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Die besten Korg MS-20 Emulationen – Soft-Synths im Vergleich

Der analoge Korg MS-20 ist ein monofoner, semimodularer Vintage-Synthesizer, der zwischen 1978 und 1983 hergestellt wurde. Mit seinem beinahe kreischenden Filter und dem rotzigen Sound begeistert er vor allem Synthesisten am Rande des Mainstreams. Seine Bässe, Leads, Sequenzer- und Effektklänge stechen nicht nur im Acid hervor. Der MS-10 unterscheidet sich auch von anderen Klassikern wie dem Bonedo Feature: Minimoog, Oberheim OB, SEM oder dem Roland Juno-60 und dem Jupiter-8. Außerdem unterstützt der MS-20 den Einstieg in die Welt der modularen Synthesizer didaktisch. Mehr über den Mythos Korg MS-20 erfahrt ihr im Vintage Synth Feature.

Zeitgleich zum MS-20 brachte Korg den Step-Sequenzer SQ-10 auf den Markt. Der Hersteller schuf damit eine Symbiose aus Synth/Sequenzer und inspirierte zu elektronischen Phrasen. Sein heutiger Nachfolger ist der Korg SQ-1 – der aber weder Patches noch Phrasen speichert. Anders formuliert: Das Medium Software hat durchaus gute Chancen, die originalen Geräte abzulösen oder sie sinnvoll zu ergänzen.

Inhalte
  1. Nachfolger des Korg MS-20 als Hardware
  2. Die passende Hardware für die Korg MS-20 Emulation
  3. Die Kandidaten auf einen Blick
  4. Legitimer Erbe: Korg MS-20 V2
  5. Neuer Kaiser: Arturia Korg MS-20 V
  6. Kleiner König: Cherry Audio PS-20
  7. Klangliche Stichproben der MS-20 Emulationen
  8. Korg MS-20 Filter und Oszillator Check
  9. Korg MS-20 Emulationen im Preset Check
  10. FAZIT – Korg MS-20 Emulationen – Soft-Synths im Vergleich

Nachfolger des Korg MS-20 als Hardware

Die passende Hardware für die Korg MS-20 Emulation

Legitimer Erbe: Korg MS-20 V2

Neuer Kaiser: Arturia Korg MS-20 V

Kleiner König: Cherry Audio PS-20

Klangliche Stichproben der MS-20 Emulationen

Korg MS-20 Filter- und Oszillator-Check

Korg MS-20 Emulationen im Preset-Check

Fazit

Nachfolger des Korg MS-20 als Hardware

Korg brachte seinerzeit den kleineren MS-10 und die tastenlose Variante MS-20 auf den Markt. Wie beliebt ein Synthesizer wirklich ist, erkennt man erst an seinen Jüngern, die dem originalen Design folgen und es konzeptionell ein wenig auffrischen. Seit 2013 bietet Korg selbst den Korg MS-20 mini, den man noch heute produktionsfrisch in den Warenkorb legen kann. Später erschien der MS-20M, teilweise auch als DIY-Montage-Kit und in verschiedenen Sonderauflagen, die man sich heute mit Glück nur noch als Kleinanzeigenangebot holen kann. Natürlich hat auch Behringer dem Korg MS-20 ein neues Leben verpasst – und den Desktop-Synthesizer Behringer K2 Mk2 gebaut. Unterm Strich kosten auch diese Hardware-Nachbauten kein Vermögen. Daher sind sie neben den Emulationen für den Studiorechner oder Tablet-PC durchaus einen Blick wert.

Die passende Hardware für die Korg MS-20 Emulation

Die erste Korg Legacy Collection aus dem Jahr 2004 kam mit einem Hardware-Controller: Korg MS-20ic USB-Plugin Controller. Per USB-MIDI patcht er die MS-20 Emulation. So vermeidet Korg den üblichen Lustkiller: das virtuelle Verkabeln auf dem Bildschirm. Der USB-Plugin-Controller verfügt über 37 anschlagsdynamische Mini-Tasten und orientiert sich damit am originalen Patchfeld des Korg MS-20 – nur eben in der auf 84% reduzierten Miniaturversion. Anders als der Korg MS-20 mini produziert das kompakte Keyboardmodell selbst keinen Sound. Leider bekommt man dieses spezielle Produkt schon seit 2007 nicht mehr als Neuware. Ergänzend zur MS-20 Emulation bleibt es aber noch immer ein Tipp.

DETAILS

Die Kandidaten auf einen Blick

Legitimer Erbe: Korg MS-20 V2

Seit 2004 gibt es den Korg MS-20 direkt von Korg als Software für PC/Mac und seit 2010 ebenso fürs Apple iPad. Natürlich haben die Entwickler den semimodularen Synths mit seinen beiden Oszillatoren und dem selbstoszillierenden Filter äußerst präzise emuliert. Dazu nutzt Korg die „Component Modeling Technology“ (CMT).

