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Cort G300 Pro Black Test

Die Cort G300 Pro ist Mitglied der G-Serie, die außerdem aus der G280 Select besteht und die sich ganz in der Tradition der neuen Players’ Player Superstrats versteht. Gitarren, wie man sie in diversen Variationen bei Suhr oder in der Ibanez AZ-Reihe und nicht zuletzt in der Harley Benton Fusion-Serie antrifft. Ganz charakteristisch für diese modernen Bauformen ist ein Vintage-Tremolo, Locking-Mechaniken, Hälse aus geröstetem Ahorn, Edelstahlbünde und überdurchschnittlich flexible Schaltungsoptionen.

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Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH


All das und noch mehr hat die mir vorliegende schwarze G300 Pro in der Zwei-Humbucker-Variante zu bieten. Was dabei äußerst positiv auffällt, ist ein extrem erfreulicher Ladenpreis, der mit runden 750 Euro doch deutlich unter der 1000er-Marke angesiedelt ist und auch jungen oder weniger betuchten Aspiranten einen Einblick in die neue Generation von Gitarrenmodellen gewährt. Wie sie sich in der Praxis bewährt, gibt es hier zu lesen.

Details

Korpus

Wie bei den meisten Superstrats haben wir es hier mit einem Korpus zu tun, der sich an die ergonomischen Konturen und die Anschmiegsamkeit der Stratocaster anlehnt. Für sein Holz fiel die Wahl auf Linde, dem eine 6 mm dicke Ahorndecke aufgeleimt wurde. Letztere ist mit einem sauber verarbeiteten transparenten Binding eingefasst, das einen Blick auf das darunter liegende Naturholz gestattet und den Korpus zu einem optischen Leckerbissen macht.

Fotostrecke: 4 Bilder Mit der Cort G300 Pro gesellt sich eine weitere Gitarre in der Tradition der Superstrats zu der neuen G-Serie.

Beim Steg fiel die Wahl auf das verchromte Cort CFA-III Zweipunkt-Tremolo mit Grundplatte, Block und sogar Saitenreitern aus Edelstahl. Die Saitenlage lässt sich bequem mit einem Inbus an den beiden Aufhängungsschrauben einstellen. Dank der freischwebenden Lagerung des Tremolos ist das Bewegen sowohl nach unten als auch nach oben möglich, und selbst bei extremen Dive-Bombs bleibt die Stimmung weitestgehend stabil. Der Tremoloarm wird gesteckt und kann in seiner Leichtgängigkeit an einer Inbusschraube flexibel eingestellt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein verchromtes Cort CFA-III Zweipunkt-Tremolo übernimmt die Saitenführung,…

Unmittelbar darunter erkennt man zwei Potis sowie den Fünfwegeschalter.
Die Rückseite ist ebenfalls komplett schwarz lackiert und mit zwei abschraubbaren Plastikabdeckungen für die Elektrik und das Tremolofach bestückt. Eine Aussparung in der Abdeckplatte offenbart den Stahlblock, durch den die Saiten geführt werden, sowie zwei Federn, an denen das Tremolo aufgehängt ist.
Der Hals ist mit vier Schrauben am Korpus arretiert, der am Halsfuß eine minimale Verjüngung erfahren hat, um auch hohe Bünde bequem zu erreichen.
Ähnliche wie bei einer Les Paul ist die Buchse mit einer Chromplatte direkt an die untere Zarge geschraubt und die Gurtpins finden sich ebenfalls an den dafür gebräuchlichen Stellen in den Zargen.
Insgesamt wirken alle Bedienelemente wertig und in puncto Verarbeitung gibt es bei unserem Testmodell nichts auszusetzen.

Hals

Wie die meisten modernen Hälse besteht auch der unserer Probandin aus geröstetem Ahorn genauso wie das aufgeleimte Griffbrett. Die Mensur entspricht mit 648 mm Strat-Maßen und eine Compound-Lösung gibt es für das Griffbrett, dessen Radius 12″ auf Höhe des 1. Bundes und 16″ beim 19. Bund beträgt.
Beim Bundmaterial entschied man sich für weitestgehend verschleißfreies Edelstahl, wobei hier 24 Jumbo-Bünde anzutreffen sind, die von Punkteinlagen aus Perlmutt garniert werden. Ganz ähnlich den Ibanez AZ-Modellen sind am Griffbrettrand fluoreszierende Bundmarkierungen angebracht, um auch auf den dunkelsten Bühnen die Orientierung zu behalten. Die Bünde sind weitestgehend tadellos abgerichtet, seitlich gut verrundet und poliert. Auch wenn das 23. Bundstäbchen minimal erhöht ist, ist eine solch gute Abrichtung bei Gitarren dieser Preisklasse sicherlich keine Selbstverständlichkeit.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals besteht aus geröstetem Ahorn und ist matt lackiert.

