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Digitech The Drop Test

Der Digitech The Drop aus unserem aktuellen bonedo-Test soll es können: Mit einem polyphonen Pitch-Shift-Effekt die Gitarre per Knopfdruck kurzerhand bis zu einer Oktave nach unten stimmen, das Ganze im kleinen Pedalformat und für knappe 150 Euro. Dank leistungsstarker Prozessoren ist heutzutage polyphones Pitch Shifting weder technisch noch finanziell ein größeres Problem, und man kann seine Zweit- und Drittgitarre getrost zu Hause lassen. Zumindest theoretisch, denn natürlich ist und bleibt das A und O der Klang und natürlich auch, wie gut der elektronische Helfer seinen Job versteht.

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Denn was nützt die saubere Terz unter dem Originalton, wenn es eine Ewigkeit braucht, bis sie endlich klingt. Angeblich soll unser Testkandidat gegen diese und andere populäre Tücken der Spezies Pitch-Shifter gewappnet sein. Ein Grund mehr, den Digitech The Drop einem eingehenden bonedo-Test zu unterziehen.

Details

Gehäuse/Optik

Die Stimmungsmaschine kommt im stabilen Stahlblechgehäuse, bei dem die Bedienelemente wie gewohnt auf der Oberseite angebracht sind. Die rote Lackierung erinnert deutlich an das legendäre Whammy-Pedal, und nicht nur bei der Farbe gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Gerätschaften. Der Drop-Algorithmus stammt ursprünglich aus dem Whammy DT. Allerdings gibt es bei unserem Testgerät nur die Möglichkeit des Downtunings, während das Original die Tonhöhe auch nach oben verschiebt. Diese abgespeckte Version finde ich persönlich in Ordnung, denn für die Tonhöhenverschiebung nach oben gibt es ja immer noch den analogen Kapodaster. Die Bedienelemente sind sehr überschaubar, es gibt ein Endlos-Rasterpoti, das den Tuning-Modus bestimmt, die LEDs darunter zeigen die entsprechende Auswahl an. Per Kippschalter kann noch eingestellt werden, wie der Fußschalter arbeiten soll, nämlich entweder als normaler Schalter (Latch) oder als Taster (Momentary), bei dem der Effekt nur so lange aktiv ist, wie man den Fußschalter gedrückt hält. Ist er eingeschaltet, leuchtet über ihm die Kontroll-LED.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Design gibt Auskunft über die Funktion…

Und das war es auch schon mit den Einstellmöglichkeiten, mehr gibt es nicht, und das ist auch völlig in Ordnung. Unser Pedal soll ja auch einfach nur nach unten stimmen, EQ oder sonstige Features werden dazu keine benötigt – weniger ist hier definitiv mehr. The Drop verfügt über eine True-Bypass-Schaltung, bei der das Signal nicht den digitalen Schaltkreis durchläuft, wenn der Effekt ausgeschaltet ist. Ein solches digitales Gerät, bei dem der Prozessor ordentlich was leisten muss, will auch gut genährt sein und 300 mA sind eine deutliche Ansage, weshalb man von einem Batteriebetrieb Abstand genommen und das passende 9-Volt-Netzteil gleich mitgeliefert hat. Den Anschluss dafür findet man an der Frontseite des Pedals, Ein- und Ausgang an den Seiten.

Fotostrecke: 5 Bilder Rechts parkt der Input

Bedienung

Im Downtuning-Mode, dessen Presets mit den Zahlen von 1 bis 7 angezeigt werden, kann das komplette Gitarrensignal um die entsprechende Anzahl von Halbtonschritten nach unten gestimmt werden. Dabei ist das Originalsignal selbstverständlich ausgeschaltet. Bei der tiefen E-Saite hätten wir somit folgende Töne:
1 – Eb/D#
2 – D
3 – Db/C#
4 – C
5 – B
6 – Bb/A#
7 – A
Dazu kommen zwei Octaver-Modes, bei denen ein Pitch-Shift-Befehl von einer Oktave nach unten erzeugt wird. Einmal ohne das Originalsignal (Oct.) dann ist man im Frequenzbereich eines E-Basses, beim Oct & Dry Mode sind beide Signale zu hören. Das Mischungsverhältnis ist dabei aber nicht regelbar.

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Praxis

Wir starten den Praxistest gleich mit einer harten Aufgabe. The Drop wird direkt mit ein paar Akkorden über fünf und sechs Saiten gefüttert. Das Ganze mit einem Cleansound, der alle Misstöne sofort ans Tageslicht bringt, falls der Pitch-Shifter den Akkord nicht genau analysieren kann. Zuerst hört ihr die Gitarre ohne Effekt, dann geht es schrittweise in den Tuning-Keller, die Modes 1 bis 7 werden nacheinander angespielt.

Audio Samples
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Downtunings Mode 1-7

Man hört selbstverständlich den klanglichen Unterschied, sobald der Effekt eingeschaltet ist. Der Ton wird muffiger und in den Bässen wird es etwas undefiniert, besonders beim Akkordspiel. Aber so harmlos das mit den drei Standard-Akkorden auch klingen mag, der Prozessor muss schon jetzt einiges leisten. Die Töne auf den einzelnen Saiten werden akkurat analysiert und mit Pitch-Shift-Befehlen versehen, das Ganze ohne irgendwelche Aussetzer oder Artefakte. Vor ein paar Jahren ging das nur mit der Abnahme jeder einzelnen Saite, zum Beispiel mit dem Roland V-Guitar System oder den Line 6 Variax-Modellen. Dazu musste man aber auch wesentlich mehr Euro auf die Ladentheke legen als für das Drop-Pedal. Bei Downtunings bis zu drei Halbtönen geht auch unverzerrtes Akkordgeschrammel, darunter wird es etwas undurchsichtig, vor allem, wenn man viel auf den tiefen Saiten im polyphonen Einsatz unterwegs ist.
Das Preset mit dem Octaver ohne das Originalsignal eignet sich sehr gut dazu, schnell mal einen Layout-Bass zu spielen.

