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Korg Collection 3 Test

Neben einigen tollen Apps wie dem plattformübergreifende iDAW Korg Gadget hat der japanische Konzern Korg auch einige Software-Instrumente für Desktop-Rechner mit Windows oder Mac OS im Angebot. Blicken wir kurz zurück: 2004 erschien die „Korg Legacy Collection“ erstmalig und bekam 2017 mit dem ARP Odyssey Zuwachs. Korg entschied sich im Zuge dessen für einen kürzeren Produktnamen: „Korg Collection“.

KorgCollection3_Test Bild


Zwei Jahre später war es dann soweit: Version 2 der Korg Collection kam auf den Markt – sie wurde durch den virtuellen Korg Triton erweitert und erhielt gleichzeitig eine GUI-Auffrischung für alle bisherigen Software-Synthesizer. Die aktuelle Korg Collection 3 umfasst nun auch drei teilweise ikonische Synthesizer: den miniKorg 700S, den Korg Prophecy mit Physical Modeling sowie die Workstation Triton Extreme.
Anstelle des Bundles lassen sich die Softwareprodukte auch separat erwerben. Sie laufen als Plugin sowie als Stand-alone-Programm. In diesem Test werden wir sämtliche Komponenten der aktuellen Korg Collection vorstellen. Den Schwerpunkt legen wir natürlich auf die Neuheiten. Mit vielen Hörbeispielen sind die klanglichen Eigenschaften schnell zu verstehen. Soviel steht aber schon jetzt fest: Wer die Klassiker von Korg bereits kennt und in seiner DAW als Plugin haben möchte, kommt auf seine Kosten. Producer, die den schnellen Kick suchen, werden sich von dieser Sammlung hingegen weniger inspiriert fühlen.

Inhalte
  1. Neu I: miniKorg 700S
  2. Neu II: Korg Prophecy
  3. Neu III: Korg Triton Extreme
  4. Korg MS-20
  5. Korg Polysix
  6. Korg Mono/Poly
  7. Korg M1
  8. Korg Wavestation
  9. Korg Triton
  10. ARP Odyssey
  11. Korg MDE-X und Korg Legacy Cell

Details

Die neuen Komponenten auf einen Blick

Neu I: miniKorg 700S

Nicht so bekannt wie die Klassiker MS-20, Polysix, M1 oder die Wavestation, aber dennoch ein wichtiger Vertreter innerhalb der Firmenchronik ist der miniKorg 700S. Es handelt sich dabei um den ersten monofonen Synthesizer, den Korg 1973 erstmals in Serie produzierte. Zur NAMM Show 2021 ist zwar eine limitierte Auflage als Hardware angekündigt worden, viel schneller und günstiger erhält man das Original aber natürlich als Software-Instrument. Ein besonderes Merkmal dieses 37-Tasten-Synths mit zwei Oszillatoren und integriertem Federhall ist der „Traveller-Controller“. Er findet sich beim historischen Vorbild auf der Frontseite unterhalb der Tastatur und besteht aus zwei Schiebereglern, mit denen sich die Eckfrequenzen des Tiefpass- beziehungsweise Hochpassfilters spontan regulieren lassen.
 

Fotostrecke: 4 Bilder Der miniKorg kehrt als durchaus attraktive Emulation zurück und wurde als Software hauptsächlich um Effekte und Modulationen erweitert.

Neu II: Korg Prophecy

Mit dem Prophecy hält ein monofoner Physical-Modeling-Synth Einzug in die Korg Collection. Die Klangsynthese bezeichnet der Hersteller selbst kurz als MOSS (Multi Oscillator Synthesis System). Dieser Solo-Synthesizer von 1995 führt mit einem speziellen Ribbon-Controller zu expressiv spielbaren Sounds, die über den Horizont virtuell-analoger Patches hinausragen. An Board sind ein programmierbarer Arpeggiator und sechs Effektprozessoren.

Fotostrecke: 4 Bilder So übersichtlich konnte man den Korg Prophcy bislang nicht programmieren wie mit dem Synth-View der Emulation.

