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T-Rex Karma Boost Test

Der T-Rex Karma Boost im bonedo-Test – Das kleine T-Rex Karma Boost Pedal wird von seinen Schöpfern aus Dänemark als kleines Boost-Wunder angepriesen. Grundsätzlich ist den  Effektspezialisten aus dem Norden die Aufmerksamkeit der Gitarristengemeinde sicher, wenn sie mit Neuigkeiten aufwarten können. Denn bekanntermaßen gehört T-Rex zu den renommierten Pedalherstellern und die 1996 gegründete Firma kann über die Jahre durchaus auf das eine oder andere Werkstück verweisen, das seine Spuren auf diversen Bühnen und in zahllosen Produktionen hinerlassen hat. 


Wir haben uns für unseren heutigen Test den neuen Karma Boost in’s bonedo-Labor bestellt, ein Pedal im T-Rex Miniformat, von dem der Hersteller sagt, dass das Wort „Boost“ pure Tiefstapelei sei. Ob der Kandidat den Versprechungen der Marketingabteilung gerecht wird?

Details

Übersichtlich geht es auf der Bedienoberfläche zu, denn bis auf einen weißen, griffigen Regler, mit dem es sich bis zu 16 dB boosten lässt, einer LED und dem obligatorischen An/Aus-Schalter ist reichlich Platz für die knackige, orangefarbene Lackierung. Das komplett aus Metall gefertigte Pedal macht einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck und sollte auch unter härteren Bedingungen seinen Dienst problemlos verrichten. Auf der rechten Seite wartet eine Anschlussbuchse für ein Netzteil, das allerdings nicht zum Lieferumfang gehört, die Stirnseite beheimatet die beiden Buchsen für Ein- und Ausgang. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das Gegenteil von Parametervielfalt: Bei einem Booster kein Wunder.

Bleibt noch der Blick auf die Bodenplatte, denn sonstige Besonderheiten oder weitere Anschlüsse gibt es keine. Vier Gummifüßchen, die sich bei einem eventuellen Einbau in ein Effektboard leicht entfernen lassen, sorgen für einen rutschfreien Stand, und mit dem beiliegenden Inbusschlüssel lässt sich die Bodenplatte entfernen und erlaubt den Zugriff auf den Energiespender, eine 9 Volt Blockbatterie. Ich höre den einen oder anderen jetzt meckern, dass ein Schnellverschluss wesentlich sinnvoller sei, und das ist durchaus angebracht, wäre da nicht ein Aufkleber mit der Aufschrift: „Battery Power for Emergency use only“.

Der Karma Boost kann auch mit Batterie betrieben werden.

Das kann ich nur unterstützen, denn Pedale gehören an eine externe Spannungsversorgung, das schont die Umwelt und spart Nerven. Nur, von welchem Notfall ist hier eigentlich die Rede? Denn wenn kein Strom vorhanden ist, dann funktionieren bis auf batteriebetriebene Amps höchstens noch ein paar Kerzen auf dem Tisch des Clubs oder Proberaums… 

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Praxis

Zur Bedienung gibt es bauartbedingt nicht viel zu berichten, der Regler dreht cremig und der Schalter klackt spürbar durch die Schuhsohle, so lässt sich “erfühlen“, ob der Effekt ein- oder ausgeschaltet wird. Aber natürlich zeigt auch die LED an, ob der Karma Boost arbeitet oder nicht. Beim Einschalten bin ich leider spontan erblindet, denn das Lämpchen ist dermaßen hell, dass  – aus dem falschen Winkel betrachtet – das Licht die Netzhaut überreizt. Das Problem taucht immer wieder auch bei anderen Herstellern auf und ist deshalb nicht T-Rex allein anzulasten. Grundsätzlich sollten sich die Entwickler von Effektgeräten darüber im Klaren sein, dass in den meisten Fällen ein Lämpchen einfach nur anzeigen soll, ob irgendwelche Parameter ein- oder ausgeschaltet sind. Und das sollte in der Regel lediglich dem Spieler, der seine Gitarre dort eingesteckt hat, signalisiert werden, und weniger der Besatzung irgendwelcher Raumstationen. 

Die LED ist wirklich sehr, sehr hell. Zu hell.

