Das Drumset ist aufgebaut, geübt wurde auch hinlänglich, und jetzt stehen ein Gig oder eine Recording-Session an. Doch wie bekommt man nun eigentlich den Sound der ganzen Trommeln und Becken auf die Beschallungsanlage oder die Festplatte? Okay, dass dazu wohl einige Mikrofone notwendig sind, sollte kein Geheimnis darstellen. Aber welche Mikrofone nehme ich wofür, und wie und wo positioniere ich sie? Und genau damit sind wir auch schon beim Sinn und Zweck dieses Workshops angekommen – es geht um die Mikrofonierung eines Schlagzeugs.
Ob ihr nun selbst Drummer seid oder „nur“ die technische Seite betreut: wenn ihr den Sound eines Schlagzeugs vernünftig abnehmen wollt, ist ein entsprechendes Basiswissen in Sachen Mikrofonierung absolut unverzichtbar. Denn eines sollte klar sein: im Rahmen einer “normalen” Bandbesetzung (Drums, Bass, Gitarre, Vocals) gilt die Mikrofonierung eines Schlagzeugs als Königsdisziplin. Und das liegt nicht zuletzt daran, dass ein Drumkit die unterschiedlichsten Instrumente auf engstem Raum vereint. Somit sind die Probleme, die der Einsatz von mehreren Mikrofonen auf einem so begrenzten Platz mit sich bringen, bereits vorprogrammiert (Übersprechen der einzelnen Signale, Platzprobleme, etc.). Aber keine Sorge, im Folgenden werden wir euch Step-by-Step mit der Mikrofonierung eines Drumsets vertraut machen. Anschließend kann dann (fast) nichts mehr schief gehen.
Um euch optimal zu informieren, haben wir uns – unterstützt von einem Kamerateam- im Kölner Club Basement einquartiert, ein Drumset aufgebaut und es nach allen Regeln der Kunst abgemiked. Was dabei herausgekommen ist, das könnt ihr euch im folgenden Videoclip in aller Ruhe zu Gemüte führen. Und eine ausführliche schriftliche Zusammenfassung gibt es anschließend noch “on top” dazu. Also, Lesebrillen runter und schon kann es losgehen:
Wie gesagt: solltet ihr die Informationen Schritt für Schritt nachbearbeiten wollen, habt ihr auf den nächsten Seiten die Gelegenheit dazu.
BEVOR ES LOSGEHT
Zu Beginn sollten wir uns erst einmal mit dem eigentlichen Instrument beschäftigen. Denn klingt das Schlagzeug an sich schon nicht gut, bringen euch auch die teuersten Mikrofone nicht ans Ziel. „Stimmen“ heißt also das Zauberwort. Hääh, wie jetzt… ein Schlagzeug stimmen? Seltsamerweise legt jeder Gitarrist und Bassist Wert darauf, sein Instrument zu stimmen (und ist dazu auch in der Lage). Bei vielen Drummern sieht dies aber leider ganz anders aus. Sie merken teilweise noch nicht mal, wenn ihr Set verstimmt oder unausgeglichen klingt, geschweige denn dass sie in der Lage dazu wären, ihr Instrument zu stimmen.
Grundsätzlich ist beim Stimmen eines Schlagzeugs darauf zu achten, dass die Fellspannung einer Trommel rundherum möglichst gleich ist. Außerdem sollte das gesamte Set in sich homogen klingen. Hierbei ist entscheidend, in welchen Intervallen die einzelnen Trommeln zueinander gestimmt sind. Für all jene unter euch, die nun gar nicht wissen, wovon ich rede oder wie sie dieses umsetzen sollen, halten wir einen speziellen Workshop zum Thema Drum-Tuning bereit.
Ebenfalls wichtig ist, dass die Felle in einem guten Zustand sind – ein Gitarrist wird auch nicht mit verrosteten Saiten auf die Bühne oder zur Recording-Session gehen. Außerdem ist es empfehlenswert, Ersatz-Felle dabei zu haben – am häufigsten werdet ihr das Snare- und Bassdrum-Fell auswechseln müssen, da diese beiden Trommeln ja quasi ständig gespielt werden. Auch die Sticks sollten noch als solche zu erkennen sein, und nicht so aussehen, als hätte sie ein Biber schon des Öfteren zur Zahnpflege benutzt. Auch diverse Ersatz-Sticks am Mann können nicht schaden.
An dieser Stelle ein kleiner Tipp für Drummer: Setzt euch mit verschiedenen Sticks auseinander (Härtegrade, Material und Form der Tips, usw.), denn auch diese haben Einfluss auf den Sound. Um mal wieder den Vergleich zu den Gitarristen-Kollegen herzustellen: Auch hier haben unterschiedliche Plektren (diese kleinen Plastik-Plättchen, mit denen El Gitarrero seine Drähte malträtiert) einen anderen Sound zur Folge (mehr oder weniger Attack, voller oder dünner Sound, etc.).
