Church, Mod, Royal, Parl, Pas und Seas. Die drei Regler stehen dabei in der 12-Uhr-Position, beim Pre-Delay ist ‘Short’ angewählt.

Audio Samples
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10 Hall-Programme: Room, Hall, Spring, Plate, Church, Mod, Royal, Parl, Pas und Seas

Die ersten sechs Modi kennen wir vom Hall Of Fame. Weitere Details dazu findet ihr im Test des Hall Of Fame. Trotzdem habe ich noch einmal zwei unterschiedliche Modes herausgepickt. Room und Hall bieten die typische Raumsimulation und geben dem Sound je nach Einstellung etwas mehr Fülle und Größe. Der Arena Reverb zeigt sich dabei sehr variabel, und von einem kurzen Reverb, der einen kleinen Raum impliziert, bis zur Simulation größerer Räume mit längeren Hallfahnen ist alles im Programm und kann mit den Reglern schnell und unkompliziert eingestellt werden. Im folgenden Beispiel hört ihr den Room-Mode und die Reichweite des Decay-Parameters. Ich habe zuerst das Pattern ohne Effekt und dann mit den Decay-Einstellungen 9, 12 und 15 Uhr eingespielt.

GitarreDecayToneFX LevelModePre-Delay
Strat9-12-151212RoomShort
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Room-Mode

Das Spring Reverb zeigt sich sehr clean. Wer auf einen eher scheppernden Hall steht, wird zwar noch nicht fündig, aber zum Verfeinern von Blues-Sounds ist es auf jeden Fall gut geeignet.

GitarreDecayToneFX LevelModePre-Delay
Strat141413SpringShort
Audio Samples
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Spring Reverb

Nun widmen wir uns den neuen Hall-Programmen. Der Mode Royal bringt uns eine satte Packung Reverb ins Haus. Hier macht das Arena Reverb seinem Namen alle Ehre. Ein lang klingender Hall, der aber auch bei höherem Effektanteil angenehm hinter dem Gitarrensignal liegt und es erstklassig umhüllt. Das mag sich jetzt zwar kitschig anhören (den Text meine ich …) aber es ist so! Man hat sofort ein entspanntes Spielgefühl und gerade für Blues-Sounds oder größere Reverb-Klangwolken ist dieser Mode erstklassig geeignet.
Beim folgenden Beispiel habe ich den Tone-Regler zurückgenommen, um das Reverb etwas wärmer klingen zu lassen.

GitarreDecayToneFX LevelModePre-Delay
Les Paul14,51011RoyalLong
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Royal-Mode

Im Parlament-Mode lässt sich zum Beispiel mit einem sehr kurzen Decay-Wert und hohem Effektanteil ein lauter und knalliger Raum generieren, perfekt geeignet für angezerrte Rhythmus-Sounds. Diesmal darf das Reverb etwas höhenbetonter sein, deshalb wird der Tone-Regler voll aufgedreht. Wie ihr hören könnt, ist die komplette Bandbreite der Regelmöglichkeiten nutzbar. Ihr hört zuerst das Riff ohne Effekt, danach mit dem aktivierten Arena Reverb.

GitarreDecayToneFX LevelModePre-Delay
Melody Maker71714ParlShort
Audio Samples
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Parlament-Mode
TC_Electronic_Arena_Reverb_010FIN

Sehr natürlich klingt der Passage-Mode, eine Variation des Room, bei dem man den Effektlevel sehr weit bei kurzen Decay Werten aufdrehen kann. Auch hier gibt es wieder eine Runde ohne Effekt vorneweg.

GitarreDecayToneFX LevelModePre-Delay
Melody Maker81617PasShort
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Passage-Mode

Etwas dreckiger kommt nun der vierte Neuzugang mit dem Namen Season zum Zuge. Die Basis bildet das Spring Reverb und in extremer Einstellung bietet dieses Programm einen leichten Slapback Sound mit schepperndem Reverb, perfekt für Surf-Sounds geeignet.

