Am Tag, als Amy Winehouse starb, habe ich das Universum verflucht. Ich empfand es als extrem ungerecht, dass so viel musikalisches Talent und diese unvergleichliche Stimme so früh verstummten und uns all die Musik verwehrt blieb, die noch hätte kommen können. 27 Jahre sind viel zu früh, um einen Punkt hinter ein Leben zu setzen. Doch nur zwei Alben reichten, um Amy Winehouse zu einer Ikone zu machen. Sie gilt als „Stimme einer Generation“. Menschen auf der ganzen Welt lieben ihren Gesang, ihre Songs und vor allem ihre unvergleichliche Stimme.

Anfänge – Professionelle Jazzmusiker*innen in der Familie und viele Schulen
- Anfänge – Professionelle Jazzmusiker*innen in der Familie und viele Schulen
- Karriere – Der nationale Durchbruch mit dem Album Frank
- Der internationale Durchbruch mit Back to Black
- Privat – Drogen- und Alkoholsucht und ihr Ehemann Blake Fielder-Civil
- Auftritte und Touren – Grandios oder nahe am Abgrund
- Niemand singt wie Amy Winehouse
- Equipment: Mikrofon und Gitarren von Amy Winehouse
- Welche Gitarren spielte Amy Winehouse?
Die britische Soul- und Jazzsängerin Amy Jade Winehouse wurde am 14. September 1983 in Southgate, London, in eine jüdische Familie geboren. Sie hatte einen älteren Bruder, Alex Winehouse, und ihre Eltern waren Mitch Winehouse, ein Taxifahrer, und Janis Winehouse, Apothekerin. Amys Vater war ein bekennender Jazzfan und so hörte sie bereits als Kind seine Platten. In Amys Familie gab es mehrere professionelle Jazzmusiker*innen, ihre Oma war die Jazzsängerin Cynthia Levy und großes Vorbild von Amy.
Amy Winehouse nannte Musiker*innen wie Dinah Washington, Etta James, Sarah Vaughan, Ella Fitzgerald, Frank Sinatra oder auch Instrumentalisten wie Thelonious Monk als prägende musikalische Einflüsse.
„Es war nicht nur der Vocal Jazz. Ich habe von allem gelernt. Ich weiß noch genau, wie ich zum ersten Mal durch die Wand hindurch ‘Round Midnight’ gehört habe. Ich dachte mir so: was ist das?“, so beschreibt Amy Winehouse ihre frühen Einflüsse in The Circle.
Als Amy neun Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. Mit zwölf wechselte sie auf die renommierte private Sylvia Young Theatre School, die später auch Sängerinnen wie Rita Ora oder Dua Lipa besuchten. Mit vierzehn wurde sie wegen störendem, respektlosem Verhalten verwiesen. Ihren Schulabschluss machte Amy mit fünfzehn und ging für ein Jahr auf die bekannte BRIT School, wo später Adele ausgebildet wurde, um Musiktheater zu studieren.
Karriere – Der nationale Durchbruch mit dem Album Frank
Anfang 2003 unterschrieb Amy Winehouse ihren ersten Plattenvertrag bei Island Records, die auf die junge Musikerin aufmerksam wurden, nachdem ein Freund von Amy dem Label Demoaufnahmen zukommen ließ. Amy wurde zum Vorsingen eingeladen und überzeugte. Daraufhin begann Amy zusammen mit dem amerikanischen Musikproduzenten Salaam Remi, der zuvor mit den Fugees, Nas und Alicia Keys gearbeitet hatte, in seinem Haus und Studio in Miami an ihrem Debütalbum Frank zu arbeiten, das im Oktober 2003 erschien. Bis auf zwei Coverversionen schrieb Amy sämtliche Texte selbst.
Ihr erstes Album trifft einen Nerv: Frank erreichte Platz drei der britischen Albumcharts, wurde mit dreifach Platin ausgezeichnet, verkaufte sich bis heute fast 2,5 Millionen Mal. Dieser Erfolg brachte den nationalen Durchbruch. Bekannte Titel sind Fuck Me Pumps oder Stronger Than Me.
