Verglichen mit vielen anderen renommierten Herstellern ist Clavia mit dem Gründungsjahr 1983 eine vergleichsweise junge Marke. Obwohl die erste Entwicklung der schwedischen Firma ein E-Drum Modul (ddrum) war, steht der Name des Erfinders, Hans Nordelius, und das Knallrot aller Instrumente von Clavia heute in erster Linie für innovative und sehr hochwertige Keyboards, die sich in der ganzen Welt größter Beliebtheit erfreuen.
Mein Testbericht nimmt den Nord „Electro Sixtyone“, den jüngsten (und auch kleinsten) Spross der „Electro“-Familie, unter die Lupe. Die Electro-Reihe widmete sich von Anfang an der Simulation von Orgel und Klavier bzw. E-Piano Sounds und ging dabei in Sachen Bedienung recht eigene Wege. Unter Kennern der Branche wurde das Nord Electro schon früh als ernstzunehmender Konkurrent zu den bekannten B3-Simulationen wie Roland VK oder Korg CX3 bekannt, obgleich oder vielleicht gerade weil es im Aussehen und auch in der Bedienung wenig mit den Originalen zu tun hat. Für rund 1500 EUR geht das Keyboard überdies vergleichsweise günstig über die Ladentheke.
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Erster Eindruck Rot sind sie alle, und auf den ersten Blick sind die optischen Veränderungen des Electro 3, im Vergleich zu seinem Vorgänger, gering. Durch die nicht mehr abgerundeten, sondern flachen und rechtwinkligen Flanken wirkt die neuste Version kantiger und kompakter. Das Ganze hat aber auch einen praktischen Effekt. Die abgerundeten Flanken waren für meinen Geschmack zwar optisch ansprechender, vereiteteln jedoch den sicheren aufrechten Stand des Instruments beim Anlehnen z.B. an einer (Studio) Wand – was z.B. im Testalltag bei mir im Studio des öfteren der Fall ist, wird es mal kurzfristig nicht benutzt. Hinzu kommt, dass das Instrument nun sicherer im Case liegt. Die Bedienelemente wurden ebenfalls überarbeitet und die Anordnung der Regler und Schalter machen beim Electro 3 auf den ersten Blick einen aufgeräumteren Eindruck als bei den Vorgängern.
Die Verarbeitungsqualität stimmt nach wie vor. Mit den lackierten Seitenteilen und dem Metallgehäuse wirkt das Instrument edel und solide verarbeitet. Die Potis sind angenehm schwergängig, allerdings könnten sie sich etwas wertiger anfühlen. Das gleiche gilt auch für die auf sehr geringen Druck reagierenden grauen und schwarzen Tipp-Taster. Unterm Strich erledigen die Bedienelemente ihren Job aber absolut souverän, und so attestiere ich dem Electro 3 einen durchaus wertigen Eindruck und eine gute Bedienbarkeit. Wie in der Electro-Reihe üblich, verzichtet Clavia auch beim Electro 3 auf ein Display und Spielhilfen wie Pitch und Modulation sowie leider auch auf einen Delay-Effekt, was, soviel sei schon einmal verraten, im Verlauf des Test doch zu der ein oder anderen Irritation geführt hat.
Tastatur
Die Wahl der richtigen Tastatur ist für ein Instrument, welches so unterschiedliche Instrumente miteinander verbindet, immer eine heikle Sache, da es keine Tastatur gibt, die allen Spielarten gerecht werden kann. So kommt entweder eine Kompromisslösung in Frage oder eben eine spezifische Tastatur, wie im Fall des Electro 3. Die verwendete Waterfall-Tastatur ist für ein Instrument dieser Klasse eine gute Wahl. Die fünf Oktaven wurden eindeutig auf das Spiel der Orgelsounds abgestimmt. Der Druckpunkt der Tasten und ihre Verarbeitung sind für das Orgelspiel vorbildlich, wenn auch der Widerstand im Vergleich zu einer Hammond-Tastatur eine Nuance schwerer ist. Das Spiel macht Spaß und dank der Güte und Haltbarkeit, die die Tasten vermitteln, wird dies sicher über lange Zeit so bleiben.
