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Celestion G12M Greenback Test

Der Celestion G12M Greenback im bonedo-Test – Der Celestion Greenback Lautsprecher gilt als Legende des Rocksounds der 60er und 70er Jahre. Wir bekamenfür unseren Testmarathon ein neues Modell aus der Classic Serie zur Verfügung gestellt, den G12M mit 25 Watt Belastbarkeit. Nicht wenige Legenden ranken sich um diesen Lautsprecher, aber auch Mythen, und nicht umsonst wird er auch als Heiliger Gral des Rocks bezeichnet. Deshalb gibt’s zum Einstieg einen kleinen Abriss zur Geschichte dieses Lautsprechers.

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Seinen Namen bekam er von der grünen Plastikkappe, die seine Rückseite ziert. Allerdings gab es im Laufe der Jahre diverse unterschiedliche Greenback-Modelle, sodass man eigentlich nicht von dem Greenback sprechen kann. Der G12M erschien 1965 und es war Celestions erster Lautsprecher mit Keramikmagnet. Er war bis 20 Watt belastbar und in 8 oder 15 Ohm erhältlich. Außerdem gab es sogenannte Bass-Speaker mit einer Resonanzfrequenz von 55 Hz und Lead-Speaker (nicht nur für Lead-Gitarristen …) mit einer höheren Resonanzfrequenz von 75 Hz. 1968 erhöhte man die Belastbarkeit auf 25 Watt und Jim Marshall konnte stolz die 100 auf seine 4×12 Boxen schreiben. Später folgten 30 Watt starke Modelle, die als G12H bezeichnet wurden. Auch die Sache mit den grünen Kappen nahm man nicht unbedingt so bierernst, denn unseren Kandidaten gab es zu einer gewissen Zeit auch mit cremefarbenen (Creambacks) oder schwarzen (Blackback) Kunststoff-Covern. Auch die Membranen kamen bei den alten Originalen von unterschiedlichen Herstellern. Bis ca. 1973 wurden sie von Pulsonic hergestellt, deren Fabrikation dann tragischerweise komplett einem Brand zu Opfer fiel, woraufhin Celestion für zwei Jahre selbst die Herstellung übernahm, bevor der deutsche Unternehmer (mit Sitz in England) Kurt Müller dafür verantwortlich zeichnete. Als die Nachfrage nach höher belastbaren Lautsprechern immer größer wurde, mussten 1978 der G12M und G12H dem G12-65 Platz machen und eine große Ära des Rocks wurde langsam beendet. Doch wie so oft im Leben kommen gewisse Dinge nach einiger Zeit wieder, so auch der G12M, der 1989 sein Comeback feierte. 

Details

Der G12M ist mit einem Keramikmagneten ausgestattet und bis 25 Watt belastbar.
Die Resonanzfrequenz liegt bei 75Hz, wir haben es also mit der damaligen Lead-Version zu tun. 

Erhältlich ist der Lautsprecher in 8 oder 16 Ohm, der Frequenzgang ist mit 75Hz bis 5 kHz angegeben und einem Kennschalldruck von 98 dB.
Der Speaker wird mittlerweile in China hergestellt, selbstverständlich nach bewährtem englischen Rezept. 

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Praxis

Der Praxistest wurde in sechs Disziplinen mit unterschiedlichen Sounds durchgeführt. Dabei standen immer verschiedene Anforderungen an die Klangübertragung im Fokus. Einzelheiten dazu und zum benutzten Equipment findet ihr hier im Übersichtsartikel zum Testmarathon.

Klingt er denn tatsächlich wie ein alter Greenback? Nein! Das hat aber nicht nur Fertigungsgründe. Die begehrten Greenbacks sind mittlerweile über 40 Jahre alt und haben mit Sicherheit einiges mitgemacht und viele Betriebsstunden auf dem Buckel, und das prägt natürlich den Sound. Für einen realistischen Vergleich müsste man heute einen alten Greenback konservieren und in ca. 40 Jahren mit einem neuen G12M vergleichen. Wir widmen uns lieber den realen Tatsachen.

Der G12M hat selbstverständlich den typischen Greenback-Charakter mit einem ausgewogenen Bassbereich und perligen Höhen. Durch die recht geringe Belastbarkeit muss er bei weiter aufgedrehten Amps schon hart arbeiten und es wird ein leichtes Kompressionsverhalten positiv hör- und fühlbar. Der Lautsprecher setzt sich gut durch und ist auf jeden Fall ein sehr guter Partner bei Recording-Einsätzen.  

Clean

Die Kombination von Twin und Strat gibt er gut wieder, der höhenbetonte Klangcharakter des Twins kommt angenehm und sorgt für einen nach oben zeigenden Daumen. 

Audio Samples
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Clean

Crunch

Wie beim Cleansound gibt es auch beim Crunch keine Beanstandungen, der angezerrte AC30 Sound gefällt mir sehr gut. Der G12M überzeugt mit Amps und Gitarren, die etwas spitzer klingen, überträgt deren Charakter sehr gut, ohne dass es bei weiter aufgedrehten Höhen am Amp unangenehm harsch in den Ohren klingelt. 