Aber zurück zum Wesentlichen und der berechtigten Frage, was man mit so einem Booster eigentlich anstellen kann. Normalerweise wird er verwendet, um ein bereits angezerrtes Signal noch mehr zu pushen, indem er die Vorstufenröhren eines entsprechenden Amps mit mehr Leistung anfährt und so zu mehr Zerren überredet. Es gab Zeiten, in denen Amps erst dann den gewünschten Overdrive lieferten, wenn sie aufgerissen wurden. Master Volume? Fehlanzeige. Hörschaden? Aber sicher! In diesen Fällen kam so ein Booster gerade recht, um beispielsweise im Solo einfach mehr Zerre zu generieren. Er lässt sich aber auch am clean eingestellten Röhrenamp betreiben, um beispielsweise den Sound etwas anzuschmutzen, oder gleicht mit ihm den Signalverlust aus, den der Weg durch lange Kabel und gefüllte Effektboards verursacht. T-Rex verwendet dafür einen nichtlinearen Boost-Algorithmus. Leider wird nicht näher erklärt, was es damit im Detail auf sich hat, aber wie man erfährt, soll der Karma Boost deshalb nicht einfach nur verstärken, sondern sich auch klangmäßig positiv bemerkbar machen. 

Unser Proband kommt in diesem Test vor einem clean eingestellten Fender Deluxe Amp und vor einem etwas angecrunchten Plexi Marshall zum Einsatz. Los geht es clean:

Audio Samples
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Amp Clean Clean Boost 9 Uhr Clean Boost 12 Uhr Clean Boost 15 Uhr Clean Boost 17 Uhr

Im ersten Beispiel ist der Amp pur zu hören, die weiteren Soundfiles werden jeweils mit höherem Boost aufgenommen. Ab der Mittelstellung sorgt der Booster für immer mehr Zerrung, aber eben reine Vorstufenzerrung, er selbst verstärkt lediglich das Signal und fügt keine eigene Verzerrung hinzu. In der Maximalstellung kommt so ein ziemlich fetter, aber auch dynamischer Crunchsound zustande. 
Am Marshall hört sich das Ganze dann so an:

Audio Samples
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Plexi Plexi Boost 12 Uhr Plexi Boost 17 Uhr

Auch hier klingt im ersten Beispiel der cleane Amp ohne Effekt. Der Karma Boost pustet ab der Mittelstellung hörbar die Vorstufenröhren an und erzeugt ein sehr amtlichen Crunchsound, der herrlich verdichtet, aber eben nicht den ursprünglichen Charakter des Ampsounds überlagert. In Maximalstellung lässt sich sehr sahnig solieren, was aber wohl eher Blueser und Rocker ansprechen wird und weniger den soliden Metaller.
Abschließend noch ein kleines Lead-Beispiel – am Anfang läuft der Amp pur, dann kommt der Booster dazu, der Regler steht auf 12 Uhr, also in Mittelstellung.

Audio Samples
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Boost Lead

Sehr schön hört man, wie unser Kandidat zu Werke geht, das Signal wunderbar verdichtet und den Gain-Anteil erhöht. Der Sound wird einfacher fetter, ohne dass die Grundcharakteristik des Amps verlorengeht.

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Fazit

Der T-Rex Karma Boost ist ein sehr gut verarbeitetes, leicht zu bedienendes Effektpedal. Wer mehr Zerrung braucht und den Anspruch hat, seinen Ampsound nicht zu verändern, ist hier genau an der richtigen Adresse. Aber auch andere Anwendungen sind denkbar, bei denen es darum geht, das Instrumentensignal auf einen höheren Pegel zu heben. Auch wenn es „nur“ ein Booster ist: Das Pedal klingt tatsächlich hervorragend und verrichtet seinen Job auf sehr hohem Niveau.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Bedienung
  • Verarbeitung
Contra
  • LED zu hell
Artikelbild
T-Rex Karma Boost Test
Für 49,00€ bei
Spitzen Booster, wenn einen nur die LED nicht erblinden lassen würde.
Spezifikationen
  • Gerät: Einknopf-Boost-Pedal
  • Hersteller: T-Rex
  • Herstellungsland: China
  • Effekt: advanced nicht linearer Boost-Algorithmus
  • Stromversorgung: Netzteil (empfohlen), 9-Volt-Block
  • Verbrauch: 10 mA
  • Maße: 60 x 50 x 117mm
  • Gewicht: 210 Gramm
  • Preis: € 149,– (UVP)
Hot or Not
?
Die LED ist wirklich sehr, sehr hell. Zu hell.

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