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Cube-Personal Drums Monoply Drumset und Snare Test

Die Firma Cube Drums aus Plauen im Vogtland gehört zu den ersten deutschen Vertretern der weltweiten Custom Drum-Welle, und seit ihrer Gründung im Jahr 2006 ist auf dem hiesigen Markt einiges passiert. Nachdem quasi jedermann Zugriff auf Rohkessel und den großen taiwanesischen Hardware-Topf hatte, schossen neue Custom-Bauer wie Pilze aus dem Boden. Nicht alle davon sind noch am Start, so manch anderer hat es zu größerer Aufmerksamkeit in der Szene gebracht. Wobei auch die Jungs von Cube Drums mittlerweile schon lange über den Status eines Geheimtipps hinaus sind.

Cube_Drums_Buche_Set_Header


Cubes Mastermind Dirk Törppe erlebe ich im Gespräch als selbstbewusst, aber bescheiden. An Stelle von marktschreierischem Auftreten sind ganz klar durchdachte und wertige Instrumente im Fokus, die im persönlichen Austausch mit den Kunden entwickelt werden. Dabei sind die Vogtländer stets experimentierfreudig und hatten von Anfang an eigene Kessel-Hardware im Programm. Doch damit nicht genug, auch vor der Produktion eigener Trommelkessel schrecken sie nicht zurück. Wir checken jetzt, was es damit im Detail auf sich hat.

Details

Vier Trommeln bringt der Postbote, dabei handelt es sich um ein Monoply Shellset mit Buchenkesseln in den Größen 20“ x 13“ , 12“ x 8“ und 16“ x 13“, ergänzt um eine Vintage Style Monoply Snare aus Mahagoni in 14“ x 6,5“. Letztere ist eine Neuheit im Programm. Zuerst schauen wir uns mal die drei Buchenkessel der Toms und der Bassdrum an. Das Besondere an den Monoply Shells ist, dass bei ihrer Herstellung ein zwei Millimeter starkes Schälfurnier um einen Kern gewickelt wird. Durch die komplett horizontal verlaufenden Schichten und die Formel „weniger Leim = mehr Holzanteil“ sind sie laut Hersteller auch weniger steif als zum Beispiel gängige Kessel des amerikanischen Herstellers Keller. Wie sich das im Spiel auswirkt, erfahrt ihr im Praxisteil. Am Ende des Produktionsprozesses wird noch ein halber Millimeter abgeschliffen – die Gesamtwandstärke beträgt dann 7,5 Millimeter – und anschließend ein Finish der Wahl aufgebracht. In unserem Fall ist es ein offenporiger, transparenter Schutzlack, der die Naturoptik des Buchenholzes dezent betont. 

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Mehr Informationen

Auffällig ist, dass die Trommeln unseres Sets optisch etwas zusammengewürfelt aussehen, die Furniere unterscheiden sich bei näherem Hinsehen deutlich voneinander. Auf Rückfrage dazu erfahre ich, dass sich die Kunden in der Regel vor Ort im Kessel-Lager optisch stimmige Kessel für ein Set aussuchen. Das Testkit ist ein reines Demo-Set, das quasi aus vorhandenen Kesseln zusammengestellt wurde. Ansonsten sind die Kessel makellos verarbeitet, für einen obertonreduzierten Klang haben die Kesselgratungen an den Außenseiten einen verrundeten Gegenschnitt, danach fällt die Kesselgratung bei allen drei Trommeln im gängigen 45 Grad Winkel ab.