Für die edlen Flügelklänge des Instruments würde ich natürlich lieber auf eine externe Tastatur zurückgreifen, die den Ansprüchen eines Pianisten in Sachen Tastenumfang und Gewichtung besser gerecht wird. Das gilt auch für die E-Piano und Clavinet-Sounds. Der Triggerpunkt einer Waterfall-Tastatur ist einfach zu weit oben, um sich bei dem Spiel dieser Sounds so richtig wohl zu fühlen. Letztlich ist das aber auch eine Frage der Gewöhnung, denn nennt man ein Nord Electro 3 sein Eigen, findet man auf dieser wirklich guten Tastatur ganz sicher auch einen Weg, die verschiedenen Klänge zu interpretieren.
Anschlüsse
Wie man sehen kann, bleiben in Sachen Anschlüsse beim Nord Electro 3 keine Wünsche offen!
Rückseite, AnschlüsseTabelle: Anschlüsse
Die Buchsen bestehen aus Metall und sind vorbildlich verarbeitet und verschraubt. Bei einem Gesamtgewicht von 7,65 kg ein Beweis dafür, das es nicht immer billige Plastikbuchsen sein müssen, um etwa Kosten und Gewicht einzusparen. Die Kopfhörerbuchse ist leider, wie bei so vielen Keyboards, auch hier wieder an der Rückseite untergebracht. Allerdings braucht man im Falle des Electro 3 kein Entwickler zu sein, um zu bemerken, dass der Kopfhöreranschluss an der Front nicht möglich ist. Der Tiefgang der Tasten verhindert den Einbau einer Buchse. Man müsste also das gesamte Instrument verbreitern. Und das ist natürlich wirklich eine Frage von Kosten und Nutzen.
Ich habe mir mal einen kleinen Spaß erlaubt: Wie wäre es eigentlich, wenn die Kopfhörerbuchse auf der Oberfläche angebracht wäre? …und hier fände sich sicherlich auch noch ein Plätzchen für die Miniklinkenbuchse des „Monitor-Out“!
Fotomontage: wie wär’s mal mit Anschlüssen auf dem Panel?!
Die Oberfläche des Electro 3 ist in vier Einheiten unterteilt. In der Mitte befindet sich die PROGRAM SEKTION
Hier werden die insgesamt 128 Programme verwaltet und durch ein kleines LED-Display numerisch angezeigt. Mittels UP- und DOWN-Taster wählt man einen Sound aus. Die darunter liegenden Schalter bieten die Möglichkeit, zwischen den beiden Bänken A und B zu wählen (jeweils 64 Programme). Der schwarze Taster daneben trägt die Bezeichnung „Live“. Ist er aktiviert, werden alle Soundveränderungen, die ich auf der Suche nach einem geeigneten Sound tätige, in den „Live Buffer“ geschrieben. Ich erspare mir damit also einen Speichervorgang, der im Eifer des Gefechts bei der Soundsuche erschwerend wäre. Der Buffer bleibt auch nach dem Aus- und wieder Einschalten des Gerätes erhalten und ist besonders bei Bandproben ein willkommenes Feature.
Program Sektion
Darunter liegen die Wahltaster für die gewünschte Instrumenten-Sektion (Organ, Piano) Der „Oktave Shift“-Taster erlaubt die Transponierung der gewählten Klänge in Oktavschritten. Im System-Menü lässt sich der Nord Electro auch in +/- 6 Halbtonschritten transponieren – auch Finetuning von +/- 50 Cent ist möglich.
Ich möchte an dieser Stelle noch auf ein weiteres Feature aufmerksam machen, das sich ebenfalls im System-Menü aufrufen lässt: unter dem Menüpunkt „Output Routing“ hat man mit den Einstellungen „SO“ und „SP“ die Möglichkeit, bestimmte Instrumenten- gruppen jeweils einem der beiden Mono-Ausgänge zuzuordnen.
SO – Separated Output: Alle Orgeln werden am linken, alle Pianos und Samples am rechten Ausgang ausgegeben.
