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D’Angelico Premier Bedford Bob Weir Signature Test

Die D’Angelico Premier Bedford Bob Weir Signature basiert auf dem Bedford Serienmodell und ist Bob Weir gewidmet, dem Gründungsmitglied der Band Grateful Dead. Die Gitarre gibt es in den beiden Varianten Deluxe und Premier, wobei es heute die preiswertere Ausführung aus der Premier-Serie in unseren Test geschafft hat.

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Der Unterschied besteht vor allem darin, dass man bei der Zutatenliste im Vergleich zur Deluxe-Serie etwas gespart und preiswertere Komponenten verbaut hat, um die Gitarre auch weniger betuchten Kollegen und Einsteigern zugänglich zu machen. Aber auch ohne den direkten Vergleich macht das Instrument neugierig, denn es lässt schon optisch erahnen, dass es in verschiedenerlei Hinsicht aus dem üblichen Rahmen fällt.

Details

Korpus

Die an ein Parallelogramm angelehnte Korpusform ermöglicht sowohl im Sitzen als auch im Stehen ein sehr komfortables Spielen. Der Body besteht aus Linde, einem Holz, das einen mittigen und warmen Klang fördert und sich vor allem für Gitarren mit Humbuckerbestückung anbietet. Warum man sich ausgerechnet beim Grateful-Dead-Gitarristen für dieses weiche und nicht besonders schwingungsfreudige Holz entschieden hat, wundert mich. Schließlich hat der Mann im Laufe seiner Karriere hauptsächlich Gibson-Style-Gitarren und Ibanez Artist-Modelle mit Mahagoni/Ahorn-Bodys gespielt. Bei unserer Kandidatin werden die Saiten von hinten durch ein klassisches Tremolosystem geführt, das so eingestellt ist, dass es auf der Decke aufliegt.

Fotostrecke: 6 Bilder Die D’Angelico Premier Bedford Bob Weir Signature wird inklusive eines GigBags geliefert,…

Ein auf der Decke aufliegendes Tremolo arbeitet nicht nur verstimmungsärmer als ein freischwebendes System, es bietet auch ein besseres Sustain. 

Fotostrecke: 4 Bilder Das verchromte Tremolo ist auf der Decke liegend montiert und…

Kommen wir zu den Pickups, die mir wirklich sehr gut gefallen. Sie basieren zwar auf dem guten alten P 90, sind aber sogenannte Stacked-Modelle, die mittels Push/Pull-Potis sowohl parallel als auch seriell verschaltet werden können und damit sowohl Singlecoil- wie Humbuckersounds bieten. Der mittlere Tonabnehmer ist ein reinrassiger Singlecoil. Angewählt werden die Pickups mittels Fünfwegschalter. Die Gitarre ist mit drei Reglern ausgestattet. Neben einem Mastervolume- und einem Mastertone-Regler gibts noch eine Tonabnehmerblende, mit der sich Hals und Bridgepickup stufenlos mischen lassen. In den Zwischenpositionen kann man sogar alle drei Pickups mischen. Hier war ich beim Einspielen der Audios immer wieder unsicher, ob man den Regler nun auf- oder zudrehen muss, um die Pickups einzeln zu spielen. Hier wäre ein einfacher Schalter sicherlich praxisorientierter.

Fotostrecke: 7 Bilder Die D’Angelico Premier Bedford Bob Weir Signature ist mit drei Pickups bestückt.

Hals

Der Hals ist dreiteilig konstruiert und besteht aus einer Ahorn-Walnuss-Ahorn-Kombination, während das Griffbrett aus Ovangkol gefertigt ist. Die Bespielbarkeit ist dank der angenehmen C-Form und des 14″ Griffbrettradius unglaublich gut. Der Vorteil eines flachen Griffbrettradius ist die Tatsache, dass man die Saiten sehr tief legen kann, ohne dass die Töne beim Saitenziehen absterben. Das ist auch der Grund, warum Flitzefingergitarren oft mit ähnlich flachen Halsradien ausgestattet sind. Das angenehme Spielgefühl wird von den 22 Medium-Jumbo-Bünden zusätzlich unterstrichen, denn sie sind allesamt perfekt abgerichtet und poliert.
Kommen wir zur stylischen Kopfplatte mit dem altbekannten Design der Traditionsfirma. Über einen Kunststoffsattel werden die Saiten zu den Rotomatic Stairstep-Mechaniken befördert. Leider handelt es sich hier nicht um Klemmmechaniken, aber solange das Tremolo nicht freischwebend eingestellt wird und man keine Divebomb-Kapriolen veranstaltet, bleibt die Gitarre gut in Tune. Auf dem Skyscraper Trussrod Cover befindet sich die eingravierte Unterschrift von Bob Weir, dem Namensgeber der Gitarre.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Cutaways sind großzügig ausgeschnitten und lassen Raum für solistisches Spiel in den hohen Lagen.
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Praxis

