Softube Empirical Labs Complete Collection Test

Die Empirical Labs, kurz ELI, sind schon lange kein Geheimtipp mehr. Inzwischen sind sie sogar zum absoluten Studiostandard geworden, wenn es um die Themen Kompression und Sättigung geht. Hierbei sind besonders DistressorFatso und Mike-E hervorzuheben. 

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Mit dem Arousor haben wir bereits das offizielle ELI Plugin zum Distrossor getestet, Alternativen gibt es aber auch von UAD und Slate – und nun eben auch von Softube! Den Anfang machen dabei Compressor Mike-E und der Equalizer Lil FrEQ, die es natürlich auch in Abwandlung für Console 1 gibt – Zeit also, sie einmal genauer zu beäugen!

Details

Real World

Beim „echten“ ELI Mic-E handelt es sich um einen fetten Mic-Preamp mit Compressor und Sättigungsschaltung im 19-Zoll-Format. Das Plugin bildet dies weitestgehend originalgetreu nach – nur eben ohne Klinke, XLR und Preamp. Das Plugin wird um den hilfreichen Zusatz Comp erweitert und legt außerdem nahe: „Das hier ist zum Färben und Komprimieren.“ 
Der Lil FrEQ stellt erwartungsgemäß den „passenden“ EQ dar: Ein fetter 7-Band auf einer HE mit vier voll-parametrischen Bändern, zwei Shelvings sowie dynamischen Band, u.a. zum De-Essen. Mono kostet der Hardwarespaß rund dreieinhalb Schleifen, insofern ist der Plugin-Preis für die Stereo-Instanz „fast“ ein Schnäppchen.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Mike-E Comp (oben) und der Lil FrEQ (unten) von Softube/ Empirical Labs sind normale VST/AU-Plugins, …

Im Bundle am günstigsten

Aber eben auch nur fast, denn Softube hat eigentlich nie besonders günstige Plugins am Start. Mit rund 200 Euro Straßenpreis für jedes der beiden Plugins sowie nochmal 200 Euro für die spezielle Console 1 Adaption „Empirical Labs Trak Prak for Console 1“ positioniert sich Softube für seine Verhältnisse aber nahezu human – zumal das alle drei vereinenden ELI-Bundle für rund 350 Euro Straßenpreis gehandelt wird. Unterstützt werden 64-bit VST, VST3, AU, oder AAX – geschützt wird mit iLok. 
Für eine bessere Bildschirmbedienbarkeit wurde das Layout der 19-Zoll-Kisten auf die Hälfte der Breite und die doppelte Höhe umformatiert. Die GUI ist funktional und ELI-typisch gibt es viele gerasterte Parameter: Gain, Ratio, Attack und Release, alles ist diskret – nur Threshold und Gain können fein dosiert werden. Der EQ hingegen bietet weitestgehend freie Werte zur Einstellung, ist aber letztlich auch minimal gerastert, wie der Weiss EQ-1.
Das Trak Pak für Console 1 verschmilzt beide Prozessoren dann zum typischen Console 1 Channelstrip. Im Gegensatz zum Mic-E, der Saturation und Compression vereint, wurde hier aber eine Unterteilung vorgenommen: Die Console 1 Compressor Section behandelt damit die Dynamik weitestgehend neutral, erst mit der Drive-Section kommt dann der typischen „ELI-Schmutz“ hinzu. Das Dynamik-Band des Lil FrEQ gibt es wiederum im Shaper-Bereich und das macht eine gute Figur als De-Esser.

Praxis

Authentischer Klang

Irgendwie hatte ich zwischen den Zeilen bei Softube herausgelesen, dass ELI besonders gut für Summen und knackigen Sound wäre. Ich finde, dass alle drei Plugins erst mal grundsätzlich auf nackten Einzelsignalen gut beheimatet sind und geben cleanen Aufnahmen den notwendigen Charakter sowie praktikable Formungsmöglichkeiten – klassisches DAW-Tracking eben, genau wie bei den Originalen. So lecker wie ein Chandler Germanium Comp klingt ELI für mich übrigens nicht, aber auch das verhält sich im Grunde wie bei den Originalen. 

Überdetaillierte Hardwaresimulation

Der Low-Cut von Lil FrEQ und Console 1 Adaption ist grob gerastert und recht hoch angesiedelt. Für Einzelsignale ist das gut, mir persönlich für Bus und Master aber zu grob. Ähnliches gilt für den High-Cut des Console 1 Strips, der gleich sehr tief einsetzt – und damit auch nur auf Einzelsignalen Sinn machen dürfte. 

