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Steinberg UR22 Test

Steinberg UR22 bei bonedo im Test – Beim Namen Steinberg denken die meisten wohl in erster Linie an das DAW-Urgestein Cubase. Bereits seit einigen Jahren mischen die Hamburger aber auch erfolgreich im Hardwaresegment mit. Mit dem UR22 landet nun der kleinste Spross der UR-Interface-Reihe auf unserem Tisch. Ob der kompakte Purist frischen Wind in das Tiefpreis-Segment bringen kann? Wir finden es heraus.

Steinberg_UR22_01_Aufmacher

Details

Allgemeines

Das Steinberg UR22 ist ein kompaktes 2-In/2-Out Audio-Interface, das per USB mit dem Rechner verbunden wird. An Bord sind dabei zwei analoge Ein- sowie Ausgänge, welche mit bis zu 24 Bit und 192 kHz gewandelt werden. Diese stattlichen Werte finden sich mittlerweile bei vielen Geräten im niedrigeren Preissegment wieder, wobei ich – angesichts der exorbitanten Rechenleistung die eine so hoch aufgelöste Aufnahme erfordert – lieber weiterhin mit 48, maximal mit 96 kHz arbeite. 
Das Gehäuse des UR22 besteht aus einem schwarzen Metallchassis, welches auf der Vorderseite silber lackier wurde. Es liegt also ein Hauch von Macbook-Charme in der Luft. Mit Abmaßen von 158x45x158 mm (BxHxT) und einem Gewicht von rund einem Kilogram kann man zwar nicht mehr von einem Fliegengewicht sprechen, dennoch ist das Interface immer noch transportabel genug, zumal dank der Stromversorgung über den USB-Anschluss ohne externen Netzstecker gearbeitet werden kann.

Auf der Frontseite bietet das UR22 die Input-Sektion der beiden Kanäle inklusive D-Pre Vorverstärker sowie Kopfhörerverstärker und Lautstärkeregler.
Auf der Frontseite bietet das UR22 die Input-Sektion der beiden Kanäle inklusive D-Pre Vorverstärker sowie Kopfhörerverstärker und Lautstärkeregler.

Preamps

Da die UR-Serie wie auch andere Produkte aus dem Hause Steinberg von Yamaha gefertigt sind, kommen als Vorverstärker “D-PRE“-Class-A-Preamps zum Einsatz, welche auch bei teureren Produkten des Herstellers wie der MGP Serie verwendet werden. Beide Kanäle können über einen stufenlosen Drehregler eingepegelt werden. Eventuell auftretende Übersteuerungen werden dabei durch eine rote LED über der Eingangsbuchse angezeigt. Die Versorgung von leistungshungrigen Mikrofonen mit 48V Phantomspeisung kann beim UR22 nur global für beide Wege vorgenommen werden. Hierfür steht auf der Rückseite des Gehäuses ein kleiner Kippschalter aus Plastik bereit. Eine weitere rote LED zwischen den beiden Eingangsbuchsen zeigt dabei an, ob die Phantomspeisung aktiviert wurde oder eben nicht.

Direct Monitoring

Das Routing des UR22 basiert intern auf einem einzelnen Stereo-Bus, welcher sowohl am Main-Out als auch am Kopfhörerweg anliegt. Zur besseren Flexibilität beim Künstler-Monitoring unterstützt das Gerät aber „Direct Hardware Monitoring“, wodurch ein latenzfreies Abhören eines am Input anliegenden Signals direkt über den Ausgang möglich wird. Mit Hilfe eines Potis kann dabei das Verhältnis von Direkt- und Rückspielsignal aus der DAW stufenlos geregelt werden. Alle Output-Anschlüsse sind in Form von symmetrischen 6,3mm-Klinkenbuchsen ausgeführt, was in diesem Preissegment ebenfalls üblich ist.

Die Rückseite des Gehäuses bietet neben den beiden symmetrischen Klinke-Outputs noch den MIDI In/Out sowie den USB-Port und ein Kensington-Schloss Anschluss. Das Hinzuschalten der Phantomspeisung übernimmt eine kleiner Schiebeschalter aus Plastik.
Die Rückseite des Gehäuses bietet neben den beiden symmetrischen Klinke-Outputs noch den MIDI In/Out sowie den USB-Port und ein Kensington-Schloss Anschluss. Das Hinzuschalten der Phantomspeisung übernimmt eine kleiner Schiebeschalter aus Plastik.