SP – Split Output: Nur die Tonewheel-Organ liegt am linken Ausgang an, alle anderen Klänge werden auf den rechten Ausgang geroutet.
Range St – Stereo Output: Dies ist die Standardeinstellung. Alle Sounds werden auf beiden Ausgängen (ggf. stereo) ausgegeben.
Wenn man mit externen Amps arbeitet, kann das sehr nützlich sein, und auch der Live-Mischer könnte dankbar für eine solche Signaltrennung sein!
Mit „Shift“ aktiviert man die Doppelfunktionen einiger Taster, die auf der Oberfläche in hellgrau angegeben sind. Auf diese Weise gelangt man in das oben genannte System-Menü, aber auch zu den Einstellungen für MIDI und zum Sound-Menü. Um die Editierung dieser Menüs zu erleichtern und sich von dem Handbuch unabhängig zu machen, wurde rechts auf die Oberfläche des Keyboards eine Legende mit den Bedeutungen der recht kryptischen und spärlichen Informationen des dreistelligen LED-Displays gedruckt.
Legende
Diese Legende ist bei der Arbeit mit den internen Menüs wirklich hilfreich – und auch nötig. Ich frage mich allerdings, ob ein Einbau der sehr kleinen, aber informativen Displays aus der Clavia Stage-Reihe das Entwicklungs- bzw- Fertigungsbudget des Electro 3 tatsächlich gesprengt hätte…? Sei’s drum, ich habe mich schnell an diese etwas archaische Vorgehensweise gewöhnt und gelange problemlos in die gewünschten Menus. Zumal die Legende ja mehr bietet, als das größte Display es jemals zu zeigen vermag.
Rechts neben der Programm Sektion befindet sich die EFFECTS SEKTION
Diese Sektion ist unterteilt in:
• EQ • Effektsektion 1 • Effektsektion 2 • Speakersimulation mit vier Typen oder Compressor • Reverbsektion mit fünf Typen
Effects Sektion
Alle fünf Effekteinheiten können gleichzeitig aktiviert werden und bieten so einen großen Pool an Effekten, die besonders für die Verfeinerung der Orgel- und E-Piano-Sounds gedacht sind. Ein Delay sucht man jedoch leider vergeblich. Das fehlt mir nicht nur bei der Interpretation bestimmter musikalischer Stilrichtungen, wie z.B. Reggae. Besonders schmerzlich empfinde ich die Abwesenheit bei der Nutzung der Sample Library Sounds. In diesem Zusammenhang sei das geniale Delay eines Nord Stage hervorgehoben, mit Tempo Tap-Funktion, etc. Aber irgendwo muss natürlich gespart werden, sonst bestünde am Ende kein großer Unterschied mehr zum Nord Stage Compact, der die gleichen Disziplinen beherrscht wie das Electro, jedoch mit einer zusätzlichen Synthesizer-Sektion noch üppiger ausgestattet ist.
Links von der Program Sektion findet der User die unterteilte INSTRUMENTS SEKTION
Instruments Sektion
Die Beschriftung deutet bereits darauf hin, wo die Schwerpunkte beim Electro 3 gesetzt sind, nämlich auf Orgel- und Piano-Sounds. Die Orgeleinheit ist komplett und übersichtlich gestaltet. Die neun multifunktionalen „Zugriegel“ des Electro sind individuell und spezifisch für die Produkte der Firma Clavia. Multifunktional deshalb, weil sie nicht nur die Zugriegelfunktion einer B3 simulieren müssen, sondern auch die speziellen Registrationen der Farfisa oder Vox Continental. Die einheitliche Oberflächengestaltung für alle Orgeltypen ist Clavia für meinen Geschmack hervorragend gelungen! Die Kombination aus Doppelbeschriftungen der Zugriegel und unterschiedlichen LED-Anzeigen simulieren die unterschiedlichen Systematiken der Registrierung der Originalinstrumente sehr gut. Die Zugriegel der B3 und Vox Continental sowie die Kippschalter-Register einer Farfisa werden über die Tipptaster unter den LED-Bändern nachgeahmt. Dieses Prinzip steht oft bei denjenigen, die eine typische Zugriegel-Registrierung erwarten, in der Kritik. Nach eingehender Einarbeitungsphase mit dem Electro oder auch dem Stage von Clavia lernt man die multifunktionale Handhabung jedoch sehr zu schätzen. Soll heißen: Ich komme damit sehr gut zurecht! Im Übrigen ist die Bedienung über die zwei Taster je Drawbar (UP und DOWN) bei meinem Testgerät viel präziser geworden. Ist in meinem Testbericht über das Nord Stage 88 noch zu lesen, dass bei der Regelung über die UP- und DOWN-Taster oftmals Ungenauigkeiten wie das Überspringen von ein, zwei Schritten auftreten, ist die Zugriegeleinstellung beim Electro 3 nun genau Schritt für Schritt einstellbar. Und dies insbesondere bei schnellen, intuitiven Eingriffen während des Live-Betriebs. In Verbindung mit der Shifttaste dienen die UP- und DOWN-Taster darüber hinaus dazu, die Orgel-Presets 1-18 auszuwählen.
