D’Angelico EXL-1 Natural Test

Praxis

Als ich die Gitarre das erste Mal aus dem Koffer hebe, bin ich etwas überrascht von dem doch recht hohen Gewicht. Meine Waage zeigt dann auch 3,3 kg an und bestätigt damit meinen Eindruck. Trotz des Verzichts auf einen Sustainblock und der Floating Pickup-Konstruktion fällt dieses Instrument für seine Gattung recht schwer aus. Am Gurt neigt die Gitarre dann zu einer dezenten Kopflastigkeit, die aber im wahrsten Sinne des Wortes nicht weiter ins Gewicht fällt. Ansonsten ist die Werkseinstellung absolut gelungen, was sich entsprechend positiv auf die Bespielbarkeit auswirkt. Wie schon in der Detailbeschreibung erwähnt, hat man sich bei der Gitarre, im Gegensatz zu Jazzgitarren manch anderer Hersteller, gleich für eine angemessene Saitenstärke entschieden. Ob man dabei Roundwounds oder Flatwounds bevorzugt, bleibt am Ende natürlich Geschmacksache. Vom Spielgefühl her hätte ich jedoch auf noch stärkere .013er Saiten getippt.

Dank des Cutaways lässt sich diese Archtop auch problemlos in höheren Lagen bespielen.
Dank des Cutaways lässt sich diese Archtop auch problemlos in höheren Lagen bespielen.

Der akustische Sound hat bei der verwendeten Sperrholzkonstruktion des Korpus verständlicherweise Grenzen und lässt ein wenig an klanglicher Tiefe vermissen. Im Zusammenspiel mit dem Pickupsignal – so viel kann ich schon einmal vorab verraten – lohnt es sich aber absolut, bei Aufnahmen auch ein Mikrofon vor der Gitarre zu positionieren, um den akustischen Sound zusätzlich einzufangen. Dank des Cutaways lässt sich diese Archtop auch problemlos in höheren Lagen bespielen und glänzt dazu eigentlich in allen Disziplinen des traditionellen Lagers. Sowohl Soloausflüge, als auch klassische Viertel-Strummings und Fingerpicking-Begleitungen werden mit unserer Testkandidatin authentisch umgesetzt.
Verglichen mit anderen E-Gitarren und auch einer weiteren Archtop mit Floating-dPickup, die ich im Studio zum Vergleich heranziehen konnte, liefert unsere Testgitarre das schwächste Ausgangssignal, das sich aber am Amp problemlos kompensieren lässt. Erfreulicherweise zeigt sie dafür aber auch in höheren Lautstärken direkt vor dem Verstärker eine erstaunlich geringe Feedback-Anfälligkeit. Einzig das Pickupsignal bringt ein dauerhaft unterschwelliges Brummen mit sich, sobald das Volume-Poti aufgedreht ist. Haut man ein bisschen stärker in die Saiten, ist es außerdem empfehlenswert, sie hinter dem Steg mit etwas Schaumstoff oder Filz abzudämpfen, um so den klirrenden Geräuschen aus dieser Ecke entgegenzuwirken.

Um für euch einen klanglichen Eindruck der Archtop einzufangen, verwende ich für die Aufnahmen ganz klassisch einen Polytone Minibrute-Amp, den ich mit einem SM57 mikrofoniert habe. Vor der Gitarre steht außerdem ein Neumann TLM 103.
Ihr könnt bei den meisten Aufnahmen auswählen, ob ihr in der jeweiligen Stilistik beide Signale im Mischverhältnis oder nur das Ampsignal hören wollt.

Audio Samples
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Flatpicking – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre Flatpicking – Amp Mikrofon Strumming – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre Strumming – Amp Mikrofon Strumming + Melody – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre Fingerpicking – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre
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Detlev Drenckhahn sagt:

#1 - 12.05.2023 um 13:00 Uhr

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Alles in allem eine fantastische Jazzgitarre meine BJ 2015, Einstellungen waren katastrophal, sowohl Sattel als auch Bridge mussten erheblich nachbearbeitet werden. Teilweise 1mm Differenzen. nach Abarbeitung hatte ich ein wirkliches Oberklasseinstrument und eine atemberaubende Bespielbarkeit. Brummen des Pickups konnte ich nicht feststellen, dafür wenig Output. Da kann man noch was machen! Ansonsten eine der besten Gitarren, die ich je hatte!

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