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Denon DJ MC4000 Test

Denon DJ präsentiert mit dem MC4000 den Nachfolger des MC3000 und spendiert ihm für sein anspruchsvolles Erbe separate Zweiband-EQs für zwei Mikrofone, 100 Millimeter lange Pitchfader und auch endlich einen separat regelbaren symmetrischen Booth Out. Größtes Novum ist jedoch die Software-Dreingabe, denn nun hat der Kontrolletti Serato DJ Intro im Gepäck. Im Fokus des Denon Controllers liegt also nun im Wesentlichen das Serato-Universum. Insgesamt wirkt der 4000er zudem erheblich aufgeräumter als alle seine Vorgänger, die das so gar nicht von sich behaupten konnten. Was es sonst noch alles Neues gibt und ob der Partnerwechsel hinsichtlich der Software geglückt ist, erfahrt ihr im folgenden Test.

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Denon MC4000

Details

First contact

So wie bei allen anderen Geräten, die ich von Denon bereits ausgepackt habe, stellt sich auch beim 4000er schnell eine Vertrautheit mit der Gesamtkonstruktion ein, weil sowohl ein näherer Blick auf die verwendeten Materialien beim Chassis und die dort integrierten Bauteile als auch die ersten Trockenläufe auf den vorhandenen Bedienelementen keinerlei Ansatz für berechtigte Kritik offenbaren. Alle Potentiometer weisen den gleichen Drehwiderstand auf, Endlos-Encoder drehen mit einer fein aufgelösten Rasterung, die Jogwheels fühlen sich auf der Case-sensitiven Oberfläche sehr angenehm an, drehen rund und ruhig und vor allem nach Loslassen nicht endlos weiter.
Die Linefader bringen mir beim Schieben einen sehr festen Widerstand entgegen, während der Crossfader auf der Leiterbahn leicht und locker hin und her flutscht. Ähnlich geartet ist der Pitchfader, der zudem eine deutlich spürbare, aber feine Mittenrasterung hat.
Auch die Anschlüsse wecken das User-Vertrauen schnell, denn sie sind alle (deutlich sichtbar) mit dem Chassis verschraubt und nicht nur auf einer innen liegenden Platine. Das Frontpanel und die Bedienoberfläche sind aus einem Stück eloxiertem Stahl mit mattschwarzem Finish gefertigt. Die Bodenplatte, die beiden Seitenteile und das Backpanel sind ebenfalls aus einem Stück und bestehen aus einem harten 2,5 Millimeter dicken stabil-steifen Kunststoff. Insgesamt ein wahrlich gelungener Kompromiss aus Leichtbauweise und Robustheit sowie Solidität und Funktionalität. Chapeau!

Fotostrecke: 2 Bilder Und so kommt er ins Haus…

Layout

Die Oberfläche ist nahezu symmetrisch arrangiert und zudem ganz klassisch aufgebaut. Nur die oberen Ecken entziehen sich der Achsensymmetrie: Links oben sitzen die Level-Potis und Buttons für die Mics, rechts oben sind die Regler für Master, Monitor und den Aux-In zu liegen gekommen. Zwischen allen Bedienelementen ist nun sehr viel Platz, die Oberfläche wirkt auf mich sehr aufgeräumt und somit sehr intuitiv. Im Zentrum liegt die Mixer-Sektion, die keine echten Audiosignale verarbeitet, sondern ausschließlich MIDI-Controller-Daten per USB an jedwede DJ-Applikation sendet, die MIDI versteht und spricht.
Zwischen den Kanälen haben die Browse- und Lade-Controller sowie die Sampler-Sektion, bestehend aus vier Pads und einem Level-Poti, Platz gefunden. Es schließen darunter die Fader an, rechts und links des Mixers sind die Jogwheels untergekommen. Über ihnen logieren die FX-Bataillone und die Autoloops, die beide über je vier Buttons verfügen. Ganz klassisch stehen den Effekten zudem vier Drehregler anheim, davon einer als Endlos-Encoder ausgeführt, um das Taktmaß einzustellen. Unter beiden Handrädern residieren nun vier Pads, die in DJ Intro die Hotcues anlegen, aufrufen und in Kombi mit „Shift“ löschen. Die Transportsektionen, die mit vier Buttons (arrangiert in Reihe) ausgestattet sind und unterhalb der Pads anschließen, schalten den Auto Sync ein und aus, cuen und senden schlussendlich natürlich auch Play/Pause-Befehle.

