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Decibel Ultra für iOS Test

Decibel Ultra ist ein nützliches Helferlein für alle Menschen, die hin und wieder wissen möchten – oder müssen – wie laut es in ihrer Umgebung tatsächlich ist. Dabei geht die App über den Funktionsumfang einfacher Dezibel-Anwendungen hinaus und erlaubt zum Beispiel das Erfassen von Messreihen. Wir haben uns das Tool näher angeschaut.

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Details

Decibel Ultra gibt es in zwei Versionen. Die kostenlose Ausführung für iPhone und iPad lässt permanent am unteren Bildrand ein Werbebanner laufen. Die werbefreie Variante kostet bei gleichem Funktionsumfang acht Euro. Das Bildschirmlayout ist abhängig vom iOS-Gerät und dessen Ausrichtung. Arbeitet man mit einem iPad im Landscape-Modus, füllen zwei nebeneinander liegende VU-Meter die obere Bildschirmhälfte.
Das linke Meter zeigt das bewertete Signal, fünf Filter (A, B, C, D, Z) lassen sich für diesen Zweck auswählen. Das rechte Meter misst den analogen Peak-Level des Mikrofons und zeigt gleichzeitig die aktuell lauteste Frequenz. Die App unterstützt das interne Mikrofon ebenso wie ein externes Exemplar. Über den VU-Metern sitzt jeweils quer ein Bargraph, der über 25 Stufen die Messung parallel darstellt. Auf dem iPhone oder im Portrait-Modus sind diese Instrumente übereinander platziert und es gibt nur eine LED-Kette zur Pegelanzeige rechts daneben. Im unteren Bildschirmdrittel ist eine Frequenzgangmessung untergebracht. Deren Darstellung kann im Setup oder auch durch Tappen auf die Grafik umfangreich konfiguriert werden.

Gute Programmierarbeit aus Berlin.
Gute Programmierarbeit aus Berlin.

Das Verhalten der Pegelmeter lässt sich weitreichend kontrollieren. Nicht nur die Frequenzbewertung via Filter ist möglich, auch der zeitliche Ablauf ist flexibel: Im Modus “slow” wird jeweils eine Sekunde für den Anstieg und den Abfall einer Messung definiert. Das sorgt für ein relativ „ruhig stehendes‟, gut ablesbares VU-Meter. Am gebräuchlichsten ist hingegen die Einstellung Fast: An- und Abstiegszeit belaufen sich nun auf nur noch 125 Millisekunden. Dieses Setting soll dem menschlichen Hören nahe kommen. Ebenfalls implementiert wurde der Impuls-Modus mit 35 Millisekunden für den Anstieg und 1500 Millisekunden für den Abfall. Diese Bewertung stammt aus der Zeit des analogen Zeigerausschlags und ist heute eher unüblich.

Fotostrecke: 2 Bilder Integriertes Benutzerhandbuch.

Praktischerweise erlaubt Decibel Ultra das Aufzeichnen von Messreihen. Dazu betätigt man den Record-Button, und schon geht’s los. Wird die „Aufnahme‟ gestoppt, öffnet sich ein E-Mail-Fenster, in dem die Messwerte bereits tabellarisch sortiert sind. Gestattet man der App den Zugriff auf die Ortungsdienste, wird sogar die geografische Position der Messung ins Protokoll übernommen. Um die Datenflut einzugrenzen, dürfen wir einen Trigger, also einen Schwellwert setzen. Erst wenn dieser Wert überschritten wird, übernimmt die App die Messung ins Protokoll.
Ein kritischer Punkt bei allen Apps dieser Art ist deren Genauigkeit. Entwickler Patrick Schaefer hat Decibel Ultra daher mithilfe von amtlichem Messequipment kalibriert. Außerdem hat er sich mit den in unterschiedlichen iOS-Gerätegenerationen verwendeten Mikrofonen beschäftigt und deren Verhalten analysiert. Die Ergebnisse dieser Forschung schlagen sich unmittelbar in der App nieder: Das Programm erkennt die Mikrofontypen und appliziert automatisch die erforderlichen Korrekturkurven. So bewegen sich, laut Hersteller, die Messfehler nur zwischen einem und drei Dezibel. Für eine gelegentliche Lautstärkemessung ist dies mehr als ausreichend präzise, für ein amtliches Gutachten wird man penibler geeichtes Gerät heranziehen wollen. Als externes Messmikrofon empfiehlt der Programmierer Patrick Schaefer übrigens das MicW i436 (ca. 125 Euro), das sich einfach auf die Miniklinkenbuchse von iPhone und iPad stecken lässt.