Fotostrecke: 5 Bilder Dreieck trifft Viereck: das Cube Badge

Die Cube-Spannböckchen bestehen aus verchromtem Aluminium

Die eigenständig aussehenden, viereckigen Cube Lugs sind aus Aluminium gefräst und werden danach in einem weiteren Betrieb auf der Oberfläche veredelt. Beide Firmen sind im Umkreis von Cube Drums im Vogtland angesiedelt. Da eigene, in Deutschland produzierte Beschlagteile einen deutlichen Preisaufschlag ausmachen, greift Cube Drums bei Kunden mit kleinerem Budget auf Wunsch auch auf Böckchen aus Taiwan-Produktion zurück, wie die Bolt Lugs an unserer Test-Snare. Diese hat einen vierlagigen, vier Millimeter starken Mahagoni-Kessel, der ebenfalls gewickelt ist, dazu kommen zwei vier Millimeter starke Verstärkungsringe, ein Konzept, das dem einen oder anderen von Vintage-Holzsnares vertraut sein dürfte. Bei den Gratungen setzt Cube Drums auf der Oberseite auf eine beidseitige 30 Grad Gratung, der Scheitelpunkt verläuft in der Mitte des Kessels. An der Außenseite ist der Gegenschnitt stark verrundet, auf der Unterseite gibt es eine normale 45 Grad Gratung, hier fällt der Gegenschnitt etwas weniger drastisch aus, was der Teppichansprache zugute kommen soll. Ein 20-spiraliger Fat Cat Teppich, der von, nicht ganz optimal dimensionierten, blauen Haltebändern in Stellung gehalten wird, raschelt hier vor sich hin. Die Teppichabhebung ist ein Modell der Firma Nickelworks. Die Snare ist ebenfalls makellos verarbeitet und wirkt gleichzeitig schlicht und edel. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Snare hat einen gewickelten Mahagoni-Kessel.

Als Zubehör gibt es eine Dunnett R Clamp, aber ich befestige das 12er Tom für die Soundfiles dann doch lieber an einer konventionellen Rims-Halterung, auch um einen besseren Vergleich zu anderen Toms aus meinem Fundus zu bekommen. Das 16er Floortom hat drei wirklich lange Beine. Das ist praktisch, denn kurze Floortom-Beine sind ein oft moniertes Zubehörteil bei Drummern mit großer Statur oder solchen, die gern sehr hoch sitzen.

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Praxis

Ich hatte bis vor einiger Zeit ein von den Größen her vergleichbares 60er Jahre Ludwig Set mit kurzer 20er Bassdrum und einem 12er Tom. Statt eines 16er Floortoms hatte das Ludwig allerdings ein eher Genre-typisches 14 Zoll Standtom. Dieses Kit war vor allem in mittleren Stimmungen eine Granate, es klang gleichzeitig weich und fett und war alles in allem nicht besonders laut. In anderen Lagen klang die eine oder andere Trommel dann oft nicht so rosig, von der hanebüchenen Verarbeitungsqualität der Kessel ganz zu schweigen, kurz: Vintage Drums spielen muss man wollen. Ich will dieses meistens nicht, denn man muss, was Stimmumfang, Stabilität der Hardware und generelle Belastbarkeit betrifft, oft Kompromisse eingehen. Dazu kommt, dass die angesagten US-Marken wie Gretsch, Ludwig und Rogers nach wie vor ziemlich hochpreisig auf dem Gebrauchtmarkt gehandelt werden. Warum ich das schreibe? Weil das Cube Monoply Set auf mich nach dem Auspacken und ersten kurzen Anspielen den Eindruck eines der vielen „neuen Sets im Vintage-Style“ macht. Und ich muss ganz offen zugeben, ich habe das Set, vielleicht auch wegen seiner dezenten Optik, zunächst mächtig unterschätzt. 

Die 7,5 Millimeter starken Monoply Kessel erweisen sich im Spieltest als überraschend vielseitig.
Die 7,5 Millimeter starken Monoply Kessel erweisen sich im Spieltest als überraschend vielseitig.