Was ist anders im Vergleich zum Vorgänger?

Bei einem Blick auf das Layout des Auslaufmodells MC3000 erinnere ich mich wieder an eine sehr dicht besiedelte Bedienoberfläche, die mit deutlich weniger Platz auskommen musste. Nicht so beim MC4000, der nun 505 x 312 x 69 Millimeter misst und ein Gewicht von gut 4 Kilogramm an den Tag legt, was so gerade noch als angemessene Traglast für den Rucksack eines urbanen Deejays durchgeht. Damit ist er mehr als zehn Zentimeter breiter und vier Zentimeter tiefer und zudem ein Kilogramm schwerer als sein Vorgänger. Der gewonnene Platz zwischen den Bedienelementen des 4000ers geht also nachweislich auf Kosten der Transportfähigkeit, was aber in meinen Augen noch zu verkraften ist.
Zudem hat Denon DJ dem Nachfolgemodell nun auch eine Split/Cue-Schaltung und zwei parallel geschaltete Kopfhörerausgänge (3,5/6,35-Millimeter-Klinke) spendiert. Auch die Mikrofon-Sektion hat mit nun zwei „Ins“ statt eines symmetrischen Mikrofoneingangs ein herbes Upgrade erfahren. Darüber hinaus verfügen beide Mics über separate Zweiband-EQs, einem in der Intensität regelbaren “On Board“-Echoeffekt sowie einer fest eingestellten Talkover-Funktion.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Layout des MC4000 wirkt doch deutlich übersichtlicher als das all seiner Vorgänger

Dem Rotstift zum Opfer fiel…

… unter anderem die Option, vier Decks zu steuern, die beim MC3000 noch in Kombination mit Native Instruments Traktor Pro durch Wahltasten (Deck A/C bzw. B/D) realisiert wurde, sodass man durch Doppelbelegungen der Kanal-Controller auf die Vier-Deck-Steuerung kam. Mit dem Umstieg auf Serato als Software-Partner entfielen auch die Routing-Buttons für die Effekt-Slots. Bei Serato DJ Intro gibt es die Deck FX 1 und 2, die fest den Decks 1 und 2 zugeordnet sind, so sind die einst verwendeten Routing-Buttons obsolet geworden. Darüber hinaus ist man seitens des Herstellers von dem halbseidenen Line-to-Master-Konzept abgerückt und strich konsequenterweise auch einen der beiden Line-Eingänge, die der MC3000 noch im Angebot hatte. Nun stellt der MC4000 nur noch einen Notfall-Aux-Eingang bereit, der ohne Umwege direkt auf den Master geführt und mit dem Aux-Poti hinsichtlich des Pegels geregelt wird. Bravo!

Die Rückseite des Denon beherbergt nahezu alle Anschlüsse außer Headphone-Outs.
Die Rückseite des Denon beherbergt nahezu alle Anschlüsse außer Headphone-Outs.
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Praxis

