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Roland VT-4 Test

Wenn viele auch Rolands aktuelle „Digital-Entwicklungen“ nicht gutheißen und Zuflucht bei Behringer suchen – auf manchen Gebieten hat Digitales einfach mehr zu bieten! Der VT-4 Voice Transformer beispielsweise ist so eine Kiste und leistet reichlich DSP-Power für das Stimmchen – in einer recht kompakten Box und das für gerade mal 200 Euro! 

Roland VT-4 Test

Details

Allgemeines

Roland VT-4 ist ein kompaktes Effektgerät für Stimme und Gesang. In seiner aktuellen Version ist es musikalischer als der Aira-Vorgäner VT-3, auch, weil auf „Autoscooter“ Effekte zugunsten von etwas mehr paralleler Power verzichtet wurde. Das intuitive Gewand lädt meiner Einschätzung noch besser zur Bedienung durch den Sänger ein, wodurch auf Bühnen und im Studio effektive Performances zu erwarten sind.

Der VT-4 von Roland verfügt über ein klares Layout.

Primärziel: Pitch und Harmonien

Neu ist die aufgebohrte Harmonizer und Pitch-Correction, Stichwort: Autotune und drastischere Intonationskorrektur. Der KEY für die automatische Korrektur kann mit dem Encoder oben rechts gewählt und die Intensität mit dem prominenten AUTO-PITCH Poti beeinflusst werden, Cher-Gejaule inklusive
Dank rückseitiger MIDI-Buchse lässt sich der Key auch über externe Keyboards wählen, allerdings nur monophon. Hinzukommen große Fader für die Parameter PITCH und FORMANT, wobei sie in dieser Form zum besonders flotten „mixen“ einladen. Ein HARMONY Effekt bietet ferner die Möglichkeit von Doppelungen mit folgenden fixen Pitches: +5, +3, +3/-4 und +3/+5.
Der ROBOT-FX macht aus der Stimme einen Roboter, hält den Ton starr und kennt folgende Nuancen: Normal, – 1 Oktave, +1 Oktave und Feedback. Ausgewählt wird immer mit dem dedizierten FX-Tastern in Verbindung mit einem der Memory-Taster 1 bis 4. 

Weitere Effekte

Die restlichen „Teil-Effekte“ können genauso angepasst werden – nur der REVERB sucht sich einen Umweg über den „BYPASS-Taster“. Der simple Hall kennt die Unterarten Reverb, Echo, Tempo Delay sowie Dub-Echo und lässt sich mit seinem dicken Fader auch durchaus rhythmisch „scratchen“.
Einen VOCODER und MEGAPHONE-Effekt gibt es ebenfalls, wieder in jeweils vier Geschmacksrichtungen, darunter: Advanced, VP, Talk Box und Spell Toy sowie Megafon, Radio, Chorus und Strobo. Allesamt eher unspektakulär, wenn man vom Umstand absieht, dass dem Vocoder via USB auch ein externer Carrier geliefert werden kann.

Der Signalfluss erklärt was Sache ist

Im Verborgenem 

Unter der Haube arbeiten außerdem noch Enhancer, Gate, EQ, Compressor und Limiter für eure Gunst, alles damit die Effekte auf ein möglichst gut vorbereitetes Mic-Signal treffen. Einfluss hat man darauf wenig, es funktioniert gut, klingt im Studiovergleich aber auch schon ordentlich processed. Der Preamp hat dennoch gut Dampf, auch für mein SM7, und klingt erstmal grundsätzlich clean. Warum man allerdings auf einen Line-In verzichtet hat, leuchtet mir nicht ganz ein.

Fotostrecke: 3 Bilder Hinten sind alle wichtigen dicken Buchsen,
Der VT-4 ist auch 6-In/6-Out USB- Audiointerface und unterstützt die üblichen Samplerates mit 24 Bit Auflösung. Frontseitig gibt es Miniklinken für Headsets sowie einen Umschalter für den Line-Out und die zuschaltbare Phantom-Power für den Mic-Anschluss.
Strom wiederum gibt es wahlweise per USB oder Batterien bzw. Akkus, die Energie für fünf bis sieben Stunden liefern dürften. Ein Netzteil ist nicht im Lieferumfang enthalten, nur der erste Satz Batterien sowie die üblichen Beipackzettel. 
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Praxis

Gute Bedienung

Der VT-4 von Roland sieht nicht nach so viel aus, bietet unter der Haube aber doch durchaus reichlich Optionen und Features. Mal kurz ins Handbuch schauen wird sich nicht vermeiden lassen, allein um den Signalfluss besser zu verinnerlichen. 