Audio Samples
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Crunch

Mid Gain

Hier ist eine bewährte britische Kombination am Start und der G12M ist auch in dieser Disziplin ganz weit vorn, rotzige Rockriffs im AC/DC Stil funktionieren sehr gut. In diesem mittleren Zerrbereich kann unser Testkandidat eindeutig seine Stärken ausspielen. Das Spiel mit der Dynamik im Anschlag klappt sehr gut und macht vor allem großen Spaß. 

Audio Samples
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Mid Gain

High Gain Lead

Der G12M liefert beim Halspickup einen angenehmen Ton mit ausreichend Höhen für ein gutes Durchsetzungsvermögen innerhalb der Band. Am Steg gibt es dann entsprechend Feuer, aber auch hier ist der Höhenbereich angenehm. 

Audio Samples
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High Gain Lead

High Gain Low

Der G12M hat minimale Schwierigkeiten mit höher verzerrten Tönen im unteren Frequenzbereich, dort wird es manchmal etwas undefiniert. Für extreme Metal-Einsätze mit sehr tief gestimmten Gitarren würde ich den Lautsprecher nicht unbedingt empfehlen. 

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High Gain Low

Metal

Auch in diesem Bereich ist er nicht der Fachmann. Die Höhen sind meines Erachtens etwas zu weich und sägen zu stark, für kernige Metalsounds braucht es einen Lautsprecher, der aggressivere Höhen im Angebot hat. 

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Metal
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Fazit

Der neue Greenback tritt in die Fußstapfen seiner Vorfahren und überzeugt in unserem Testmarathon vor allem im Clean- bis Mid Gain-Bereich. Der Lautsprecher liefert einen soliden Bass und punktet vor allem durch den Glanz in den höheren Frequenzen. Mit diesem Speaker hat man auf der Bühne einen durchsetzungsfähigen Sound, ohne dass die Kollegen darum bitten müssen, die Gitarre leiser zu machen, denn er klingt einfach angenehm, auch bei höheren Lautstärken. Bei Aufnahmen erzeugt der G12M einen guten Ton, der sich leicht im Mix einbettet, ohne dass man viel am EQ schrauben muss. Lediglich bei höheren Zerrgraden und tiefer gestimmten Gitarren ist er im Bass etwas undefiniert.  
Hier geht es zurück zu unserem Testmarathon Gitarrenlautsprecher

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Technische Daten

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Clean- bis Mid Gain-Sounds
  • durchsetzungsfähiger Sound
  • angenehmer Höhenbereich
Contra
  • Bassbereich bei High Gain Sounds
  • Metalsounds
Artikelbild
Celestion G12M Greenback Test
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Profilbild von Michael Boesen

Michael Boesen sagt:

#1 - 08.06.2023 um 16:15 Uhr

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Hallo Bonedo , ich hab jetzt diesen Greenback in meinen Career Fellaretta eingebaut, es war Herstellerseits der Celestion Seventy 80 darin . Der kleine 5 Watt Amp klang schon vorher sehr gut , mit dem G12M aber um einiges besser , wärmer - direkter , perliger und crisper . Er gibt mehr das Gefühl direkt am Ton zu liegen. Das Sustain ist um einiges Höher und länger . Leider musste ich die Kunststoffkappe entfernen , weil diese in der Höhe an das Ampchassis stieß und die Schrauben des seitlichen Chassis nicht in die vorgesehenen Löcher fanden . Das entfernen der Kunststoffkappe war mir nur durch Beschädigung der Kappe selbst möglich . Wobei ich dann feststellen konnte , das sie nur durch 4 Powertape Streifen gehalten war , die aber einen entfernen durch extrem starkes Ziehen im Schongang unmöglich machten . Der Sound ist nun extrem aufgewertet in diesem kleinen Like Vintage Amp . Ein Test bei Euch wäre auch mal Interessant . Der Amp brauch sich nicht hinter meinen anderen - Magnatone Versaty und Matchlees Lightning aus den 90igern zu verstecken . Eine stramme Leistung für den Preis , was auch schon Gregor Hilden in seinen Equipment Angeboten etwas in Entzücken versetzte . Leider ist ja der Herr Fellaretta aus Stuttgart, seines Zeichen ' Ampbauers ' letztes Jahr verstorben . Vielen Dank , Michael vom Bodensee .

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Alex sagt:

#2 - 09.12.2023 um 22:39 Uhr

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Ich habe in meinem Bestand einen Greenback aus den 90ern und einen aktuellen, der wieder in England hergestellt wird. Anfangs konnte ich mich mit dem neuen Greenback nicht anfreunden, aber nach kurzer Zeit erkannte ich, was für ein toller Speaker das ist. Und zwar nicht nur für Clean und Crunch, sondern auch für Highgain.

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S.N sagt:

#3 - 21.03.2025 um 13:44 Uhr

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Entgegen des Fazits bzgl. der Metalrichtung muss ich folgendes hinzugeben: Ich habe eine 4x12er mit G12M 75Hz 6402 Cones (made in england) an diversen High Gain Amps gespielt und für mich ist das ein absolutes Brett. Die Aufnahmen hier sind leider nicht sonderlich aussagekräftig dafür. Subjektiv betrachtet, fand ich die Speaker sogar besser als im direkten Vergleich mit V30 Speakern. Amps: JCM800 Mod (Gower), Cameron, Marshall JCM800 #36 Mod, VHT, Victory Kraken MK2, EVH5150 Stealth (6l6).

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