Ohne die numerischen Messdaten ist die Darstellung etwas übersichtlicher.
Ohne die numerischen Messdaten ist die Darstellung etwas übersichtlicher.
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Praxis

Die Handhabung der App ist denkbar einfach: Per Play-Taste startet die Messung, die Pause- bzw. Stopp-Taste unterbricht sie wieder. Wer nicht tagtäglich mit Schalldruckmessungen zu tun hat, wird eventuell die Nomenklatur der zahlreichen Messwerte verwirrend finden. In diesem Fall hilft das eingebaute Handbuch weiter. Es ist umfangreich, etwas sprachlicher Feinschliff stünde dem Werk allerdings gut zu Gesicht.
Die grafische Gestaltung von Decibel Ultra erlaubt das komfortable Ablesen von Messwerten auch im Dunkeln, wirkt in Teilen aber etwas hausbacken. Gute Messingenieure sind eben nicht immer auch begnadete grafische Gestalter. Wichtig zu wissen: Ist die App aktiv, begibt sich das iOS-Gerät nicht mehr automatisch in den Ruhezustand.

Das integrierte Handbuch erklärt gut die verwendete Nomenklatur.
Das integrierte Handbuch erklärt gut die verwendete Nomenklatur.

Bewertungsfilter

Wie erwähnt, können für die Messung fünf Bewertungsfilter gesetzt werden: Das A-Filter („A-weighted‟) ist das wohl bekannteste Bewertungsverfahren. Es orientiert sich am menschlichen Gehör und wird daher fast immer bei der Bewertung von Audioequipment herangezogen. Das Bewertungsfilter B findet in der Industrie und Messtechnik Anwendung, Typ C wird zur Beurteilung von Fluglärm genutzt, D dient der Analyse von Fluggeräuschen, wie sie etwa von Turbinen verursacht werden. Das Z-Filter schließlich verhält sich linear, es findet also keinerlei Bewertung statt.

Fotostrecke: 2 Bilder Die App zeichnet Daten auf …

Decibel Ultra lässt sich vielfältig einsetzen. Die Überprüfung gesetzlicher Schalldruckgrenzen am FOH-Platz zählt dabei sicher zu den augenscheinlichsten Aufgaben. Aber auch Lautsprecher in einem heimischen Surround-Setup lassen sich dank der App schnell und zuverlässig einpegeln. Originell ist die vom Entwickler vorgeschlagene Nutzung als Gitarrenstimmgerät: In der Tat zeigt Decibel Ultra, wie beschrieben, die jeweils lauteste Frequenz in Hertz an, sodass die App tatsächlich zum Stimmen von Instrumenten taugt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Musiker die Umrechnung von Tonhöhen in Hertz nicht scheut, denn eine entsprechende Darstellung fehlt der App.

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Fazit

Decibel Ultra ist ein nützliches Tool bei der Bewertung von Lautstärken. Ein großes Plus ist, dass der Entwickler einige Mühen auf sich genommen hat, die Eigenheiten der unterschiedlichen iOS-Geräte aufzuspüren und dann als Korrekturkurven zu implementieren. möglichst präzise Messungen durchführen zu können. Die Abweichungen von 1 – 3 dB bei Einsatz des internen Mikrofons gegenüber weitaus teurerem Equipment sind mehr als verschmerzbar. Die kostenlose Version „unterhält‟ ihre Anwender mit akzeptablen, nur äußerst selten ganzseitigen Werbeeinblendungen. Doch wer das Tool regelmäßig nutzt, wird ohnehin gerne bereit sein, den Programmierer mit 8 Euro zu entlohnen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Übersichtliche Darstellung
  • Gute Farbgebung
  • Speicherbare Messwerte
  • Mailanbindung der Messwerte
Contra
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Decibel Ultra für iOS Test
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Petra Boddensieck sagt:

#1 - 09.11.2022 um 14:54 Uhr

0

Leider gibt es die App nicht mehr für iOS.

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