Markbass Little Marcus 500 Test

Kaum ein Hersteller von Bass-Equipment versammelt derart viele Bassisten von Weltrang auf seiner Endorser-Liste wie die italienische Amp-Schmiede Markbass. Stars der Szene, wie Richard Bona, Hadrien Feraud, Michael League, Stuart Hamm, Robbie Shakespeare oder Tom Kennedy (um nur einige zu nennen), verlassen sich bei ihren Gigs auf die kompakten und leistungsstarken Bass-Rigs von Markbass. Eine derart überquellende Liste ist sicherlich schwer zu toppen, sollte man meinen – und dennoch wurde im Jahre 2017 für Marco De Virgiliis, seines Zeichens Mastermind und Chef von Markbass, ein Traum wahr_ Auf der NAMM-Show im selben Jahr verkündete nämlich kein Geringerer als Bass-Superstar Marcus Miller, dass er zukünftig mit Markbass an einer neuen Signature-Serie arbeiten werde. Und siehe da: auf der NAMM-Show im Januar 2018 konnten bereits die ersten Früchte der offensichtlich erfolgreichen Zusammenarbeit bestaunt werden: Die Marcus Miller Signature-Serie bietet vier Little-Marcus-Tops in den Leistungsklassen von 250-100 Watt, vier verschiedene Combos mit Zehnzöllern sowie zwei Boxen in den Konfigurationen 2×10″ oder 4×10 – jeweils mit einem Tweeter. Die ersten Exemplare des Markbass-Basstops Little Marcus 500 sind derzeit EXKLUSIV in Deutschland erhältlich und eines davon ist soeben im Testlabor von bonedo gelandet. Ich freue mich, den Markbass Little Marcus 500 für euch testen zu dürfen und bin extrem gespannt, wie sich das Signature-Modell von den anderen Markbass-Tops unterscheidet.

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Ein Blick auf die Frontplatte des Amps macht klar,

Details

Dass der neue Little Marcus 500 auf dem populären Markbass-Top Little Mark III basiert, kann man nicht nur an der Namensgebung, sondern auch an der Optik und am Formfaktor erkennen. Das Design ist, wenn auch etwas entschärft, nach wie vor Markbass-typisch in der typischen gelb-schwarzen Farbgebung gehalten, der Little Marcus besitzt mit 27,6 x 25 x 8,3 cm exakt die gleichen Abmessungen und bringt mit 2,4 kg nur schlappe 100 Gramm mehr auf die Waage als ein normaler LMIII.
Als weitere Gemeinsamkeit teilen sich beide Amps die 500 Watt starke Endstufe aus dem Hause Markbass (MPT-Markbass Proprietary Technology) – leistungsmäßig sollte das zweistärkste Miller-Top also auch für größere Gigs bestens ausgestattet sein.

Fotostrecke: 3 Bilder Obwohl der Little Marcus 500 sich optisch …

Einige Neuerungen meines Testkandidaten werden mit dem Blick auf die Front und das Layout klar, denn wir finden beim Little Marcus 500 einige Regler, die auf spezielle Features hindeuten. Sofort ins Auge fallen dabei die beiden Potis mit den Bezeichnungen “Oldschool” und “Millerizer”. Bei ihnen handelt es sich offensichtlich um Abwandlungen der bekannten Markbass-Filter “VLE” und “VPF”. Der Oldschool-Regler des Little Marcus 500 senkt das Frequenzspektrum im Uhrzeigersinn kontinuierlich ab und kann damit schnell und unkompliziert für Vintage-Sounds eingesetzt werden. Die Miller-Variante des Filters geht mit einem Frequenzspektrum von 200Hz-20kHz allerdings noch etwas weiter nach unten als der altbekannte VLE (250Hz-20kHz).
Wer hinter dem zweiten Regler mit der Bezeichnung “Millerizer” eine neue Version des VPF-Filters vermutet, der irrt allerdings, den hier hat sich der Meister etwas komplett anderes ausgedacht. Hinter dem Feature verbirgt sich nämlich nicht die gewohnte Scoop-Mittenabsenkung des VPF, sondern ein Bandpass-Filter, mit dem sich die Höhen in einem Bereich von 5-12kHz um bis zu 10dB boosten lassen. Brillante Slapsounds im Miller-Stil sind laut Markbass mit dem Millerizer im Handumdrehen möglich – mehr dazu später im Praxisteil des Tests.
Auch beim Haupt-Equalizer des Signature-Amps wurde ordentlich an der Stellschraube gedreht, denn er besitzt insgesamt fünf Bänder, und die Einsatzfrequenzen weichen stark von den Center-Frequenzen des herkömmlichen Little-Mark-Equalizers ab. Der Höhenregler greift unterhalb des Millerizers bei 3,8kHz, darauf folgen zwei Mittenregler für die Anpassung bei 1,4kHz und 500Hz. Für den unteren Frequenzbereich ist beim Little Marcus der Low-Regler mit einer Center-Frequenz bei 180Hz und der neue Ultra-Low-Regler mit einer Center-Frequenz von 65Hz zuständig. In Sachen Equalizer hat Marcus Miller also offensichtlich wirklich eigene Vorstellungen, die von Markbass für den Signature-Amp konsequent umgesetzt wurden.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein Blick auf die Frontplatte des Amps macht klar,

