Der Fishman Triple Play Connect Guitar to MIDI Converter beglückt Gitarristen, die ihr iPad als Klangerzeuger nutzen und auch einmal etwas anderes als normale Gitarrentöne generieren möchten. Mit dem Triple Play Connect und der dazugehörigen App können alle möglichen Synth- und Keyboardsounds mit der Gitarre erzeugt werden.
Der “normale” Triple Play Pickup von Fishman für Mac/PC hat bereits in unserem Test einen sehr guten Eindruck hinterlassen – mal sehen, wie sich der Triple Play Connect in Verbindung mit dem iPad schlägt.
Details
Die Konzeption des Triple Play Connect ist dem Standard Triple Play System ähnlich: Das Ganze besteht aus einem hexaphonischen Tonabnehmer und einem Controller, der per Kabel fest mit dem Pickup verbunden ist. Letzteres ist in Größe und Form mit dem Tonabnehmer des Standardsystems identisch und nimmt die Saitenschwingungen jeder einzelnen Saite separat ab. Etwas kompakter, im Vergleich zum Standardsystem, kommt der Controller daher. Hier gibt es außer zwei Tastern und einem Volume-Regler keine zusätzlichen Kontrollmöglichkeiten. Das Gehäuse ist aus Kunststoff und einer Unterseite aus Metall gefertigt und misst 65 x 35 x 14 mm. Die beiden Taster sind großflächig auf der Oberseite positioniert, der Regler an der schmalen Seite. An der langen Seite ist der Anschluss (USB Micro B) für das mitgelieferte Kabel, mit dem die Verbindung zwischen Controller und iPad hergestellt wird. Im Lieferumfang befinden sich zwei Anschlusskabel, eines auf Lightning-Stecker zur Verbindung mit dem iPad, das zweite hat einen Standard-USB-Stecker und kann mit einem Computer verbunden werden. Das Kabel ist mit 2,7 Meter ausreichend lang bemessen, sodass man nicht unbedingt ganz nah vor dem iPad sitzen muss, sondern entsprechend Bewegungsspielraum hat. Der Hersteller liefert einiges an Zubehör mit, um Pickup und Controller so an der Gitarre zu befestigen, dass keine Schraubverbindungen notwendig sind, die die Gitarre beschädigen könnten. Für den Controller gibt es eine Halterung aus Metall, die mit dem unteren Gurtpin befestigt wird und die den Controller per Magnet festhält. An den Berührungspunkten zur Gitarre ist die Halterung mit Kork beklebt, sodass auch hier schonend mit dem Instrument umgegangen wird. Für den Pickup liegen verschiedene Unterbau-Elemente bereit, die dann auf das Schlagbrett bzw. den Korpus aufgeklebt werden können. Eine Halterung aus Metall zur Befestigung des Pickups an Tune-O-Matic-Brücken gehört ebenfalls zum Sortiment. Die Installation ist absolut unproblematisch und auch mit zwei linken Händen locker zu bewältigen.
1/11 Der Fishman Triple Play Connect Guitar to MIDI kommt mitsamt dem benötigten Zubehör für den Einbau.
2/11 Das eigentliche System besteht aus einem hexaphonsichen Pickup, der per Kabel mit der Steuereinheit verbunden ist.
3/11 Der Tonabnehmer wandelt die Saitenschwingung in ein für den Controller verwertbares Signal um.
4/11 Jede Saite wird separat abgenommen, Position und Höhe des Pickups werden mit dem Zubehör eingestellt.
5/11 Die Controllereinheit ist 65 x 35 x 14 mm groß und mit zwei Tastern zur Bedienung belegt.
6/11 An der Seite befindet sich ein Drehregler zum Einstellen der Lautstärke.
7/11 Die Verbindung zum iPad wird über den USB Micro B-Anschluss hergestellt.
8/11 Der Fishman Triple Play Connect eignet sich auch als MIDI-Controller für Mac und PC.
9/11 Die Montage des Systems erfolgt ohne Schrauben, so dass keine Beschädigungen zu befürchten sind.
