Rode Procaster und Rode Podcaster Test

Der Mikrofonexperte Rodeode bietet für Sprachaufnahmen zwei optimierte Mikrofone mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Die beiden Modelle Procaster und Podcaster implizieren durch ihre Bezeichnungen und ihre optische Verwandtschaft zum legendären Broadcastmikrofon Electro-Voice RE20, dass sie auf Sprachaufnahmen ausgelegt sind. Ob man sie zum Podcasten empfehlen kann und wie sie sich im Praxistest schlagen, soll im bonedo-Test herausgefunden werden.
Seit der australische Hersteller Rode Ende der 1990er-Jahre mit dem Neumann-Look-alike Rode NT2 für Furore auf dem Mikrofonmarkt gesorgt hatte, ist die Marke aus der Audiobranche nicht mehr wegzudenken. Mit guten Mikrofonen zu ungewöhnlich günstigen Preisen haben sie sich längst etabliert und konnten für einige ihrer Produkte Branchenauszeichnungen einheimsen. Ihr Mikrofon-Repertoire umfasst mittlerweile sowohl Studio-, Live- als auch Kamera-Mikrofone.

Details

Das Procaster im Detail

Rodes Procaster ist ein dynamisches Mikrofon, das auf Sprachaufnahmen spezialisiert ist. Mit seinen 745 Gramm bringt das Mikro mit anthrazitfarbenem Metallgehäuse ordentlich Gewicht auf die Waage und macht einen sehr soliden Eindruck. In seiner äußeren Erscheinungsform sieht das Rode Procaster dem RE20 von Electro-Voice zum Verwechseln ähnlich. Die Mikrofonkapsel verfügt über eine gefederte Aufhängung um vor Handhabungsgeräuschen zu schützen. Ein interner Poppschutz dient dem Abfangen von Explosivlauten, welche die Kapsel überlasten und zu Übersteuerungen führen könnten. Das Metallgehäuse und die Metallgitter im oberen Teil des Gehäuses bieten eine möglichst große Abschirmung von störenden Brummeinstreuungen und ermöglicht so einen bedenkenlosen Einsatz des Mikros in unmittelbarer Nähe von Störfeld-behafteten elektronischen Geräten wie Computern und Bildschirmen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der kleine Punkt ist Rodes Markenzeichen.

Die Richtcharakteristik der Kapsel ist als Niere ausgelegt. Im Datenblatt des Rode Procaster ist ein Übertragungsbereich von 75 Hz bis 18 kHz ohne Nennung von Abweichungen angegeben. Außer dass es keine Magen-drückende Bässe und auch keine Frequenzen oberhalb des menschlichen Hörbereichs überträgt, lässt sich hieraus nichts ablesen. In der beiliegenden Bedienungsanleitung ist eine Frequenzgangkurve aufgeführt, von der ich für den angegebenen Bereich eine Abweichung von ca. +/- 5 Dezibel ablesen kann. Das Procaster besitzt einen XLR-Anschluss und eine Ausgangsimpedanz von immerhin 320 Ohm.

Fotostrecke: 3 Bilder Wie man’s kennt: XLR-Buchse am Rode Procaster

Im Lieferumfang befindet sich eine kleine Kunstledertasche mit Reißverschluss und ein sogenannter Mikrofonflansch mit Ringhalterung. Der Flansch wird an der Unterseite des Mikros mit der dort vorhandenen Rändelmutter fixiert und ermöglicht die Befestigung des Procasters an ein normales Mikrofonstativ.

Das Podcaster im Detail

Das Rode Podcaster ist dem Procaster auf den ersten Blick sehr ähnlich. Das Gehäuse ist allerdings weiß und nicht Anthrazit-Farben. Es wiegt mit seinen 655 Gramm knappe 100 Gramm weniger, macht aber ebenfalls einen sehr robusten Eindruck. Die flexibel aufgehängte Kapsel, der integrierte Poppschutz und die abschirmenden Eigenschaften des Gehäuses sind die gleichen wie beim Procaster. Und auch das Podcaster wird mithilfe des beiliegenden Mikrofonflansches an Mikrofonstativen festgemacht. 
Allerdings verfügt das Podcaster über einen ganz entscheidenden Unterschied: Es besitzt ein integriertes USB-Interface und hat an der Unterseite dementsprechend einen USB- statt eines XLR-Anschlusses. Für den Einsatz des Rode Podcaster am Computer ist also kein zusätzlicher Mikrofon-Vorverstärker und kein weiteres Interface nötig. Das Mikro wird per mitgeliefertem USB-Kabel angeschlossen und über den USB-Bus mit dem nötigen Strom versorgt. Es ist kompatibel zu Windows 7, Windows 8, Mac OS X, zahlreichen Linux-Versionen und kann sogar an ein Apple iPad angeschlossen werden. Hierfür wird allerdings das sogenannte „iPad Camera Connection Kit“ benötigt. Eine Status-LED am unteren Rand des Korbes blinkt beim Anschließen zunächst rot und schaltet dann auf Dauergrün um, sobald das Mikrofon inklusive Interface betriebsbereit ist. Der integrierte A/D-Wandler schickt das digitale Ausgangssignal mit einer Auflösung von 18 Bit und Samplingraten wählbar von 8 bis zu 48 Kilohertz über die USB-Strippe an den Host.

 

Fotostrecke: 4 Bilder Von der Vorderseite aus betrachtet, sieht das Podcaster aus wie das Procaster, ist aber weiß.

Mittig auf dem Mikrofongehäuse befinden sich zwei weitere Hardware-Elemente die mit dem integrierten Audio-Interface einhergehen. Hier findet man einen versenkten Kopfhörerausgang in Form einer Miniklinken-Buchse, an dem unmittelbar das latenzfreie Mikrofonsignal anliegt. Direkt darüber sitzt der zugehörige Lautstärkeregler, mit dem aber lediglich die Kopfhörerlautstärke eingestellt werden kann und nicht etwa die Mikrofon-Vorverstärkung. Da es keine dedizierte Treiber-Software gibt, lässt sich der Mikrofon-Pegel ausschließlich über die Sound-Systemsteuerung des Host-Systems einstellen.
Für beide Mikrofone – also sowohl das Podcaster als auch das Procaster – lässt sich die gegebene Garantiezeit kostenfrei von einem Jahr auf beachtliche zehn Jahre erweitern. Hierzu ist lediglich die Registrierung auf der entsprechenden Rode-Webseite nötig.

Fotostrecke: 3 Bilder Logisch: Ein USB-Mikrofon benötigt weitere Bedienelemente.

Beiden Mikros gemeinsam ist selbstverständlich auch die Tatsache, dass Rode möglichst nahe an die besonderen Eigenschaften des zum Verwechseln aussehenden RE20 herankommen möchte. Sie müssen also eine besonders große Bewegungsfreiheit vor dem Mikrofon bei möglichst gleichbleibendem Klangcharakter – „Variable Distance“ nennt man die bei Electro-Voice – und eine gute Ausblendung von Hintergrundgeräuschen bieten.

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