Bereits 2004 und 2005 wurde Amy Winehouse für den Brit Award nominiert, spielte auf Festivals wie dem Glastonbury und dem North Sea Jazz Festival, gewann den Mercury Music Prize für Frank und ging auf ihre erste England-Tour.
Der internationale Durchbruch mit Back to Black
2005 und 2006 arbeitete Amy erneut mit Salaam Remi und Mark Ronson an ihrem zweiten Album Back to Black. Große Teile entstanden in Remis Wohnzimmer in Miami, das er zum Produktionsstudio umgebaut hatte – aufgenommen in vier zweiwöchigen Sessions. Ronson arbeitete mit Amy in New York im Daptone Records Studio der Band The Dap-Kings. Die Dap-Kings waren die Band der Soulsängerin Sharon Jones, spielten auf Back to Black und trugen zum speziellen souligen Sound und Erfolg des Albums bei.
Für Back to Black ließ sich Amy Winehouse vom Soulsound der 60er Jahre inspirieren – vor allem von Girlgroups wie The Shangri-Las oder The Ronettes – und verband ihn mit dem Soul der 2000er. Die Atmosphäre sollte roh und authentisch sein, so Produzent Mark Ronson.
Wie bereits auf ihrem ersten Album war Amy auch für Back to Black die Hauptsongwriterin. Songs wie Rehab oder Love Is a Losing Game stammen allein von ihr, die anderen Songs hat sie zusammen mit Mark Ronson und Salaam Remi geschrieben. Die Songs auf Back to Black drehen sich um die persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse von Winehouse. In vielen Interviews betonte sie:
„Ich schreibe keine Songs, wenn sie nicht aus meinem Leben stammen. Ich kann nicht über Dinge schreiben, die ich nicht gefühlt habe, weil sie dann nicht authentisch sind.“
Auch optisch passte sich Amy Winehouse an den neuen Sound ihres zweiten Albums an: Sie kleidete und schminkte sich im Retro-Stil der 60er Jahre und machte die Beehive-Frisur zu ihrem Markenzeichen.
Anfang Oktober 2006 wurde Rehab als erste Single des Albums veröffentlicht, Ende Oktober folgte das Album Back to Black. Das Album erreichte in 20 Ländern Platz 1 der Charts und verkaufte sich im selben Jahr 1,5 Millionen Mal. Mit gerade einmal 23 Jahren gelang Amy Winehouse der internationale Durchbruch. Sie wurde mit Preisen wie dem Brit Award, fünf Grammys und dem MTV Europe Music Award ausgezeichnet und tourte weltweit.
Privat – Drogen- und Alkoholsucht und ihr Ehemann Blake Fielder-Civil
In dieser Zeit litt Amy Winehouse zunehmend unter psychischen Problemen und einer massiven Drogensucht. Ihr Ehemann Blake Fielder-Civil, mit dem sie von 2007 bis 2009 verheiratet war, gab öffentlich zu, sie an harte Drogen herangeführt und von Entziehungskuren abgehalten zu haben. Im Buch Amy Winehouse: The Untold Story von Chloe Govan wird berichtet, dass Amy aber schon seit der Trennung ihrer Eltern depressiv und suizidgefährdet gewesen sein soll.
Bereits 2005 lernte Amy Winehouse den heroinsüchtigen Blake Fielder-Civil kennen. Sie verliebte sich in ihn und rutschte schon damals in einen Lebensstil ab, in dem exzessive Partys die Musik zunehmend in den Hintergrund drängten. Winehouse stand komplett unter seinem Einfluss und entwickelte eine Alkoholsucht und Bulimie, nachdem Fielder-Civil sie für seine Exfreundin verließ. 2007 trafen beide erneut aufeinander und heirateten überstürzt. Die stürmische Beziehung beschleunigte Amys Abstieg erheblich. Nach der Trennung 2008 unterzog sich Winehouse einem Entzug und kam zumindest von den harten Drogen los, ihre Alkoholsucht aber blieb und verschlimmerte sich.
