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MiniDSP UMIK-1 Test

Möchte man ein Studio mit 1A-Sound haben, ist eine gute Raumakustik unumgänglich. Ein essentieller Teil dieser ist das korrekte Ausmessen, denn nur so erhält man Daten, anhand derer sich Absorber-Module konzipieren, Speaker korrekt aufstellen und Korrekturfilter bestimmen lassen. Man braucht also ein Messmikro – und das muss nicht besonders viel kosten. 

MiniDSP_UMIK-1_01_Test_Aufmacher


Es gibt einen Typen dabei häufiger, weil er günstig ist und von Herstellern wie Presonus, Behringer, Superlux, Sonarworks und auch t.bone faktisch baugleich angeboten wird. Der Hersteller MiniDSP hat mit dem UMIK-1 nun eine Variante am Start, die sich durch einen USB-Anschluss abgrenzt und Empfehlungen von Dirac Live und gar den RoomEQWizard genießt.

Details

Protokolliertes USB-Messmikro

Das UMIK-1 ist ein simples und ziemlich lineares Messmikrofon mit eingebauten Preamp und Class-Compliant-USB-Schnittstelle für Windows, Linux, MacOS und iOS. Einen XLR-Anschluss gibt es nicht.
Hersteller miniDSP ist vor allem für seine Shark-DSP-Prozessoren aus dem Bereich Streaming-Amplifier, 19-Zoll-Crossovers, Network-Audio und Car-HiFi bekannt.

Alles dabei, sogar ein kleines Drei-Bein!
Alles dabei, sogar ein kleines Drei-Bein!

Prepared for Dirac Live 3

Eine weitere Konstante innerhalb der Produktlinie von miniDSP ist die Integration der „Dirac Live 3“ Mess- und Korrektursoftware, welche für große Setups automatisch Korrekturfilter erzeugen und laden kann. Die Software hat sich als Lösung im Installations- und Live-Betrieb etabliert. Ein mitgeliefertes digitales Messprotokoll sorgt für obligatorische Fehlerkompensation und kann unkompliziert in die Software geladen werden.
Seit geraumer Zeit kann man den Dirac Live Prozessor auch auf dem Rechner als VST(3), AAX oder AU-Plug-in nutzen und die Korrekturfilter so in die DAW der Wahl laden. Das Ganze bewegt sich so grob zwischen den üblichen Consumer-Software-Lösungen, wie beispielsweise Sonarworks Reference 4, und dem absoluten High-End-Prozessor Trinnov ST-2

Same same, but different

Zurück zum Mirko: Dieses kennt man von andere Herstellern bereits und kommt damit sicherlich aus der selben Fabrik in China. Von Behringer heißt es jedenfalls ECM-8000, bei Presonus PRM-1, bei Superlux ECM999 und von Sonarworks gibt es das XREF20 – die günstigste Variante vont.bone kostet keine 35 Euro!

Fotostrecke: 2 Bilder Die Pappbox ist ausreichend stabil und schützt das Mic auch auf Reisen.

Bei den günstigen Modellen gibt es meist kein Messdiagramm bzw. Korrekturfile dazu. Wenn man annimmt, dass alle vom selben chinesischen Förderband purzeln, sollte man auch kurz darüber nachdenken ob eventuell “die guten ins Töpfchen die schlechten ins Kröpfchen” wandern. Das ist allerdings reine Spekulation meinerseits.
In allen Fällen handelt es sich aber immer um eine 1/4-Zoll Elektret-Kapsel mit Kugelcharakteristik, die einen Übertragungsverlauf von 20 Hz bis 20 kHz ohne weitere Angaben zum Abfall und einen max. SPL von 133 dB anbietet. Zum eigentlichen Mikro gibt es noch ein USB-Kabel, einen Mic-Clip, sowie eine kleines Windshield und das passende Tisch-Dreibein dazu, alles platzsparend verpackt in einem soliden Karton.
Auf ausladende Kunststoffkoffer, die es bei anderen Herstellern dazu gibt, muss man verzichten. Dafür findet man das Kalibrierungs-File nach Eingabe der Seriennummer auf der Herstellerseite ohne Registrierung. Alles in allem und in Anbetracht des USB-Anschlusses (24Bit@48 kHz) für einen Straßenpreis von 100 Euro ein faires Angebot.

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Praxis

Ausgepackt und aufgebaut

Das miniDSP UMIK-1 erklärt sich von selbst. Mic angestöpselt und direkt zum Test damit kurz aufgenommen: funktioniert tadelos.
Dass es keinen analogen Gain-Regler gibt, stört mich nicht wirklich, weil man ohnehin fast immer mit der selben Gain-Referenz misst und den Pegel über die Speaker einstellt. Bei meinen Behringer und Sonaworks-Mics hab ich mich in den letzten Jahren immer bei 26 dB Gain eingefunden, das UMIK arbeitet mit 18 dB – insofern ist alles gut.

