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DAP Audio Core Mix-3 Test

Core Mix-3 ist ein Dreikanal-Mischpult, das primär für Event- und Showeinsätze entwickelt, ein robustes, klassisches Design mit modernen Ausstattungsmerkmalen für den digitalen DJ kombinieren möchte. Der Hersteller DAP Audio hat seinem DJ-Mixer dafür einige nützliche Ingredienzien mit auf den Weg gegeben, darunter einen integrierten USB-Player/Recorder, einen Send-Return-Weg und gleich zwei (!) USB-Buchsen, Typ-B zur Verbindung mit dem Computer, was man sonst eher selten in diesem Preisbereich sieht.

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Das Pult richtet sich an Einsteiger und fortgeschrittene Anwender, Dienstleister, Wedding- und Working-DJs gleichermaßen, mitunter könnte es auch eine preiswerte Lösung für den Rental-Markt darstellen. Und wie steht’s um Handling, Qualität, Sound, Flexibilität und die Praxistauglichkeit? Fragen, die es im Test zu klären gilt.

Details

Der Testkandidat wird mit Strom- und USB-Kabel sowie einer englischen Bedienungsanleitung geliefert. Das schwarzgraue Design des Metallgehäuses weiß zu gefallen, die Lackierung ist ordentlich aufgetragen, die Aufdrucke gut ablesbar. An der Verarbeitung gibt es, außer dass die Blechenden an wenigen Stellen etwas rau – vielleicht einer suboptimalen Entgratung geschuldet – sind, wenn man mit dem Finger dran entlangfährt, nichts weiter auszusetzen. Wahrlich kein Beinbruch, es ist mir nur aufgefallen.
Die Standfüßchen sind leider nur aufgeklebt und bestehen aus Schaumstoff, erfüllen aber ihren Zweck. Das Pult misst 268 x 381 x 88 Millimeter und wiegt 4,6 Kilogramm. Es begnügt sich laut Bedienungsanleitung mit einer Leistungsaufnahme von 10 Watt – das ist wenig. Mein DJM-900NXS2 genehmigt sich satte 60 Watt – nur mal zum Vergleich.
Hinsichtlich der Haptik der Bedienelemente stelle ich fest, dass die Drehregler out-of-the-box unterschiedlich reagieren, vereinzelt sogar ziemlich schwergängig, was sich hoffentlich im Laufe der Nutzung legt, aber bis dahin ist es erstmal „nicht so toll“.
Der Kopfhöreranschluss ist als Standardklinke ausgeführt, Miniklinke ist nicht dabei. Ein zweiter Kopfhöreranschluss hätte vor dem Hintergrund zweier USB-Buchsen für zwei Protagonisten durchaus sinnvoll sein können.

DAP Audio Core Mix-3 Lieferumfang
DAP Audio Core Mix-3 Lieferumfang

Backpanel

Das Backpanel offeriert am Kanal 1 und 2 je zwei Paar Cinch-Buchsen zum Anschluss von Line- und CD-Signalquellen, am Kanal 3 gibt es den einzigen Phono-Anschluss. Vinyl-Freunde oder Turntablisten sind hier also nicht angesprochen, wenngleich gesagt werden muss, dass manche Turntables heutzutage auch schon Line-Output ermöglichen.
Unter dem Eingangs-Panel folgen die beiden USB-Buchsen nebst Trim-Regler für die USB-Dämpfung (0 bis -22 dB), die im Test allerdings keine Auswirkung auf das Master- und/oder Kanalsignal zeigte. Auch der Output des Mixers ist um 10 dB in beide Richtungen via Rädchen „trimbar“ und kann obendrein von stereo auf mono geschaltet werden.
Zur Versorgung von Saal- und Monitor-PA stehen Cinch (Master, Booth, Rec) und XLR (Master) bereit. Die Send-Return-Schleife setzt auf Cinch. Eine Kaltgerätebuchse nebst Einschaltknopf beendet die visuelle Erkundungstour der Rückseite.

Core Mix-3, ein Blick auf die Rückseite
Core Mix-3, ein Blick auf die Rückseite

Bedienoberfläche

Für Durchsagen und Moderation lässt sich oben links ein Mikrofon via XLR/Klinkeneingang andocken, via Dreiband-EQ im Klang anpassen, mit einem externen Effekt versehen und per Talkover-Schalter absenken. Prima und ein Ein/Aus-Knopf ist auch noch an Bord.
Der Cut/Boost der Bänder liegt bei +/-12 dB. Die EQs arbeiten mit fixen Centerfrequenzen bei 5 kHz (Hi), 800 Hz (Mid) und 120 Hz (Low) an. Ein weiteres Highlight in dieser Vertikalen: Es gibt neben dem Booth-Monitor-Regler, der Kopfhörerlautstärke und den Cue-Mix auch einen Bass-EQ für das Headphone. Macht es nicht genug Rumms am Ohr, um sich gegen die PA durchzusetzen, könnt ihr hier nachjustieren. Natürlich auch in die andere Richtung. Richtig laut aufdrehen lässt sich der Ausgang auch, nur Vorsicht dann mit dem Bass-EQ.