Zuerst erledige ich die Installation von Serato DJ Intro 1.2.7, die über die Registrierung des MC4000 bei denon-dj.com ins Rollen kommt. Auf Mac OS X ist kein dedizierter Treiber nötig, unter Windows muss der ASIO-Treiber, der bei Denon per Download erhältlich ist, installiert werden. Wer mehr über die Systemvoraussetzungen wissen möchte, kann diese in den Techspecs am Ende des Artikels nachlesen.
Nach Anschluss des Controllers an Stromnetz und Rechner, kann es dann losgehen. Direkt nach Programmstart erkennt Intro den MC4000 und es kann ohne jedwede manuelle Konfiguration weitergehen. Das nennt man Plug&Play und das funktioniert bei mir so, wie es sich der Hersteller vorgestellt hat. Mit Hilfe des Browse-Encoders kann bequem und leicht in der Library navigiert, mittels „Load 1“ bzw. „Load 2“ die Decks beladen und mit „Play“ die Wiedergabe gestartet oder pausiert werden.
Ein paar Tweaks an der Effektabteilung und einige Autoloop-Operationen später wird klar, dass Denon hier weit mehr als einen Nachfolger ins Rennen geschickt hat. Die Portierung des Serato-Workflows auf die Oberfläche des MC4000 ist vortrefflich geglückt und mein Trackpad muss ich selten bis gar nicht nutzen. Natürlich kam man um ein paar Doppelbelegungen nicht umher, aber es gibt nur einen „Modifier“ in Form der Shift-Taste. Alle Controller, die eine Zweitfunktion auslösen können, sind per invertiertem Siebdruck kenntlich gemacht. So schaltet man beispielsweise mit der Back-Taste und Shift die Ansicht der Panels durch, sodass die Library oder der Sampler mit seinen vier Slots in Augenschein genommen werden können.

Fotostrecke: 4 Bilder Zentral residieren Browse- und Sampler-Bedienelemente, flankiert von den beiden Channels

Die 108 Millimeter im Durchmesser betragenden Handräder laden zum Benutzen ein und ermutigen durchaus zu einigen Baby Scratches. Cuen und Abwerfen ist mit ihnen allemal sehr gut machbar. Die Pitch-Slider gewähren nun mit 100 Millimetern Regelweg bei +/- 8 Prozent Arbeitsbereich unter Intro eine unglaublich gute Auflösung von 1/100 BPM!
Alle Bedienelemente lösen zweifelsfrei die ihnen angestammten Funktionen aus, außer der Pad-Mode-Button, der zwischen den Hot Cues und dem Jogwheel untergekommen ist und unter Serato DJ Intro gar nichts macht. Seine Funktionalität kommt erst nach einem Upgrade auf Serato DJ zum Tragen, das nach 50 Prozent Nachlass aktuell (Stand 02.05.16) mit 56 Euro zu Buche schlägt. In der Vollversion schaltet der Button dann die Pad Modi „Hot Cues“, „Loops“ und „Rolls“ durch. Ich komme nicht umhin, das nun ein wenig blöd zu finden, aber es ist wie es ist. Mit dem Upgrade kommen neben den Pad-Modi noch eine Menge anderer Features hinzu, wie weitere Slots für den Sampler, iZotope FX u.v.a. Ganz bestimmt keine schlechte Investition, wenn man schon den Preis für den 4000er bezahlt hat.
Eines der größten Mankos des 3000ers war das Fehlen eines zweiten separaten Ausgangs, eines DJ-Monitors. Ein Wunsch, dem der Hersteller beim MC4000 gern nachgekommen ist. Dieses Feature macht letztlich die professionelle Verwendung des Denonschen Kontrollettis erst möglich! Na bitte!

Fotostrecke: 3 Bilder Separate Regler für Master und Monitor halten hier endlich Einzug!

Das größte Upgrade hat zweifelsfrei die Mikrofonsektion erhalten. Zu den Neuerungen zählen neben der Anzahl (2) die Zweiband-Equalizer, das integrierte stufenlos einstellbare Echo und das Talkover. Features, die allesamt ganz brauchbar sind. Es folgen direkt im Anschluss ein paar Audiobeispiele.