Das Drawbarprinzip von Clavia
Audio
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Rotary Slow-Fast-Slow
Über der Registratur findet man die Einstellungen für das Vibrato, die Percussion und eine Preset-Splitfunktion, die das Spiel zweier unterschiedlicher Orgel-Sounds ermöglicht. Der obligatorische Mastervolume-Regler ist ganz links positioniert, darunter finde ich die Auswahltaste für die verschiedenen Orgel-Modelle (B3, Farfisa und Vox Continental). Komplettiert wird die Orgelsektion durch die Taster für die Rotary-Speed. Zu erwähnen ist hier der neuartige Stop-Modus, der der Rotation wie üblich kein abruptes Ende setzt, sondern langsam beendet. Das klingt besonders beim Spiel wesentlich musikalischer.
Piano / Program
Die Piano-Sektion nimmt zwar recht wenig Platz auf der Oberfläche des Nord Electro 3 ein, sie hat es aber in sich. Zwischen sechs verschiedenen Typen kann der Kunde wählen:
• E-Piano (Rhodes MK I, -MK II, -MK V und -Suitcase) • Upright Piano • Grand Piano (Acoustic + Electric Grands) • Wurlizer • Clavinet/Hapsichord • Sample Library
Innerhalb des gewünschten Typs erlaubt das Instrument mittels Mode-Schalter, verschiedene Unter-Modelle auszuwählen. Diese werden numerisch im darüber liegenden LED-Fenster angezeigt.
Auch hinter dem Sample Envelope/Clavinet EQ Segment verbirgt sich viel mehr als vermutet, denn hier kann man feste EQ- und Release-Einstellungen auswählen. Vier gut und sinnvoll ausgesuchte Release-Zeiten und EQ´s verleihen so dem gewählten Clavinet- oder String-Sound die gewünschte Würze.
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Praxis
Die Sounds des Nord Electro 3 begeistern auf ganzer Linie, sie klingen allesamt hochwertig und kräftig, haben “Tiefe” und sind klanglich sehr nah an den Originalen dran. Wem diese Beschreibung zu theoretisch ist, sollte sich die Audiobeispiele unten anhören! Bei Clavia wird eben gar nicht erst versucht, Sounds mitzuliefern, deren Nutzen und gesampelter Klang fragwürdig sind (wie man dies von Herstellern aus dem ostasiatischen Raum gewohnt ist). Statt Quantität steht hier ganz klar die Qualität im Vordergrund. Das Instrument ist deshalb auch erfreulicherweise nicht mit unnötigen Features aus der Alleinunterhalter-Szene, wie Sequencer oder Drumpattern etc. überfrachtet.