Außerdem wünschte sich der Bass-Superstar für seinen neuen Amp ein Feature, das bei Markbass Seltenheitswert besitzt – einen Mute-Knopf zum Stummschalten sämtlicher Ausgänge. Beim Little Marcus 500 sitzt der Mute-Button direkt über der beleuchteten Eingangsklinke, die bei Stummschaltung der Outputs blinkt – ein schickes Design-Schmankerl, welches das Topteil deutlich von anderen Markbass-Heads unterscheidet.
Zu guter Letzt hält die Front des Miller-Tops einen Gain-Regler bereit sowie einen Master-Regler und einen Line-Out-Regler für die Signalstärke des XLR-Ausgangs, der auf der Rückseite des Amps zu finden ist.

Fotostrecke: 3 Bilder So sieht das Rear Panel des Markbass Little Marcus 500 aus.

Und damit sind wir schon bei den verbleibenden Features des Little Marcus 500 und seinen zahlreichen Anschlussmöglichkeiten. Neben dem bereits genannten Line-Out (inklusive Groundlift und Pre/Post EQ Switch) in Form einer XLR-Buchse bietet der Little Marcus 500 einen Effektweg mit den typischen Send- und Return-Klinken, eine weitere Klinke zum Anschluss eines Stimmgerätes und eine Speakon/Klinke-Kombibuchse für die Verbindung mit den Boxen.
Unter dem Boxenanschluss parkt außerdem eine Klinkenbuchse, an die ein optional erhältlicher Fußschalter zum Ein- und Auschalten der beiden EQs angeschlossen werden kann. Der jeweilige Betriebsstatus von EQ1 (Fünfband-EQ) und EQ2 (Oldschool und Millerizer) wird von blauen LEDs auf der Front angezeigt.
Im folgenden Video könnt ihr euch einen ersten Eindruck vom Little Marcus verschaffen:

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Mehr Informationen

Praxis

Marcus Miller ist kein Endorser, der seinen Namen leichtfertig für beliebige Produkte hergibt. Er arbeitet konsequent und beharrlich mit den Herstellern an der Umsetzung seiner Klangvorstellung – wo Marcus Miller draufsteht, da ist auch Marcus Miller drin – und das kann man bei seinem Signature-Amp von Markbass ab dem ersten Ton hören! Der Little Marcus 500 klingt im unteren Bereich deutlich wuchtiger und voller als die Tops aus der Little-Mark-Serie, und die Mitten sind zwar klar und präsent, wurden jedoch nicht so gnadenlos linear abgestimmt wie man es ansonsten von Markbass kennt. Schön weiche und unaufdringliche Höhen runden den Sound im oberen Spektrum ab.

Schön, dass die Zusammenarbeit zwischen dem italienischen Hersteller und der US-Basslegende schon im ersten Jahr solch tolle Früchte trägt!
Schön, dass die Zusammenarbeit zwischen dem italienischen Hersteller und der US-Basslegende schon im ersten Jahr solch tolle Früchte trägt!