Die drei Formen der Mikrofonierung
Grundsätzlich gibt es drei Formen der Mikrofonierung: Close Miking, Distant Miking und Ambient Miking. Der Unterschied ist der Abstand, den das Mikrofon zur Schallquelle (in unserem Fall also z.B. zur Trommel) hat. 1. Close Miking: Hier geht man so nah wie möglich an die Schallquelle ran. Meist sind das etwa 1 – 5cm. Der Sound ist dadurch voller, aber generell auch unnatürlicher, da der eigentliche Klang des Instrumentes verloren geht. Ein großer Vorteil dieser Mikrofonierung ist, dass ein Übersprechen benachbarter Instrumente/Schallquellen verhindert wird – und genau das kommt uns natürlich beim Schlagzeug zugute. Ein weiterer Faktor, den das Close Miking mit sich bringt, ist das fast komplette Ausschalten der Raumakustik – dadurch hat man später im Mix die Möglichkeit, mit sehr trockenen Signalen arbeiten zu können und in Ruhe einen „Raum“ (Hall) über Pug-Ins oder Hall-Prozessoren auszusuchen. Die Klangfarbe des Instrumentes kann sehr vielseitig über die Mikrofonpositionierung (Abstand, Winkel) verändert werden. 2. Distant Miking: Beim Distant Miking ist der Abstand des Mikrofons zur Schallquelle größer als beim Close Miking – das können durchaus auch mal 20cm sein. Man erhält so einen natürlicheren Klang des Instrumentes. Natürlich wird jetzt auch mehr Raumklang mit übertragen – hier muss man ein wenig mit dem Abstand experimentieren, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Direkt-Schall (Instrument) und Diffus-Schall (Raum) zu erreichen. 3. Ambient Miking: Wie der Name schon sagt (engl. „ambience“: Raum, Umgebung), geht es hier darum, den Raumklang einzufangen. Dies lohnt aber nur, wenn der Raum, in dem ihr aufnehmt auch wirklich „aufnehmenswert“, also gut klingt. In der Regel werden zwei (hochwertige) Kondensator-Mikrofone möglichst weit weg von der Schallquelle an einer Stelle platziert, wo der Raum auch gut klingt. Ihr müsst die Örtlichkeit vorher einfach einmal abgehen und hören, wo eine gutklingende Position ist – an manchen Stellen wird es bassiger sein, an anderen Positionen wiederum scharf in den Höhen, und irgendwo werdet ihr ein Plätzchen finden, wo es ausgeglichen klingt. Das Ergebnis ist nachher ein Stereo-Raumsignal (auf die Spitze getrieben geht das Ganze natürlich auch in Mehrkanal-Technik, also z.B. Surround), das ihr im Mix den Direktsignalen hinzumischen könnt. Wenn ihr also bei einer Recording-Session (nicht beim Live-Gig) einen gut klingenden Aufnahmeraum zur Verfügung habt, lohnt sich die Aufnahme des Raums auf jeden Fall, denn ein richtig gut klingender, natürlicher Raum ersetzt jedes noch so teure Hallgerät.
TOMS
So, nun aber endlich in medias res, Butter bei die Fische, ran ans Werk… Wir beginnen mit den Toms. Schaut euch zunächst noch mal die entsprechende Passage aus dem Video-Clips an:
Ganz gleich, wie viele Toms ihr am Schlagzeug habt (nur eine Tom am minimalistischen Jazz-Drumset oder sechs Toms am Poser-Metal-Set, nach dem Motto „ganz egal, wo ich hinhaue, irgendwas treffe ich schon“), die folgenden Mikrofonierungs-Basics gelten natürlich für jede Tom. Ich setze hier einmal voraus, dass ihr es mit geschlossenen Toms zu tun habt, das heißt mit Toms mit Resonanzfell – dies wird zu 99% der Fall sein. Solltet ihr einmal eine offene Tom vor euch haben, könnt ihr natürlich auch mal im Kessel-Inneren mikrofonieren. Wir konzentrieren uns hier aber auf die Mikrofonierung des Schlagfells, also von oben.
In der Regel werden bei der Abnahme der Toms dynamische Mikrofone verwendet. Absolute Klassiker und Standards wären hier das Shure SM57 oder das Sennheiser MD421. Soll es im Studio einmal richtig edel werden, kann man auch mit Kondensator-Mikrofonen (meist Großmembran) arbeiten, Beispiele sind hier das AKG C-414, das Neumann TLM103 oder das U87, und andere aus dieser Kategorie. Für unsere Audioaufnahmen haben wir übrigens ein Shure SM57 verwendet – dieses Mikrofon ist äußerst robust, verträgt einen extrem hohen Schalldruck, ist sehr günstig (um die 100 EUR) und liefert bereits seit Jahrzehnten einen soliden Sound.
Kommen wir nun zu der anfangs bereits erwähnten Problematik des Übersprechens benachbarter Schallquellen. Abgesehen davon, dass sich in direkter Nachbarschaft der Toms (und jeder anderen Trommel auch) die nächste Trommel befindet, hängen über den Toms auch noch die Becken. Würden wir hier also mit einem ungerichteten Mikrofon (Kugel-Charakteristik) arbeiten, hätte wir alle benachbarten Schallquellen viel zu laut mit auf unseren Einzelsignalen.
Wir benötigen also unbedingt gerichtete Mikrofone, weil diese über eine Hauptaufsprech- und eine Hauptausblend-Richtung verfügen. Schall, der auf die Hauptaufsprech-Richtung des Mikrofons trifft, wird mit maximalem Pegel übertragen. Schall, der auf die Hauptausblend-Richtung trifft – auch „Off-Axis“ genannt – wird maximal ausgeblendet oder abgeschwächt übertragen. Je nach Richtcharakteristik liegt die Off-Axis woanders, also in einem anderen Winkel. Auch die Stärke der Ausblendung ist je nach Charakteristik unterschiedlich stark. Bei der Richtcharakteristik „Niere“, für die wir uns bei den Toms entschieden haben, befindet sich die Off-Axis in der 180°-Richtung, also genau entgegengesetzt der Hauptaufsprechrichtung. Der Schall, der auf die Off-Axis der Niere trifft, wird theoretisch komplett ausgeblendet (-∞dB). In der Praxis beträgt die Abschwächung etwa -20dB, was ja auch schon eine Menge ist. Die Niere eignet sich deswegen so gut, weil sich die Becken ziemlich genau in Richtung der Off-Axis des Tom-Mikros befinden und diese somit maximal ausgeblendet werden.
Die Positionierung
Kommen wir nun zur genaueren Positionierung des Mikrofons an der Tom. Dass wir das Schlagfell der Tom von oben mikrofonieren hatten wir ja bereits geklärt. Kümmern wir uns jetzt also zunächst um den Abstand des Mikros zum Schlagfell. Je näher ihr mit dem Mikrofon ans Schlagfell herangeht, desto basslastiger wird der Sound, der so genannte Nahbesprechungseffekt des Mikros tritt hier zutage. Geht ihr zu nahe heran (unter 2 cm), klingt es ganz schnell sehr unnatürlich und ihr lauft Gefahr, dass sich Mikro und Schlagfell im Eifer des Gefechts berühren. In der Regel werdet ihr einen Abstand zwischen 2 und 5 cm wählen – hier müsst ihr, wie so oft, selbst ausprobieren, was euren Soundvorstellungen entspricht.