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Octaver Bass
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Jetzt kommen wir zur zweiten Kernfrage, nämlich der nach dem Tracking und der Latenz. Und das funktioniert erstaunlich gut! Ich habe das Gefühl, dass es etwas träger wird (höhere Latenz), je größer die Tonverschiebung ist. Bei den ersten drei Downtuning-Modes ist die Latenz sehr gering und auf jeden Fall im Live-Betrieb locker verschmerzbar.
Nun folgt ein typisches Anwendungsbeispiel aus der Praxis. Man möchte ein paar Blues-Style Riffs spielen und das Ganze bitte auf Eb (einen Halbton tiefer als gegriffen), so wie es die Herren Hendrix und Vaughan gerne gemacht haben. Mit einem Crunchsound klappt das entsprechend, obwohl sich auch hier der Pitch-Shift-Effekt wie beim Cleansound klanglich bemerkbar macht. Wer allzu pingelig ist, der sollte besser seine Zweitstrat zum Gig mitnehmen. Für die Probe ist das aber allemal ausreichend.

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Eb-Tuning – Strat, Stevie Ray Vaughan Style 1 Eb-Tuning – Strat, Stevie Ray Vaughan Style 2

Für’s häusliche Jammen ist das Umstimmen per Pedal ebenfalls vorteilhaft und unkompliziert. Allerdings gibt es dabei ein kleines Problem, denn wenn man leise über den Amp spielt, hört man naturgemäß die Saiten des Instruments in originaler Tonhöhe klingen. Bei einem Halbton Unterschied ist das wahrhaftig kein Genuss. Hier sollte man auf jeden Fall mit Kopfhörer spielen oder den Amp so weit aufdrehen, dass man die Saiten akustisch nicht mehr hört. Viel Spaß mit den Mitbewohnern!
Nun geht es an die höher verzerrten Sounds und ihr hört eine SG zuerst ohne das Drop Pedal, dann mit dem Pitch-Shift-Effekt zwei Halbtöne tiefer (2).

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Mid Gain – SG Gitarre ohne Drop Pedal Mid Gain – SG Gitarre mit Drop Pedal 2 Halbtöne tiefer

Der etwas höhere Ausgangspegel der Humbucker-Pickups hat keine Auswirkungen auf den Klang oder die Tonerkennung des Drop-Pedals, hier gibt es keine bevorzugten Typen, egal ob mit Singlecoil oder Humbucker, alles wird gleichermaßen erkannt. Auch wenn man den Volume-Regler an der Gitarre zurücknimmt, wird die Qualität der Tonerkennung nicht gemindert.
Zum Abschluss hören wir uns die Resultate mit hoher Verzerrung an und zwar mit einer Gitarre im Drop-D-Tuning, die vom The Drop noch etwas nach unten geschoben wird. und zwar in die Modes 3, 4 und 5. Das D auf der tiefen Saite wird dadurch zum B (3), Bb (4) bzw. A (5). In diesem Bereich, wenn man wenige Saiten mit klarem und definiertem Anschlag spielt, kommt das Drop Pedal richtig gut zur Geltung und macht einen sehr guten Job.

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Metal Sound – SG in Drop D-Tuning Metal Sound – SG in Drop D-Tuning Mode 3 Metal Sound – SG in Drop D-Tuning Mode 4 Metal Sound – SG in Drop D-Tuning Mode 5
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Fazit

Es ist schon erstaunlich, was ein Prozessor in einem kleinen Pedal zu leisten vermag. Das Drop Pedal von Digitech macht einen guten Job beim elektronischen Downtuning. Selbst bei Akkordgeschrammel auf allen sechs Saiten gibt es keine störenden Nebengeräusche, die Tonerkennung funktioniert einwandfrei und auch die Latenz bei den Downtuning-Modes hält sich im überschaubaren Rahmen. Inwieweit das für den Einzelnen ein Störfaktor ist, muss jeder selbst entscheiden. Das Gleiche gilt für die Klangqualität, die man natürlich nicht mit einer tiefergestimmten Gitarre gleichsetzen kann. Beim aktivierten Effekt wird der Sound etwas muffiger und bei größeren Abständen zum Original etwas matschig im Bassbereich, vor allem beim Akkordspiel. Gut klappt es bei Single-Note Riffs und Powerchords mit definiertem Anschlag. Unter dem Strich ist es aber eine gute Performance, die einem hier für weniger als 200 Euro geboten wird

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • geringe Latenz
  • Tonerkennung
  • einfachste Bedienung
  • Preis-Leistung
Contra
  • Bassbereich beim Akkordspiel in größeren Downtunings etwas matschig
  • Klangveränderung
Artikelbild
Digitech The Drop Test
Für 139,00€ bei
Macht unterm Strich einen guten Job: The Drop von Digitech
Macht unterm Strich einen guten Job: The Drop von Digitech

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Digitech
  • Modell: The Drop
  • Typ: Pitch-Shifter Effektpedal
  • Regler: Mode
  • Schalter: On/Off (True Bypass), Momentary/Latching
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: 300 mA
  • Spannung: 9V (nur Adapter, im Lieferumfang)
  • Speicher: 9 Presets
  • Maße: 73 x 121 x 45 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,36 kg
  • Preis: 176,35 Euro (UVP)
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