Markbass hat ganz offensichtlich ordentlich an der Abstimmung des Preamps gefeilt, damit der Little Marcus 500 einen derart fetten und punchigen Wohlfühl-Sound liefern kann. Bemerkenswert ist, dass der gutmütig abgestimmte Sound nicht auf Kosten der Transparenz geht – die Definition der Töne ist Markbass-typisch hervorragend und der Amp fühlt sich insgesamt sehr direkt an.
Im folgenden Audiobeispiel hört ihr den Little Marcus 500 mit neutraler EQ-Einstellung; für die Aufnahme habe ich einen passiven Jazz Bass mit gut eingespielten Saiten verwendet.

Audio Samples
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Flat-Stellung aller Regler

Als nächstes verschaffen wir uns einen Eindruck vom neuen Millerizer-Feature, hinter dem (wie oben beschrieben) ein Bandpass-Filter zur Anhebung der Höhen in einem Bereich von 5-12kHz steckt. In den ersten vier Takten des Clips habe ich den Millerizer-Regler noch komplett zugedreht, danach steht er auf zirka 3 Uhr und sorgt auf diese Weise für einen ordentlichen Höhenboost. Der Slapsound wird durch den Einsatz des Millerizers auf eine sehr musikalische Art aggressiver und crisper – keinerlei harsche oder künstlich klingende Frequenzen überlagern das Klangbild, obwohl die Höhen wirklich schon drastisch angehoben wurden. Ein toller Instant-Slapsound, den man bei Bedarf per Fußschalter abrufen kann.

Audio Samples
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Slapping, Millerizer auf 3 Uhr

Weitere Soundanpassungen sind mit dem flexiblen Fünfband-EQ des Little Marcus 500 im Handumdrehen erledigt. Ich habe den Slapsound vom vorherigen Beispiel weiter durch die Mangel gedreht und die Bässe mit dem Ultralow-Regler stark angehoben. Gleichzeitig wird der Mittenbereich mit einer Absenkung mittels Mid- und Hi-Mid-Regler ausgedünnt, damit ein klassischer Scoop-Sound im Stil von Marcus Miller entsteht. Die Bedienung der Little-Marcus-Klangzentrale ist wirklich kinderleicht, weil die Bänder sehr geschmackvoll abgestimmt wurden und enorm praxistaugliche Sounds liefern!

Audio Samples
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Slapping, Millerizer auf 3 Uhr, Ultra Low auf 3 Uhr, Mid Scoop

Wie effektiv und wohlklingend der Equalizer im Little Marcus 500 wirkt, zeigt auch der nächste Clip mit dem Fingerstyle-Bassriff vom ersten Audiobeispiel . Ich habe für die Aufnahme lediglich die Mitten dezent angehoben und den Millerizer-Regler für einen luftigeren Höhenbereich auf zirka 10 Uhr gestellt.

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Mid-Boost, Hi-Mid-Boost, Millerizer auf 10 Uhr

Nun ist noch der Oldschool-Regler an der Reihe. Laut der Spezifikationen unterscheidet sich dieses Feature nicht signifikant vom bereits bekannten VLE-Filter, im Miller-Amp wurde das abzusenkende Frequenzspektrum allerdings um 50Hz nach unten erweitert. Im folgenden Audiobeispiel habe ich den Oldschool-Regler ab dem fünften Takt für einen milden Vintage-Sound relativ weit (bis zirka 3 Uhr) aufgedreht. Die Höhenabsenkung ist schon heftig, der Sound besitzt aber für Vintage-Styles immer noch ausreichend Definition und Durchsetzungkraft.

Audio Samples
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Oldschool auf 3 Uhr
Marcus Miller und Markbass - offensichtlich eine gelungene Allianz!
Marcus Miller und Markbass – offensichtlich eine gelungene Allianz!

Gegen Ende meines kleinen Videos am Ende des “Details”-Teils dieses Tests konntet ihr den Amp übrigens schon mit komplett aufgedrehtem Oldschool-Regler hören – wenn man zusätzlich zur Oldschool-Absenkung die Bässe mit dem Ultralow-Regler boostet, liefert der Little Marcus wirklich erdbebenartige Subbass-Sounds. Und mit moderateren Dosierungen eignet sich das Oldschool-Regler hervorragend zum schnellen Entschärfen von etwas zu harsch klingenden Bässen – das Feature ist also keineswegs nur für Vintage-Freaks und Subbass-Fans nützlich!
Für den letzten Clip wurde der Oldschool-Sound mit einem leichten Bass-Boost und einer dezenten Mittenanhebung angepasst – mein passiver Jazz Bass klingt mit dieser EQ-Einstellung noch eine Spur voller und wärmer.

