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DG De Gregorio Yaqui und Chanela Cajon Test

Praxis

Stimmen und Einspielen ist gefragt

Es ist wohl dem Klimawechsel anzukreiden, dass das Cajón Yaqui Makassar nach der Reise von seiner mediterranen Geburtsstätte leicht verstimmt in Deutschland angekommen ist. Ein wenig überrascht mich jedenfalls das aufdringliche Schnarren der Saiten beim ersten Abklopfen. Da ich mir sicher bin, dass das bei weitem nicht alles sein kann, was aus dieser edlen Kiste klanglich herauszuholen ist, mache ich mich ans Tuning. Ich komme der Sache gleich ein ganzes Stück näher, indem ich die Klettstreifen ein wenig straffe und somit die Saiten fester an die Schlagfläche drücke, was das Rappeln schon sehr deutlich reduziert. Auch die Spannung der Saiten erhöhe ich minimal, bis sie sich gerade nicht mehr wellen. Wenn man sie noch fester spannt, beginnen sie leicht zu sirren und der Snare-Effekt lässt deutlich nach. Es folgt eine etwas beherztere Einspielphase, damit die Schlagfläche ein wenig Spannung abbaut und schon mal etwas eingespielt ist, denn dadurch ergeben sich bei manchen Cajones mitunter drastische Veränderungen im Sound. 
Das Yaqui jedoch bleibt davon recht unbeeindruckt. Sein Bass bewegt sich qua Tonhöhe und -dauer im Mittelfeld, tönt aber kräftig und satt. Durch die locker gespannten Saiten ist er nicht ganz frei von Gerappel, was im Gesamtsound jedoch nahezu untergeht. Bei kräftiger gespielten Bässen werden auch die Glöckchen angeregt und verleihen dem Sound ein feines Schimmern. Der Snaresound ist durchsetzungsfähig, aber nicht zu scharf oder aggressiv, denn in den ausgeprägten Klang der Saiten mischt sich auch eine gute Portion warmer, holziger Mitten. Da die Saiten schon bei zarten Schlägen ansprechen, steht dem Spieler mit dem Yaqui ein großer Dynamikbereich zur Verfügung. Insgesamt klingt dieses Cajon sehr ausgewogen und bereitet mir viel Spielfreude.

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Caju00f3n Yaqui Makassar – Soundcheck out of the Box Caju00f3n Yaqui Makassar – Groove Caju00f3n Yaqui Makassar – mit Besen gespielt

Trockener Charakter trifft auf präsente Snares

Auch der zweite Kandidat, das Cajón Chanela Blue, ist mit einer minimalen Verstimmung in unserer Klimazone angekommen, so dass ich mich zunächst ans Tuning der Saiten mache. Diesmal habe ich es zwar mit vier anstatt zwei Schrauben zu tun, doch das rappelnde Saitenpaar ist rasch gefunden. Nun mache ich mich daran, auf der Kiste etwas rustikaler zu spielen. Meine kleine Hoffnung, den tonal recht hoch beheimateten Bass dadurch ein wenig tiefer zu bekommen, erfüllt sich nicht. Er bleibt, wo er ist und scheidet daher für jene, die einen tiefen und fetten Bassdrum-Ersatz suchen, wohl eher aus. Nichts desto trotz klingt er schön definiert und straff. Spürbar mehr Biss als beim ersten Testkandidaten bringt der Snaresound mit. Er spricht sehr sensibel an, und die beiden zusätzlichen Saitenpaare liefern eine kleine Extraportion Snare-Effekt, die diesen schön knackig und prägnant klingen lassen. Durch den insgesamt höheren Grundton des Chanela Testmodells fallen die holzigen Anteile im Snaresound etwas verhaltener und trockener aus. Dennoch ist der Klang nicht zu spitz, aber gleichzeitig präsent und durchsetzungsfähig. Wegen seines insgesamt eher trockenen Sounds und höheren Grundtons klingt das Chanela im direkten Vergleich zum Yaqui etwas flacher, bietet jedoch mehr Snare-Effekt und Präsenz. 

Audio Samples
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Caju00f3n Chanela Blue – Soundcheck nach dem Auspacken Caju00f3n Chanela Blue – Groove Caju00f3n Chanela Blue – mit Besen gespielt

Da beide Cajones eine recht glatte Sitzfläche aufweisen, erweist sich eine rutschfeste Sitzauflage als angenehm. Das Spielgefühl ist aufgrund der sorgfältig abgerundeten und fein geschliffenen Kanten bei beiden Modellen sehr angenehm und schmerzlos.

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