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D16 Group Drumazon Test

Man lehnt sich nicht sonderlich weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, dass die Roland TR-909 Rhythm Composer zu den beliebtesten Drum Machines gehört, die jemals gebaut wurden. Als direkter Thronfolger der TR-808 führte sie den Siegeszug der synthetischen Klangerzeugung fort und kombinierte ihn mit 6-Bit- Samples für die Hats und Crashbecken. Daraus entstand ein Drumsound, der das Techno/Dance-Genre nachhaltig prägte und sich in etlichen Chart-Hits verewigte.

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Auch heute möchten viele Producer den 909-Sound nicht missen und greifen daher oftmals auf Samples oder Emulationen der Drum Machine zurück. Roland selbst hat mit der Roland TR-09 und der Aira TR-8 zwei Hardware-Remakes am Start, die den Klang und auch das einfache Bedienkonzept nachbilden. Und auch auf dem Softwaremarkt tummeln sich einige Rekonstruktionen, wie unser heutiger Testkandidat „Drumazon“ aus dem Hause D16 Group. Die virtuellen Nachbildungen der polnischen Emulationsexperten genießen einen guten Ruf für authentische Emulationen, die oftmals mit sinnvollen Features ergänzt werden. Ob das für einen authentischen Sound sorgt, zeigt der Test.

Details

Kompatibilität und Verfügbarkeit

Drumazon gibt es für Windows ab Version 7 als VST-Plug-in und für macOS 10.7 oder neuer im VST- und AU-Format, jeweils in 32 und 64 Bit. Auf der D16-Group-Website gibt es eine Demo-Version, mit der ihr Drumazon in vollem Umfang ausprobieren könnt.

Mehr als nur eine Emulation

Auf den ersten Blick gleicht die Bedienoberfläche rein optisch dem Original. Bei näherer Betrachtung sieht man, dass die Parameter zur Klanggestaltung mit weiteren ergänzt wurden. So lassen sich die Sounds der Hardware virtuell nachschrauben und auch neuartige Klänge erschaffen. Die polnischen Software-Entwickler schaffen es dennoch immer wieder, ein übersichtliches Bedienkonzept der Hardware virtuell nachzubilden und mit vertrauten Parametern zu ergänzen. Dazu wurden teilweise Bedienelemente aus anderen Kanälen übernommen.

Die Software-Emulation „Drumazon“
Die Software-Emulation „Drumazon“

Erweiterter Step-Sequencer

Klassisch für eine Drum Machine aus dem Hause Roland ist der 16-Steps-Sequenzer inklusive Lauflicht, mit dem sich die Drums on the fly einprogrammieren lassen. An Shuffle und Flam wurde bei der Emulation auch gedacht. Obwohl man die Beats innerhalb einer DAW-Umgebung wesentlich komfortabler und schneller mit der Pianorolle einzeichnet bzw. mit einem MIDI-Controller einspielt, muss man bei der Emulation nicht auf den Step-Sequenzer verzichten. Er ähnelt dem Vorbild und ist mit einem Randomizer nachgerüstet worden, der die Patterns mit zufälligen Steps befüllt.

Auch der Step-Sequenzer hält im Vergleich zur Hardware neue Funktionen bereit.
Auch der Step-Sequenzer hält im Vergleich zur Hardware neue Funktionen bereit.
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Praxis

Beats programmieren mit Step-Sequenzer

Da es Drumazon nicht standalone, sondern nur als Plug-in gibt und man deshalb ohnehin in der DAW arbeiten muss, macht die Nutzung des Step-Sequenzers nur bedingt Sinn. Bei einer ernst gemeinten Studioproduktion würde man ganz sicher nicht auf MIDI-Controller oder Pianorolle verzichten wollen.
Und auch live auf der Bühne ist die Step-Programmierung mit der Maus nur schwer vorstellbar. Leider kann man die Patterns nicht – wie von vielen Drum Machine Plug-ins gewohnt – per Drag and Drop in den DAW-Sequenzer exportieren. Daher ist er mehr oder weniger als nettes Gimmick anzusehen. Da kann auch der Randomizer nicht mehr das Ruder herumreißen. Wer auf den Step-Sequencer verzichten möchte, kann ihn auch deaktivieren und die Beats direkt in der DAW bauen oder live mit einem MIDI-Controller einspielen.

Der Step-Sequenzer kann je nach Bedarf deaktiviert werden.
Der Step-Sequenzer kann je nach Bedarf deaktiviert werden.

TR-909, TR-8 und Drumazon

Dieser klangliche Vergleich soll in keinster Weise in einer Competition ausarten, sondern lediglich den Grundsound miteinander vergleichen. Im Folgenden hört ihr einen kurzen Loop, bestehend aus Bassdrum, Snaredrum, Open-Hat und Hi-Tom. Im ersten Klangbeispiel hört ihr den Roland-Klassiker, im zweiten das Remake TR-8 (ebenfalls von Roland) und im dritten die D16-Emulation Drumazon. Zu guter Letzt ein direkter A/B-Vergleich. Nach jedem zweiten Takt wird zwischen 909, TR-8 und Drumazon gewechselt, und zwar in genau dieser Reihenfolge.