Nach dem Auspacken der Gitarre musste ich zuerst einmal die völlig toten Werkssaiten wechseln. Hier spart man als Hersteller meiner Meinung nach am falschen Ende, denn mit guten und im besten Fall beschichteten Werkssaiten klingen die Gitarren später im Laden besser und verkaufen sich letztlich auch schneller. Nach dem Saitenwechsel bietet die Gitarre einen ausgeglichenen Klang mit durchschnittlichem Sustain. Die Bespielbarkeit ist dank des flachen Griffbrettradius in Verbindung mit der Gibson-Mensur und den 22 Mediumbünden über jeden Zweifel erhaben. Allerdings bietet die kurze Mensur keinen wirklich guten Twäng, der mir im Zusammenhang mit den P90-artigen Tonabnehmern immer als letztes Quäntchen zum Glück fehlt. Aber das liegt in der Natur der Sache und ist absolute Geschmackssache. Bei den Seymour Duncan Designed Pickups handelt es sich übrigens nicht um US-Modelle, sondern um in Lizenz hergestellte Varianten aus Fernost. Sie lassen sich, wie bereits erwähnt, wahlweise im Singlecoil- oder im Humbuckermodus betreiben und bieten eine breite Palette an Sounds. Deshalb habe ich für euch pro Einstellung jeweils zwei cleane und zwei verzerrte Soundbeispiele eingespielt. Nur beim mittleren Tonabnehmer, bei dem es sich um einen ganz normalen Singlecoil handelt, gibt es jeweils nur ein cleanes und ein verzerrtes Soundbeispiel. Für die cleanen Sounds kommt ein Fender Princeton zum Einsatz und für die High-Gain-Sounds habe ich meinen alten 100 Watt Marshall JMP mit vorgeschaltetem Baldringer Dualdrive verwendet. Hier der Bridgepickup in der cleanen und der High-Gain-Einstellung.

Audio Samples
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Clean – Bridge SC Clean – Bridge HB High Gain – Bridge SC High Gain – Bridge HB

In der Zwischenpositionen von Bridge und mittlerem Pickup erhält man zwar einen silbrigen Sound, der wegen der kurzen Mensur und den fetteren Pickups aber nicht so knackig daherkommt, wie man es von einer Stratocaster kennt. 

Audio Samples
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Clean – Bridge (SC) & mittlerer Pickup Clean – Bridge (HB) & mittlerer Pickup High Gain – Bridge (SC) & mittlerer Pickup High Gain – Bridge (HB) & mittlerer Pickup

Der mittlere Tonabnehmer macht sowohl clean als auch mit viel Verzerrung eine gute Figur. Ich bin immer wieder überrascht, wie gut ein mittlerer Singlecoil auch für sich alleine klingt. Mit viel Verzerrung erinnert mich der Sound immer etwas an Tommy Bolin, der als Nachfolger von Ritchie Blackmore von 1975 bis 1976 bei Deep Purple spielte.  

Audio Samples
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Clean – mittlerer Pickup High Gain – mittlerer Pickup
Die Gitarre ist kein wirkliches Cleanmonster und eignet sich eher für angezerrte und High-Gain-Sounds
Die Gitarre ist kein wirkliches Cleanmonster und eignet sich eher für angezerrte und High-Gain-Sounds

In der Zwischenstellung von mittlerem und Halstonabnehmer verwässert sich der Sound etwas. Während die Klangunterschiede in der cleanen Einstellung noch einigermaßen zur Geltung kommen, verschwinden sie im verzerrten Bereich fast komplett. Aber hört selbst.