Warm, holzig und überraschend flexibel…

Das gesamte Cube Kit hat Remo Ambassador Felle (oben coated, unten klar) aufgezogen, auf der Bassdrum ist ein vorgedämpftes Powerstroke 3 als Schlagfell und ein Powerstroke Fiberskyn als Resonanzfell installiert. Ich starte meinen Praxistest in einer mittleren Stimmung, die Bassdrum ist geschlossen und im Inneren ungedämpft, jede Stimmschraube hat so viel Spannung, dass ein sehr gut hörbarer Ton beim Anschlag erklingt. Auf den Toms habe ich bis auf ein halbes Gelpad am Floortom auf jegliche Dämpfung verzichtet. Alle Resonanzfelle sind einen Ticken höher als die Schlagfelle gestimmt. Auf der Snare, die ich wie immer mit straff gespanntem Resonanzfell spiele, habe ich zur Dämpfung ein Gelpad aufgelegt, in einigen Soundfiles ist sie auch komplett ungedämpft zu hören. Die installierten Sleeve Washers zur Stimmsicherung drehen sich im ersten Moment etwas fester, ich konnte im Verlauf des Tests aber keinen allzu großen Mehrwert feststellen, das heißt, auch die Cube Toms müssen – wie alle Trommeln – von Zeit zu Zeit nachgestimmt werden.

Audio Samples
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Mittlere Stimmung – Einzelsounds Mittlere Stimmung – Groove mit unged. Snare Mittlere Stimmung – Tom-Groove Mittlere Stimmung – Shuffle

Weiches Spielgefühl auf den Toms, runde Retro-Sounds in mittlerer Lage

Auffällig ist bei den Toms, dass der Stock regelrecht ins Fell eintaucht, die Kessel spielen sich super soft, klingen sehr holzig und rund mit ausgeprägten Tiefmitten und schwingen mit schönem Sustain aus. Die Snare ist sehr flexibel einsetzbar, spricht crisp und direkt an und integriert sich optimal in den holzigen Gesamtsound des Sets. Sie kann auch hoch gestimmt gut klingen, aber besonders in mittleren und mitteltiefen Lagen hat sie einen sehr schönen Bauch. In dieser mittleren Stimmung lassen sich zum Beispiel stereotypische Soul- und 60’s Sounds aus dem Set hervorholen. 

Die Stimmschrauben haben Sleeve Washers, dadurch dreht es sich am Anfang etwas schwergängiger.
Die Stimmschrauben haben Sleeve Washers, dadurch dreht es sich am Anfang etwas schwergängiger.

Kann es auch jazzig klingen?

Aber die Trommeln können noch wesentlich mehr. Im zweiten Durchlauf stimme ich alle Felle wesentlich höher, die Toms sind jetzt in einer Stimmung, die sehr gut zu Swing und Big Band Sounds oder funky Tunes im Stile von Medeski, Martin & Wood passen würde. Auch wenn man deutlich merkt, dass härtere Kessel, wie die Stave Toms meines Handmade Bop Kits, die ich hier zum Vergleich habe, auf Grund des härteren Holzes wesentlich mehr Projektion haben, klingen die Cube Toms sehr schön tonal und ausgewogen, auch das 16er ist trotz der hohen Stimmung weit davon entfernt, an Sustain einzubüßen. Die Bassdrum bollert präsent und rund mit schmatzigem Kick.

Audio Samples
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Hohe Stimmung – Einzelsounds Hohe Stimmung – Phrasing Groove Hohe Stimmung – Swing Hohe Stimmung – Funky / Latin

Ab in den Keller – die tiefe Stimmung wartet

Für einen Rock-Pop Sound ziehe ich ein vorgedämpftes, gelochtes Resonanzfell aus meinem Fundus auf die Bassdrum und lege ein kleines Moltontuch als Dämpfung in den Kessel. Um auszuloten, wie tief die Kessel klingen können, löse ich alle Schrauben und ziehe dann nach und nach ganz leicht an, bis die Spannung ausreicht, dass alle Felle einen sauberen Ton erklingen lassen. Die Bassdrum klingt mit gelochtem Resonanzfell natürlich insgesamt leiser im Raum, unter dem Mikrofon lässt sich ein sehr präsenter und etwas mittiger Kick vernehmen. Sehr schön ist auch die Mischung aus weichem, aber unmittelbaren Spielgefühl am Beater. Hier wäre es spannend, diesen Kessel mal in 22“ oder 24“ Zoll Durchmesser zu spielen. Die Toms überraschen mich auch in dieser Stimmung wieder aufs Neue. Sie klingen phänomenal satt, holzig und präsent, aber keine Spur knallig. Also wie gemacht für den Sound von Singer / Songwriter Pop-Produktionen, wie er seit ein paar Jahren in Mode ist. An den Toms sind wohlgemerkt keine Mikrofone aufgebaut, ihr hört nur den Sound der zwei Overhead-Mikros.