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Mehr Informationen

Sound

Cool ist die Robot-Pitch-Correction in Verbindung mit externem MIDI, der Auto-Pitch/Key-Follow geht eher so. O-Ton der Sängerin: Es ist für mich schwer so schief zu singen, dass was sinnvolles bei rum kommt. Ich wiederum fand, dass Auto-Pitch zu Soft und Robot via MIDI schon zu krass ist – für Sänger. Im Studio mit Line-Level sah das anders aus. Oder eventuell für Background-Sänger. Irgendwie zwischen den Stühlen …

Audio Samples
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VT-4 u2013 M3 R3 H4 VT-4 u2013 M4 R4 H3, lil’ For., -1 Oct. VT-4 u2013 H4 R2, lil’ Formant VT-4 u2013 M2 R2 VT-4 u2013 M1 R1 +++ DRY +++ VT-4 u2013 Robot 1 VT-4 u2013 Robot 2 VT-4 u2013 Robot 3 VT-4 u2013 Robot 4

Die statische Pitch- und Formant-Manipulation klingt futuristisch und lädt insgesamt zu besser übertriebenen drastischen Effekten ein, als zum dezenten Veredeln. Robot selbst liefert nochmal eine andere Farbe, die Variationen des Roboters klingen aber auch etwas ähnlich. Das Ergebnis ist jedenfalls immer sehr „nischig“, auch weil der Rest einfach zu grobschlächtig ist. Harmony in seinen vier Variationen empfand ich noch praxisgerecht, meine Sängerin fragte aber direkt warum sie keine Harmonien via MIDI dazu spielen kann – ja warum eigentlich nicht?  
Unsere Begeisterung für Vocoder, Megafon und Reverb hielt sich ebenfalls in Grenzen. Letztlich wird man ernsthaft nur das Delay und den Telefon-Effekt zusätzlich gebrauchen können, der Rest ist zu „AIRA“. Und auch für guten Vocoder-Sound gibt es deutlich bessere Lösungen – aber auch nicht alles zusammen in einer so kleinen, kompakten und günstigen Box. It is what it is, man …

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Fazit

Der Roland VT-4 Voice Transformer überzeugt durch drastische Pitch und Harmony-Effekte, die sich gut über externe MIDI-Keyboards performen lassen – auf kleinsten Raum und das für einen angemessenen Preis. Die Haptik schreit nach Performance weniger nach subtiler Veredlung – aber das hat sicherlich niemand erwartet. Trotzdem sind die „nicht primären“ Effekte nur „eher geht so“ und für meinen Geschmack zu „Jahrmarkt“. Dennoch werde ich mir den VT-4 für eine Weilte ans Studio-Pult klemmen, da er jede Menge Spaß abseits Rolands eng gesteckter „Live“ Target Group macht. 4 Sterne.

Pro
  • Intuitiver Pitch-und Harmony Prozessor für Anfänger inkl. Mic-Preamp
  • Key via External MIDI-In möglich
  • Klassische Roboter-Stimme
  • Kompakte Box
Contra
  • Mäßige Sekundär-Effekte
Features
  • Pitch-und Harmony Prozessor, 44.1 kHz, 48 kHz, 96 kHz, 192 kHz und 24 Bit
  • Auto-Pitch via Key oder External MIDI-In
  • Scene memory: 8
  • Effekte
  • ROBOT: [1] NORMAL [2] OCTAVE-1 [3] OCTAVE+1 [4] FEEDBACK)
  • MEGAPHONE: [1] MEGAPHONE [2] RADIO [3] BBD CHORUS [4] STROBO
  • VOCODER: [1] ADVANCED [2] VP [3] TALK BOX [4] SPELL TOY
  • HARMONY: [1] +5 [2] +3 [3] +3, -4 [4] +3, +5
  • REVERB: [1] REVERB [2] ECHO [3] TEMPO DELAY [4] DUB ECHO
  • Inklusive Mic-Pre (-40 bis -12dBU), Back: 4,4 kOhm Combo type (XLR, 1/4-inch TRS phone), balanced (phantom power: +48 V, 10 mA Max.), Front: Stereo-Miniklinke 2,2 kOhm
  • Stereo Line-Out auf -10 dBu (L/MONO, R/BYPASS) inklusive 3,5mm Kopfhörerausgang
  • USB Type B (Buspower), MIDI IN jack
  • Batteriefach (Alkaline battery (phantom power: Off): Ca. 6 Std., Alkaline battery (phantom power: On): Ca. 4 Std., Rechargeable Ni-MH battery (phantom power: Off): Ca. 7 Std., Rechargeable Ni-MH battery (phantom power: On): Ca. 5,5 Std.)
  • Maße: 174 (W) x 133 (D) x 58 (H) mm
  • Gewicht: 0,55 kg
Preis
  • Roland VT-4 Voice Transformer: Ca. 206 € (Straßenpreis am 28.10.2020)
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