Fotostrecke: 3 Bilder Ihren Klassiker MS-20 hat Korg schon seit vielen Jahren für PC, Mac und iPad emuliert.

Außerdem ergänzt der Hersteller das bis zu 16-stimmige Plugin um zwei Multieffekte mit insgesamt 21 FX-Typen und um eine Library, die rund 250 gute Presets enthält. Mehr Zugaben gegenüber dem originalen MS-20 gibt es nicht. Dafür kostet der Korg MS-20 V2 aber verglichen mit den neueren Produkten aus der Korg Collection – wie etwa dem Prophecy oder microKorg – auch weniger. Ein Wunsch fürs nächste Major Update von unserer Seite aus wäre ein Step-Sequencer. In diesem Punkt übertrumpfen die Mitbewerber den Korg MS-20 V2.

Preis: 99,- USD

Neuer Kaiser: Arturia Korg MS-20 V

Im Jahr 2022 überraschte uns Arturia endlich mit einer fulminanten Software-Emulation des Korg MS-20. Der Arturia Korg MS-20 V erschien als Bestandteil der V-Collection 9 und wir kamen beim Test nicht aus dem Staunen heraus. Es gibt hier sozusagen die volle Packung.

Fotostrecke: 4 Bilder Schon der erste Blick aufs GUI verrät, dass es Arturia mit dem MS-20 V sehr genau nimmt.

Dazu gehören ein dreikanaliger 12-Step-Sequenzer à la SQ-10 und vier Effektslots mit jeweils 16 FX-Typen. Einkommende Audiosignale lassen sich mit einem Envelope Follower bearbeiten und fürs Sidechaining nutzen. MPE-Support fehlt bei dieser bis zu sechsfach-polyfon spielbaren Emulation inklusive Unisono-Modeb natürlich auch nicht. Allein die zahlreichen Factory Presets offenbaren bereits die tollen klanglichen Einsatzmöglichkeiten des Arturia Korg MS-20 V. Der Haken? Nun, beim stolzen Einzelpreis von rund 200 Euro wird man besser gleich die komplette V-Collection nehmen.

Preis: 199,- EUR

Kleiner König: Cherry Audio PS-20

Wie alle Produkte von Cherry Audio ist auch der PS-20 Synthesizer unverschämt günstig. Eigentlich sollte man bei diesem niedrigen Preis überhaupt nicht viel erwarten, der rührige Hersteller macht aber keine Kompromisse. So modelliert der PS-20 das historische Vorbild überraschend präzise, spendiert bis zu 16 Stimmen und auch noch Distortion, Echo und Reverb als Effekte.

Fotostrecke: 5 Bilder Trotz des kleinen Preises ist beim Cherry Audio PS-20 alles drin und dran, was für eine gute Emulation des Korg MS-20 spricht.

An Bord ist der korgsche Step-Sequencer und auch MPE-Support bietet Cherry Audio. Aufgepasst: Bei der Bedienung schlägt der PS-20 sogar seine Konkurrenten: Das GUI mit der Focus-Ansicht präsentiert sich extrem zugänglich. Alles gut soweit. Schließlich werden unsere Audio-Demos entscheiden, ob, beziehungsweise wie ernst man den Cherry Audio PS-20 in der Praxis nehmen kann.

Herstellerseite & Thomann Webshop Preis: 48,- EUR

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PRAXIS

Klangliche Stichproben der MS-20 Emulationen

Einen Korg MS-20 erkennt man an seinem Filter. Daher nehmen wir uns zuerst die Oszillatoren und Filtertypen vor. Anhand des Templates (Sound Init) möchten wir erfahren, wie sich die Filtersektion akustisch verhält. Und wie man sich schon denken kann, hört man hier genau wie in der realen Welt einige Unterschiede. Bei der Emulation von Korg selbst geht es unter den Oszillatoren und Filtern eher steril zu. Cherry Audio und besonders Arturia versprühen da schon eher „analoges Eigenleben“. Die Audio-Demos basieren auf dem jeweiligen Template, dass der Software-Synth anbietet. Nur ein wenig Delay (externes FX-Plugin) haben wir bei der Test-Arpeggio-Phrase ergänzt.

Korg MS-20 Filter und Oszillator Check

Checken wir kurzen die VCOs des emulierten MS-20. Beide Oszillatoren werden im VCO-Mixer aufgedreht. Während VCO1 auf Sägezahn bleibt, verändern wir beim zweiten VCO beliebig die Einstellungen der Wellenform (Dreieck, Sägezahn, Puls/Rechteck und Ringmodulation). Anschließend heißt es freie Fahrt für die Filter: Bei etwa halboffenem Resonanzwert durchfahren wir den Cutoff des Tiefpass-Filters und im weiteren Beispiel die Frequenz des Hochpass-Filters des virtuellen MS-20. Die Filter packen sehr unterschiedlich zu, wie man hören kann.

