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E-MU 0204 USB Test

PRAXIS

Karton aufgerissen und Überblick verschafft: Treiber CD, Mixcraft-CD plus Lizenz-Codes, Quickstart-Guide, Interface und USB-Kabel – alles da! Handbücher lese ich grundsätzlich erst zum Schluss, jetzt wird erst mal das Interface angeschlossen und die Treiber-CD eingelegt. Da mein Produktionsrechner ein PC ist und ich ihn gern vor unnötigen Treibern schütze, hab ich das Ganze erst mal auf meinem Mac-Book OSX 10.5 ausprobiert. Das sollte klappen, denn die Mindestsystemanforderungen, so wie sie auf der Verpackung angegeben wurden, erfüllt es locker.

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Mit iTunes und den “normalen” Programmen funktioniert die Audioausgabe und -aufnahme wunderbar. Die Wandler klingen (gemessen am Preis) sehr gut und lösen genügend detailliert auf. So soll es sein. Allerdings habe ich starke Probleme mit “low-latency” Anwendungen wie Ableton Live: Selbst der Betrieb mit maximalem Audio-Buffer ermöglichte keine knackfreie Wiedergabe. Extrem schlecht für ein “professionelles” Audiointerface…

Ob’s wohl am Treiber liegt, denke ich mir, und begebe mich auf Internet-Recherche: Und wie es mir viele Internetforen kundtun, bin ich mit meiner Problematik nicht allein. Auf der Creative Labs Webseite hingegen finde ich nur ein einziges Treiberupdate. “Alte” Treiber sind überhaupt nicht vorhanden. Seine Treiber-CD sollte man also tunlichst nicht verschlampen… 

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Doch zurück zum Update: Der einzige verfügbare neue Treiber setzt eine neue Mac-Version voraus: OSX 10.6. Also hab ich mir auch gleich noch ein neues Mac-Update besorgt und dabei sogar auf OSX 10.7.2 “Lion” ge-upgraded. Und siehe da: Jetzt funktioniert alles! Selbst mit nur 64 Samples ist nun unter Ableton Live ist eine knackfreie Wiedergabe möglich. Das OSX Update hat mich allerdings ca. 55,- EUR gekostet. Aber was tut man nicht alles im „Sinne der Wissenschaft“ …

Natürlich musste ich das Ganze nach diesen anfänglichen Startschwierigkeiten jetzt auch nochmal an meinem PC testen, denn einschlägige Internetforen waren auch hier voller Kommentare über ungelöste Treiberprobleme. Mit meinem Rechner (Windows 7 64Bit, Intel i7, Asus Board) funktionierte aber auf Anhieb alles reibungslos. Knackfreies Arbeiten ab 264 Samples war bei 44,1 kHz möglich, was einer globalen Latenz von 6ms+6ms = 12ms entspricht. Hinzukommt ein 18ms Fehler unter Ableton Live, was wiederum für runde 30ms Gesamtlatenz des Interfaces spricht. Das ist okay, aber auch nicht gerade Champions-League. 
Unter Windows erreicht man die ASIO-Einstellungen über eine Verknüpfung aus der Audioanwendung heraus. CoreAudio unter Mac OSX ist dabei weitaus komfortabler und weniger träge, was den Wechsel der Samplerates angeht. Hier muss auch nicht der mir unverständliche Weg über die Latenzzeit, anstatt der üblichen Samplepuffergröße, gegangen werden. Auch die finale Bitauflösung lässt sich in den speziellen Audioeinstellungen festlegen. Allgemeinere Settings, sprich Samplerateauswahl oder das Kopfhörerrouting werden hingegen über das “EMU USB Audio Control Panel” vorgenommen, sofern man sich nicht im ASIO-Mode befindet. Weitere Funktionen bietet das Tool nicht.

Demzufolge sind Samplerates bis zu 192 kHz (Win) bzw. 96 kHz (Mac) möglich. Bei einer Samplerate von 176,4 kHz und 192 kHz funktioniert der Kopfhörerausgang unter ASIO/Windows nur noch mit dem Signal von DAC 1/2, sprich die Möglichkeit, ihm den alternativen DAC-Ausgang 3/4 zuzuweisen, besteht nicht. Bei der Verwendung von Windows WDM Treibern steht Ausgang 3/4 generell nicht zur Verfügung. So kann man es im Handbuch lesen – und so stimmt das auch für meinen PC. 

An meinem Mac stehen die zusätzlichen Ausgänge nur bis 48 kHz zur Verfügung. Am Mac arbeitet das Interface generell mit maximal “nur” 96 kHz, aber das ist vollkommen ausreichend! Abtastraten jenseits der 48 kHz sind in dieser Preisklasse ohnehin als Marketing-Gag zu verstehen, denn selbst Hollywood-Studios arbeiten kaum mit höheren Abtastraten. Und wenn doch, dann haben sie auch eine durchgängig, qualitativ-hohe und dementsprechend teure Aufnahmekette am Start. Der eingebaute Preamp des 0204 ist meines Erachtens auch mit 44,1 kHz vollkommen ausreichend abgetastet. Mac User müssen sich deswegen also nicht benachteiligt fühlen. 
Der Preamp verrichtet seine Dienste und wurde mit 60 dB Gain beziffert. Allerdings sollte man nicht allzu weit vordringen, da er doch recht merklich ab ca. 40 dB Gain anfängt zu verzerren. Man darf hier bitte aber auch nicht vergessen, wie wenig das kleine Kerlchen unterm Strich kostet – allein für einen hochwertigen Preamp geben viele Leute das 10-fache aus. Um ein wenig Sprache und Demo-Songs aufzunehmen, geht das hier Gebotene sicherlich in Ordnung. Besondere “audiophile Ohr-gasmen” darf man dabei aber natürlich nicht erwarten.

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Die mitgelieferte Mixcraft LE Version 4.5 ist meines Erachtens auch nicht weiter der Rede wert, auch wenn sie für den Anfang und für das Verständnis der Recording-Rudiments sicherlich ganz dienlich ist. Die Bedienung ist recht steif und als Boardmittel finden vor allem betagte Freeware-PlugIns Verwendung. Mac-User kommen gar nicht erst “in den Genuss” und freuen sich über ihr hoffentlich bereits vorinstalliertes Garage Band.

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