Audio Samples
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Tiefe Stimmung – Slow Disco Tiefe Stimmung – Tom-Groove Tiefe Stimmung – Groove mit höher gestimmter Snare Tiefe Stimmung – 16tel Groove
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Fazit

Die Trommeln des Cube Sets mit den Monoply Buchenkesseln und der Monoply Vintage Snare aus Mahagoni sind wunderbar klingende und verarbeitete Instrumente mit eigenständigem, holzigem und insgesamt weichem Klangcharakter und hohem Mojo-Faktor. Sie lassen sich allesamt leicht und flexibel stimmen, ob jazzig-hoch oder rockig-tief, hier schlummern wesentlich mehr Optionen unter der Haube, als man beim Studieren der reinen Kesselgrößen vermuten würde. Die Snare ist eine wirklich sehr gut klingende Trommel, mit toller, crisper Ansprache, noch beeindruckender ist aber in meinen Ohren das Klangpotential der beiden Buchen-Toms und der kurzen 20er Bassdrum. Gibt es auch irgendwas zu monieren? Das auffallend weiche Spielgefühl der Toms könnte dem Geschmack von Schnellspielern nicht unbedingt in die Karten spielen, auch dass die Furniere unseres Demo-Sets nicht optimal abgestimmt waren, sollte nicht unerwähnt bleiben. Ansonsten bleibt mir nur übrig, allen Sound-Nerds eine ausdrückliche Anspiel-Empfehlung auszusprechen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr großer und nutzbarer Stimmumfang des Sets
  • sensible und flexible Snaredrum
  • holzige, weiche und fette Klänge
  • ansprechende Gesamtverarbeitung
  • Kessel aus eigener Herstellung
  • Spannböckchen bei Bassdrum & Toms aus regionaler Herstellung
Contra
  • Ungleiche Furnier-Optik der drei Buchenkessel
Artikelbild
Cube-Personal Drums Monoply Drumset und Snare Test
Das Cube Monoply Schlagzeug bietet zahlreiche Klangoptionen.
Das Cube Monoply Schlagzeug bietet zahlreiche Klangoptionen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Cube-Personal Drums
  • Herkunftsland: Deutschland
  • Shellset: Cube Monoply Beech Kit
  • Kesselgrößen: 20“ x 13“, 12“ x 8“, 16“ x 13“
  • Kessel: gewickelte, 2 Millimeter starke Schälfurniere aus Buchenholz, horizontal verleimt
  • Gesamtwandstärke: 7,5 Millimeter
  • Finish: offenporiger, transparenter Schutzlack
  • Hardware: Cube Aluminium Lugs (Made in Germany)
  • 2,3 Millimeter Stahl-Hoops (Taiwan)
  • Zubehör: Dunnett R Clamp, drei Floortom-Beine
  • Snare: Cube Monoply Vintage Snare
  • Kesselgröße: 14“ x 6,5“
  • Kessel: gewickelte, 2 Millimeter starke Schälfurniere aus Mahagoni, horizontal verleimt
  • Gesamtwandstärke: 4 Millimeter, plus 4 Millimeter Verstärkungsringe
  • Finish: Seidenmatt
  • Hardware: Bolt Lugs, 2,3 Millimeter Stahl-Hoops, Nickelworks Strainer, Fat Cat Teppich (Taiwan)
  • Felle: Remo (oder nach Kundenwunsch)
  • Preise: (UVP) Mai 2017
  • Monoply Beech Set (Finish nach Wahl) EUR 2.500,-
  • Monoply Vintage Snare EUR 972,90,-

Seite des Herstellers: http://www.cube-drums.de

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