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DJ-Tech DDM 2000 USB Test

Vierkanal-Mischer sind ja ein bisschen so wie Kombis: Irgendwo wollen sie noch ein bisschen was vom Handling eines Sportwagens (Battle-Mischer) vermitteln und gleichzeitig genug Platz für Kind und Kegel bieten (sprich: über ausreichend Anschlüsse verfügen). Das gleicht für sich genommen schon der Quadratur des Kreises. Wenn DJ-Tech diesen Trick- beim DDM 2000 USB- sogar für unter zweihundert Euro 


Dabei kann die Konsole sogar mit professionellen XLR-Ausgängen, USB-Funktionalität und zwei Mikrofoneingängen aufwarten. Was bleibt uns also anderes übrig, als den Ferrari-LKW (um im Bild zu bleiben) zu einem Rennen auf dem Bonedo-Parcours einzuladen, um herauszufinden, was unter seiner Haube steckt.

DETAILS

Dass eine derart günstige Preisgestaltung kaum mit europäischen Fertigungslöhnen zu realisieren ist, dürfte klar sein. Erwartungsgemäß trägt die Kartonage die Aufschrift „Made in China“. Fairerweise muss man aber sagen, dass das mittlerweile kein vorauseilendes Qualitätsurteil mehr rechtfertigt. Denn viele Testgeräte, die uns in den letzten Jahren aus dem Reich der Mitte erreichten, konnten absolut überzeugen. Als Reisehabitat wurde dem DDM 2000 USB ein praktischer Henkel-Karton spendiert, von dem im Musikgeschäft ein nicht unerheblicher Nimm-mich-mit-Effekt ausgehen dürfte. In der Box befinden sich der Mischer selbst, ein Strom- und ein USB-Kabel, eine mehrsprachige Anleitung sowie eine CD mit Traktor 3 LE samt Lizenz und eine Karte mit einer Download-Lizenz für Deckadance LE.

Fotostrecke: 2 Bilder Im praktischen Henkelkarton gibt sich der DDM 2000USB als Mitnahmeartikel

Bei der ersten visuellen Inspektion überrascht das mit 30 Zentimetern in der Tiefe, 23 in der Breite und elf Zentimetern in der Höhe sehr kompakte Format des Mischers. Die anschließende Gewichtsmessung liefert angemessene 3,3 Kilogramm. Hauptverantwortlich für diesen Wert ist das ordentlich verschraubte Vollmetall-Gehäuse. Angenehm fällt hier die leicht angeraute Frontplatte auf, die Lichtreflexionen wirkungsvoll streut – anders als die aktuell etwas inflationär verwendete Hochglanz-Lackierung, die je nach Beleuchtungssituation ein Ablesen unmöglich macht.

Hier gut zu erkennen: die leicht angeraute Oberfläche des DDM 2000USB

Anschlüsse
Der DDM verfügt über ein internes Netzteil und wird mit einem Kleingeräte-Kabel bestromt. Direkt über der Buchse sitzt ein horizontal ausgerichteter Kippschalter, mit dem sich das Gerät in Betrieb setzen lässt. Ausgangsseitig stehen sowohl ein symmetrischer Master-Out mit XLR-Buchsen als auch ein Master- und Record-Out in Form zweier Cinch-Paare zur Verfügung. Für die Monitormischung am DJ-Arbeitsplatz steht ferner ein Zone-Out bereit. Alle vier Kanäle nehmen Line-Signale über einen Stereo-Cinch-Eingang entgegen, die Kanäle zwei und vier verfügen zusätzlich über einen schaltbaren Phono-Eingang. Kanal eins besitzt einen Mikrofoneingang in Form einer XLR/Klinke-Kombibuche, Kanal drei kann alternativ dem USB-Bus lauschen. Eine separat regelbare Klinkenbuchse dient zum Anschluss eines zweiten Mikrofons. Auf der Stirnseite des Mixers wohnt eine Klinkenbuchse für den Kopfhörer (neben einem etwas plakativen Aufkleber, der sich glücklicherweise einfach und rückstandsfrei ablösen lässt).

Fotostrecke: 2 Bilder Die Ru00fcckseite des DDM 2000USB in voller Pracht

Hinter dem USB-Port verbirgt sich ein Audio-Chipsatz, der sich gegenüber Windows-Rechnern als generisches USB-Verbundgerät präsentiert, wodurch die Installation von Treiben entfällt. Entsprechend läuft die Steuerung des Audiostroms über den System-Codec und nicht über die wesentlich flinkeren ASIO-Treiber. In Anbetracht der möglichen Einsatzszenarien – nämlich dem Mitschneiden von DJ-Sets und dem Zuspielen von Musik des Rechners – geht das für in Ordnung.