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Oldschool auf 12 Uhr, Low auf 1 Uhr, Mid auf 2 Uhr

Soundmäßig hat mich der neue Signature-Amp von Marcus Miller von Anfang an überzeugt, und auch in Sachen Leistung und Performance leistet sich der Little Marcus 500 keinerlei Schwächen. Das dürfte allerdings für Markbass-Fans keine große Überraschung sein, denn das 500 Watt starke Endstufen-Modul leistet in anderen Tops der italienischen Amp-Schmiede bereits hervorragende Dienste. Selbst an seiner Leitungsgrenze liefert der Little Marcus 500 noch einen fundamentstarken und transparenten Sound. Dabei reicht die Lautstärke des kompakten Amps locker auch für größere Venues.

Fazit

Die Zusammenarbeit von Markbass und Marcus Miller muss man als Erfolg bezeichnen! Mit dem Little Marcus 500 ist ein Amp entstanden, der alle positiven Markbass-Tugenden besitzt und trotzdem die eindeutige Handschrift des Meisters trägt. Der Einfluss des Bass-Superstars wird natürlich in allererster Linie am Sound des Signature-Tops deutlich: der Little Marcus 500 liefert einen geschmeidigen “Plug and Play”-Sound, mit dem man sich in einem Live-Setting sofort wohlfühlt. Die erstklassig abgestimmten Klangwerkzeuge statten den Amp mit einer enorm großen Flexibilität für den Einsatz in den verschiedensten Musikstilen aus. In meinen Augen äußerst willkommen sind außerdem der bei Markbass längst überfällige Mute-Schalter sowie die Fußschalter-Option zum wieselflinken Ein- und Ausschalten der beiden EQs. Preislich liegt der Signature-Amp nur unwesentlich über dem normalen Little Mark 500 (zur Zeit des Tests gerade mal 26,- Euro), weshalb ich jedem Tieftöner, der ein modernes, kompaktes Bass-Topteil mit erstklassigen Klangqualitäten sucht, eine Probefahrt mit dem Little Marcus 500 nur wärmstens ans Herz legen kann. 5 points from Germany to Italy!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • toller „Plug and Play“-Sound
  • hervorragender abestimmter Fünfband-EQ
  • schnelle Sound-Anpassungen mit Oldschool- und Millerizer-Filtern
  • beide EQs mit Fußschalter abrufbar
  • kompakte Bauform, niedriges Gewicht
  • einfache Bedienung
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • kein Kopfhörer und Aux-In
Artikelbild
Markbass Little Marcus 500 Test
Für 495,00€ bei
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… einige Besonderheiten beim Design und der Ausstattung auf.
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Markbass
  • Modell: Little Marcus 500
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Endstufenleistung: 500 Watt an 4 Ohm, 300 Watt an 8 Ohm, MPT (Markbass Proprietary Technologie
  • Anschlüsse: 1x Input-Klinke, Speaker 1 x Speakon/Klinke Kombibuchse, 1x Tuner-Out Klinke , XLR Line-Out ( pre/post EQ, Groundligt), Effektweg Send – und Return-Klinken, Fußschalter-Klinke
  • Regler: Gain, Master, Line-Out, Ultra-Low (Level ±16 dB, Freq. 65Hz) , Low (Level ±16 dB, Freq. 180Hz), Mid (Level ±16 dB, Freq. 500 Hz) , High-Mid (Level ±16 dB, Freq. 1.4 KHz), High (Level ±16 dB, Freq. 3.8 KHz), Oldschool (Variable Low Pass 20KHz to 200Hz), Millerizer (5-12 KHz Band Pass Filter, Level 0 /+10 dB)
  • Schalter: Mute, Groundlift, Pre/Post EQ, Power
  • Sonstiges: beleuchtete Input-Klinke, Clip-LED, EQ1/EQ2 LEDs , Lüfterkühlung
  • Maße: 27,6 x 25 x 8,3 cm
  • Gewicht: 2,4 kg
  • Preis: 575,- Euro (Ladenpreis im Januar 2018)
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