Audio Samples
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Clean – mittlerer Pickup & Neck (SC) Clean – mittlerer Pickup & Neck (HB) High Gain – mittlerer Pickup & Neck (SC) High Gain – mittlerer Pickup & Neck (HB)

Auch mit viel Gain bekommt man mit der Gitarre keinen Metal-Sound hin, dazu sind die Pickups einfach zu schwach. Das allerdings im positiven Sinn, denn der Ton bleibt immer durchsichtig und auch die Saitentrennung bleibt erhalten. Hier der Halspickup in seinen unterschiedlichen Einstellungen am cleanen und verzerrten Amp.

Audio Samples
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Clean – Neckpickup (SC) Clean – Neckpickup (HB) High Gain – Neckpickup (SC) High Gain – Neckpickup (HB)

Zum Schluss noch ein Beispiel mit dem Tonabnehmer-Blender. Mit seiner Hilfe lassen sich Hals- und Steg-Pickup stufenlos mischen, was ich für eine eher umständliche Lösung halte, weil man das Poti in der Praxis zu 99% entweder komplett auf- oder zudreht. Hier wäre ein Schalter meiner Meinung nach die bessere Lösung gelesen. 

Audio Samples
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High Gain – Zuerst nur der Bridgepickup, dann Bridge und Neck
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Fazit

Die unendlichen Schaltmöglichkeiten der D’Angelico Premier Bedford Bob Weir Signature sind beeindruckend und ähneln denen einer Stratocaster. Die Gitarre verfolgt jedoch ein insgesamt rockigeres Konzept, an dem die gut klingenden Pickups einen großen Anteil haben.
Die Gitarre ist also kein wirkliches Cleanmonster, sondern eignet sich eher für angezerrte und High-Gain-Sounds. Wegen der kurzen Mensur und dem flachen Griffbrettradius bietet sie eine insgesamt hervorragende Bespielbarkeit.
Wirklich negativ zu Buche schlägt leider die unzureichende Werkseinstellung und die aufgezogenen Saiten, mit denen die Gitarre nicht spielbar war.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Bespielbarkeit
  • amtliche Sounds von angezerrt bis High-Gain
  • extrem variable Schaltmöglichkeiten
  • gut klingende Pickups
Contra
  • Tonblende in der Praxis umständlich
  • schlechte Werkeinstellung
  • völlig tote Werkssaiten
Artikelbild
D’Angelico Premier Bedford Bob Weir Signature Test
Für 599,00€ bei
Die D'Angelico Premier Bedford Bob Weir Signature beeindruckt mit unendlichen Schaltmöglichkeiten und amtlichen Sounds von angezerrt bis High-Gain.
Die D’Angelico Premier Bedford Bob Weir Signature beeindruckt mit unendlichen Schaltmöglichkeiten und amtlichen Sounds von angezerrt bis High-Gain.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: D’Angelico
  • Modell: Bob Weir Signature Modell
  • Typ: 6-str. Solidbody E-Gitarre
  • Herkunft: Indonesien
  • Korpus: Linde
  • Hals: eingeleimt/Ahorn-Walnuss mit satiniertem Finish
  • Griffbrett: Ovangkol
  • Griffbretteinlagen: weiße Acryl Block-Griffbretteinlagen
  • Halsprofil: C-Shape
  • Bünde: 22 Medium Frets
  • Griffbrettradius: 14″
  • Mensur: 62,83 mm
  • Halsbreite 1. Bund: 40 mm
  • Halsbreite 12. Bund: 22 mm
  • Tonabnehmer: 2 x Seymour Duncan Designed Stacked P 90 (Hals und Steg) 1 x Seymour Duncan Designed SC-101 Single Coil (Mitte)
  • Regler: 1 x Volume (Push/Pull Singlecoil/Humbucker), 1 x Ton (Push/Pull Singlecoil/Humbucker) 1 x Tonabnehmer-Blende
  • Schalter: Fünfwegschalter
  • Steg: 6-Punkt Tremolo
  • Mechaniken: Rotomatic Stairstep
  • Hardware: Chrom
  • Besonderheiten: inkl. D’Angelico Gigbag, eingravierte Bob Weir Signatur
  • Ladenpreis: 799,00 Euro (Dezember 2020)
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Der schwarz lackierte Body ist aus Linde gefertigt, was einen mittigen und warmen Klang unterstützt.

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