Das USB-Audiointerface wird ohne Treiberinstallation erkannt

Mixersektion
Über einen beleuchteten Druckschalter wählt der DJ zwischen den beiden rückseitigen Eingängen des betreffenden Kanals aus. Darunter liegt der Trim-Regler für die Eingangsverstärkung, gefolgt von einer dreibandigen Klangregelung (High, Mid, Low), die pro Band mit einer Verstärkung von +12dB und einer Absenkung von -26dB agiert. Die Potis verfügen über Null-Rasterungen.

Als Grenzfrequenzen zwischen den einzelnen Bändern konnte ich die Bereiche um 550 und 3000 Hz ausmachen. Besonders die relativ hohe Einsatzfrequenz im Bassbereich dürfte ein Grund sein, warum man beim Regeln an der EQ-Sektion stellenweise das Gefühl hat, fast schon ein bisschen zu viel Power unter den Fingern zu haben. Denn sobald man den Regler im Gain über die 3-Uhr-Marke dreht, entfacht der DDM 2000USB einen wirklich brachialen Pegelhub, was einerseits sehr mächtig ist, andererseits nicht unbedingt immer gut klingen muss. Für einen Einsteiger-Mixer wäre hier ein etwas „zahmeres“ Regelverhalten sicherlich empfehlenswerter.

Kanal-EQ und Monitoring-Sektion
Audio Samples
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High, Mid und Low: erst voller Boost, dann Cut

Zur visuellen Pegelkontrolle sind alle Kanäle sowie der Master mit einer 10-segmentigen LED-Kette bestückt, die im Bereich bis null Dezibel blau, darüber rot leuchtet. Hat das Signal die Klangregelung verlassen, trifft es auf den obligatorischen Cue-Taster, mit dem sich jeder Kanal vorhören lässt. Darunter bestimmt ein dreistufiger Schalter, ob der Kanal auf der linken (A) oder rechten (B) Seite des Crossfaders ankommt oder daran vorbei auf die Summe gelegt wird. Die Südhälfte des Mischers dominieren 60 Millimeter lange Linefader, die eine für die Preisklasse gute Haptik besitzen. Das gilt auch für den 45er Crossfader, dessen Regelverhalten sich über einen Schalter zwischen hart und weich umschalten lässt.

Direkt neben der Mixersektion gruppieren sich die Potenziometer für (von oben nach unten) den Zone-Out, den zweiten Mikrofoneingang, die Kopfhörerlautstärke und das Mischverhältnis zwischen Master- und Cue-Signal. Ein zusätzlicher Taster schaltet zwischen Split- (Cue- und Main werden „hart“ auf den linken und rechten Kanal geroutet) und Blend-Modus um (Cue- und Main-Signal werden Stereo gemischt).

Die Master-Sektion
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PRAXIS

Vom Start weg lässt sich mit dem DDM 2000USB auch ohne einen Blick ins Handbuch intuitiv arbeiten. Alle Beschriftungen sind eindeutig und dank der aufgerauten Frontplatte auch in kritischen Lichtverhältnissen gut ablesbar. Allein bei den in den Tastern verbauten LEDs hätte ich mir ein bisschen mehr Leuchtkraft gewünscht – gerade weil die Pegelanzeigen im Gegensatz dazu gleißend hell sind.

Je nach Betrachtungswinkel wirken die Cue-Taster ein bisschen duster.

Die mechanische Qualität des Mixers ist in Anbetracht der Preisklasse als sehr ordentlich zu bezeichnen. Sicher, den Fadern und besonders den Potenziometern merkt man an, dass es sich hier um Standard-Industrie-Komponenten handelt, aber sie machen das, wozu sie bestimmt sind ohne irgendwelche störende Macken wie Kratzen oder Schleifen. Das Platzangebot auf der Frontplatte ist weitestgehend großzügig angelegt. Allein wenn ein Kanalfader komplett runtergezogen ist, kommen im Bereich des Crossfaders schon mal die Finger mit den Faderkappen ins Gehege. Auch endet die Battle-Area sehr abrupt an der Stirnseite – beim Versuch, die gerade an der Mischung unbeteiligten Finger aufzustützen, greift man hier schon mal ins Leere.

Rund um den Crossfader kann es bei runter gezogenen Kanal-Fadern etwas eng werden.