1/3 Geht ihr mit dem Mikrofon sehr nah ans Schlagfell heran, wird der Sound eher basslastig.
2/3 Vergrößert ihr den Abstand des Mikrofons zum Schlagfell, so wird der Sound natürlicher.
3/3 Geht ihr mit dem Mikrofon zu weit vom Schlagfell weg, bekommt ihr zu viel Raumanteil auf euer Signal.
Der zweite Aspekt, der eine wichtige Rolle spielt, ist der Winkel, in dem ihr das Mikro zum Schlagfell richtet. Positioniert man das Mikro im 90°-Winkel, also senkrecht zum Fell, ist der Sound sehr hart und attackreich – je weiter man das Mikrofon jetzt neigt (der Winkel wird also flacher), desto mehr Fülle und Volumen erhält der Sound. Man könnte auch sagen, dass der Trommel-Körper mehr zur Geltung kommt.
Kommen wir nun noch zum dritten Faktor, der euren Drum-Sound beeinflusst: dem Abstand des Mikrofons zum Kesselrand. Je näher ihr das Mikro zum Rand hin ausrichtet, desto attackreicher ist der Klang – geht ihr mit dem Mikro weiter in Richtung Schlagfell-Mitte, wird der Sound weicher und voller. Wenn ich hier von „in Richtung Schlagfell-Mitte“ rede, so meine ich natürlich nicht die Extremposition, also wirklich bis zur Mitte des Fells, sondern einen Bereich von ca. 10 cm vom Rand in Richtung Mitte.
Bei der Aufstellung und Positionierung der Mikrofone solltet ihr übrigens immer auch darauf achten, dass ihr den Drummer nicht in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt. Was nützt ein perfekter Sound, wenn der Musiker die Trommeln gar nicht mehr spielen kann, weil ein Mikro mitten über dem Schlagfell hängt. Achtet auch darauf, dass alle Becken noch frei schwingen können und nicht bei einem kräftigen Schlag das obere Ende eines Tom-Mikros oder dessen Kabel berühren – an dieser Stelle möchte ich euch abgewinkelte XLR-Stecker ans Herz legen, da diese eben nicht so viel Platz nach oben einnehmen. Denkt auch daran, sämtliche Kabel sorgfältig und stolperfrei zu verlegen, und dass alle Stative einen festen Stand haben und nicht mit einem Fuß halb in der Luft hängen, weil sie mit irgendeiner Drum-Hardware kollidieren. Geht in eurem eigenen Interesse sorgfältig bei der Aufstellung der Mikros vor, denn nichts ist ärgerlicher, als eine Aufnahme zu ruinieren oder ein defektes Mikro durch einen verirrten Schlag des Drummers zu riskieren, nur weil ihr vorher zu schlampig gearbeitet habt.
BASS-DRUM
Kommen wir nun zum größten Instrument des Drumsets, der Bass-Drum… oder wie man in Köln auch sagt „d´r dicke Trumm“ (hochdeutsch: „die dicke Trommel“). Auch hier haben wir euch zunächst den entsprechenden Auszug aus dem Video-Clip anzubieten.
Die Bass-Drum wird meist im Inneren der Trommel mikrofoniert. In der Regel verfügt das Resonanzfell über ein Loch, durch das man wunderbar ein Mikrofon schieben und vor dem Schlagfell positionieren kann. Verwendet hier auf jeden Fall ein spezielles Bassdrum-Mikrofonstativ – dieses ist sehr niedrig und kann so sehr einfach vor die Trommel gestellt werden. Für die Mikrofonierung im Inneren der Trommel vor dem Schlagfell verwenden wir ein dynamisches Mikrofon (z.B. AKG D112 oder Electro-Voice RE-20). Natürlich ändert sich der Klang auch hier wieder mit dem Abstand des Mikros zum Schlagfell – je näher ihr herangeht, desto attackreicher wird euer Sound. Entfernt ihr euch vom Fell, wird er voluminöser und bauchiger.
Da jede Trommel eigene Resonanzeigenschaften besitzt, müsst ihr auf jeden Fall von Bass-Drum zu Bass-Drum ein wenig experimentieren. Entfernt ihr euch mit dem Mikro zu weit vom Schlagfell, gelangt ihr also zu weit in Richtung Trommel-Mitte, kann es ganz schnell „dröhnig“ oder zu bauchig klingen. Der Standard-Abstand liegt in einem Bereich zwischen 5-10 cm. Geht nicht zu nahe (2 cm) ans Schlagfell heran, denn manche Drummer stimmen ihr Schlagfell extrem tief, so dass sich das Fell bei einem beherzten Tritt der Fußmaschine schon mal extrem nach innen wölben kann.
1/5 Durch das Resonanzfell-Loch gelangt man mit dem Mikrofon sehr leicht ins Innere der Bassdrum und somit ans Schlagfell.
2/5 Direkt am Schlegel der Fußmaschine erhält man einen sehr höhenreichen Attack.
3/5 Je weiter ihr mit dem Mikrofon vom Schlegel in Richtung Kesselrand geht, desto weicher wird der Attack.
4/5 Zu weit am Kesselrand kann es aber auch schnell zu dumpf klingen.
5/5 Ein Mikrofon-Abstand von ca. 5-10cm klingt meist sehr natürlich und ausgewogen.
Der nächste Aspekt, der Einfluss auf den Sound nimmt, ist die Ausrichtung des Mikros zum Schlägel der Fußmaschine. Richtet ihr das Mikrofon direkt auf den Schlägel, erhaltet ihr einen sehr höhenreichen Attack, der sehr durchsetzungskräftig ist, aber manchmal eben auch unangenehm sein kann. Geht ihr mit dem Mikro weiter in Richtung Kesselrand (auch hier bitte nicht extrem an den Kesselrand, sondern eben nur in die Richtung), wird der Attack wärmer.