10/11 Der Pickup kann mit verschiedenen Unterbauelementen positioniert und angepasst werden.
11/11 Für den Controller steht eine Metallhalterung zur Verfügung, an der die Einheit per Magnet fixiert wird.
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Praxis
Die ganze Installation und Anpassung läuft absolut reibungslos. Die TP Connect App kann im App Store kostenlos heruntergeladen und anschließend der Controller mit dem beiliegenden Kabel mit dem iPad verbunden werden. Beim Starten der App wird der TriplePlay Pickup direkt erkannt und man wird durch ein paar Einführungsschritte zur Anpassung des Pickups/Spielstils an das System gelotst.
3/4 Einstellung der Eingangsempfindlichkeit von den einzelnen Saiten
4/4 Einstellung des Anschlags (Playing Style)
Das funktioniert alles ohne Zickereien des Systems, und anschließend heißt es, Manege frei für die Sounds der TP Connect App. Die App ist grafisch sehr ansprechend mit vielen Bildern und wenig Text aufgebaut, allerdings auch ganz gut gefüllt. Hier sollte man erst einmal in aller Ruhe einen Blick auf das Ganze werfen, um zu sehen, was überhaupt alles passiert: Es stehen zwei Grundsounds zur Verfügung, die mit Sound 1 und Sound 2 bezeichnet werden. Auf der linken Seite befindet sich ein Auswahlmenü mit verschiedenen Kategorien, in denen man sich bedienen und die Auswahl von Sound 1 oder 2 verändern kann. Das Ganze funktioniert recht intuitiv mit Tippen auf den jeweiligen Bereich. Der Sound selbst lässt sich zusätzlich mit Effekten, Arpeggiator oder Chord-Funktion modifizieren, was über die Taster im Feld des jeweiligen Sounds aufgerufen wird. Einstellungen zu den beiden Sounds (On/Off, Split oder Layer, etc.) können im kreisförmigen Feld zwischen den beiden Bereichen der Grundsounds vorgenommen werden.
4/6 TP Connect App – Arpeggiator, Auto Chord, Auto Key
5/6 TP Connect App – Audio Menü – Auswahl der Audio Dateien für die Pads
6/6 TP Connect App – Extrem hilfreich – die Info Funktion
In der unteren Hälfte ist das Griffbrett der Gitarre dargestellt, auf dem die aktuell gespielten Töne angezeigt werden und man den Bereich bestimmen kann, in dem die beiden Grundsounds klingen. Im Split-Mode werden bestimmte Saiten dem ersten und der Rest dem zweiten Sound zugeordnet, beim Layer Mode beide Grundsounds übereinandergelegt. Hier nun verschiedene Soundkombinationen aus dem Fundus der TP Connect App, vereinzelt mit leichten Modifikationen. Für die Aufnahmen der Audios wurde das Signal des iPads über den Kopfhörerausgang an das Audio Interface (UA Apollo) geschickt.
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Piano – DynamikNylon Akustik – Picking & StrummingNylon Akustik & StringsE-Piano & BassSynth Pluck & MarimbaSynth PadSynth Bass & Pad
Die dynamische Steuerung ist in einem gewissen Rahmen möglich, auch das Tracking ist für einen Guitar-To-MIDI-Converter sehr gut. Man kann das natürlich nicht mit dem Spielgefühl auf einer normalen Gitarre vergleichen, da hier naturgemäß Latenzen vorhanden sind, aber die halten sich im überschaubaren Rahmen. Die Fehlerquote bei der Erkennung von Tönen ist auf jeden Fall recht gering, im Gegensatz zu diversen MIDI-Convertern, die vor allem Probleme bei Akkord-Strummings machen, was hier nicht der Fall ist. Beim vorangegangenen Beispiel mit der simulierten Nylon-Akustikgitarre kann man das ganz gut hören. Klar stellt sich die Frage, warum man als Gitarrist eine synthetische Akustikgitarre spielen sollte, aber die lasse ich hier bewusst außer Acht. Hier geht es in erster Linie um die technische Umsetzung, und die funktioniert gut. Die mitgelieferten Sounds liegen in der Mittelklasse, man hat hier viele “traditionelle” Instrumente wie Piano, Orgel, Streicher und Bläser, aber auch einige Synths und Pads. Bei den Combi-Sounds hätte ich mir persönlich etwas mehr abgefahrene und inspirierende Klänge gewünscht, denn die Zeiten, in denen man mit der Gitarre Saxophon oder Kirchenorgel spielt, sind eigentlich vorbei, bzw. waren nie richtig da … Man kann natürlich diverse Sound-Pakete gegen Aufpreis hinzubuchen oder selbst Hand anlegen, denn mit den Effekten gibt es tatsächlich einige gute Eingriffsmöglichkeiten für den Musiker, der auf der Suche nach speziellen Klängen ist.
