DBX 160A Test

Praxis

Mit seinen Einstellmöglichkeiten soll der 160A einen Kompromiss finden zwischen größtmöglicher Flexibilität und einfachster Bedienung. Das klingt nicht nur nach einer Quadratur des Kreises, das ist auch eine. In anderen Worten: Irgendwo müssen die Resultate Federn lassen, denn beide Kriterien lassen sich nicht bis ins letzte Detail vereinen.
Doch werfen wir erst einmal einen Blick auf die positiven Aspekte: Man fühlt sich mit dem 160A auf Anhieb wohl. Die Frontplatte mit den 70er-Jahre-Bonbonfarben sieht gleichermaßen schlicht wie edel aus, man findet sich im Handumdrehen zurecht. Die gewünschte Kompression lässt sich schnell einstellen, gerade auch dank der üppigen LED-Anzeigen, die optisch ziemlich was her machen und dabei keineswegs reines „Bling-Bling“ darstellen, sondern einen absolut feinfühlig und voll praxistauglich an die Hand nehmen. Bei solchen Details zeigt sich dann, dass ein Hersteller wie DBX eben doch einiges an kollektiver, in Jahrzehnten am Markt gesammelter Erfahrung auf dem Kerbholz hat.

DBX 160A: Studiostandard unter den Mittelklasse-Kompressoren
DBX 160A: Studiostandard unter den Mittelklasse-Kompressoren

Mit den pegelabhängigen Zeitkonstanten beschreibt der 160A einen Mittelweg. Sie sind generell lang genug, um ein Signal nicht gnadenlos plattzuwalzen und kurz genug, um Transienten einigermaßen zuverlässig zu halten. Es gibt immer wieder Situationen, wo man sich andere Werte wünschen würde, aber das ist eben der Kompromiss, den man hier zugunsten der einfachen Bedienung eingehen muss. In seltenen Fällen sorgt der 160A für unschönes Pumpen, aber es gibt doch eine ganze Reihe von Signalen, bei denen er sehr gut funktioniert. Sprache bzw. Gesang gehört zu den Stärken des DBX-Kompressors. Hier arbeitet er in der Regel recht dick und sehr zuverlässig, somit bietet sich das Gerät gerade auch für die Sprach- bzw. Gesangskompression in Beschallungsanlagen an. Bei sehr transientenbetontem Material wie etwa Drums funktioniert der 160A immer dann gut, wenn man zusätzlichen Punch benötigt, den man mit den eher langen Attackwerten gut erzielen kann. Zusammenstauchen à la 1176LN oder Distressor ist mit dem 160A allerdings so gut wir gar nicht möglich, hier wären wesentlich schnellere Ansprechzeiten vonnöten.

Audio Samples
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Drums Original Drums Ratio 10:1 Drums Ratio -1:1 Bass Original Bass Ratio 4:1 Bass Ratio 4:1, Overeasy Vocals Original Vocals Ratio 3:1 Vocals Ratio 3:1, Overeasy

Interessant ist, dass sich der 160A im Overeasy-Modus eher als Lautmacher einsetzen lässt als bei Hardknee-Kompression; ich hätte hier eher das Gegenteil erwartet. Aber das macht ja nichts, entscheidend ist, dass man gerade auf Gesangssignalen im Overeasy-Modus eine schöne Dichte erzielen kann.
Etwas exotisch wirken im Zusammenhang des „Fail-safe“-Konzeptes des 160A die negativen Ratios. Zweifelsohne verbergen sich hier sehr interessante Effekte, die sich gerade bei der Bearbeitung von Loops aller Art gut machen können. „Idiotensicher“ ist das allerdings keineswegs, zumal dieser Einstellbereich beim Ratio-Poti nur Millimeter von den Standardwerten entfernt ist. Den Alltags-Praxiswert des Gerätes hätte eine Umschaltmöglichkeit zwischen langsamen und schnellen Zeitkonstanten jedenfalls erheblich mehr gesteigert als diese doch eher spezielle Sounddesign-Funktion.

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