DryBell Module 4 & DryBell Unit67 Test

Das DryBell Module 4 und DryBell Unit67 im Praxistest

Für den Praxistest sitzen die beiden DryBell-Pedale vor einem REVV D20 mit der Speakersimulation einer 4×12 Box mit Greenback Speakern und alle Delay- und Reverb-Sounds kommen von einem MXR Carbon Copy und einem Neunaber Wet Reverb.

Module 4 und Unit67 haben beide das Zeug zum „Always-On-Pedal“

Schon beim ersten Antesten wird klar, dass es sich bei beiden Kandidaten um die Sorte von Pedal handelt, die man mit der richtigen Einstellung eigentlich nicht mehr ausschalten möchte. Das Module 4 liefert in den empfohlenen Settings für den Orange-Modus die charakteristische mittenbetonte Art der Kompression, wie man sie aus vielen legendären Aufnahmen der 70er- und 80er-Jahre im Ohr hat. Die Verwendung einer Strat in einer der Pickup-Mittelstellungen drängt sich dabei quasi auf. Auch das Unit67 birgt in neutraler Poti-Stellung unmittelbares Suchtpotenzial, indem es dem Signal mehr Fülle und Dynamik verleiht und im Zusammenspiel aus Boost und Kompression die Illusion eines voll aufgerissenen Röhrenamps bei Zimmerlautstärke vermittelt. Für einen detaillierten Test nehmen wir uns die beiden Kandidaten nun getrennt voneinander vor.

Das Module 4 besticht vor allem durch die, im positiven Sinne, klangfärbende Vintage-Kompression, das Unit67 punktet vor allem als transparenter Booster mit enormen Gain-Reserven.

Das Drybell Module 4 liefert mit der Strat klassische Sounds der 70er- und 80er-Jahre

In den ersten beiden Beispielen hören wir das Module 4 nacheinander in beiden Modi und danach mit zugeschaltetem Expander. Auffällig ist dabei die leichte Beschneidung der Höhen im Orange-Mode, begleitet durch ein charakteristisches „Pumpen“ in den tiefen Frequenzen, das in Ansätzen an einen Envelope-Filter erinnert. Bei Tone- und Preamp-Setting jenseits der 12-Uhr-Marke erzeugt das Module 4 ein (etwa im Vergleich zu einem Boss CS-3) leicht erhöhtes Grundrauschen, das sich in Spielpausen allerdings effektiv mit dem Expander in den Griff bekommen lässt.    

Audio Samples
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Module 4, Picking, Bypass (Strat) Module 4, Picking, Orange-Mode (Strat) Module 4, Picking, Fullrange-Mode (Strat) Module 4, Picking, Fullrange-Mode mit Expander (Strat)
OutputToneBlendAttackReleasePreamp
12:0013:00max9:0010:0013:00
Audio Samples
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Module 4, Funky Lick, Bypass (Strat) Module 4, Funky Lick, Orange-Mode (Strat) Module 4, Funky Lick, Fullrange-Mode (Strat)
OutputToneBlendAttackReleasePreamp
12:0013:00max11:0010:0013:00

Im Fullrange-Modus überzeugt das Module 4 auch als klangneutraler Kompressor

Weiter geht es mit der Wirkungsweise des Tone-Potis, das bei Bedarf die hohen Frequenzen verstärkt, die im Rahmen der Kompression auf der Strecke bleiben können.

Audio Samples
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Module 4, Tone-Poti, Fullrange-Mode (Tele)
OutputToneBlendAttackReleasePreamp
12:00min/10/14/maxmax09:0010:0013:00

Das Attack-Poti regelt die Einschwingzeit der Kompression und spielt eine wichtige Rolle für den Klang und das Spielgefühl beim Anschlag. Wir hören es in vier Stellungen zwischen Minimum und Maximum.

Audio Samples
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Module 4, Attack-Poti, Orange-Mode (Tele)
OutputToneBlendAttackReleasePreamp
12:0012:00maxmin/10/14/max10:0012:00

Das Blend-Poti des DryBell Module 4 erlaubt auch subtile Kompression

Mit dem Blend-Poti ist es möglich, den Anteil des komprimierten Signals stufenlos zu regeln („parallel compression“). In seiner Minimalstellung bleiben von der Schaltung des Module 4 somit nur noch die Ausgangslautstärke und das Tone-Poti übrig, womit sich das Pedal theoretisch auch als reiner Booster verwenden lässt.   

Audio Samples
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Module 4, Blend max, Fullrange-Mode (Les Paul) Module 4, Blend 12-Uhr, Fullrange-Mode (Les Paul) Module 4, Blend min, Fullrange-Mode (Les Paul)
OutputToneBlendAttackReleasePreamp
12:0012:00max/12/min1013:0012:00

Das Unit67 liefert den Sound eines aufgerissenen Röhrenamps bei Zimmerlautstärke

Das Unit67 sitzt für einen ersten Höreindruck vor dem gerade noch clean eingestellten Amp („edge of breakup“), sodass es diesen in die Übersteuerung bringen kann. Dies gelingt mit dem Boost-Poti etwa ab der 10-Uhr-Stellung, während sich das Pedal davor auch als „Minus-Boost“ zum Absenken des Pegels nutzen lässt. In der 12-Uhr-Stellung aller Potis glänzt das Unit67 auf Anhieb mit dynamischen, angezerrten Sounds, die in Kombination mit dem Kompressor durchaus an den Klang eines aufgerissenen Röhren-Amps erinnern.

Audio Samples
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Unit67, Bypass (Strat) Unit67, 12-Uhr-Setting (Strat) Unit67, Bypass (Les Paul) Unit67, 12-Uhr-Setting (Les Paul)
BoostRangeLowHighSustain
1212121212

Das Boost-Poti überzeugt durch einen weiten Regelweg und hohe Gain-Reserven, mit denen sich jenseits der 12-Uhr-Stellung so ziemlich jeder Röhrenverstärker in die Sättigung bringen lassen sollte. 

Audio Samples
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Unit67, Boost-Poti (Les Paul)
BoostRangeLowHighSustain
Bypass/10/12/15/maxoffoffoffoff

Auch klassische Treble-Booster-Sounds sind mit dem DryBell Unit67 möglich

Weiter geht es mit dem Range-Poti, das wie ein aktiver Hochmitten-Boost funktioniert und bei Bedarf authentische Treble-Booster-Sounds liefert.

Audio Samples
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Unit67, Range-Poti (Les Paul)
BoostRangeLowHighSustain
14Bypass/12/15/max1212off

Auch der Rest der EQ-Sektion kann mit einer aktiven Klangregelung mit bis zu 9,3 dB Boost und -15,8 dB Cut nachhaltig in das Klangbild eingreifen.

Audio Samples
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Unit67, Low-Poti (Strat)
BoostRangeLowHighSustain
11129/12/151212
Audio Samples
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Unit67, High-Poti (Strat)
BoostRangeLowHighSustain
1112129/12/1512

Die Kompressor/Limiter-Sektion des Unit67 zeigt sich simpel, aber effektiv

Das Sustain-Poti regelt stufenlos den Anteil der Kompression mit festen voreingestellten Werten für Attack, Release und Ratio. Auch wenn es seine Aufgabe befriedigend erledigt, hätte man sich hier vielleicht etwas mehr Regelmöglichkeiten gewünscht.

Audio Samples
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Unit67, Sustain-Poti
BoostRangeLowHighSustain
11121212Bypass/min/10/14/max
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