So, um den Attack der Bass-Drum hätten wir uns nun gekümmert. Und für Live-Anwendungen reicht das auch völlig aus. Im Studio möchte man aber meistens differenzierter Einfluss auf den Klang der Bass-Drum nehmen und vielleicht noch etwas mehr Tiefbass und „Körper“ der Trommel zur Verfügung haben. Das erreicht man, indem man ein zweites Mikrofon einsetzt und dieses vor das Resonanzfell, oder vor oder genau in das Loch im Resonanzfell stellt. Vor dem Fell verwendet man ganz häufig Großmembran-Kondensatormikrofone, vor dem Loch oder darin werden eher dynamische Mikros verwendet. Wenn ihr mit diesem zweiten Mikro in der Höhe des Resonanzfell-Lochs experimentiert, müsst ihr unbedingt darauf achten, dass die Luftströmungen, die bei jedem Bassdrum-Tritt aus dem Loch kommen, nicht als störende Luft-Geräusche über das Mikro übertragen werden. Hier sind es meist nur wenige Zentimeter, die man das Mikro verstellen muss, um diese Störgeräusche loszuwerden. Ein ganz guter Abstand für das Mikro vor dem Resonanzfell sind 10-15 cm. Nun hat man sehr gute Eingriffsmöglichkeiten auf den Bassdrum-Sound – den Attack holen wir uns über das Mikro im Inneren der Trommel, das wir ziemlich nah am Schlegel positionieren, den fehlenden Tiefbass mixen wir über das zweite Mikro vor dem Resonanzfell dazu – so kann jeder nach seinem Geschmack das Verhältnis zwischen Attack und Bass (Volumen) bestimmen.
SNARE-DRUM
Fahren wir mit Drummers kleinem Liebling fort: der Snaredrum.
Auch diese Trommel birgt wieder eine Besonderheit, denn wir haben es hier nicht nur mit dem Schlagfell (von oben), sondern auch noch mit dem Snare-Teppich (unten am Resonanzfell) zu tun. Das bedeutet, dass wir uns um die Snaredrum ebenfalls mit zwei Mikrofonen kümmern müssen (beim Live-Gig reicht meist ein Mikro am Schlagfell). Was die Positionierung des Mikrofons von oben am Schlagfell betrifft, so ist hier das Gleiche zu beachten wie bereits für die Toms beschrieben. Geringer Abstand und steiler Winkel bedeuten viel Attack, größerer Abstand und flacherer Winkel bringen einen weicheren Sound mit mehr „Körper“. Hier werden meist dynamische Mikrofone eingesetzt, absolute Klassiker sind wieder das Shure SM57 oder das Sennheiser MD-421.
1/5 Ein Mikrofon-Abstand von ca. 2-5cm zum Schlagfell und ein mittlerer Winkel schaffen einen sehr ausgeglichenen Sound.
2/5 Meist wird die Snare-Drum mit einem zweiten Mikrofon von unten abgenommen, um Einfluss auf den typischen “Schnarr-Sound” zu haben.
3/5 Der Abstand des unteren Mikros zum Snare-Teppich sollte ca. 10-15cm betragen und muss meist in der Phase gedreht werden.
4/5 Für das untere Snare-Mikro bietet sich die Richtcharakteristik “Acht” an, da man somit die Bassdrum optimal ausblenden kann.
5/5 Viele Kondensatormikrofone bieten die Möglichkeit eines zuschaltbaren LoCut-Filters sowie eine Dämpfung der Eingangsempfindlichkeit.
Um den charakteristischen Schnarr-Sound zu erzielen, müssen wir ein zweites Mikrofon unten am Snare-Teppich aufstellen. Hier verwendet man in der Regel Großmembran-Kondensatormikrofone, am besten mit umschaltbarer Richtcharakteristik und der Möglichkeit „Acht“. Die Achter-Charakteristik bietet sich deswegen an, weil die Off-Axis hier an den Seiten liegt und somit die Bass-Drum, die sich ja in direkter Nachbarschaft befindet, größtmöglich ausblendet. Der Abstand des Mikros zum Snare-Teppich sollte ca. 10-15 cm betragen. Nun gibt es eine weitere Besonderheit bzw. Problematik: Da nun die Hauptaufsprechrichtungen der beiden Snare-Mikros genau entgegengesetzt liegen (also mit einem Unterschied von 180°), werden sich die beiden Signale gegenseitig mehr oder weniger auslöschen.
Tatsächlich würden sie sich in der Theorie sogar komplett auslöschen. Wenn man sich die beiden Signale als Sinus-Schwingung vorstellt und eine Welle nun um 180° verschiebt, würden sich Wellenberg und Wellental genau gegenüber befinden, was eben eine komplette Auslöschung bedeuten würde. Doch da es sich bei der Snaredrum ja nicht um Sinusschwingungen handelt und es auch noch ein paar weitere Faktoren zu beachten gilt (oberes Mikro ist meist nicht komplett senkrecht nach unten gerichtet, die beiden Mikrosignale werden nicht mit gleichem Pegel zusammengemischt, etc.), heben sich die beiden Signale nicht komplett auf, sondern es kommt zu frequenzabhängige Auslöschungen, die sich beim Zusammenmischen der beiden Mikros in einem „dünneren“ Sound äußern. Um dem entgegenzuwirken, muss man bei einem der beiden Snare-Mikros (meist bei dem unteren) die Phase um 180° drehen. Dies lässt sich entweder am Mischpult/Preamp, mit der Recording-Software, oder mit einem so genannten Phasendreher-Kabel (bei dem die beiden signalführenden Adern vertauscht sind) erledigen. Ist dies geschehen, kann man die beiden Snare-Signale bedenkenlos zusammenmischen und somit das Verhältnis zwischen Attack/Kessel und Snare-Teppich einstellen.
HI-HAT
Weiter geht´s mit der HiHat, einer sehr präsenten Komponente eines jeden Drum-Kits.