To Console 1 or not

Der EQ-Bereich von Console 1 ist  traditionell auf vier Bänder beschränkt – auf diese Weise kann der Lil FreEQ in einer Console1-Instanz eigentlich nicht sein ganzes Potential entfalten. Trotzdem bleibt das Ganze praxistauglich, zumal man im Bundle letztlich zwei EQs in Console 1 zur Auswahl hat: LilFrEQ und Trak Pak EQ.

Fotostrecke: 3 Bilder Tatsächlich finde ich die Parametrisierung des eigentlichen Lil FrEQ besser als beim Console 1 Trak Pak EQ, da sich der Q der äußeren Bänder zumindest grob ändern lässt.

Beim Trak Pak EQ sind die äußeren Bänder in der Charakteristik umschaltbar (Cut, Bell, Shelf), bieten aber kein regelbares Q wie die beiden mittleren Bänder. Ferner sind die Shelving-Frequenzen starr wie beim Original und damit unflexibel. Wird alternativ der Lil FreEQ in Console 1 geladen, gibt es gar kein Cut/Shelving mehr sondern nur noch die vier Glockenbänder. Der Q der äußeren Bänder kann nun sogar mit dem Cut/Bell/Shelf-Taster grob angepasst werden. Das heißt: Der Mehrwert des EQ-Plugins ist gegenüber dem Console 1 Channel da, aber sicherlich nicht sonderlich groß. 
Ähnlich, aber trotzdem anders verhält es sich beim Compressor – und so ist das Bundle für Console-1-Nutzer meines Erachtens nach an einer Stelle relevant: Der Trak Pak Compressor bedient sich allein durch die Aufteilung von Gain und Comp anders als der Mike-E Comp. Gleichzeitig klingt und verhält er sich in seiner Regelung auch etwas anders. Ich möchte es so zusammenfassen: Der Console 1 Kompressor kann transparenter regeln und ist summentauglicher, der Mike-E klingt dennoch irgendwie fetter und ist weniger fummelig. Wieder anders gesagt: Wer schnellen ELI-Sound will, bekommt das allein mit dem Mike-E sicher schon fix hin, ein Distressor ist er aber auch nicht. Ein klarer Pluspunkt für Console 1: Drive kann auch ohne Compression genutzt werden – das geht beim Stand-alone-Plugin wiederum nicht. Softube macht es einem aber auch echt nicht leicht …
Besonders gut gefällt mir das Stand-alone-Comp jedenfalls auf Acoustic, Bass, Real Drums und dicken E-Gitarren – auf der Techno-Summer nur eher so medium, da er leider auch ein wenig Bass und RMS klaut. Subtil ist er am überzeugendsten – und wie immer gilt: Nur weil es viele GR-Lämpchen gibt, müssen die nicht zwingend auch alle durchgehend leuchten! 

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Mehr Informationen

Fazit

Der Mike-E Comp sowie das Trak Pak für Console 1 machen in meinen Augen am meisten Sinn, gefolgt natürlich vom All-in-Bundle, was bereits ab zwei Produkten Sinn macht, den EQ nimmt man also gern mit. Der leicht rotzige, aber moderne Sound der ELIs wird in jeglicher Hinsicht gut eingefangen und im Plugin DAW-tauglich gemacht. Günstig ist das zwar alles nicht, aber Softube befindet sich regulär auch eher im oberen Regal, wie sie regelmäßig mit ihren Emulationen für andere Hersteller, u.a. Universal Audio, beweisen. Mindestens ein ELI Fatso oder Distressor findet sich in jedem guten Studiostandard – und hiermit gibt es nun eine gute Plugin-Lösung, zumal Console 1 selbst ohnehin einzigartig ist, mit der man sich faktisch eine virtuelle ELI-Console bauen kann.

Pro 

  • vollständiger Channelstrip (Trak Pak)

  • simpler Workflow (Mike-E Comp)

  • crunchy Drive Sound


Contra

  • hoher Preis

Features
  • Softube Empirical Labs Complete Collection = Bundle aus „Empirical Labs Trak Prak for Console 1“, Lil FrEQ und Mike-E Comp.
  • Channelstrip for Console 1, Kompressor und EQ-Plugin
  • VST/AU/AAX
Preis
  • Softube Empirical Labs Complete Collection: 349,- EUR
  • Softube Empirical Labs Lil FrEQ: 199,- EUR
  • Softube Empirical Labs Mike-E Comp: 199,- EUR
  • (Straßenpreise vom 23.3.21)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • vollständiger Channelstrip (Trak Pak)

  • simpler Workflow (Mike-E Comp)
  • 
crunchy Drive Sound
Contra
  • hoher Preis

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Softube Empirical Labs Complete Collection Test
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