Im Lieferumfang befindet sich neben dem Interface noch ein passendes USB-Kabel, ein gedrucktes Handbuch sowie eine Gratisversion von Cubase AI 7. Die Limitierungen dieser Version des Steinberg DAW-Flagschiffs liegen vor allem in der Begrenzung auf 32 Audio- und 48 MIDI-Spuren und acht Slots für VST-Instrumente. Mit immerhin 28 Audioeffekten sowie einer abgespeckten Version des Halion-Samplers sollten sich allerdings bereits kleinere Produktionen mühelos realisieren lassen. Genauere Informationen über Cubase AI7 findet ihr hier.

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Praxis

Dank der kompakten Bauweise gestaltet sich die Bedienung des UR22 auch für Neueinsteiger als sehr intuitiv. Nichtsdestotrotz können grundlegende Informationen dem umfassenden Handbuch entnommen werden. Für die Einrichtung des Interfaces an PC oder Mac sind in beiden Fällen separate Treiber erforderlich, die hier heruntergeladen werden können. Nach der Installation wird das Gerät sofort erkannt und ist einsatzbereit.

Das Voreinstellungen-Panel
Das Voreinstellungen-Panel

In Sachen Verarbeitung fällt besonders das Metallgehäuse positiv auf, welches das Gerät nicht nur robust, sondern auch recht edel wirken lässt. Ein Verzicht auf Kunststoff war in diesem Fall eine gute Entscheidung. Die Bedienelemente wie Potis oder Drucktaster sind allesamt ebenfalls sehr hochwertig, hingegen aus Kunststoff verarbeitet und lassen sich einwandfrei bedienen. Bei den Anschlüssen wurde ebenfalls komplett auf Metall gesetzt. Hier ruckelt und wackelt nichts und angeschlossene Stecker rasten sauber ein – vorbildlich.
In unserem Hörtest musste sich das UR22 gegen mein RME Fireface UFX behaupten, welches in diesem Fall als deutlich teurere Sound-Referenz diente. Dabei fiel zunächst die deutlich hörbare Betonung im unteren Mittenbereich auf, welcher dem Gesamtsound des UR22 einen recht dumpfen Charakter verlieh. Hinzukommt, dass an dieser Stelle auch die etwas träge Auflösung der Transienten bermerkbar wird, was sich vor allem bei sehr perkussiven Signalen bemerkbar machte. Während sich die Auflösung der Höhen in einem guten bis sehr guten Bereich einordnen ließ, neigte wiederum vor allem der Tiefbass zu leichten Verzerrungem. Gerade dieser Bereich ist bei preisgünstigen Wandlern aber beinahe immer ein Schwachpunkt. Auch in Sachen Stereobreite und vor allem -tiefe erschienen die Wandler ein wenig flach, so dass sich auch an dieser Stelle kein wirkliches Aha-Erlebnis einstellen wollte. Alles in allem kein Beinbruch, dennoch hatte die direkte Konkurrenz in Form des M-Audio M-Tracks klanglich hier schon ein wenig mehr zu bieten.
Eingangsseitig wusste das UR22 hingegen durchaus zu überzeugen, was wohl nicht zuletzt auch auf die Yamaha D-Pre Vorverstärker zurückzuführen ist, welche sich als angenehm transparent erwiesen. Besonders hochwertigen Mikrofonen wie dem Brauner VM1 aus unseren Hörbeispielen wird ein entscheidender Hauch Hi-End entlockt. Mit einer  Eingangsverstärkung von maximal 44 dB fällt die Leistung zwar nur unterdurchschnittlich stark aus, dafür hinterließen aber auch Maximaleinstellungen keinen störenden Rauschteppich im Signal, was man bei derart preiswerten Interfaces sonst oft beobachten kann.

Audio Samples
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Audiobeispiel Bass DI Audiobeispiel Guitar DI

Trotz der dynamischen Spielweise beim gezupften E-Bass überzeugt der Instrumenteneingang durch einen angenehme runden Gesamtklang, welcher auch schnelle Transienten mühelos einfängt. Lediglich im Bassbereich neigt der Wandler mitunter ein wenig zu früh zum Verzerren, was in unserem Beispiel auch gut hörbar wird.