Bei der Abnahme der Hi-Hat sind in der Regel Kleinmembran-Kondensatormikrofone die Wahl der Stunde, da diese über ein sehr gutes Impulsverhalten und eine brillante Höhen-Übertragung verfügen. Alternativ kann man aber natürlich auch mal einen Großmembran-Vertreter oder ein edles dynamisches Mikro (z.B. Sennheiser MD-441) ausprobieren.
1/5 Was den Mikrofonabstand betrifft, so müsst ihr ein wenig experimentieren, da jedes HiHat-Becken ein anderes Abstrahlverhalten hat.
2/5 Ein mittlerer Abstand (ca. 10-15cm) liefert meist ein optimales Ergebnis.
3/5 Mit dem Mikrofon nicht zu nah an die HiHat herangehen, weil dann der Nahbesprechungseffekt eintritt und der Sound nicht mehr brillant ist.
4/5 Am Rand der HiHat kann es schnell schepprig klingen.
5/5 Richtet ihr das Mikro auf die Mitte der HiHat, klingt es glockig und härter – eine Position zwischen Rand und Mitte ist meist optimal.
Die HiHat sollte nicht zu nah mikrofoniert werden, da sie zum einen frei schwingen muss und man zum anderen den Nahbesprechungseffekt des Mikros vermeiden sollte – denn wir wollen ja einen klaren und präsenten Sound. Man sollte das Mikrofon auch nicht zu nah am Rand der Becken positionieren, da hier beim Zusammentreffen der beiden Becken starke Luftströmungen entstehen, die als Störgeräusche über das Mikro übertragen würden. Um eine größtmögliche Ausblendung der Snaredrum zu erhalten, kann man das Mikrofon in Richtung der Snare etwas „verdrehen“, das heißt, dass das Mikro von der Snare weg zeigt. Was die genaue Mikrofon-Ausrichtung betrifft, so kann man sagen, dass der Sound in Richtung Beckenmitte (Glocke) härter und glockiger ist, am Rand klingt es eher „schepprig“. Die goldene Mitte, also zwischen Glocke und Rand, ist hier meist eine gute Position.
1/3 Wenn euer Mikrofon über eine Nieren-Charakteristik verfügt (dies ist meist der Fall), solltet ihr das Mikro in Richtung der Snare-Drum verdrehen, um diese größtmöglich auszublenden.
2/3 Positioniert das Mikro auf keinen Fall dort, wo die beiden HiHat-Becken zusammen gehen, sonst…
3/3 …klingt´s schnell nach Windmaschine und nicht nach HiHat.
OVERHEADS
Da wir es hier mit einer stereofonen Anordnung, also mit zwei Mikros zu tun haben, gibt es bei den Overheads zahlreiche Möglichkeiten der Aufstellung (es sollten übrigens zwei gleiche Mikrofone sein).
Aufgrund der Neutralität und des besseren Impulsverhaltens werden hier ausschließlich Kondensator-Mikrofone verwendet, meist in Kleinmembran-Bauweise. Man kann die beiden Mikrofone in einer so genannten „Quasi-Stereoanordnung“ über dem Drum-Set positionieren – dazu hängt man die beiden Mikros in einem Abstand von um die 70 cm zueinander etwa einen Meter über die Becken und richtet sie jeweils leicht nach außen.
1/5 Bei der Quasi-Stereo-Anordnung hängt man die Mikros ca. 1m über die Becken und richtet sie leicht nach Außen.
2/5 Bei der AB-Anordnung werden die Mikros parallel zueinander und auf gleicher Höhe ca. 20cm voneinander entfernt über das Set gehängt.
3/5 Bei der XY-Anordnung befinden sich die beiden Mikrofonkapseln direkt übereinander, quasi so, als seien sie in einer virtuellen Achse.
4/5 Die abgebildete Breite des Stereobildes kann durch Verändern des Winkels der beiden Mikrofone zueinander verändert werden.
Verwendet hier auf jeden Fall stabile Mikrofon-Stative, damit die hoch ausgezogenen Galgen nicht zu sehr wackeln – es gibt auch spezielle Overhead-Ausführungen mit Gegengewicht und stabilerer Fuß-Konstruktion. Als „echte“ Stereo-Mikrofonierungsverfahren sind hier die so genannte AB- oder XY-Anordnung am gebräuchlichsten. Beim AB-Verfahren werden die beiden Mikros parallel zueinander, auf gleicher Höhe ca. 20 cm voneinander entfernt über das Schlagzeug (auch wieder ca. 1m) gehängt. Bei der XY-Aufstellung befinden sich die Kapseln der beiden Mikrofone direkt übereinander, quasi so, als seien sie in einer virtuellen Achse zusammengesteckt. Die beiden Mikrofone können nun in dieser Achse gegeneinander verdreht werden, wobei sich die Breite des Stereo-Bildes wie folgt ändert: Dreht man die Mikrofone auseinander, wird der aufgenommene Bereich kleiner bzw. enger, dreht man sie hingegen zusammen, wird er breiter.
Die Overhead-Mikrofone sind natürlich hauptsächlich für die Übertragung der Becken zuständig. Es lässt sich aber nicht vermeiden, dass natürlich das gesamte Drum-Set mit übertragen wird – dabei ist die Snaredrum meist das lauteste Instrument auf den Overheads, was aber nicht schlimm ist. Je nach Spielweise und Becken kann es vorkommen, dass das Ride-Becken zu leise übertragen wird, da dieses Becken von Natur aus eher leise ist und zudem meist auch sehr tief hängt. Man kann dies kompensieren, indem man ein weiteres Kondensator-Mikrofon über das Ride-Becken, quasi als Stütz-Mikrofon hängt. Bei der Panorama-Einstellung im späteren Mix sollte man noch darauf achten, dass man die einzelnen Drum-Komponenten (also Trommeln) an die Overhead-Signale, die man meist hart nach links und rechts drehen wird, angleicht. Das heißt, dass man eine Tom, die auf den Overheads eher leicht links wahrnimmt, auch leicht nach links im Panorama legt, um ein stimmiges Gesamtbild zu erhalten. Bei Live-Veranstaltungen sollte man übrigens generell von extremen Panorama-Einstellungen absehen, da die Zuschauer, die beispielsweise ganz links stehen, auch noch alles hören sollen, was sich rechts auf der Bühne abspielt.