Die Latenz des Fishman TriplePlay Connect Guitar to MIDI ist sehr gering und die Übertragung von Bendings und dynamischen Signalen funktioniert gut.
Bei der TP Connect App sind in der Mitte des Bildschirms 12 Pads in zwei Reihen angeordnet, über die man bestimmte Samples/Loops abfeuern kann. Da hat der Hersteller in verschiedenen Styles einige Songfragmente vorgefertigt, die als Grundlage zum Jammen dienen können und zu denen man mit den internen Sounds spielen und auch aufnehmen kann. Der Clou an der ganze Sache ist, dass diese Samples auch über Töne an der Gitarre getriggert werden können. Welche Töne das sind, wird mit dem Buchstaben “L” im Griffbrett angezeigt. Wenn das Audio Menü in der oberen Leiste angewählt ist, dann können Audiodateien den Pads und einzelnen Tönen auf dem Griffbrett zugewiesen werden. Die Dateien lassen sich entsprechend im Audio-Editor modifizieren und es ist auch möglich, eigene Audio-Dateien zu laden. Beim ersten Beispiel wurde der Drumloop über die E-Saite und an den Pads gesteuert, dazu habe ich noch mit dem Synthbass/Padsound gespielt. Für das zweite Beispiel habe ich mir die Loops auf die Saiten gelegt und mit der Gitarre den DJ imitiert. Wenn man sich damit etwas beschäftigt, können sehr interessante Resultate erreicht werden, auch abseits der traditionellen Gitarren-Performance. Samples und Loops über das iPad abfeuern und dann mit der Gitarre über einen separaten Amp oder Amp-Modeler noch dazu spielen? Warum nicht! Hier sind zwei einfache Beispiele mit den integrierten Loops und Samples.
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Drums, Synth Bass & PadDemo Project – Batsheba
Die TP Connect App benötigt merklich Power, denn bei meinem iPad (iPad Air 2 – 2014) war der Ladestatus nach vier Stunden Betrieb von 100% auf 20% gesunken. Bei der Verbindung mit dem Computer über das zweite Anschlusskabel (USB) gab es nichts zu beanstanden. In der DAW (Logic) kamen die MIDI-Signale an und die Software-Instrumente konnten auch über die Gitarre mit dem TriplePlay-Pickup gesteuert werden.
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Fazit
Der Fishman TriplePlay Connect Guitar to MIDI Converter erledigt seine Arbeit sehr gut. Gitarrenklänge werden sauber in MIDI-Daten gewandelt, die Latenz ist für einen Guitar-to-MIDI-Controller recht gering, genau wie die Fehlerquote bei der Tonerkennung. Akkord-Strummings werden ordnungsgemäß übertragen, eine Disziplin, in der andere Converter recht häufig scheitern oder diffuse Töne ausgeben. Mit der TP Connect App hat man einen Sound-Generator im iPad, der die typische MIDI-Klangpalette parat hält, aber auch einiges an Effekten und Verbiegungsmöglichkeiten bietet, mit denen auch Sounds jenseits der Norm erzeugt werden können. Interessant ist die Möglichkeit, Loops über die Gitarre oder Pads in der App abfeuern zu können und damit zu jammen. Am Computer funktioniert das System auch tadellos, dann kann man in der DAW mit der Gitarre Synth Sounds oder ähnliches ansteuern. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut.
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