Mit dem neuen Feature, externe Sounds im Software-Editor zu bearbeiten und in den Flash-Speicher des Instruments zu laden, gibt Clavia jedoch jedem die Möglichkeit, klanglich„fremdzugehen“. Dennoch liegt die Stärke des Electro 3 ganz klar im Bereich der Orgel- und Piano-Simulation. Und auch hier verliert sich die Simulation nicht in virtuellen Sphären, wo plötzlich Parameter auftauchen, mit denen man das virtuelle Quietschen eines 135 Jahre alten Sustain-Pedals oder die Luftfeuchtigkeit von 128 verschiedenen Studios weltweit simulieren kann. Vielmehr bekommt der Kunde ein schönes Grundkontingent von Klängen, die sich mit Hilfe einer gut ausgerüsteten Effekt-Sektion auf den jeweiligen Musikstil anpassen lassen.
Im Falle der Orgel-Sounds stehen, wie bereits erwähnt, drei verschiedene Orgel-Modelle zur Verfügung:
Audio
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Hammond B3FarfisaVox Continental
In Verbindung mit den Zugriegeln und den Effekten sind alle gängigen und bekannten Orgel-Sounds nachstellbar. Dabei helfen ebenfalls die gut klingende Percussion und die authentischen Vibrato-Einstellungen. Im Sound-Menü (über die Shift-Taste anzuwählen) sind weitere Parameter zu editieren, die sich allesamt dem Thema Orgel widmen. Hier lassen sich neben Keyclick-Level, Percussion-Level und einigen Parametern für die Einstellung der Rotary-Effekts verschiedene Tonewheels auswählen, die das Alter der Orgel simulieren. Diese klingen jedoch sehr brav und unterscheiden sich nur geringfügig durch das Level des inzwischen allgemein beliebten „Leakage Noise“. Unter Leakage Noise versteht man ein elektronisches Übersprechungsproblem der Kondensatoren alter Hammond-Modelle (besonders vor Bj. 1964), welches sich durch das meist dissonante Mitklingen benachbarter Tonräder äußert.
Audio
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Rhodes MK I (close)Rhodes SuitcaseRhodes MK IIElectric Grand Yamaha CP 80Grand Piano SteinwayGrand Piano Yamaha C7Upright PianoHarpsichordClavinet Hohner D6
Mit den mitgelieferten Piano- und E-Piano-, Clavinet- und Sample Library-Sounds erhält man bereits werkseitig ein breites Spektrum an hochwertigen Sounds. Waren die Klavier- und Flügelklänge in den Vorgängerversionen 1 und 2 noch ein klares Manko, sind in der Verison 3 nun erstklassige Sounds an Bord, die sich problemlos mit den Marktführern messen können. Ein etwas spezieller Sound vielleicht, aber besonders das hölzern-warme “Upright Piano” gefällt mir sehr gut! Darüber hinaus hat der User aber noch die Möglichkeit, auf Clavias Webseite in der Library zu stöbern, um sich andere Instrumente herunter zu laden. Alle Sounds sind mittels der mitgelieferten Software des Soundmanagers austauschbar. So kann man beispielsweise die Piano-Bank (185 MB) mit seinen Lieblings-Modellen bestücken und seine Sample-Library (68MB) für einen bevorstehenden Auftritt individualisieren. Wenn man es vorher in Clavias Sample-Editor bearbeitet und in das Clavia eigene Soundformat gewandelt hat, kann aber auch jedes beliebige WAV-File geladen werden. Auch diese Software wird im Paket mitgeliefert und lässt sich einfach und intuitiv bedienen.
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Mellotron FlutesChurch Organ
Nord Library
Und hier noch zwei Sounds aus der Nord Library, Mellotron Flutes und Church Organ. Alle dort erhältlichen Klänge sind kostenlos herunterladbar.
Effekte Die Anzahl der Effekte ist umfangreich, ihre Qualität hochwertig. Die Auswahl der Effekte ist auf die wichtigsten Sounds des Electro 3, also auf Orgel und Piano abgestimmt. Anders kann ich mir das Fehlen eines Delays auch nicht erklären. Dieses könnte die Vielfältigkeit des Instruments gerade bei der Nutzung der E-Piano Sounds und der Sample-Library erheblich steigern.
