edjing Premium Edition Test

Praxis

Obwohl ich schon sehr auf den Praxislauf gespannt bin, nehme ich mir zunächst ein wenig Zeit, um die Software und ein edjing-Profil einzurichten. Bezüglich der Skins sollte man am besten beim Standard bleiben, denn wenngleich die vergoldete Oberfläche recht schick anmutet, irritiert mich bei ihr und den anderen grafischen Benutzeroberflächen auf jeden Fall der schon erwähnte falsch angebrachte Tonarm am linken Deck. Bei den sehr puristischen Neon-Versionen dürften sich die Geister hingegen „geschmacklich“ scheiden. Laut App sind allerdings noch weitere Skins in Arbeit.
Beim Einrichten des Profils bietet mir edjing den Login via Facebook an, sodass alle Daten übernommen werden und gleichzeitig eine Verknüpfung mit Soundcloud erfolgt, sofern man sich dort ebenfalls mit dem Facebook-Profil registriert hat. Andernfalls ist eine Anmeldung bei Soundcloud und auch eventuell bei Deezer nötig, um die Library-Möglichkeiten voll auszuschöpfen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Library greift nicht nur auf die Musik von iTunes zu.

Nachdem ich meine Library eingerichtet habe, suche ich über den Track-Button für das jeweilige Deck einen Titel aus. Eine Selektion anhand der BPM zu treffen, ist leider nicht möglich, denn das jeweilige Tempo wird erst angezeigt, wenn der Track in das Deck geladen und die Pitch-Funktion aktiviert ist.
In der Pitch-Ansicht lassen sich die BPM aufs Hundertstel genau anpassen (durch Verschieben des inneren Deck-Kreises). Starte ich anschließend den linken Song über die Play-Taste, kommt dieser jedoch mit einer leichten Verzögerung in Gang. Ein beatgenaues manuelles Einstarten ist in der Praxis daher recht schwieig zu bewältigen, denn der Track hängt stets hinterher und nur die Sync-Funktion schafft hier Abhilfe. Oder man entscheidet sich generell für die Vinyl-ähnliche Lösung: Die virtuelle Platte im Play-Modus festhalten und auf den Beat loslassen. Die Drops mit dem Finger auf dem Teller im Scratch-Modus gelingen nämlich recht genau und kleine Phasen-Korrekturen lassen sich über die Decks zügig beheben. Alternativ greift man abermals auf die Sync-Funktion zu, die erfreulicherweise wirklich exakt arbeitet.
Bedauerlicherweise lassen sich spezielle Song-Positionen nur ziemlich ungenau über die Zeitanzeige des jeweiligen Tracks anfahren, denn ich muss die Stellen durch Tippen mit dem Finger anvisieren. Hier vermisse ich eine sekundengenaue oder sogar Frame-basierte Suche, ebenso eine Pegelanzeige, um meine beiden Tracks visuell in der Lautstärke anzupassen. Auch das Abgleichen der beiden Kanäle anhand der Linefader-Positionen ist durch die Anordnung der virtuellen Schieber an den beiden Außenkanten keine optimale Lösung.
Unter dem EQ-Button verbergen sich Regler für die Bässe, Mitten, Höhen und den Gain. Scrolle ich im Menü einen Button weiter, entdecke ich endlich auch den Cue, der einen recht zackigen Start des Decks ohne Delay ermöglicht. Allerdings bietet mir die Premium-Edition nur das Speichern und Abrufen eines einzelnen Startpunkts an, denn Multi-Cueing ist der Vollversion vorbehalten. Einen Cue-Point in einem Untermenü zu verstecken, das die komplette Display-Hälfte verdeckt, lässt mich abermals die Stirn runzeln. Mitunter ist beim wiederholten Drücken des Cues auch ein störendes Knacksen zu hören.

Fotostrecke: 2 Bilder Unglücklich gelöst: der Cue-Point.

Die EQ-Menüleiste präsentiert neben dem Cue-Button noch Loops, die entweder manuell oder mit einer Länge von einem Viertel bis acht Beats gesetzt werden können. Dazu serviert edjing einige Effekte, die für mich letztlich den Höhepunkt der App ausmachen. Dank ihrer Darstellung im Koordinatensystem lassen sie sich spielerisch leicht und effektvoll in ihrer X- und Y-Achse modifizieren. Das Sortiment umfasst:

  1. Phaser
  2. Gate
  3. Bliss
  4. Resonator Reverb
  5. Hoch- und Tiefpassfilter
  6. Double Fliping
  7. Autoscratch
  8. Reverse
Die Effekte sind das Salz in der Suppe.
Die Effekte sind das Salz in der Suppe.

edjing verfügt auch über einen Auto-Mix-Modus zum automatischen Abspielen einer mit Musiktiteln vorbestückten Playlist. Nach der Zuweisung des ersten Tracks auf das linke oder rechte Deck spielt die App alle folgenden Musikstücke hintereinander ab. Von Mixen möchte ich hier jedoch lieber nicht sprechen, denn die Überblendungen erfolgen kaum beatsynchron, sondern oftmals sehr holprig, es sei denn, man betätigt während des Übergangs erneut die Sync-Taste und greift dem Programm somit ständig unter die virtuellen Tonarme. Die Dauer und der Zeitpunkt des Übergangs lassen sich zum Glück in den Einstellungen anpassen, sodass der Fade wenigstens schnell über die Bühne geht. Nach ein paar „manuellen“ Überblendungen gewöhnt man sich an die Handhabung der App und am Ende gelingen doch recht passable Mixes. Mit der integrierten Record-Funktion speichere ich diese im Wav-Format ab und füge die Datei entweder der Playlist oder meinem edjing-Profil hinzu – so gewünscht.

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