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DV Mark EVO1 Test

Praxis

Sound

Mit einem Gewicht von gerade einmal 3,2 kg und vergleichsweise kleinen Gehäusemaßen traut man dem Amp seine Vielseitigkeit und die hohe Ausgangsleistung zunächst einmal nicht zu. Wie bereits erwähnt, kann man zwischen 13 Ampmodellen wählen und sechs davon direkt im Amp abspeichern. Die zur Verfügung stehenden Sounds reichen von clean bis hin zu fettem Ultra High Gain und bieten im Grunde alles, was das Gitarristenherz begehrt.
Aber wie klingt das Ganze und welche Dynamik bietet der Amp?
Gerade im leicht gesättigten Lowgain-Bereich bin ich, ehrlich gesagt, hin- und hergerissen. Man kann den DV Mark EVO1 nicht mit Digitalamps der ersten Generation vergleichen, denn dazu klingt er besonders bei High-Gain-Sounds einfach zu gut. Aber die feine Interaktion zwischen der Anschlagsstärke und dem Verzerrungsgrad bei angezerrten Sounds kann hier im direkten A/B Vergleich einem AC 30 bzw. einem Fender Bassman nicht wirklich standhalten. Gut, das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau, denn diese Königsdisziplin beherrschen nur sehr wenige Ampsimulationen.

Hier hat sich jemand ordentlich mit Klebe-/Leit-Paste ausgetobt und die Bauteile auf der Platine fixiert.
Hier hat sich jemand ordentlich mit Klebe-/Leit-Paste ausgetobt und die Bauteile auf der Platine fixiert.

Aber kommen wir zu den Soundbeispielen und unterfüttern die Theorie mit Hörbarem.
Um euch einen Überblick über die Ampmodelle geben zu können, habe ich mit jedem der 13 Presets ein Audiofile eingespielt. Die verwendete Gitarre ist eine 77er Stratocaster mit Kloppmannpickups. Der 12 Zoll Tone Tubby Speaker wurde mit einem SM 58 mikrofoniert und über einen Universal Audio 6176 Mikrofon-Preamp in einen Apogee AD-Wandler eingespeist. Hier kommen keine Kompressoren oder Equalizer zum Einsatz, alles bleibt unbearbeitet!
Beginnen wir mit den cleanen Sounds, die ich wie immer kurz vor eine leichte Sättigung gefahren habe, um eine weiche und natürliche Kompression zu erhalten. Wie man hören kann, gelingt das nicht wirklich, da der Amp anstelle einer weichen Kompression glasige Obertöne produziert. Die Ampmodelle heißen Slodrive (US) CH1, TOP 30 (UK) und Triple 6 CH 1.

Audio Samples
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Slodrive (US) CH1 TOP 30 (UK) Triple 6 CH 1

Die angezerrten Sounds kommen zwar etwas authentischer angeflogen, aber die Interaktion zwischen Anschlag und Verzerrung ist für meinen Geschmack noch zu statisch. Dazu kommt bei einigen Presets ein leichtes und konstantes Kratzen in den Höhen, das keine wirkliche Symbiose mit dem Sound eingeht.

Audio Samples
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Darkface ’65 Maragold Rock ’75 (UK)

Mit einigen Preset kann man sowohl angezerrte wie High-Gain-Sounds realisieren. Man muss aber eine Weile herumprobieren, um den Sweetspot zu finden. Stellvertretend dazu stelle ich euch im folgenden Audiobeispiel mit dem Preset Slodrive UK CH 2 zwei unterschiedliche Gaineinstellungen vor. Zuerst hört ihr den Gainregler auf 50% und danach auf 80%.

Audio Samples
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Slodrive (US) CH 2 – zwei Gaineinstellungen
Die Sounds reichen von clean bis hin zu fettem Ultra High Gain und bieten im Grunde alles, was das Gitarristenherz begehrt.
Die Sounds reichen von clean bis hin zu fettem Ultra High Gain und bieten im Grunde alles, was das Gitarristenherz begehrt.

Kommen wir nun zu den stark verzerrten Sounds, die der DV Mark EVO1 insgesamt am überzeugendsten hinbekommt. Irgendwie hat man das Gefühl, dass sich die verantwortlichen Sounddesigner im High-Gain-Bereich besonders zuhause fühlen und so bietet der Amp eine reichhaltige Palette an brauchbaren Sounds für Rocker und Metaller.

Audio Samples
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Maragold CH 3 Progressive

Hier noch die Presets Recto (US) mit zwei und die beiden Presets Slodrive (US) und Triple 6 CH2 mit drei unterschiedlichen Gaineinstellungen. Die verfügbaren Gainreserven des Amps sollten jeden Metaller zufriedenstellen, mehr braucht kein Mensch. Sehr hohe Gaineinstellungen klingt zwar für sich alleine gut und kaschieren spielerische Unzulänglichkeiten, dafür setzt man sich aber im Bandkontext wegen der fehlenden Transienten oft nicht besonders gut durch.

Audio Samples
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Recto (US) – Zwei Gaineinstellungen Slodrive (US) CH 3 – Zwei Gaineinstellungen Triple 6 CH 2 – Drei Gaineinstellungen

Die drei Speakersimulationen eignen sich nicht nur zu Recordingzwecken. Auch beim Gig kann man so den Mann am Mischpult mit einem anständigen Line-Signal versorgen. Das verwendete Preset ist der JCMark. Im ersten Beispiel hört ihr den Sound über das Mikro. Danach habe ich den Line Out über ein XLR-Kabel direkt mit meinem Audiointerface gekoppelt. Auch hier kommen keine EQs oder Kompressoren zum Einsatz.

Audio Samples
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JC Mark – Mikrofonabnahme JC Mark mit 1 x 12″ Jensen Speakersimulation JC Mark mit 2 x 12″ Celestion Speakersimulation JC Mark mit 4 x 12″ Vintage 30 Speakersimulation

Zum Schluss noch ein Soundbeispiel mit dem integrierten Hall, der wirklich super klingt. So lässt sich bei Bedarf mehr als genug Tiefe in den Sound bringen. Hier habe ich jetzt nicht großartig an den Reglern gedreht, sondern die Standardeinstellung verwendet. Zuerst hört ihr das trockene Signal, danach drehe ich allmählich immer mehr Hall in den Signalweg.

Audio Samples
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DV Mark EVO1 Soundbeispiel mit Hall
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