GitarreDecayToneFX LevelModePre-Delay
Gretsch141415SeasLong
Audio Samples
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Season-Mode

Bisher habt ihr den Arena Reverb in Mono über einen Amp gehört, eine Verschaltung, wie sie wahrscheinlich auch zu 90 Prozent von uns Gitarristen genutzt wird. Der Stereo-Sound über zwei Amps bringt noch etwas Breite (logisch) in den Hall, was aber für den Bühneneinsatz nicht zwingend notwendig ist. Bisher im Verborgenen blieb die Modulations-Sektion des Arena Reverbs, die erst beim Einsatz des Toneprint-Editors ans Tageslicht tritt, denn dort stehen Chorus-, Flanger- und Vibrato-Programme zur Verfügung, die zusätzlich zum Hall-Effekt benutzt werden können. Durch die freie Belegung des Decay- und Tone-Reglers (mit bis zu drei Parametern pro Regler), habe ich mir ein Toneprint mit Spring Reverb und Chorus zurechtgeschnitzt, bei dem die Verzögerungszeit des Spring-Reverbs auf dem Decay-Regler liegt und der zweckentfremdeteTone-Regler den Chorus-Effekt hinzumischt. Hier ist das Ergebnis, einmal nur mit Reverb und dann mit Reverb und Chorus, das Ganze in Stereo und über zwei Amps aufgenommen.

GitarreDecayTone (Chorus Level)FX LevelModePre-Delay
SG167-1712ToneprintLong
Audio Samples
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Modulations-Sektion des Arena Reverbs
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Fazit

Das Arena Reverb ist eine gute Alternative für Gitarristen, denen das Hall Of Fame eine Ecke zu “edel” klingt. Beide Pedale sind in der Reglerausstattung identisch und teilen sechs Standard-Hallprogramme. Den Unterschied machen die vier Modes Royal, Parlament, Passage und Season, zwar allesamt Abwandlungen der Room-, Hall- und Spring-Parameter, die aber außerordentlich gut klingen und vor allem bei angezerrten Sounds ausgezeichnet zur Geltung kommen. Ansonsten wird eine sehr gute Klangqualität geboten, die selbst bei hohem Effektanteil immer aufgeräumt bleibt und nie matscht. Wem die zehn Grundsounds nicht ausreichen, der hat mit der Toneprint-Funktion schnell und unkompliziert weitere ins Pedal “gebeamt” oder mit der Toneprint App und ihren vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten eigene an seinem PC oder Mac kreiert.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sound
  • roadtauglich
  • 10 Hall-Modes
  • Preis
  • Toneprint
  • Kill Dry schaltbar
  • True Bypass/Buffered Bypass schaltbar
  • Analog Dry Through
Contra
  • Keins
Artikelbild
TC Electronic Arena Reverb Test
Für 165,00€ bei
Ein weiteres Highlight aus der dänischen Effektschmiede
Ein weiteres Highlight aus der dänischen Effektschmiede
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: TC Electronic
  • Modell: Arena
  • Typ: Reverb Effekt-Pedal
  • Regler: Decay, Tone, FX-Level, Mode
  • Anschlüsse: 2x Input, 2x Output, 9V DC, USB
  • Stromverbrauch: 100 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Presets: 10 unterschiedliche Hall-Typen
  • Maße: 72 x 122 x 50 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,3 kg
  • Preis: 166,00 Euro UVP
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Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 25.08.2015 um 19:46 Uhr

0

Wär's denn möglich diese 'neuen' Hallprogramme in ein HOF zu laden?

Profilbild von Thomas Dill - bonedo

Thomas Dill - bonedo sagt:

#2 - 26.08.2015 um 06:54 Uhr

0

Hallo Shane,
rein theoretisch müsste es machbar sein, eines der neuen Hallprogramme über die Toneprint Funktion in den HOF zu laden. Aber TC hat diese Settings in der Toneprint App noch nicht im Angebot.

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