Allerhand dran am DAP Core Mix-3
Allerhand dran am DAP Core Mix-3

Jeder der drei Hauptkanäle ist mit einem Dreiband-EQ bestückt, der mit einem Cut/Boost von -26/+12 dB arbeitet. Die Mittelfrequenzen liegen bei 13 kHz, 1 kHz und 70 Hz (Hi, MID, Low). 15-schrittige, Ampel-farbcodierte LED-Ketten verraten, wie es um die Pegelstände an den Kanälen bestellt ist. Daran schließt sich der Send-Regler an, um das Kanal-Signal ins externe Effektgerät zu schicken.
Wer jetzt hier das mittlerweile fast obligatorische Filter-Poti erwartet, ist vielleicht enttäuscht, hat so aber am Ende mehr Möglichkeiten des Sound-Shapings. Interne FX sind beim Core Mix-3 nicht verbaut. 
Es folgen die Vorhörtasten, um die Einzelkanäle auf den Cue-Bus zu schicken, dann drei mit 60 Millimetern amtlich lange Linefader (auswechselbar), jeweils in Begleitung eines Schalters für die Crossfader-Zuordnung (A, THRU, B) und schließlich der 45er-Überblendregler. Dieser ist, wie auch die Kurvencharakteristik der Linefader, dreistufig via Switch schaltlbar. 
Auf der rechten Außenseite residiert der Return-Pegelsteller – ausgeführt als Mini-Flachbahnregler von 30 Millimetern Länge. Darüber logieren die Master-Lautstärke und Balance, ein Stereo-Display und der integrierte USB/SD-Player, was nun in den Praxisteil überleiten soll.

Fotostrecke: 2 Bilder Dreiband-EQ und Sends pro Kanal
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Praxis

Das DAP-Pult legt eine solide Klangqualität und ein äußerst geringes Grundrauschen an den Tag. Digitale Störgeräusche waren nicht wahrzunehmen. Der Mikrofonkanal arbeitet sauber und die Talkover-Funktion springt zügig an und fährt passend wieder hoch. Die Equalizer des Mischpults greifen gut in den Sound ein.
Durch seine vielen Schnittstellen ist der Mischer ziemlich flexibel einsetzbar. Zwar gehört keine DJ-Software zum Lieferumfang, doch mit einem kostenlosen DJ-Tool wie Mixxx lässt sich ganz gut arbeiten und auch iTunes und Co. sind mitunter eine Lösung. Den FX-Send/Return nimmt man gern mit, so können Tools wie Kaoss-Pad, Bodentreter oder auch Software-FX vom Rechner problemlos angebunden werden.

Der DAP Core MIX-3 im Praxistest
Der DAP Core MIX-3 im Praxistest

Audiointerface

Jede USB-Schnittstelle verfügt über zwei Ein- und Ausgangskanäle und arbeitet mit 16 Bit Wortbreite und einer Samplingfrequenz von 48 kHz. Hier kann also je ein Computer verkabelt werden. Außerdem ist es möglich, beide Ports mit dem Rechenknecht (oder einem Hub) zu verbinden und DJ hat dann ein 4/4-Interface, um mit zwei Softwaredecks einer DJ-Software wie Traktor extern zu mixen etc. Die Einstellungen werden dann in ASIO4ALL (WIN) oder Audio-Device (MAC) festgelegt. Die USB-Schnittstellen sind den Kanälen 1 und 2 zugeordnet. Mit dem integrierten Audiointerface wurden auch die nachstehenden Aufnahmen aufgezeichnet. 