Neu III: Korg Triton Extreme

Die 2004 erschienene Extreme-Version erweitert die erste Version, den Triton Classic aus dem Jahr 1999. Klanglich ist das auf den erweiterten Wave-ROM und eine Röhrenvorstufe („Valve Force“) zum Sättigen und Anzerren des Triton-Sounds zurückzuführen, was sich vor allem bei E-Pianos und Orgeln gut macht.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Korg Triton Extreme ist ein klassischer Sample-ROM-Synthesizer, mit vielen Standardsounds im Programmodus.

Bisherige “alte” Bestandteile der Korg Collection

Korg MS-20

Natürlich vorhanden ist eine Emulation des sehr beliebten Korg MS-20 aus den späten 70ern. Das ist ein monofoner, semimodularer Analogsynth, der neben den Patch-Möglichkeiten auch wegen seiner Filtersektion hörbar auffällt und sich mit seiner Tendenz zum „Kreischen“ vom Moog-Filter unterscheidet.

Als Soft- und Hardware immer wieder gern nachempfunden wird der semimodulare Korg MS-20.
Als Soft- und Hardware immer wieder gern nachempfunden wird der semimodulare Korg MS-20.

Korg Polysix

Der Korg Polysix, ein einfacher sechstimmiger Analogsynth mit 32 Speicherplätzen, galt während der frühen 80er als schärfster Konkurrent des Roland Juno-60. Er hat heute zwar einen geringeren „Sammlerwert“ als ein Roland Juno-60/106, beherrscht das Metier der einfachen und warmklingenden Analog-Sounds aber noch immer souverän.

Ein solider Analogsynth mit einfachen warmen Klängen ist der Korg Polysix.
Ein solider Analogsynth mit einfachen warmen Klängen ist der Korg Polysix.

Korg Mono/Poly

Fast zeitgleich zum Korg Polysix, zwischen 1981 und 1984, erschien der Korg Mono/Poly. Dabei handelt es sich um einen analogen Vintage-Synthesizer ohne Speicherplätze, aber mit ganzen vier VCOs, die synchronisiert und crossmoduliert werden können. Er gehört zu denjenigen Instrumenten, deren Soundpotenzial erst viel später entdeckt und gewürdigt worden ist.
 

Mit seinem VCO-Quartett und den Modulationsmöglichkeiten ist der Korg Mono/Poly eine raffinierte Klangmaschine.
Mit seinem VCO-Quartett und den Modulationsmöglichkeiten ist der Korg Mono/Poly eine raffinierte Klangmaschine.

Korg M1

Korgs M1, 1988 vorgestellt, gilt als Urtyp des modernen Workstation-Hardware-Synthesizers auf Sample-ROM-Basis, mit dem sich komplette Song-Arrangements verwirklichen lassen. Seine Pianos und Orgeln sind in vielen House-Produktionen zu hören und auch andere Werksklänge sind in der Popmusik verewigt worden.

Die erste Korg-Workstation prägte die Popmusik der späten 80er Jahre und darf in der Sammlung keinesfalls fehlen.
Die erste Korg-Workstation prägte die Popmusik der späten 80er Jahre und darf in der Sammlung keinesfalls fehlen.

Korg Wavestation

Mit der 1990 erschienen Wavestation lieferte Korg einen innovativen Synth, der mit Wave Sequencing und Vektorsynthese arbeitet. Er ist bekannt für bewegungsreiche Klänge, komplexe Layer-Sounds und vor allem für Soundscapes, die sich sehr eindrucksvoll im Ambient und in der Filmmusik verwenden lassen.
 

Die klassische Wavestation macht als Plugin eine gute Figur.
Die klassische Wavestation macht als Plugin eine gute Figur.

Korg Triton

Die Korg M1 kam in die Jahre und nach dem Korg Trinity kam 1999 insbesondere der Korg Triton als würdiger Nachfolger auf den Markt. Er gilt in einigen Modellvarianten (Classic, LE, Pro, Rack, Studio, Extreme) als einer der beliebtesten Workstation-Synthesizer der 90er und ist demnach in vielen Produktionen hörbar.