Auftritte und Touren – Grandios oder nahe am Abgrund
Amys private Situation und ihr Lebenswandel beeinflussten ihre Liveauftritte – nicht immer positiv. Zum Auftakt ihrer Englandtournee im November 2007 kam Amy Winehouse betrunken auf die Bühne, die Show endete im Chaos, die Tour wurde schließlich von ihrem Management mit der Begründung von Erschöpfungszuständen abgesagt.
An der Grammy-Verleihung im Februar 2008 in Amerika konnte Winehouse nur per Satellit teilnehmen, da ihr wegen ihrer Drogensucht die Einreise in die USA verweigert wurde. Im Studio in London spielte sie You Know I’m No Good und Rehab mit den Dap-Kings als Band – vibrierend, exzessiv und mit überbordender Musikalität. Kurz darauf erhielt sie ihren ersten Grammy.
Auch zahlreiche weitere große Auftritte im selben Jahr verliefen problemlos. Im Sommer erschien die limitierte The Ska EP mit vier Ska-Coverversionen von bekannten Soul- und Ska-Hits, von Künstlern wie The Specials oder Sam Cooke. Die Veröffentlichung deutete bereits eine stilistische Richtung für ein drittes Album an.
Im Herbst 2008 verkündete Amy Winehouse eine Karrierepause auf unbestimmte Zeit, um ihre Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. In den folgenden zwei Jahren trat sie daher nur selten öffentlich auf.
2011 arbeitete Winehouse an ihrem Comeback. Ihr Management kündigte eine Tour durch Brasilien im Frühling und eine Europa-Tour im Sommer an, im Herbst sollte ihr drittes Studioalbum erscheinen. Nach erfolgreichen Konzerten in Brasilien kam es jedoch zum Auftakt ihrer Europa-Tour in Belgrad, auf dem Tuborg Festival, zum endgültigen Eklat. Winehouse kam verspätet und so stark alkoholisiert auf die Bühne, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Mitten in den Songs hörte sie auf zu singen, setzte sich teilnahmslos auf den Drumriser, wirkte desorientiert, verfehlte Töne und übergab den Gesang an ihren Backingsänger. Niemand stoppte den Auftritt, niemand beschützte sie. Das Publikum reagierte wütend, die Belgrader Medien bezeichneten das Konzert anschließend als schlechtestes Konzert, das jemals in der Stadt stattgefunden habe.
Der Rest der Europa-Tour und das Album wurden abgesagt, das Comeback auf unbestimmte Zeit von ihrem Management verschoben. Etwas mehr als einen Monat später, am 23. Juli 2011, fand man Amy Winehouse tot in ihrer Londoner Wohnung. Sie starb mit nur 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung.

Niemand singt wie Amy Winehouse
Amy Winehouse war mit einer Musikalität gesegnet, wie sie nur wenige Menschen haben. Ihren unverwechselbaren Stimmsound und Gesangsstil entwickelte sie aus einer einzigartigen Mischung aus Soul, Jazz, Reggae und R&B. Stark geprägt vom Soul der 1950er und 1960er Jahre, verband sie diese Elemente mit Einflüssen aus modernem Hip-Hop und Beats – ein Kontrast, der ihre Stimme noch außergewöhnlicher erscheinen ließ.
Ihre Stimme war gleichzeitig tief, kantig, unglaublich emotional, jazzig verspielt, leicht, flexibel und technisch perfekt. Mit ihrer Interpretation verlieh sie ihren Songs immer eine neue und äußerst lebendige Färbung. Ihre Lieder klangen immer anders – ein Können, das nur außergewöhnliche Sänger*innen erreichen. Trotz ihres jungen Alters sprach aus ihrer Stimme eine alte Seele, die Tradition und Moderne auf unnachahmliche Weise miteinander verband.
