RME Fireface UCX II Test

Das RME Fireface UCX II ist ein Kraftpaket von einem Audiointerface – und dafür ziemlich kompakt! Mit dem Fireface 400 fing es an, daraus wurde das Fireface UCX und dann das Nachfolgemodell RME Fireface UCX II. Allen gemein sind die Maße von einer Höheneinheit und 9,5 Zoll Breite, sodass man sie mithilfe von entsprechenden Adaptern auch ins Rack schrauben kann.

RME Fireface UCX II Test

Das UCX II ist dabei wie alle modernen RME Interfaces nur mit USB ausgestattet, was der Langlebigkeit zugutekommen dürfte. Firewire war einmal und auch Thunderbolt befindet sich eher auf dem Rückzug.

Warum also zusätzlich zum teuren (Lizenz)-Protokoll greifen, wenn auch USB vergleichbare Performance bietet? Eben! Zumal alle RMEs seit Jahren ein Alleinstellungsmerkmal eint: ihre Treiber-Performance, denn die ist de luxe. 

RME Fireface UCX II Highlights

  • USB-2 Audio-Interface: RME Fireface UFX II
  • 20 Ein- und Ausgänge für Window, macOS und iOS
  • TotalMixFX mit neuen Room EQ, Delay & Crossfeed
  • 8 analoge I/Os, 2 Preamps mit 75 dB Gain
  • AES I/O und SPDIF I/O via Peitsche, 1x MIDI I/O
  • 1x kräftiger Kopfhörer-Ausgänge

DETAILS

Technischen Daten

Das RME Fireface UCX II ist ein 20-In/20-Out USB-2-Audio-Interface „made in Germany“ mit einem maximalen Auflösungsvermögen von bis zu 24 Bit und 192 kHz. Es ist sowohl mit macOS als auch mit Windows kompatibel und auf halber Rackbreite untergebracht.

RME Fireface UCX II Frontalansicht
Vorn gibt es vier Eingänge und einen Kopfhörer-Ausgang.

Class-compliant funktioniert das Interface ebenfalls und damit sogar mit iOS. Stand-alone sind alle Firefaces zu verwenden, sodass sie nicht nur als AD/DA-Wandler mit Mixer, sondern eben auch als Format-Konverter und Multiplexer fungieren.

Let the money talk

Das UCX II kostet aktuell 1.376 Euro und rückt so zwischen das Babyface Pro FS für 838 Euro und das Fireface 802 FS Für 1.749 Euro. Das üppigere RME UFX II gibt es für 2.099 Euro. Damit ist es um die Hälfe teuer als das UCX II, bringt aber etwa auch um die Hälfte mehr Anschlüsse mit. Ganz neu ist das USB3-Flaggschiff mit MADI: RME UFX III.

Rückseite RME Fireface UCX II
Analoge I/OS am Gerät, digitale an der Peitsche: das RME UCX II ist “voll ausgestattet”,

Sowohl das 802 FS als auch das UFX II punkten mit der gleichen Anschlussvielfalt. Das 802 FS ist mit seinen einfacheren Preamps und „mit ohne“ Display auf Budget-Studios zugeschnitten, während das UFX II und das III mit ihren vielen digitalen Schnittstellen vor allem im PA- und Broadcast-Bereich gern gesehen sind.

Analoge Routine

Das UCX II erlaubt den kompromisslosen Einstieg in die Premium-Fireface-Welt. Selbst im Vergleich zum sackalten Fireface 400 hat sich der Formfaktor kaum geändert und die Schnittstellenverteilung bleibt ebenfalls weitestgehend identisch.

Den besten Überblick über die Möglichkeiten bekommt. man mit dem Block-Schaltbild.

Ganz klassisch verfügt das RME UCX 2 also über acht analoge Eingänge und acht analoge Ausgänge. Alles auf großer Klinke und symmetrisch beschalten, vom frontseitigen Stereo-Kopfhörerausgang natürlich abgesehen. Dieser selbst ist kräftig  und außerdem zwischen High und Low Output umschaltbar. 

Fotostrecke: 1 Bilder Die Preamps sind die. Gleichen wie in UFX II und III.

Vorderseitig sind die Mic-Preamps beheimatet, die mit bis zu +75 dB Gain üppig verstärken. Ihre verriegelbaren Combo-Buchsen akzeptieren aber auch Line-In mit bis zu +18 dBu. Die Vorverstärker kommen gänzlich ohne Pad aus. Sie sind vollständig digital regelbar und individuell mit Phantomspannung belegbar. Ferner hilft AutoSet für den Gain beim Einpegeln, während Phasendehnung und Stereo-Links bei Mehrkanalaufnahmen unterstützen.