Audio Samples
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Loop 909 Loop TR-8 Loop Drumazon A/B/C

Drumazon kommt klanglich recht nah an die echte 909 heran. Man muss natürlich berücksichtigen, dass es selbst zwischen Geräten des gleichen Models Abweichungen gibt. Zudem sind die Parameter von 909, TR-8 und Drumazon in den Klangbeispielen eventuell nicht exakt gleich eingestellt. Im direkten Vergleich sind die Unterschiede zwar deutlich hörbar, dennoch gehört das Plug-in definitiv zu den besten Emulationen auf dem Markt und braucht sich nicht mal hinter Rolands TR-8 zu verstecken.

Die TR-8 von Roland vereint den Klang der Maschinen 606, 707, 808 und 909 in einem Gerät.
Die TR-8 von Roland vereint den Klang der Maschinen 606, 707, 808 und 909 in einem Gerät.

Vertraute Klanggestaltung

Die Bedienung an sich ist von vornherein recht vertraut. Warum man die Anordnung der Parameter auf der Bedienoberfläche nicht entsprechend dem Original eingehalten hat, ist mir allerdings schleierhaft. Nach etwas Ein- bzw. Umgewöhnung findet man sich aber schnell zurecht. Die neuen Parameter sind allesamt eine Bereicherung, was mir bei D16 Groups Plug-ins generell auffällt! Mit „Tune Depth“ und „Pitch“ der Bassdrum muss man sich ein wenig befassen, damit man weiß, was man damit anstellen kann. Besonders nützlich ist auch der Decay-Parameter der Snaredrum, mit dem sich mehr Dynamik in den Beats erzeugen lässt.
Abgesehen von den Klängen, die man mit dem Original schrauben kann, hat die Emulation noch mehr auf Lager. Die Presets des Klangerzeugers geben meist eher typische 909-Klänge aus, bei denen zuletzt auch auf den Sound spezieller Interpreten hin nachgeschraubt wurde. 

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Native 909 Raggae Ich bin Firestarter

Multi-Output-Routing

Wie auch die echte 909 verfügt die Emulation über Multi-Outputs. Direkt über die Kanäle lässt sich mit der „Output-Number“ der gewünschte Output pro Klang auswählen. Sofern Drumazon als Multi-Output-Plug-in geladen ist, lassen sich die Drumsounds also auf eigene DAW-Kanäle leiten und entsprechend mit EQ, Kompressor und Co. bearbeiten. Die Module lassen sich darüber hinaus stumm und solo schalten, was beim Beats-Bauen und Abmischen ganz hilfreich ist. Das Schöne: Das Routing muss nicht jedes Mal erneut eingestellt werden, sondern kann in den Settings auch als Default-Routing eingestellt werden – top!

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Fazit

Drumazon ist eine virtuelle Drum Machine, die einen hervorragenden Grundsound mit einfacher Bedienung kombiniert. Bereits die originale Hardware hat dadurch die Herzen vieler Producer erobert. Die 909-Emulation punktet mit einem authentischen Klang und einer vertrauten Bedienoberfläche, die mit nützlichen Parameter-Erweiterungen noch ein Stück weitergeht. Ausgestattet mit einem flexiblen und speicherbaren Multi-Output-Routing steht Drumazon allzeit zu weiteren Klangbearbeitungen und Mixdowns in der DAW bereit. Für 99 Euro ist das Plug-in ein Must-have für In-the-Box-Produzenten!

Pro
  • authentischer 909-Sound In-the-Box
  • 
sinnvolle Parameter-Erweiterungen
  • flexibles Multi-Output-Routing
MIDI-Learn-Funktion
Contra
  • kein Drag and Drop im Sequencer
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Features
  • Roland TR-808 Drum Machine Emulation
  • 11 synthetische virtuell-analoge Klangerzeuger
  • beinhaltet alle Parameter der Original-Hardware
  • erweiterte Parameter ermöglichen umfangreiche Klanggestaltung
  • Mute und Solo für jeden Kanal
  • Multi-Output-Routing zur DAW (auch als Default-Routing speicherbar)
  • Internal Sequencer (8 Banks, 12 Patterns per Bank, 16 Steps pro Pattern)
  • Pattern-Import und -Export über XML-Dateien
  • External Sequencer Mode zum Spielen via DAW bzw. MIDI-Controller
  • MIDI-Learn-Funktion zur Steuerung über MIDI CC
  • Randomizer erzeugt Zufallspattern
  • Sequencer-Synchronization zur internen Clock und Host-Tempo
  • Preset-Manager mit 16 Parameter-Presets
  • Systemvoraussetzungen: Windows 7 oder neuer, macOS 10.7 oder neuer, VST- oder AU-fähige DAW (32 oder 64 Bit)
Preis
  • EUR 99,- (Straßenpreis 9. Oktober 2017)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • authentischer 909-Sound In-the-Box
sinnvolle Parameter-Erweiterungen
  • flexibles Multi-Output-Routing
MIDI-Learn-Funktion
Contra
  • kein Drag and Drop im Sequencer
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