Trotz neuerem Triton Extreme bleibt auch das erste Triton-Modell in der Korg Collection 3 erhalten.
Trotz neuerem Triton Extreme bleibt auch das erste Triton-Modell in der Korg Collection 3 erhalten.

ARP Odyssey

Wie Polysix, MS-20 oder Wavestation ist auch der ursprünglich duofone Synthesizer ARP Odyssey als iPad-App kostengünstig erhältlich. Anfang der 70er konkurrierte er mit dem Minimoog und bietet mehr Klangvielfalt als der Moog-Klassiker. Nachdem die Firma ARP 1981 Konkurs gegangen war, begann Korg ab 2015 damit, den Odyssey in einigen Bauvarianten zu reproduzieren.

Der Arp Odyssey geht als Emulation über die Möglichkeiten des Originals hinaus, was an den Effekten, Arpeggiator und Modulationen liegt.
Der Arp Odyssey geht als Emulation über die Möglichkeiten des Originals hinaus, was an den Effekten, Arpeggiator und Modulationen liegt.

Korg MDE-X und Korg Legacy Cell

Wer eine frühere Version der Korg Collection besitzt, kennt sie schon: „MDE-X“ ist ein Multi-Effekt-Plugin mit insgesamt 19 verschiedenen FX-Typen. Als Bestandteil der Collection ist er okay, als separates Plugin wird man ihn aber nicht brauchen, da es einfach schon sehr viele erstklassige FX-Plugins gibt. Die „Legacy Cell“ ist ein betagtes Host-Plugin, mit dem sich MS-20, Polysix und Multi-Effekte kombinieren lassen.

Installation und Autorisierung 

Sie laufen unspektakulär. Nach Kauf erhält man eine Seriennummer und einen Downloadlink. Über das Programm „Software Pass“ lässt sich alles managen – auch die Registrierung. Unbedingt probieren: Mit dem Software Pass lassen sich sämtliche Instrumente der Korg Collection 3 (bis auf den ARP Odyssey) in einer Demo-Version herunterladen. Die läuft dann jeweils für 20 Minuten und verweigert das Speichern von Sounds. Wer außerdem schon das Korg Gadget installiert hat, findet bei seiner DAW im Korg-Ordner übrigens etliche Plugins.
Was sagt nun der erste Eindruck? Man spürt anhand der GUI jeweils, dass die einzelnen Instrumente der Korg Collection über viele Jahre hinweg schrittweise entwickelt und veröffentlicht worden sind. Die Benutzeroberfläche eines Polysix oder MS-20 fällt längst nicht so attraktiv aus wie die der neueren Emulation des miniKorg 700S. Schauen wir uns die verschiedenen Synthesizer in der Praxis nun einmal näher an. Wie klingen die Instrumente der Korg Collection?

Für Download und Installation der einzelnen Instrumente der Korg Collection 3 gibt es den SoftwarePass, ein Programm für PC/Mac.
Für Download und Installation der einzelnen Instrumente der Korg Collection 3 gibt es den SoftwarePass, ein Programm für PC/Mac.
Kommentieren
Profilbild von Andreas Fichtner

Andreas Fichtner sagt:

#1 - 27.08.2021 um 11:01 Uhr

0

"Die Bedienung der Software und der Datenaustausch mit dem digitalen Hardware-Instrument überzeugen."
Hi, wie sieht denn der Datenaustausch aus? Hab weder im Manual noch im Internet etwas dazu gefunden? Kann ich das Plugin als Editor für meinen Prophecy nutzen?

    Profilbild von Matthias Sauer

    Matthias Sauer sagt:

    #1.1 - 27.08.2021 um 14:51 Uhr

    0

    Hallo Andreas, die Software bietet einen SYX Import, mit der sich am originalen Hardware-Synth erstellte Sounds importieren lassen. Als Editor für den Prophecy ist der Software-Synth nicht nutzbar.

    Antwort auf #1 von Andreas Fichtner

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