Das Halsprofil wird vom Hersteller als “Ergo V-Shape” beschrieben, fühlt sich für mich aber eher nach einem flachen C an und liegt extrem komfortabel in der Hand. Durch die matte Lackierung wirkt der Hals fast wie unbehandelt und man fühlt sich sofort wohl und heimisch.
Die Saiten verlaufen über einen schwarzen Graph Tech TUSQ-Sattel zum Strat- ähnlichen Headstock. Hier wurden asymmetrisch sechs hauseigene Mechaniken verschraubt, die als Locking Tuner ausgelegt sind und für stabile Stimmung sorgen. Ein Saitenniederhalter mit Rollen für die e- und b-Saite ist dort ebenfalls angebracht.
Zugang zum Halsstab gibt es am Griffbrettende jenseits des 24. Bundes, wo man mit dem beiliegenden Metallstift die Halsneigung nach Belieben justieren kann.

Elektrik

Trotz des relativ günstigen Preises wurde bei den Tonabnehmern nicht gespart, und so sind hier zwei Humbucker aus dem Hause Seymour Duncan anzutreffen. Direkt in den Korpus montiert ist in der Stegposition der TB4, die Trembucker-Variante des Jeff-Beck-Modells, die gerade im Zusammenspiel mit Tremolos eine gute Balance garantiert. Grundsätzlich liefert dieser Alnico 5 Tonabnehmer einen relativ heißen Output bei 16,6 k Widerstand und punktet mit guter Brillanz und straffen Mitten. Für die Halsposition entschied man sich für den SH2N, auch “Jazz Humbucker” genannt, ein Alnico 5 Pickup mit 7,5 k Widerstand, der eher etwas höhenreicher daherkommt und dunklen Gitarren Spritzigkeit und Präsenzen verleiht. Wo Jazz draufsteht, muss aber nicht immer nur Jazz drinnen stecken, denn genau die Kombination TB4 und SH2N findet sich z.B. auch im Randy-Rhoads-Modell von Jackson und auch Jeff Beck schwört auf den SH2.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Tonabnehmer sind Humbucker aus dem Hause Seymour Duncan, ein Trembucker TB4 in Stegposition…

Ein Mastervolume- und ein Mastertone-Poti übernehmen den Output sowie die Höhenbeschneidung der Pickups. Der Pickup-Schalter liefert satte fünf Schaltoptionen, die auch einige Split-Stellungen beinhalten:

  • Pos.1: Hals
  • Pos.2: Hals und Steg, gesplittet, äußere Spulen
  • Pos.3: Hals und Steg
  • Pos.4: Hals und Steg, gesplittet, innere Spulen
  • Pos.5: Steg
Pickup-Positionen (Quelle: Cort)
Pickup-Positionen (Quelle: Cort)

Zum Lieferumfang gehören der Tremoloarm, vier Inbusschlüssel sowie ein Metallstift zum Einstellen des Halsstabs.

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Praxis

Für die Soundfiles spiele ich zunächst direkt in ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks.
Beim trockenen Anspielen entfaltet die Gitarre eine tolle Schwingungsfreudigkeit und zeigt sich äußerst spritzig. Das Werks-Setup ist in puncto Halsneigung und Oktavreinheit einwandfrei, auch wenn man die Saitenlage noch etwas tiefer legen könnte. Das Spielgefühl ist sofort sehr vertraut und der erste haptische Eindruck spottet dem Preis.
Clean zeigt die Gitarre einen klaren und präsenten, tendenziell höhenreichen Sound und die Abstimmung der beiden Pickups ist sehr glücklich gewählt, denn sie ergänzen sich klanglich perfekt. Bauartbedingt sind die Pickup-Positionen 1,3 und 5 lauter als die beiden Split-Stellungen, die eher für glasige Pickings und funky Riffings einsetzbar sind.

Audio Samples
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Clean – all Positions Jazzy Neck Funky Pos. 4 Funky Pos. 3

Für dieses Audio schalte ich einen Wampler Tumnus als Verzerrer vor den Bassman. Angezerrte Crunchsounds gelingen sehr überzeugend und durchsetzungsfähig, wobei ich vor allem vom Hals-Pickup überrascht bin, der erstaunlich klar wirkt und überhaupt nicht mulmt. Wenn es um stratigere Lowgain- und Break Up-Sounds geht, sind die Zwischenpositionen erste Wahl, auch wenn sich hier die Lautstärke deutlich reduziert.