Vier Effekt-Einheiten können gleichzeitig genutzt werden:
Tabelle Effekte
Mit dieser Palette lassen sich die meisten und wichtigsten musikalischen Stilrichtungen abdecken. Jede Effekt-Einheit besitzt überdies eine eigene Intensitäts- oder Verhältnis-Regelung. Bei den Speaker-Simulationen fehlt mir jedoch die entscheidende Wärme bei den verzerrten Einstellungen.
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Distortion
Darum bevorzuge ich, wenn es um virtuelle Verzerrung geht, im Allgemein nur leicht angezerrte Sounds. Bei voller „Rate“ möchte ich mir überdies nicht ausmalen, wie das über eine PA klingen könnte. Gewöhnungsbedürftig ist die Erkenntnis, dass man die Rotary-Speed nur in Verbindung mit der aktivierten Rotaryspeaker-Simulation in der Effekt-Einheit anwählen kann. Wähle ich beispielsweise den Twin Amp aus, versuche ich vergeblich die Leslie-Rotation in Gang zu setzen. Ganz wie in der Realität also.
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Reverb: Room – Hall
Sehr schön sind die verschiedenen Hallräume. Mehr als die fünf bereitgestellten Reverb-Längen braucht der User im allgemeinen nicht, und mit der Dry/Wet-Regelung lassen sich die Räume von dezent bis omnipräsent einsetzen, ohne wimmernde Hallfahnen.
Auch die Tremolo-, Chorus- und Wah-Effekte, etc. sind, besonders in Verbindung mit den E-Piano- und Clavinet-Sounds, eine echte Waffe. In diesem Zusammenhang fällt auch immer wieder die direkte und leichte Eingriffsweise auf, die zum gewünschten klanglichen Ergebnis führt.
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Clavinet Hohner D6 mit ReverbClavinet + Wah, Flanger und Ampsim.Organ + Ringmodulation
Was bei der Konkurrenz oft ein leidiges Suchen und Editieren in den Menus und Untermenus erfordert, ist beim Clavia nur ein paar Klicks und Drehs in der Effekt-Sektion entfernt. Der eingebaute 3-Band EQ am Ende des Signalflusses hat einen großen Wirkungsgrad und ist nicht nur im Studio, sondern auch im Live-Einsatz ein dankbares und gelungenes Klangtool für den letzten Schliff.
Effects Sektion
Die Strategie hinter dem Nord Electro 3 ist nicht nur die perfekte klangliche Simulation der Instrumente, sondern auch der praktische Umgang mit der Vielzahl unterschiedlich zu simulierender Klangerzeuger. Clavia verzichtet deshalb gänzlich auf die optische Anlehnung an die Originale, sondern setzt vielmehr auf eine neue, universelle Bedienung. Diese ist für den Neueinsteiger in die Welt der Clavia-Produkte erst einmal ungewohnt. Ich bin jedoch immer wieder überrascht, wie durchdacht das Clavia-System ist. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase wuselt der Besitzer wie selbstverständlich durch die Menus und Shift-Funktionen und wundert sich, wie leicht das Editieren doch letztendlich ist!
In einem Keyboard-Setup mit einem Masterkeyboard (88er Piano-Tastatur) ist der Electro 3 ein idealer Begleiter. Durch das geringe Gewicht und die kompakten Ausmaße des Gerätes lässt sich der Electro 3 gut und einfach „On Top“ nutzen. Gerade in der Kombination mit Masterkeyboard und einem Computer lassen sich die Möglichkeiten des Electro 3 noch besser ausreizen.
Zwar sind Pitch- und Modulations-Rad von Natur aus für den Gebrauch von Orgel- und Piano-Sounds nicht vorgesehen, dennoch vermisst der User diese Spielhilfen spätestens beim Gebrauch der Sounds aus der Sample-Library. Diesen Umstand kann in diesem Fall auch kein MIDI-Masterkeyboard kompensieren, selbst wenn dies besagte Räder besitzt. Der Nord Electro 3 verfügt schlichtweg nicht über diese Funktionen! Sollte Clavia die Entwicklung der Sample-Library-Funktionen und dessen Software-Editors noch weiter ausdehnen, wird die Abwesenheit der Spielhilfen, eines Delays und eines Displays immer gravierender für die Beurteilung der Geräte werden.