FAZIT
So, das wars dann auch schon (fast). Wir hoffen, dass wir euch ein paar interessante Tipps geben konnten. Seht die einzelnen Hinweise zu den Mikro-Positionierungen bitte nur als Basics an und scheut nicht davor zurück, selbst zu experimentieren. Es verbietet euch keiner, auch mal ein Mikrofon völlig unorthodox 20 cm über eine Trommel zu hängen – wenn es dann super klingt, umso besser! Die Hauptsache ist, dass ihr nachher mit den einzelnen Signalen zufrieden seid und damit weiter arbeiten (sprich mixen) könnt. Noch ein kurzer Tipp, der besonders für den Live-Bereich relevant ist: Hier wird immer häufiger mit so genannten Klemm-Mikros gearbeitet. Dadurch entfällt der Einsatz von Stativen – und das kann gerade auf kleinen Bühnen ein Segen sein. Klemm-Mikrofone werden einfach an den Spannreifen der Trommeln angebracht und sind mittlerweile von den meisten (etablierten) Mikrofon-Herstellern im Komplett-Set erhältlich (zudem zu sehr günstigen Preisen).
In diesem Sinne, viel Spaß beim Mikrofonieren eures Drum-Sets und „haut rein“!
allerdings ist der Workshop wenig Live-tauglich. Rim-Klemmen werden nicht erwähnt, was tun wenn kein Loch im Resonanzfell der Kickdrum ist, usw.? Dumm gucken? Ist glaube ich nicht DIE Lösung. Schade, hatte mir eigentlich mehr erhofft.
Hallo Moritz, erst mal "Danke" für deinen Kommentar, aus Kritikpunkten kann man eigentlich immer nur lernen, von daher finde ich es gut, dass du dich mit dem Thema beschäftigt hast und sachliche Kritik anbringst. Ich kann deine beiden Punkte verstehen, den gesamten Workshop deshalb aber als "wenig Live-tauglich" zu bezeichnen ist wohl auch etwas "overdosed". Es ging uns im Speziellen um die Mikrofonierung an sich, also um Winkel, Abstand, Mikro-Art, etc. - natürlich gehört die Aufstellung oder Anbringung per Rim-Klemmen auch dazu...hätten wir erwähnen sollen. Ich gebe dir Recht, dass wir auch auf den Fall hätten eingehen sollen, wenn kein Loch im Resonanzfell ist (wird in den meisten Fällen zwar sein, aber Ausnahmen bestätigen die Regel). In diesem Fall gibt es eigentlich drei übliche Möglichkeiten: 1. Ihr schneidet vor Ort ein Loch ins Resonanzfell, wenn es der Drummer erlaubt und es den Soundvorstellungen nicht in die Quere kommt. Zur Vorgehensweise könnt ihr euch gerne unseren Workshop "Drums Fellwechsel und Stimmung" http://www.bonedo.de/artike... anschauen, da wird das Lochschneiden erklärt. 2. Ihr schneidet nur ein kleines Loch ins Resonanzfell, wo ein XLR-Kabel durch passt und legt z.B. ein Grenzflächen-Mikro in die Bassdrum. 3. (Und das ist dann auch der einfachste und wahrscheinlichste Fall) Ihr mikrofoniert die Bassdrum eben vor dem Resonanzfell. Für mehr Attack könntet ihr dann auch noch ein zweites Mikro an der Schlagfellseite am Schlegel positionieren. Ich hoffe, ich konnte für ein paar Ergänzungen sorgen. Viele Grüße, Guido
Hallo Guido, danke für deine Antwort, jetzt bin ich wieder glücklich :D Spass beiseite: ich finde eure Arbeit hier super! ich habe, da ich selbst berufsbedingt eher ein "Live-Techniker" bin nur oft den Eindruck, dass Live-Sound ziemlich häufig zu kurz kommt. Ich habe schon oft Leute, die im Studio tolle Arbeit leisten, live furchtbar versagen sehen. Viele lesen sich ja auch im Internet (zum Beispiel bei euch ;)) ihr Wissen an und sind dann wenns um Soundcheck geht völlig überfordert, weil sie stundenlang am Sound der Einzelinstrumente basteln und im Gesamtsound kommt trotzdem nichts brauchbares zustande. Nichtsdestotrotz ist der Workshop für Aufnahmen zuhause oder im Studio ideal, wenn man frisch einsteigen möchte. Und dadurch, dass ihr einen aktiven Drummer mit ins Boot geholt habt, bekommt man auch ein paar wertvolle Tipps wie ein Drumset zu klingen hat ;)
Bei der XY habt ihr was durcheinander gebracht. Dreht man die Mikros voneinander weg, wird das Soundbild breiter und nicht wenn man sie zueinander dreht. Ansonsten gut gelungen und bestimmt hilfreich für den Einsteiger.
Hallo Leute,das ist vielleicht nicht an jeder Stelle absolut eindeutig ausgedrückt gewesen: Je weiter man die Mikrofone auseinanderdreht (also die Kapseln zueinander verdreht, Achsenwinkel alpha), desto kleiner (!) wird der Aufnahmewinkel theta. Dadurch wird die spätere Abbildung zwischen den Boxen breiter. Eberhard Sengpiel hatte dafür auf seiner Seite ein schönes Visualisierungstool, das die Zusammenhänge erklärt: http://www.sengpielaudio.co...Das lässt sich gut erkennen, wenn man die Pegel der beiden Mikrofone, erkennbar an den Nierencharakteristiken (Abstand zum Ursprung des Polardiagramms) addiert und auf die bunten Striche achtet, die die Ausdehnung des Klangkörpers darstellen (veränderbar mit "Orchesterwinkel", die äußeren Eckpunkte könnten auch zweite Snare und Chinabecken sein…).Beste Grüße, Nick Mavridis (Redaktion Recording)
Hallo Max, danke für deinen Kommentar. Ich glaube, wir haben da ein Missverständnis und meinen eigentlich dasselbe. Wir sprechen hier von der Verdrehung der Mikrokapseln. Zudem muss man zwischen Aufnahmebereich und Abbildungsbreite unterscheiden. Viele Grüße, Guido
Hallöchen! Der Workshop ist echt gut gelungen. Ich bin aber nur ein "kleiner" Hobbymukker. Daher verfüge ich nicht über soviel Equipment. Vielleicht könntet ihr noch mal ein paar "alternative Mikrotechniken" wie die "recorderman" oder die "Glyn Johns" Methode.