Die Line-Eingänge sind allesamt zwischen +13 dBu und +19 dBu umschaltbar, die Ausgänge zudem mit +4dBu Kalibrierung versehen und DC-coupled. Auf diese Weise wird das Senden von CV/Gate, also Steuerspannungen zur Bedienung modularer Synthesizer, möglich.

Neben den Preamps gibt es zwei Klinken-Eingänge, die auch für Instrumente gedacht sind und bis zu 12 dB Gain leisten. In ihrer Impedanz umschaltbar, erkennen auch sie wieder die Pegelnormierungen von +13 dB und +19 dBu an.

Digitale Kontrolle 

+24 dBu erhält man im UFX II/III übrigens auch nur im XLR-Main-Out. Viel wichtiger ist allerdings noch, dass die Beta der neusten TotalMixFX Software für das dicke UFX III gerade erst vorgestellt wurde. Unter anderem beschert uns das einen 8-Band Room-EQ mit rund 40 ms zusätzlicher Laufzeitkorrektur und fünf verschiedenen Crossfeed-Pattern, zum Beispiel für die Kopfhörer. 

Software-Monitoring mit DSP
Kleine Vorschau: Die neuste TotalMixFX Software wird auch Room EQs bieten!

Via TotalMixFX kommt für jeden I/O der bekannte 3-Band-EQ, die umfangreichen Dynamics mit Compressor/Expander und das Auto-Level hinzu. Der FX-Send von TotalMixFX beherbergt außerdem ein Delay und ein Reverb, und das alles mit einem tollen Matrix-Mischer kombiniert, der den Host-Rechner kein bisschen belastet!

Der interne FPGA im UCX II übernimmt dafür die vollständige Berechnung. Eine Latenz ist faktisch nicht vorhanden. Im kostenlosen DigiCheck ergibt sich zudem auch eine Audio-Analyse mit toller GUI. Wann und wie viele Instanzen man in den neuen Features öffnen kann, bleibt bis zur tatsächlichen Veröffentlichung allerdings abzuwarten. Somit sind meine Angaben ohne Gewähr zu genießen, die verfügbare DSP-Power wird hier letztlich der limitierende Faktor sein. 

Manueller Level

Sexy kann man das UCX II Display zwar nicht mehr unbedingt nennen, dafür erfüllt es aber seinen Zweck und stellt Pegel vieler IOs gleichzeitig dar. Gewiss, bereits genannte Funktionen kann man auch parallel am Gerät abrufen, obgleich es am Ende sicherlich überwiegend auf Gain und Monitoring-Pegel einstellen hinausläuft. Über das Display erhält man außerdem praktische Level-Infos.

Tatsächlich empfinde ich die Bedienung des UCX II mit nur einem Encoder und den vier diskreten Menütastern sogar zielführender und damit weniger konfus als bei den beiden üppiger parametrisierten UFX II und III. Und das liegt aber sicherlich nicht nur daran, dass es hier weniger Kanäle zu klären gibt. 

Weitere Anschlüsse

Neben den genannten analogen Anschlüssen gibt es auf der Rückseite auch digitale Optionen. Da wäre zum einen der optische ADAT I/O, der bei 48bkHz bis zu 8 Kanäle in jede Richtung erlaubt. Doppelte Sampelrates halbieren allerdings den Channel-Count. Für das Clocking steht ein BNC-Anschluss bereit, der sowohl Word-Clock-In als auch -Out beherrscht und außerdem mit der neusten SteadyClock FS arbeitet.

UCX II Lieferumfang
Alles dabei: Netzteil, Peitsche, USB und Lightpipe.

Schön ist auch die Neukonzeption der mitgelieferten Kabelpeitsche. Sie stell uns bei Bedarf einen SPDIF und auch einen AES IO zur Verfügung, die man dann gleichzeitig nutzen kann. MIDI gibt es in direkter Form von zwei DIN-Buchsen am Gerät. Beim Vorgänger hingen diese noch an der Peitsche, was ich nicht so praktisch empfunden habe. 

Über den zusätzlichen USB-Anschluss kann man entweder eine RME ARC Remote anschließen oder USB-Medien einstecken, um darauf aufzunehmen. Das Ganze nennt sich DURec und ist ohne Rechner möglich. Damit stellt es eine Alternative zur DAW dar und dient auch als praktisches Back-up, zum Beispiel in Livesituationen. 

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass das UCX II ein Netzteil braucht, das verriegelt werden können muss und mit allen internationalen Spannungen arbeitet – ein Glück ist es Bestandteil des Lieferumfangs, genauso wie die passenden USB-Kabel, ein optisches Kabel, Gummifüße zum ankleben und die AES-Peitsche. 

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