Audio Samples
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Audiobeispiel Akustik-Gitarre Chords Audiobeispiel Akustik-Gitarre Picking Audiobeispiel Akustik-Gitarre Chords Brauner VM1 Audiobeispiel Akustik-Gitarre Chords AKG C414 Audiobeispiel Akustik-Gitarre Picking Brauner VM1 Audiobeispiel Akustik-Gitarre Picking AKG C414

Der Mitten- und Höhenbereich ist eindeutig die Spezialität der D-Pres. Das hört man am Beispiel unserer Akustik-Gitarre entsprechend deutlich. Hier zahlt sich die Investition in hochwertiges Besteck wie das Brauner VM1 aus, da die Stärken des Mikrofons eindrucksvoll hervorgehoben werden. Auch in Sachen Räumlichkeit hinterlässt die Eingangssektion einen soliden Eindruck und muss sich an dieser Stelle wirklich nicht verstecken.

Audio Samples
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Shaker – Stereo Shaker – Brauner VM1 Shaker – AKG C414

Bei der Aufnahme des Shakers, welcher besonders gut zur Beurteilung der Höhenabbildung geeignet ist, versprühen die Wandler ebenfalls die benötigte Portion High-End. Das äußert sich nicht nur in Sachen Auflösung, sondern auch in der guten räumlichen Abbildung des Instrumentes. 
Im selben Preissegment des UR22 bietet M-Audio mit dem M-Track und M-Track Plus Desktop-Interfaces ähnliche Lösungen an. Letzteres kann sogar mit einem digitalen Stereo-Input aufwarten. Wer bei gleichem Gesamtkonzept noch weitere Features wie einen Digitaleingang, ein flexibleres Routing benötigt und auch bessere Ausgangswandler wünscht, der sollte sich wiederum das Steinberg UR44 einmal genauer anschauen.

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Fazit

Mit dem UR22 beweist Steinberg, dass sich die Kompetenz des Unternehmens eindeutig nicht nur auf den Bereich Software beschränkt. Trotz des etwas mittelmäßigen Klanges des Ausgangswandlers weiß das Interface an entscheidenden Stellen zu glänzen. So überzeugt uns zum einen die makellose Verarbeitung samt Metallgehäuse und hochwertigen Bedienelementen und zum anderen der transparente Sound der D-Pre Vorverstärker. Für einen schmalen Taler bekommt man hier also eine üppige Menge Interface geboten, sodass vor allem Hobbyproduzenten und Einsteigern eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen werden kann. Nicht zuletzt, da die beiliegende Cubase AI 7 DAW bereits eine Menge Möglichkeiten zur kreativen Audioproduktion bereithält.

Pro:
  • sehr gute Verarbeitung
  • Metallgehäuse
  • transparente D-Pre Vorverstärker
  • Preis
Contra:
  • Klang der Ausgangswandler
Features:
  • USB 2.0 Audiointerface
  • 24-Bit/192 kHz
  • 2x D-PRE Mikrofonvorverstärker
  • Anschlüsse: 2 analoge MIC/Line Combo Eingänge (XLR/6.3 mm Klinke)
  • Eingang auf Hi-Z umschaltbar (Gitarre/Bass)
  • 2 analoge Ausgänge 6.3mm Klinke symmetrisch
  • Kopfhörerausgang
  • MIDI Ein- und Ausgang
  • USB-Anschluss
  • latenzfreies, hardware-basiertes Monitoring mit Mix-Balance Regler
  • 48V Phantomspeisung zuschaltbar
  • robustes Metallgehäuse
  • inkl. Steinberg Cubase AI Software
Preis:
  • EUR 148,75 (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • Metallgehäuse
  • transparente D-Pre Vorverstärker
  • Preis
Contra
  • Klang der Ausgangswandler
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Kommentieren
Profilbild von whitewolfmusic

whitewolfmusic sagt:

#1 - 27.02.2015 um 21:49 Uhr

0

Erst einmal eine kleine Korrektur:
"Mit dem UR22 landet nun der kleinste Spross der UR-Interface-Reihe auf unserem Tisch."Wenn ich mich nicht irre, ist der kleinste Spross mittlerweile das UR12. :)Ansonsten kann ich dem Test weitestgehend zustimmen. Ich habe das UR22 seit geraumer Zeit im Einsatz, möchte aber erwähnen, dass die Anschlüsse für USB und Kopfhörer mit der Zeit etwas wackeliger geworden sind. Nicht im kritischen Bereich, aber der anfangs sehr gute Eindruck war nach ein paar Monaten und Umsteckvorgängen nicht mehr ganz so gut.
Zudem habe ich mittlerweile ein Knacksen beim Ändern der Lautstärke auf dem linken Kanal. Da es sowohl bei meinen Nahfeldmonitoren, als auch angeschlossenen Kopfhörern zu vernehmen ist, verdächtige ich den Lautstärkeregler des Geräts. Zur Einordnung dieser Mängel: gekauft habe ich das Gerät am 29. April 2013.Das UR22 war nicht teuer, und es bietet eine gute Lösung für Eingänge im Heimstudio. Die Latenz geht mit um 5ms auch in Ordnung. Wie schön im Test beschrieben ist der Klang am Ausgang aber nur mittelmäßig. Für eine grobe Einschätzung der Aufnahmen reicht es völlig aus, aber der Klang ist weder neutral, noch sonderlich hochwertig.
Ich hatte das UR22 als Notfall-Ersatz für meine E-MU 1616m gekauft, die leider nach vielen Jahren ihren Dienst aufgegeben hat.
Anfänglich dachte ich, ich würde gut mit dem UR22 auskommen, aber nach einigen Wochen stellte ich fest, dass meine Liebe zur Musik langsam verging, ich konnte meine Lieblingstitel und Musik generell nicht mehr wirklich genießen. Erst dachte ich, es wäre eine psychische Angelegenheit, vielleicht einfach nur Übersättigung.. aber als ich das UR22 dann mit anderen Geräten verglich, fiel mir auf, dass es die obersten Frequenzbereiche einfach nicht hoch genug auflöst, manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie vollständig fehlen! Eine Recherche nach dem verbauten DAC brachte dann auch den Grund: Verbaut ist ein günstiger DAC, der üblicherweise auch in Multimediageräten wie DVD Playern zu finden ist. Damit ist das Interface weder für richtigen Musikgenuss (Betonung auf Genuss), noch als ernsthafte Abhöre für den Mix zu gebrauchen.Heute verwende ich eine ASUS Xonar Essence STX für die Ausgabe und nutze nur noch die Eingänge des UR22. Wirklich zufrieden bin ich nicht mit diesem Kompromiss, ich werde also auf ein angemessenes Interface für meine Produktionen sparen.Ich hoffe, dieser kleine Erfahrungsbericht hilft euch weiter bei der Entscheidung, ob das UR22 etwas für euch ist. Wenn es nur um Eingangsmöglichkeiten geht, ist es für den Preis absolut zu Empfehlen, wer aber eine vollständige Lösung sucht, die auch einen sehr guten Klang am Ausgang bietet, sollte etwas tiefer in die Tasche greifen.

Profilbild von Oli

Oli sagt:

#2 - 28.03.2015 um 04:45 Uhr

0

Hallo,
danke mal für die ausführlichen Tests hier - ist sehr hilfreich.
Eine Frage hätte ich da noch: ist es realistisch, mit einem rein UBS-stromversorgten Interface 2 Kondensatormics mit Phantomspeisung zu versorgen? Oder dann doch lieber ein Modell mit eigenem Netzteil?
Wenn da noch jemand ne Antwort hätte wär das spitze...

Profilbild von Felix Klostermann

Felix Klostermann sagt:

#3 - 29.03.2015 um 15:09 Uhr

0

Hallo Oli, grundsätzlich ist das kein Problem. Nur im Ausnahmefall kann es u.U. Spannungsabfälle geben. Schau dir doch mal das UR44 an, was nicht nur ein eigenes Netzteil, sondern auch bessere Audioeigenschaften, sowie weitere nützliche Features bietet. http://www.bonedo.de/artike...

Profilbild von Frank

Frank sagt:

#4 - 23.10.2015 um 23:11 Uhr

0

Wieso testet man ein Audiointerface für 119 EUR mit einem Mikrofon in der 4000 EUR Klasse ? Was soll das aussagen ? Das hat mit der Realität doch nichts zu tun.Jede Wette dass in Verbindung mit einem Budgetmikrofon (analog zum Preis des Interfaces) die Beurteilung der Klangqualität noch negativer ausgefallen wäre.

Profilbild von sphereOrbit

sphereOrbit sagt:

#5 - 27.11.2023 um 06:20 Uhr

1

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