Übrigens: Arturia bietet eine Emulation des MS-20 Filters als separates Produkt. Wenn es ausschließlich um die Filtercharakteristik geht, ist das jedenfalls das richtige Plugin.

Audio Samples
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Korg MS-20 V2: Oszillator Demo Arturia Korg MS-20 V: Oszillator Demo Cherry Audio PS-20: Oszillator Demo Cherry Audio PS-20: Oszillator Demo Korg MS-20 V2: Tiefpass-Filter Demo Arturia Korg MS-20 V: Tiefpass-Filter Demo Cherry Audio PS-20: Tiefpass-Filter Demo Korg MS-20 V2: Hochpass-Filter Demo Arturia Korg MS-20 V: Hochpass-Filter Demo Cherry Audio PS-20: Hochpass-Filter Demo

Korg MS-20 Emulationen im Preset Check

Alle drei Plugins beherbergen viele Presets. Natürlich gibt es bratzende Sounds mit einer Prise „Acid“ obendrauf. Dabei liegt Cherry Audio mit über 320 Klängen quantitativ vorne. Zudem steckt auch das Soundprogramming voller Ideen. Bei den ansprechenden Factory Sounds des Arturia Korg MS-20 V erlauben die Macro-Regler schnelle wie gezielte Klangmodulationen. Das Angebot des Korg MS-20 V2 fällt dagegen etwas ab. Erst recht in der Sparte „Arp/Seq“ muss man per LFO tricksen, Arpeggiator und Step-Sequencer fehlen, was man bei den Audio-Demos heraushört. 

Anders gesagt: Beste Audio-Qualität liefert Arturias Korg MS-20. Hier gibt es die höchste und dynamischste Präsenz. Kraftstrotzend und lebendig wirkt auch der Cherry Audio PS-20. Die Bronzemedaille geht an Korg, auch wenn er gut klingt. Was das konkret bedeutet, demonstrieren die Soundbeispiele mit jeweils fünf einzelnen Presets in fünf Sparten: Bass, Lead, Pad, Seq/Arp und Soundeffekt.

Audio Samples
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Korg MS-20 V2: Bass Demo Arturia Korg MS-20 V: Bass Demo Cherry Audio PS-20: Bass Demo Korg MS-20 V2: Lead Demo Arturia Korg MS-20 V: Lead Demo Cherry Audio PS-20: Lead Demo Korg MS-20 V2: Pad Demo Arturia Korg MS-20 V: Pad Demo Cherry Audio PS-20: Pad Demo Korg MS-20 V2: Seq/Arp Demo Arturia Korg MS-20 V: Seq/Arp Demo Cherry Audio PS-20: Seq/Arp Demo Korg MS-20 V2: SFX Demo Arturia Korg MS-20 V: SFX Demo Cherry Audio PS-20: SFX Demo

FAZIT – Korg MS-20 Emulationen – Soft-Synths im Vergleich

Für Liebhaber des Korg MS-20 ist der Markt wie ein Wunschkonzert, so viele praktische Alternativen zum originalen Synthesizer gibt es. Logischerweise bleiben „kabelsalat-liebende“ Musiker wahrscheinlich lieber beim aktuellen Hardware-Instrument oder sie besorgen sich vielleicht den seltenen Korg MS-20 Controller. Schließlich bescheren nur diese Produkte Soundtüftlern die haptischen Erlebnisse, die sich viele Musiker wünschen.

Indessen fiepst und groovt der Korg MS-20 längst in der DAW: Fünf Vorteile gegenüber der Hardware sind die Speicherbarkeit von Patches, Libraries, mehr Stimmen, flexible Effekte und natürlich die DAW-Integration. Zum Schnuppern und mehr ist der Cherry Audio PS-20 eine feine Sache. Wer mit dem iPad unterwegs ist, sollte den iMS-20 installieren. Die umfangreichste Emulation liefert Arturia, Korg danken wir respektvoll für den initialen Anstoß.

Noch immer nicht den Korg MS-20 gespielt? Ob echt oder virtuell: Heute gibt es keine Ausreden mehr – unbedingt probieren!

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Jan-Friedrich Conrad sagt:

#1 - 12.06.2023 um 23:07 Uhr

0

Es wäre nur schön, wenn diese Plug-Ins die Belegungen des Korg-MAS-20-USB-Hardware-Controllers unterstützen würden. Dieser ist doch recht verbreitet. Es ist schade, wenn dieser ungenutzt herum steht, obwohl er für alle Emulationen das ideale Interface darstellt.

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