Nicht nur die Mechanik, sondern die auch klanglichen Eigenschaften des Mixers sind tadellos. Beim Hörtest bestätigt sich ein linearer Frequenzgang, Phone- und Line-Eingänge liefern ein sauberes, druckvolles Signal. Auch leisere Klangquellen lassen sich dabei dank der kräftigen Kanalverstärkung auf einen guten Arbeitspegel bringen. Nichts auszusetzen habe ich bei den beiden Mikrofoneingängen. Besonders die Flexibilität, sich aussuchen zu können, ob man nun mit dem Mikrofonweg in der Kanalsektion oder nur mit dem einfachen zweiten Mikrokanal (ohne Klangregelung) arbeitet, halte ich für recht pfiffig. 

Apropos Pegel: Sehr zu gefallen wusste auch der Kopfhörer-Verstärker, der genug Strom abgibt, um auch hochohmige Kopfhörer bis an ihre Leistungsgrenze zu bringen. Wenn dann noch ein einfacher High/Low-EQ für die Headphones seinen Weg auf die Stirnseite gefunden hätte, um leichte Klangkorrekturen vornehmen zu können, wäre ich vollends glücklich gewesen. Ausreichend Platz hätte ja zur Verfügung gestanden. Die Equalizer-Sektion agiert wie schon beschrieben in Extrembereichen für meinen Geschmack fast schon zu muskulös. Nun gut, mag man einwerfen, dann arbeitet man halt entsprechend wohldosiert. Völlig richtig, aber wer sagt das dem blutigen DJ-Novizen, der mit ungestümem Sturm und Drang in die Regler greift und noch nicht hörerfahren genug ist, um zu wissen, wann es zu viel des Guten ist? Aber das ist am Ende dann wohl eher eine musikpädagogische und keine technische Frage. Ich halte für das Protokoll fest, dass der EQ ein sehr zupackendes Regelverhalten besitzt.
Es bleibt noch der Blick auf die beiliegende Software. Grundsätzlich verstehe ich nicht so recht, warum man diesem Mixer überhaupt eine DJ-Software spendiert hat. Da der USB-Ein- und Ausgang nur stereo ausgelegt ist, wird man ohne Einsatz einer externen Soundkarte sowieso keine 2-Kanal-Mixe abliefern können. Mischt man hingegen am Rechner, verliert der DDM 2000 in diesem Szenario seine Daseinsberechtigung. Wie dem auch sei, die beiden Programme sind nun mal kostenlos dabei und da wollen wir nicht meckern.

Das gute alte Traktor 3 LE gibt es kostenlos dazu
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FAZIT

DJ-Techs DDM 2000USB liefert eine in Anbetracht der Preisklasse absolut überzeugende Gesamtleistung ab. Klanglich, funktional und konzeptionell weist der Mixer keine groben Schwächen auf. Details wie der in Extrembereichen sehr drastisch agierende EQ oder das etwas abrupte Ende der Battle-Area an der Stirnseite, schmälern den guten Eindruck kaum. Sie werden durch positive Faktoren, wie die reichhaltige Ausstattung mit Anschlüssen, die Verstärkungs-Reserven in der Eingangs- und Kopfhörersektion und die guten visuellen Kontrollmöglichkeiten mehr als wettgemacht. Man bekommt hier für einen wirklich erstaunlich kleinen Preis einen handlichen, vollausgestatten Vierkanal-Mixer, ohne Abweichungen nach oben oder unten. Die beiden Software-Lizenzen der LE-Versionen von Traktor 3 und Deckadance wirken zwar in Anbetracht der einfach stereo USB-Audioverbindung etwas deplatziert, man nimmt sie aber als Extra-Bonbon zu diesem Preishammer gern mit. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Klang
  • Form
  • Gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Hohe Gainreserve am Kopfhörerausgang
  • Integriertes Netzteil
  • Software
Contra
  • Geringer Abstand zwischen Cross- und Linefadern
  • Cue-LEDs etwas dunkel
Artikelbild
DJ-Tech DDM 2000 USB Test
Für 119,00€ bei
Technische Daten
  • Vier Eingangskanäle mit Gain-Regelung
  • EQ und LED-Metering
  • 2 schaltbare Phono/Line Eingänge
  • 1 USB-Eingang (Kanal 3) vom Mac oder PC
  • 1 Line-Eingang Cinch
  • USB Computer-Anschluss zur Wiedergabe/Aufnahme vom MAC oder PC
  • Goldbeschichtete, symmetrische XLR-Ausgänge
  • 3 weitere parallele Stereo-Cinch-Ausgänge (Master-Split-Record)
  • Klirrfaktor: Weniger als 0.1%
  • Gewicht: 3.3 Kg
  • Abmessungen: 230 (B) x 300 (T) x 110 (H) mm

Herstellerlink: DJ-Tech

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