Fotostrecke: 3 Bilder Ich schätze FuzzMeasure aka RØDE Test sehr, was die Basics sogar im Demo-Mode beherrscht …

Komplizierter kann es ausgangsseitig werden, weil es einen dedizierten Ausgang am Mic ja nicht gibt. Das USB-Interface taucht nur mit Eingängen in den Audiogeräten des OS auf –  man muss also ein weiteres Interface für den Ausgang wählen. Das kann in der Praxis kniffelig werden. 

Theorie und Praxis

Bei MacOS kann man unterschiedliche Devices für Ein- und Ausgang unkompliziert wählen, theoretisch also kein Problem. Und in der Tat klappte das mit meinen Standard-Messprogrammen Fuzzmeasure auf Anhieb unkompliziert und ohne Probleme. Der Room EQ Wizard funktionierte ebenfalls, nur die richtigen Audio-Device-Einstellungen waren etwas mühselig zu finden.
Dirac Live 3 funktionierte nach dem letzten Update ebenfalls ohne Probleme, besondere Einstellungen bzgl. der Audio-Devices waren nicht nötig. Wissen muss man, dass es ein Plugin gibt, was letztlich die verschiedene Korrekturfilter in der DAW bereithält, – und ein eigenständige Anwendung, die sich dem Messen und Filterdesign widmet. Besonders tiefergehende Einstellungen ließen sich für meinen Geschmack leider nicht treffen, der Wizard leistete aber dennoch gute Arbeit und Ergebnisse.

Fotostrecke: 10 Bilder Der Wizard und das Plugin in Live – ohne Korrektur-File.

Günstig ist Dirac wie Fuzzmeasure aber auch nicht. Und klar sind Messungen mit vielen Messpunkten und einer automatischen Kalibrierung verlockend. Mit Geduld, gesundem Menschenverstand und etwas Feingefühl für die richtigen Filterkurven geht das mit dem RoomEQWizard und von Hand dennoch besser und obendrein kostenlos – zumindest, was das Heimstudio anbelangt. 
Die Qualität des Mikrofons ist auch darüber hinausgehend als absolut ausreichend zu bezeichnen. Skinnerbox hat schon vor einer Weile gezeigt wie einfach es mit Room EQ Wizard geht – und dem hab ich nix hinzuzufügen:

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Mehr Informationen

Nur zwei kleine Sache könnte man am Mic selbst noch besser machen. Zum einem die Seriennummer und ihre Fixierung: Die dürfte solider ausfallen, damit man sie auch noch in 2 Jahren lesen kann, um sein Kalibrierungs-File herunter laden zu können. Zum anderen ist miniUSB-Anschluss sehr old-school – hier dürfte bald gern USB-C ran.

Gut auf das Kalibrierungs-File aufpassen, sage ich mal…
Gut auf das Kalibrierungs-File aufpassen, sage ich mal…
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Fazit

Das UMIK-1 von miniDSP ist eine kompakte und günstige Variante, professionelle Messungen durchzuführen, die insbesondere im Verbund mit Produkten von miniDSP ihren Vorteil ausspielen. Das integrierten Interfaces macht das UMIK aber auch für mobile Akustiker so wie für HiFi-Leute interessant, welche kein externes Interface oder gar Mic-Pre besitzen. Wer aber bereits ein Audiointerface besitzt, sei es noch simpel bzw. günstig, fährt mit den bewährten „normalen“ XLR-Messmikros sicherlich günstiger und unkomplizierter.

MiniDSP_UMIK-1_02_Everything
Alles dabei, sogar ein kleines Drei-Bein!
Pro
  • simples Messmikro
  • Top-Qualität zur Raum-Einmessung
  • integreirtes USB-Interface mit Preamp
Contra
  • Zuweisung des Output-Interfaces u.U. umständlich
Features
  • 1/4-Zoll Elektret-Kapsel mit Kugel-Charakteristik
  • Kalibierungsfile inklusive
  • 18 dB Gain intern, 24bit @ 48kHz
  • 133 dB SPL @OdB Gain
  • USB-Powered, mini-USB
  • Windows, MacOS, Linux und iOS
  • inklusive Katze, Klammer und Dreifuß
  • Gewicht: 120 g Mic only, 0,6 kg gesamt
Preis
  • Preis: € 99,– (Straßenpreis am 9.11.2020)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • simples Messmikro
  • Top-Qualität zur Raum-Einmessung
  • integreirtes USB-Interface mit Preamp
Contra
  • Zuweisung des Output-Interfaces u.U. umständlich
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MiniDSP UMIK-1 Test
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