Ich bin im Übrigen darauf gespannt, wann Clavia eine große Workstation auf den Markt bringt, die alle Funktionen der Nord-Familie vereint!
Editor zum Laden und Editieren von Samples
Editor
In der heutigen Zeit gehört ein Laptop bereits zur normalen Ausstattung eines professionellen Keyboarders. Deshalb verzichtet der Electro 3 auch auf ein Wechselspeichermedium, da der Austausch von Daten mit einem Computer dank USB viel reibungsloser funktioniert. Habe ich mein Electro 3 mit einem Computer verbunden und vorher die spezielle, mitgelieferte Software installiert, konnte ich alle Sounds und Setups austauschen, für spezielle Events zusammenstellen, archivieren und jederzeit wieder abrufen. Das läuft alles unkompliziert und einwandfrei ab. Der Nord Sample-Editor erlaubt es überdies, Samples im WAV-Format zu importieren und editieren und in den internen 256 MB großen Speicher zu laden. Hier ergibt sich für Keyboarder die Möglichkeit, die hervorragenden Orgel- und Piano-Sounds von Clavia zu nutzen und darüber hinaus das Instrument mit externen Klängen zu bestücken. Schade, dass es beim Electro nicht möglich ist, die Sounds der verschiedenen Kategorien zu layern. Das ermöglichen wiederum die Geräte der Stage-Reihe von Clavia. Diese spielen jedoch auch in einer anderen Preisliga.
Der folgende Sticker auf dem Panel fasst die Features des Nord Electro 3 noch einmal zusammen:
Sticker: New Features
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FAZIT
Es gibt gute Argumente für das Nord Electro 3 „Sixty One“: Ein schickes Gehäuse, eine gute Waterfall-Tastatur, sehr gute Sounds und das alles bei kompakten Ausmaßen und einem Gewicht von 7,65 kg – und der Straßenpreis von rund 1600 EUR stimmt. Die Tatsache, dass ein Organist mit fünf Oktaven auskommt macht die „kleine Version“ zur besseren Wahl für den Keyboarder, dem in seinem Setup eine zusätzliche, gewichtete Tastatur für die hervorragenden Klavier- und E-Piano-Sounds zur Verfügung steht. Dafür ist die 61-Tasten Verison wie geschaffen, zumal sie im Vergleich zum größeren Bruder mit 73 Tasten („Seventy Three“) noch 200 EUR günstiger ist. Ich sehe den Nord Electro 3 „Sixty One“ in erster Linie also weniger als Standalone-Keyboard – in Verbindung mit einem hochwertigen Masterkeyboard mit Flügel-Tastatur ist er ideal!
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
Sehr hohe Qualität der On-Board-Sounds
Mit Klängen der „Nord Library“ und auch sonstigen Samples erweiterbar
4 Tonewheel-Modelle (bestimmen das “Alter” der B3)
MIDI-Split
Piano und Sample Lib Sektion
5 Modelle: Grand, Upright, E-Piano, Wurlizer und Clavinet/Cembalo
Klänge sind über die Software austauschbar
185 MB Flash Memory für Klavierklänge zugewiesen
68 MB Flash Memory für externe Samples
40 – 60 Stimmig polyphon
Effects Sektion
Effekt 1: Pan, Tremolo, Auto-Wah, Pedal-Wah und Ringmodulator, drei wählbare Depths für Pan und Tremolo. Control Pedal ist der Pedal Wah und der Ringmodulation zugeordnet
Effekt 2: Phaser, Flanger und Chorus, drei auswählbare Depths
Kompressor/Amplifier: drei Verstärker bzw. Lautsprechersimulationen, Kompressor und Rotary Speaker. Rotorgeschwindigkeit einstellbar: Slow/ Fast/Stop, Höhen und Tiefenreglung der Lesliesimulation. Frei einstellbare an bzw ablaufgeschwindigkeiten des Rotors
Reverb: fünf Algorithmen: Room, Stage Soft, Stage, Hall, Hall Soft
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