Equipment: Mikrofon und Gitarren von Amy Winehouse
Für die Frank-Sessions sang Amy Winehouse durch ein Neumann U-47 Mikrofon, wie Toningenieur Gary Noble in einem Interview berichtet. ). In Videos zu den Aufnahmen von Back to Black in den Daptone Studios zeigen, wie Amy Winehouse ein Vintage RCA 77-DX Bändchenmikrofon verwendet.

Oh ja, es gibt sie, die klassischen Mikrofone, die für Gesangsaufnahmen in Tonstudios gerne benutzt werden. Und, oh ja: Sie sind teuer bis unbezahlbar. Wir zeigen hier die Klassiker – und preiswerte Alternativen.
Für eine Akustikfassung von Love is a Losing Game singt Amy 2006 durch ein sE Electronics SE2200a.
In ihrer Performance bei Later… with Jools Holland in 2003 griff Amy Winehouse noch zum Klassiker Shure Beta SM58.Vier Jahre später, 2007, sang sie eine Akustikversion von Valerie mit einem Electro-Voice RE20.
Amys langjähriger Livemischer Gerard Albo erzählt über die Wahl ihrer Live-Mikros:
“Amy’s voice was powerful and she had a great mic technique, always singing close to the mic, which enabled me to keep the levels high and have a very ‘fat’-sounding voice. I used a Sennheiser e935, a simple dynamic microphone which suited her voice well.“
Welche Gitarren spielte Amy Winehouse?
Amy Winehouse war nicht nur eine begnadete Sängerin, sondern auch eine respektable Gitarristin. Auf ihrem ersten Album Frank begleitete sie sich live noch selbst, während sie bei Back to Black ausschließlich als Sängerin auf der Bühne stand.
2004 spielt sie eine Taylor BT1 Baby Akustikgitarre bei Friday Night mit Jonathan Ross in den BBC Studios.
Während eines Urlaubs in Alicante ließ sich Amy Winehouse eine Francisco Bros B20F Akustikgitarre in einer Special Edition bauen, die etwas kleiner als das Standardmodell ist. Diese Gitarre wurde ihre Lieblingsgitarre, auf der sie viele der Songs von Back to Black schrieb.
Bei Later… with Jools Holland tritt Amy Winehouse 2003 mit E-Gitarre auf. Sie liebte den Sound einer Fender Stratocaster, die sie mal in Daphne Blue oder in Weiß spielte.
Die Fender Stratocaster war auch die erste Gitarre, auf der Amy spielen lernte. Mit elf oder zwölf Jahren kaufte ihr Bruder ein gebrauchtes Modell in Rot, verbot ihr aber, es auch nur anzufassen. Sie schlich sich trotzdem in sein Zimmer und brachte sich selber das Gitarrespielen bei:
“It’s such a beautiful guitar. I mean it’s got to be probably the most attractive guitar there is.”, sagte Winehouse in einem Interview (Link: https://www.guitarplayer.com/news/watch-a-strat-toting-amy-winehouse-mesmerize-this-bbc-studio-audience). Ihre erste eigene Gitarre kaufte sie sich mit selbst verdientem Geld durch Schauspielern. Es war eine Stratocaster. “I must have been about 13 or 14. I went to Bond Street, to Chappell on Bond Street and it was a Fender, an acoustic Fender. It wasn’t an amazing guitar; it was a good starting point guitar. And I just played every day.“
Auf einem Foto zu den Aufnahmen von Back to Black sehen wir sie mit einer Danelectro 56 m Studio.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Amy_Winehouse
https://www.perplexity.ai/
https://www.swr.de/swrkultur/musik-jazz-und-pop/amy-winehouse-ausnahmesaengerin-und-ihre-daemonen-13-todestag-100.html
https://www.guitarplayer.com/news/watch-a-strat-toting-amy-winehouse-mesmerize-this-bbc-studio-audience
https://www.musicradar.com/news/watch-a-21-year-old-amy-winehouse-bring-the-house-down-with-a-red-stratocaster-and-talk-about-her-love-for-the-guitar
https://equipboard.com/pros/amy-winehouse