Audio Samples
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Mic Zweiband-EQ Mic Echo Mic Talkover
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Fazit

Mit dem MC4000 platziert Denon DJ weit mehr als einen Nachfolger des MC3000 im Marktsegment der Dual-Deck DJ-Controller samt Audiointerface. Neben den vielen Verbesserungen, zu denen unter anderem die Integration einer Split/Cue-Schaltung, zweier hochauflösender 100 Millimeter langer Pitch Slider und eines separat regelbaren symmetrischen Monitorausgangs zählen, vollzieht Denon die Portierung des Software-GUI Serato DJs auf die Bedienoberfläche des MC4000 nahezu unbemerkt. Einziger Wermutstropfen ist die fehlende Funktionalität des Pad-Mode-Buttons, der erst nach kostenpflichtigem Upgrade auf die Vollversion zum Leben erwacht. Mit Serato DJ Intro im Gepäck wird der MC4000 nicht nur aufgrund seiner Solidität und Verarbeitung eine Menge interessierte Käufer finden, selbst bei einer UVP von 534 Euro und einem Upgrade-Entgelt von aktuell 56 Euro. Das ist der Spaß allemal wert!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Robustes, aber relativ leichtes Chassis
  • Hochwertige Bedienelemente
  • Gut klingendes Interface
  • Zwei separat regelbare, symmetrische Ausgangspaare
  • Mikrofoneingänge mit Zweiband-EQ, Talkover & Echo
  • Sehr präzise 100-Millimeter-Pitchfader
  • Berührungsempfindliche Jogwheels
  • Aufgeräumtes und intuitives Layout
  • Effizienter Workflow mit Serato DJ Intro (inkl.)
Contra
  • Pad-Modi nur in Serato DJ Vollversion
Artikelbild
Denon DJ MC4000 Test
Für 366,00€ bei
Denon MC4000
Denon MC4000
Technische Daten
  • 1x Stereo XLR Ausgang (Master L/R, symmetrisch)
  • 1x Stereo Cinch Ausgang (Master L/R unsymmetrisch)
  • 2x 6,35 mm Ausgänge Klinke (symmetrisch)
  • 1x 6,35 mm Stereokopfhörerausgang
  • 1x 3,5 mm Stereokopfhörerausgang
  • 1x Stereo Cinch-Eingang (Aux links/rechts, unsymmetrisch)
  • 1x XLR+6,35 mm Klinke Mikrofoneingang
  • 1x 6,35 mm Klinke Mikrofoneingang
  • 1x USB-Anschluss
  • 1x Stromanschluss
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz (+/-1 dB)
  • Dynamikumfang:
  • Digital-Analog-Wandler: >112 dB
  • Total: >105 dB
  • Headroom:
  • Aux-Eingang: >17 dB
  • Mikrofoneingang >20 dB
  • Ausgänge >20 dB
  • THD+N:
  • Kanal Separation:
  • Analog-Eingang:
  • Mikrofon: -60dBu (Minimum), -40 dBu
  • Aux: +17 dBV (Maximum), 0 dBV
  • Analog-Ausgang:
  • Master (XLR): +24 dBu (Maximum) +4 dBu
  • Master (Cinch): +19 dBu (Maximum), 0 dBu
  • Booth: 24 dBu (Maximum), +4 dBu
  • Kopfhörer: >100 mW bei 40 Ohm
  • Mikrofon Eingang:
  • Equivalent Input Noise
  • Mikrofon Effekte: Talk Over, Echo, EQ
  • Stromversorgung:
  • Eingang: 110–230 V, 50/60 Hz
  • Adapter: 5 V DC, 3 A
  • Maximale Leistungsaufnahme: 9,5 W
  • USB Audio / MIDI Schnittstelle:
  • Anschluss: USB 2.0, 12 Mbps
  • Samplerate: 44,1 48 kHz
  • Bit-Tiefe: 24 Bit
  • Betriebssystem: Windows, Mac OS X
UVP: 534 Euro

    Seite des Herstellers: Denon DJ

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