Audio Samples
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Crunch – Bridge, dann Neck Break Up Pos 2
Stilistisch ist die Gitarre aufgrund ihrer Flexibilität schwer einzuordnen, denn Funk, Jazz, Mid Gain- und High Gain-Rock sind überhaupt kein Problem.
Stilistisch ist die Gitarre aufgrund ihrer Flexibilität schwer einzuordnen, denn Funk, Jazz, Mid Gain- und High Gain-Rock sind überhaupt kein Problem.

Nun geht es eine Gainstufe weiter und ich parke die Cort vor einen Marshall Plexi. Der Trembucker in der Stegposition liefert einen kraftvollen und aggressiven Sound, der sich durch jeden Mix beißt. Klanglich ist die Gitarre extrem flexibel, denn wie wir oben gesehen haben, kommen jazzige und funky Sounds genauso gut wie Crunch und Rockbretter. Der Halstonabnehmer lässt in Kombination mit dem Plexi Hendrix-mäßige Riffings zu und erneut bin ich über die Klarheit im Bassbereich erstaunt.

Audio Samples
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Plexi Bridge Plexi Neck

Betrachten wir nun die Potis. Dynamisches Arbeiten mit dem Volume-Poti ohne Höhenklau beim Zurückdrehen ist überhaupt kein Problem. Die Gitarre reagiert sehr feinfühlig auf nuanciertes Spiel und der Regelweg ist super ausgelegt. Auch das Tone-Poti erledigt seinen Job funktional und bedämpft die Höhen sehr effektiv, wobei auch extreme Stellungen durchaus brauchbare Sounds zur Verfügung stellen.

Audio Samples
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Dynapick – Bridge Tone – Bridge Tone – Neck

Zum Abschluss stöpsele ich die Gitarre in einen Peavey 5150 und höre mir die High-Gain-Fraktion an. Erneut liefert die Cort sehr klare und aufgeräumte Powerchords, ohne im Bassbereich zu matschen. Alles wirkt sehr transparent und punchy. Solosounds gehen wie Butter von der Hand, denn die Jumbo-Bünde und der Hals verleihen ein extrem sportliches Spielgefühl.

Audio Samples
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High Gain – Mid Scoop – 5150 Leadsound – 5150
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Fazit

Die Cort G300 Pro ist ein tadellos konzipiertes Workhorse für den modernen Gitarristen. Sowohl hinsichtlich des Setups als auch der Verarbeitung gibt es an der Testgitarre so gut wie nichts zu beanstanden. Betrachtet man die Cort im Vergleich zu günstigeren Player’s Superstrats, dann wird sofort klar, woher der minimale Aufpreis kommt, denn der Mehrwert ist erheblich. Das beginnt mit der nahezu tadellosen Bundierung, geht über die Auswahl der Pickups, die für mich extrem gut gewählt sind, bis hin zu den Komponenten. Stilistisch ist die Gitarre aufgrund ihrer Flexibilität schwer einzuordnen, denn Funk, Jazz, Mid Gain- und High Gain-Rock sind überhaupt kein Problem. Ihre Trümpfe wird sie jedoch sicherlich im Rock- und Fusionbereich ausspielen können. Für runde 750 Euro ein solches Rundum-Sorglos-Paket zu erhalten, ist mehr als nur fair. Klare Antestempfehlung!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • Sounds von Jazz bis High Gain Rock
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • gute Pickup-Wahl
Contra
  • keins
Artikelbild
Cort G300 Pro Black Test
Für 699,00€ bei
Die Cort G300 Pro glänzt mit sehr guter Bespielbarkeit und ist als Arbeitstier für nahezu jeden Bereich einsetzbar.
Die Cort G300 Pro glänzt mit sehr guter Bespielbarkeit und ist als Arbeitstier für nahezu jeden Bereich einsetzbar.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Cort
  • Name: G300 Pro
  • Typ: E-Gitarre 6-str.
  • Herkunft: Indonesien
  • Farbe: Schwarz (auch in Burgundy erhältlich)
  • Korpus: Linde
  • Decke: 6 mm Ahorn
  • Hals: geröstetes Ahorn, geschraubt
  • Griffbrett: geröstetes Ahorn
  • Mensur: 648 mm (25,5″)
  • Griffbrettradius: Compound, 300 – 406 mm (12″ – 16″)
  • Bünde: 24 (Edelstahl)
  • Tonabnehmer: Seymour Duncan SH2N (Hals) und TB4 (Steg) Humbucker
  • Potis: Volume- und Tone
  • Schalter: Fünfweg
  • Steg: Cort CFA-III Tremolo mit Edelstahlgrundplatte, Block und Saitenreiter
  • Mechaniken: Cort Locking-Mechaniken
  • Hardware: Chrom
  • Ladenpreis: 749,00 Euro (Juni 2021)
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