Hallo Flo, danke für deinen Kommentar. Freut uns, dass dir der Video-Workshop gefällt. Ein zweiter Teil zum Thema Drum-Mikrofonierung ist auch angedacht - da werden dann auch Themen, wie Raummikros, etc. vorkommen. Vorab aber schon mal eine Kurzantwort auf deine Frage: Beim Closed-Miking, wo die Mikrofone sehr nah an der Schallquelle sind, spielt der Raum erst mal eine untergeordnete Rolle, da der Signalanteil der Instrumente den Raumanteil pegelmäßig eh maskiert. Anders sieht es da schon bei den Overhead-Mikros aus, die natürlich auch (je nach Mikrofon und Aufstellung) eine Menge Raumanteil mit übertragen. Grundsätzlich kann man einen gut klingenden Aufnahmeraum natürlich perfekt mit in das Drum-Gesamtsignal mit einbeziehen - es wirkt dann sofort räumlicher und dynamischer. Ich hoffe, ich konnte dir schon mal ein wenig weiterhelfen. Gruß, Guido
Einen lustigen Studiotrick habt ihr unterschlagen...Man nehme: 1 Lautsprechen (Am besten den Gitarristen beklauen) 1 DI-Box (Hier kann ev. der Basser hilfreich sein) 1 Mono-Klinkenkabel und 1 MikrofonkabelNun kommt der Spass. Den Lautsprecher (am besten ist 1x10" oder 1x12" vor die Bassdrum stellen, so dass er direkt aufs Resonanzfell zeigt. Jetzt verbinden wir mittels des Klinkenkabels den Eingang des Lautsprechers mit dem Eingang der DI-Box und schalten nach Möglichkeit die Dämpfung der DI-Box auf Maximum. Mit dem Mikrofonkabel verbinden wir jetzt die DI-Box mit Mischpult oder Soundkarte und nehmen das Ganze auf.Ergebnis: Ein wunderbarer Druck von den Bässen, der das normale Bassdum-Mikro perfekt unterstützt.Und wer Lust aufs Basteln hat, schraubt einfach den Lautsprecher zusammen mit der DI-Box in einen alten Tom, den er auf ein kleines Stativ montiert. (Ja, ich weiss, das gibts auch fertig. Nennt sich Subkick und ist von Yamaha. Kostet aber auch einiges)
Echt netter Workshop, ich wünschte nur es gäbe in der Livesituation auch mal so viel Zeit um das alles perfekt auszutesten. Fürs Studio aber durchaus gut für den anfang.
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Moritz sagt:
#1 - 24.08.2012 um 18:03 Uhr
allerdings ist der Workshop wenig Live-tauglich. Rim-Klemmen werden nicht erwähnt, was tun wenn kein Loch im Resonanzfell der Kickdrum ist, usw.? Dumm gucken? Ist glaube ich nicht DIE Lösung. Schade, hatte mir eigentlich mehr erhofft.
Guido Metzen (bonedo) sagt:
#2 - 28.08.2012 um 12:28 Uhr
Hallo Moritz, erst mal "Danke" für deinen Kommentar, aus Kritikpunkten kann man eigentlich immer nur lernen, von daher finde ich es gut, dass du dich mit dem Thema beschäftigt hast und sachliche Kritik anbringst. Ich kann deine beiden Punkte verstehen, den gesamten Workshop deshalb aber als "wenig Live-tauglich" zu bezeichnen ist wohl auch etwas "overdosed". Es ging uns im Speziellen um die Mikrofonierung an sich, also um Winkel, Abstand, Mikro-Art, etc. - natürlich gehört die Aufstellung oder Anbringung per Rim-Klemmen auch dazu...hätten wir erwähnen sollen. Ich gebe dir Recht, dass wir auch auf den Fall hätten eingehen sollen, wenn kein Loch im Resonanzfell ist (wird in den meisten Fällen zwar sein, aber Ausnahmen bestätigen die Regel). In diesem Fall gibt es eigentlich drei übliche Möglichkeiten: 1. Ihr schneidet vor Ort ein Loch ins Resonanzfell, wenn es der Drummer erlaubt und es den Soundvorstellungen nicht in die Quere kommt. Zur Vorgehensweise könnt ihr euch gerne unseren Workshop "Drums Fellwechsel und Stimmung" http://www.bonedo.de/artike... anschauen, da wird das Lochschneiden erklärt. 2. Ihr schneidet nur ein kleines Loch ins Resonanzfell, wo ein XLR-Kabel durch passt und legt z.B. ein Grenzflächen-Mikro in die Bassdrum. 3. (Und das ist dann auch der einfachste und wahrscheinlichste Fall) Ihr mikrofoniert die Bassdrum eben vor dem Resonanzfell. Für mehr Attack könntet ihr dann auch noch ein zweites Mikro an der Schlagfellseite am Schlegel positionieren. Ich hoffe, ich konnte für ein paar Ergänzungen sorgen. Viele Grüße, Guido
Moritz sagt:
#3 - 31.08.2012 um 14:07 Uhr
Hallo Guido, danke für deine Antwort, jetzt bin ich wieder glücklich :D Spass beiseite: ich finde eure Arbeit hier super! ich habe, da ich selbst berufsbedingt eher ein "Live-Techniker" bin nur oft den Eindruck, dass Live-Sound ziemlich häufig zu kurz kommt. Ich habe schon oft Leute, die im Studio tolle Arbeit leisten, live furchtbar versagen sehen. Viele lesen sich ja auch im Internet (zum Beispiel bei euch ;)) ihr Wissen an und sind dann wenns um Soundcheck geht völlig überfordert, weil sie stundenlang am Sound der Einzelinstrumente basteln und im Gesamtsound kommt trotzdem nichts brauchbares zustande. Nichtsdestotrotz ist der Workshop für Aufnahmen zuhause oder im Studio ideal, wenn man frisch einsteigen möchte. Und dadurch, dass ihr einen aktiven Drummer mit ins Boot geholt habt, bekommt man auch ein paar wertvolle Tipps wie ein Drumset zu klingen hat ;)
Max sagt:
#4 - 26.10.2012 um 23:11 Uhr
Bei der XY habt ihr was durcheinander gebracht. Dreht man die Mikros voneinander weg, wird das Soundbild breiter und nicht wenn man sie zueinander dreht. Ansonsten gut gelungen und bestimmt hilfreich für den Einsteiger.