Fotostrecke: 3 Bilder Signalrouting beim DAP-Pult
Audio Samples
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Kanal-HiQ DAP Core Mix-3 Kanal-MidQ DAP Core Mix-3 Kanal-LowQ DAP Core Mix-3 Ducking

MP3-Player/Recorder

Mit dem Core Mix-3 lassen sich Musikstücke von USB-Datenträgern und SD-Karte abspielen. Es gibt Funktionen für Play, Pause, Cue, Skip und Repeat (einzelner Track, ganzer Stick/Card, off). Via Delete ist das Löschen von Musikstücken oder Aufzeichnungen möglich. Der EQ-Button liefert Presets für (Pop, Rock, Bass, Jazz, Classic und die Normal-Einstellung).
Das beigelegte Handbuch schweigt sich leider aus, welche Formate von Core Mix-3 unterstützt werden und wie aufgezeichnet wird. Der Praxistest ergab: Wave, AIFF, AAC und Co werden nicht abgespielt. MP3 bis 320 kBit/s schon. OSX-Dateiformate werden nicht eingelesen, mein FAT-Stick funktioniert hingegen. Bei der mehrfach partitionierten SSD griff der Player auf die erste logische Partition zu. Ein Wechsel ist nicht möglich. „Navigation“ oder „Ordnerstruktur“ ist ohnehin ein Fremdwort für Core Mix-3, außer das obligatorische Vor-Zurück-Springen in den „Root vorliegenden“ Musikstücken.
Aufnahmen werden via Rec-Taste eingeleitet und schon wird der Master-Mix unabhängig von der Lautstärke aufgenommen. Man sollte nur ein wenig „Anlaufzeit“ mit einplanen und ein paar Sekunden vor dem Sound mit dem Recording beginnen.

Das MP3-Modul fällt eher rudimentär aus und das Display ist klein und bietet wenig Infos
Das MP3-Modul fällt eher rudimentär aus und das Display ist klein und bietet wenig Infos

Und die anderen?

Nun hat ja der Core Mix-3 schon ein paar Jahre auf dem Buckel, doch er braucht den Vergleich zur Konkurrenz für den angestrebten Einsatzzweck nicht zu scheuen. Vergleicht man unter der Prämisse, mindestens drei Kanäle und USB zu haben, muss bei manchem Mitbewerber (siehe auch Testmarathon DJ-Mixer) teils das Doppelte oder mehr an Budget eingeplant werden. Und dann wäre da ja auch noch der USB-Player zu nennen, der – trotz seiner Schwächen – wahrlich kein Standard in der Desktop-Profiklasse ist. Wer bereit ist, noch mal ein paar Euro draufzulegen, bekommt für 395 Euro die vierkanalige Ausgabe Core Mix-4 bei Thomann, die einen zweiten Mikrofonkanal mitbringt und einen zweiten Phono-Anschluss. Wer lediglich zwei Kanäle benötigt, für den ist der Core MIX-2 für 240 Euro eine Option.

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Fazit

DAP Core Mix-3 ist ein robuster, flexibler Dreikanal-Mischer für DJs, Verleiher und Event-Dienstleister. Aufgrund des integrierten MP3-Moduls und der beiden USB-Schnittstellen steht das Mischpult auch dem digitalen Zeitalter nicht verschlossen gegenüber, analoges Equipment kann selbstverständlich auch angebunden werden, allerdings gibt es nur einen Phono-Anschluss, der sich den Kanal mit dem MP3-Player teilen muss. Abgerundet wird das Ganze von einem gut ausgerüsteten Mikrofoneingang (Talkover, Dreibänder). Selbst ein Tone-Regler für den Kopfhörer und Master-Balance nebst Monoschaltung und trimmbaren Outputs sind an Bord. Konzeptionell keine Club-Konkurrenz für Pioneer, Allen&Heath und Co, sondern ein solides Mischpult mit vielen praktischen kleinen Helferlein für den Alltag on-the-road, bei dem sich der Master-Mix on-top noch auf Karte oder SD festhalten lässt, jedoch nur in 128 kBit/s. Der MP3-Player erfüllt seinen Zweck, ist in meinen Augen aber ziemlich rudimentär, das Display liefert keine Titelinfos und ist zudem auch ziemlich klein. Beim USB-Interface sollte man wissen, dass jeder Anschluss lediglich ein Stereosignal ein/ausspielen kann. Davon abgesehen lässt sich festhalten, dass der DAP Audio ein flexibles Mischpult für vielerlei Einsatzszenarien ist. Für unter 350 Euro kein schlechter Deal.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • robuste Konstruktion
  • integriertes USB-Audiointerface
  • SD/USB-MP3-Player
  • Send/Return-Weg
  • solide Klangeigenschaften
  • Talkover und Dreiband-EQ im Mikrofonkanal
  • Cue-LowQ
Contra
  • Display zu klein und ohne Titelinfos
  • MP3-Player und Recording verbesserungsfähig
  • Drehregler reagieren unterschiedlich stark
  • USB-Dämpfung funktionslos
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DAP Audio Core Mix-3 Test
Für 429,00€ bei
DJ-Mixer mit USB und MP3-Modul: DAP Audio Core Mix-3
DJ-Mixer mit USB und MP3-Modul: DAP Audio Core Mix-3
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