Hans Wurst sagt:
#4.1 - 17.05.2016 um 19:31 Uhr
Das ist richtig...ich hatte mich schon gewundert.
Antwort auf #4 von Max
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenNick (Redaktion Recording) sagt:
#4.1.1 - 18.05.2016 um 07:39 Uhr
Hallo Leute,das ist vielleicht nicht an jeder Stelle absolut eindeutig ausgedrückt gewesen: Je weiter man die Mikrofone auseinanderdreht (also die Kapseln zueinander verdreht, Achsenwinkel alpha), desto kleiner (!) wird der Aufnahmewinkel theta. Dadurch wird die spätere Abbildung zwischen den Boxen breiter. Eberhard Sengpiel hatte dafür auf seiner Seite ein schönes Visualisierungstool, das die Zusammenhänge erklärt: http://www.sengpielaudio.co...Das lässt sich gut erkennen, wenn man die Pegel der beiden Mikrofone, erkennbar an den Nierencharakteristiken (Abstand zum Ursprung des Polardiagramms) addiert und auf die bunten Striche achtet, die die Ausdehnung des Klangkörpers darstellen (veränderbar mit "Orchesterwinkel", die äußeren Eckpunkte könnten auch zweite Snare und Chinabecken sein…).Beste Grüße,
Nick Mavridis (Redaktion Recording)
Antwort auf #4.1 von Hans Wurst
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenGuido (bonedo) sagt:
#5 - 27.10.2012 um 09:42 Uhr
Hallo Max,
danke für deinen Kommentar. Ich glaube, wir haben da ein Missverständnis und meinen eigentlich dasselbe. Wir sprechen hier von der Verdrehung der Mikrokapseln. Zudem muss man zwischen Aufnahmebereich und Abbildungsbreite unterscheiden. Viele Grüße, Guido
Andreas sagt:
#6 - 05.12.2012 um 02:22 Uhr
Hallöchen!
Der Workshop ist echt gut gelungen.
Ich bin aber nur ein "kleiner" Hobbymukker. Daher verfüge ich nicht über soviel Equipment.
Vielleicht könntet ihr noch mal ein paar "alternative Mikrotechniken" wie die "recorderman" oder die "Glyn Johns" Methode.
Flo sagt:
#7 - 26.04.2013 um 12:39 Uhr
Hallo Leute!
Erst einmal echt super Arbeit!
Eine Frage wie siehts mit Raum-Mikros aus?
Und wie wichtig is die Akkustik des Raums selbst?
Guido (bonedo) sagt:
#8 - 26.04.2013 um 13:02 Uhr
Hallo Flo,
danke für deinen Kommentar. Freut uns, dass dir der Video-Workshop gefällt. Ein zweiter Teil zum Thema Drum-Mikrofonierung ist auch angedacht - da werden dann auch Themen, wie Raummikros, etc. vorkommen. Vorab aber schon mal eine Kurzantwort auf deine Frage: Beim Closed-Miking, wo die Mikrofone sehr nah an der Schallquelle sind, spielt der Raum erst mal eine untergeordnete Rolle, da der Signalanteil der Instrumente den Raumanteil pegelmäßig eh maskiert. Anders sieht es da schon bei den Overhead-Mikros aus, die natürlich auch (je nach Mikrofon und Aufstellung) eine Menge Raumanteil mit übertragen. Grundsätzlich kann man einen gut klingenden Aufnahmeraum natürlich perfekt mit in das Drum-Gesamtsignal mit einbeziehen - es wirkt dann sofort räumlicher und dynamischer. Ich hoffe, ich konnte dir schon mal ein wenig weiterhelfen. Gruß, Guido
Chris sagt:
#9 - 25.02.2014 um 20:47 Uhr
Einen lustigen Studiotrick habt ihr unterschlagen...Man nehme:
1 Lautsprechen (Am besten den Gitarristen beklauen)
1 DI-Box (Hier kann ev. der Basser hilfreich sein)
1 Mono-Klinkenkabel und 1 MikrofonkabelNun kommt der Spass. Den Lautsprecher (am besten ist 1x10" oder 1x12" vor die Bassdrum stellen, so dass er direkt aufs Resonanzfell zeigt. Jetzt verbinden wir mittels des Klinkenkabels den Eingang des Lautsprechers mit dem Eingang der DI-Box und schalten nach Möglichkeit die Dämpfung der DI-Box auf Maximum. Mit dem Mikrofonkabel verbinden wir jetzt die DI-Box mit Mischpult oder Soundkarte und nehmen das Ganze auf.Ergebnis: Ein wunderbarer Druck von den Bässen, der das normale Bassdum-Mikro perfekt unterstützt.Und wer Lust aufs Basteln hat, schraubt einfach den Lautsprecher zusammen mit der DI-Box in einen alten Tom, den er auf ein kleines Stativ montiert. (Ja, ich weiss, das gibts auch fertig. Nennt sich Subkick und ist von Yamaha. Kostet aber auch einiges)
Chris sagt:
#10 - 03.09.2015 um 18:10 Uhr
Echt netter Workshop,
ich wünschte nur es gäbe in der Livesituation auch mal so viel Zeit um das alles perfekt auszutesten. Fürs Studio aber durchaus gut für den anfang.